[Sonst.]Die Rückkehr des Ritters Sebi

  • Die Rückkehr des Ritters Sebi


    Wertes Publikum höret nun eine weitere Episode aus der Suche des Ritters Sebi nach seiner Göttin Kathi. Aber bevor wir mit der neuen Geschichte anfangen lasset uns einmal, wie in einer beliebigen Serie, einmal etwas zurückschauen. Nämlich auf das, was bisher geschah.


    + Star Wars Musik ertönt im Hintergrund und ein gelber Fliesstext vor dem Hintergrund eines Sternenhimmels fängt an zu laufen +

    Die Rückkehr des Ritters Sebi


    Es ist eine dunkle Zeit für die Welt.
    Göttin Kathi ist verschwunden und
    ihr fanatischer Ritter Sebi ist auf der
    suche nach ihr.


    Das Weltgefüge selbst erbebt in Panik,
    vor der langwierigen Suche Ritter Sebis
    nach seiner Göttin. Jeder könnte als
    nächster in die Fänge des Metzelritters
    geraten.


    In den Wirren dieser chaotischen Tage irrt
    Ritter Sebi umher, ständig auf der Suche. Er
    hat vor nicht allzu langer Zeit einen Hinweis
    erhalten und geht diesem nun nach ....


    ... Okay, okay, ich habe es ganz offensichtlich geklaut. Und? Wen interessiert es? Genau, niemandem. Nun lasst uns endlich anfangen. Das Ganze hat schon genug Zeit gekostet.
    ...
    Wo war ich? Ach ja. Eines Tages geschah es, dass Ritter Sebi auf der suche nach Göttin Kathi dem Hinweis folgte und in tiefgelegene Katakomben stieg. Mit geübter Vorsicht und Lautlosigkeit bewegte er sich fort.


    „HAAALLOOOOO!? IST HIER JEMAND?“


    ... okay vergesst die Lautlosigkeit. Er brüllte rum wie ein verdammter Berserker auf dem Weg zum nächsten Gemosche, aber das können wir ihm doch nicht wirklich anlasten, oder? Er ging auf jeden Fall weiter, kam an eine Ecke und ohne groß nachzudenken lief er auch um sie herum. Auf der anderen Seite war nichts oder besser gesagt Ritter Sebi konnte einfach nichts ausmachen, denn es war so düster, dass man die Gruppe von drei leise wegschleichenden Skeletten am anderen ende des Ganges nicht sehen konnte. Eine Tatsache, über die sich die Skelette momentan noch freuten. Momentan, weil das ganze schon in wenigen Sekunden wieder vorbei war. Denn obwohl Ritter Sebi keine Fackeln mit in die Katakomben genommen hatte, er brauchte sie schließlich nicht wie wir feststellen werden, würde es jetzt gleich hell werden.


    „Boah, kann hier mal jemand das Licht anmachen? Oder muss ich erst nach da oben kommen.“


    Diese Worte, die gegen das Weltgefüge und die Naturgesetze selbst gerichtet waren, erfüllten sofort ihre Wirkung. Die Machthaber auf dieser Welt fürchteten sich genauso wie das gemeine Volk vor Ritter Sebi. Warum genau ist unklar. Es gibt nur aberwitzige Gerüchte in denen Ritter Sebi gegen die meisten Götter einen Kleinkrieg führte und ihn haushoch gewann. Auf jeden Fall wurde es jetzt hell. Über Ritter Sebis Kopf schwebte eine Miniatursonne. Die Skelette blieben blitzartig stehen und rührten sich nicht vom fleck. Eine falsche Bewegung könnte ihr aller Ende bedeuten. Sie beteten still zu ihren ebenso untoten Göttern und erflehten sich göttlichen beistand. Sie hofften, dass die ebenso verbreiteten Gerüchte um Ritter Sebi, die besagten, dass er wie ein Tyrannosaurus Rex nur das sehen konnte was sich bewegte, stimmten. Noch hatte er nicht in ihre Richtung geblickt. Stattdessen sagte er:


    „Geht doch. Warum nicht gleich so?“


    Das bleib unbeantwortet, aber das war auch gut so. Ritter Sebi hätte eine Antwort als einen Affront gewertet und dementsprechend reagiert. Er wäre, natürlich erst nachdem er diese Katakomben durchsucht und damit endgültig befriedet hätte, in der Tat zu dem Verantwortlichen gegangen und hätte da einen Tumult, um mal von den Begrifflichkeiten Gemetzel oder Verbrechen wider die Menschlichkeit weg zu kommen, veranstaltet. Nun wurde es erst so richtig eng für die Skelette, denn nun schaute er in ihre Richtung. Jeder neutrale Beobachter, der nah genug gewesen wäre, um das Schauspiel zu beobachten hätte schwören können, dass die Skelette nun anfingen zu schwitzen. Aber so wie es nun einmal ist, gibt es bei Ritter Sebi keine neutralen Beobachter und es gilt ebenso die allseits bekannte Regel:
    Jeder ist sich selbst der Nächste.
    Ritter Sebi sah die Skelette, die noch immer stumm beteten und ging langsam auf sie zu. Deren schwitzen wurde im Gegenzug stärker. Die Nerven lagen bei allen dreien blank und jeder hoffte, dass Ritter Sebi sie in ruhe ließ und keiner eine echte Dummheit machte.


    „Na, was haben wir denn hier?“


    Er hatte sie als Skelette erkannt und hielt das ganze für einen Scherz. Er hatte eigentlich nur vor, sich die Skelette mal anzusehen und dann weiterzugehen. Das war das was er eigentlich vorhatte. Dummerweise kam es nun zu einer Panikreaktion eines Skeletts und das Ganze nahm einen anderen lauf.
    Das Skelett sprang weg, fing an zu laufen und rief:


    „Mich wirst du niemals bekommen! Nimm die anderen beiden!“


    Die anderen beiden Skelette waren wortwörtlich geschockt und bewegten sich nun auch. Sie bemerkten ihren Fehler leider etwas zu spät.


    „Oh Scheiße.“


    „Hey, noch zwei lebende Skelette.“


    Die beiden Skelette stoben davon. Sie rannten um ihre nackte untote Existenz. Beide wussten, dass für sie bald die Hölle auf Erden losbrechen würde. Und weil sie nicht weit genug nachdachten begingen sie einen ebenso folgenschweren Fehler wie ihr übernervöser Freund vor ihnen. Sie versuchten die Helden zu spielen und taten also das Dümmste was einem einfallen kann. Sie versuchten ihre Genossen zu warnen und riefen.


    „Rettet euch alle! Der Metzelritter ist hier!“


    Sie rannten immer noch als hinter ihnen ein lautes Geräusch ertönte. Das Geräusch kann man am besten mit dem Wort „KRACK“ beschreiben. Keine 3 Sekunden später lagen ein Haufen Knochen am boden. Teilweise zermalmt durch einen mit viel wucht geworfenen Stein, der noch vor wenigen Sekunden solider Teil der Katakombenwand war. Sie fluchten und wünschten sich endgültig tot zu sein, denn sie ahnten, dass nun etwas schlimmes auf sie zu kam.


    Diese Ahnungen waren vollkommen korrekt, denn Ritter Sebi war langsam auf dem Weg zum Häufchen verteilter Knochen. Er wusste, dass er sich nicht beeilen brauchte. Seine Kandidaten zur freundschaftlichen Befragung, auch hier wollen wir uns mal von so Begriffen wie „Opfer“ oder „großinquisitionelles Folterverhör“ distanzieren, waren schon vorher tot gewesen. Die würden nun nicht wegen solcher Kinkerlitzchen wie einem kleinen, fünf doppelzentner schweren Stein ins Gras beißen. Sie waren schließlich keine Schafe und Gras gab es hier auch nicht. Alles in allem war es ein Grund freudig zu sein. Endlich hatte er Freiwillige gefunden, die ihm bestimmt mit Freuden ein paar Fragen beantworten würden. Er ließ sich Zeit und die Skelette schwitzen. Schließlich war er aber doch am Ziel angekommen.


    „WO IST MEINE GÖTTIN KATHI?“


    Er hatte sich die frage beim gehen schon zurechtgelegt. Er brüllte sie, damit die Skelette direkt wussten, wer hier das sagen hatte. Außerdem hätte es ja sein können, dass sie taub oder schwerhörig waren. Und er hasste es Fragen zu wiederholen. Die beiden Skelette schlotterten vor Furcht.


    „Ich weiß nichts von einer Göttin.“


    „Ich auch nicht.“


    Beide schwitzten. Für Sebi war der Fall klar. Seine hochgradig anerkannten wissenschaftlichen Analysen hatten ergeben, dass Leute, die während einer Unterhaltung mit ihm schwitzten, Lügner waren. Wer dabei auch noch schlotterte wie Espenlaub wollte ihm eine große Lüge auftischen. Dummerweise übersah Ritter Sebi das Eine ums Andere mal, dass Jeder in seiner Gegenwart anfing zu zittern und zu schwitzen. Aber es machte aus seiner Sicht die weitere Befragung einfach. Er ging in die hocke, nahmen einen großen Oberschenkelknochen und zerbrach ihn.


    „Ihr lügt mich an. Ich hasse es, wenn man mich anlügt.“


    Ein Skelett fing an zu weinen. Ss flehte und bettelte.


    „A .... aber wir würden sie doch niemals anlügen. Das würden wir uns doch niemals trauen. Bitte. Ihr müsst uns glauben.“


    Ritter Sebi hatte aber nicht vor, diesen offensichtlichen Lügnern zu glauben. Ihre Schuld war für ihn offen sichtbar! Aber er versuchte es mal anders.


    „Gibt es hier noch andere? Also außer eurem feigen Freund, der vor mir weggelaufen ist.“


    Die Transpiration der Beiden Knochenmänner wurde schlimmer. In den Katakomben stank es nach Furcht. Hätten die Skelette sich in die Hose machen können, sie hätten es getan. Diesmal antwortete nur einer der zwei Schädel.


    „Nein Herr. Hier gibt es keine anderen. Wie kommt ihr denn auf die Idee?“


    Wieder nahm sich Ritter Sebi einen großen Knochen und zerbrach ihn.


    „Lüg mich nicht an. Und wem habt ihr dann vorhin zugerufen, dass sie sich vor dem Metzelritter retten sollten?“


    Sebi wurde so langsam wütend. Für ihn war es offensichtlich, dass sie ihn anlogen. Nicht nur das, es gab hier auch bestimmt noch andere. Er hatte es im Urin. Das Skelett setzte gerade zum Sprechen an, wurde aber schon im Ansatz von Ritter Sebi erstickt, der sich erhob und selbst anfing zu reden.


    „Ach, wisst ihr was. Ich mache mich lieber wieder selbst auf die Suche. Ihr würdet mir eh nicht die Wahrheit sagen.“


    Er drehte sich um und ging ein paar schritte. In den Augen der Knochenmänner flackerte Erleichterung auf. Vielleicht würden sie heute doch nicht zu Knochenmehl verarbeitet werden. Was sie nicht kannten, war Ritter Sebis feinfühlige art mit Lügnern umzugehen. Er war nur kurz am Überlegen wie er es anstellen sollte. Dann hatte er eine Erleuchtung und ging wieder auf die Skelette zu.


    „Schade, dass ihr mich belogen habt. Nun muss ich euch leider bestrafen.“


    Danach riss er einen zweiten Stein aus der Wand und zerstäubte die Überreste der Beiden. Die Skelette fanden ein grausiges endgültiges Ende in Pein und Agonie.



    Ritter Sebi kam das Knochenmannintermezzo gerade recht. Er hatte davor angefangen sich zu langweilen. Und Jeder der einmal in der Nähe von Ritter Sebi war konnte bestätigen, dass es kaum etwas fürchterlicheres gab als einen gelangweilten Ritter Sebi. Der kam dann immer auf tolle Ideen, welche die Spielverderber wie normale Menschen aber immer ganz schrecklich finden. Nur um jetzt mal ein Beispiel zu nennen, hat Ritter Sebi dereinst aus purer Langeweile einen heiligen Kreuzzug gegen eine Stadt von Erzhäretikern (ihr einziger fehler war es nicht an die große Göttin Kathi zu glauben) zu führen, ehe er von seiner Göttin zurückgepfiffen wurde. Nichts desto trotz hatte er es in kürzester Zeit geschafft eine komplette Stadt einzuäschern. Die verschiedenen Militärs bezeichnen ihn als wandelnde und wiederverwendbare Atombombe, auch wenn sie selbst nicht wissen was eine Atombombe genau ist.
    Na ja, er ging auf jeden fall weiter. Nun da es hell war, war das umherlaufen in den Katakomben schon viel angenehmer für ihn. Die Katakomben waren wie ein Labyrinth angelegt und es gab alle paar Meter eine weitere Abzweigung, die in die Dunkelheit führte. Die Skelette, die das Tageslicht generell scheuen, waren wie Ritter Sebi, über dessen Miniatursonne froh. Um genau zu sein, war es sogar ihre Lebensversicherung. Ritter Sebi kam mehrere Male, ohne es zu wissen oder es zu bemerken am Flüchtlingsstrom vorbei. Der einzige grund, warum er sie nicht bemerkte war, dass die Knochenmänner einfach nur auf die zunehmende Helligkeit achten mussten. Wo immer es hell war, war es gefährlich. Das hatte ihnen das Schicksal ihrer idiotischen Kameraden gezeigt. Wenigstens brauchten sie sich nicht mehr um diese närrischen Landplagen zu kümmern. Anstatt einfach in Würde endgültig zu sterben hatten diese Vollpfosten sie doch tatsächlich verpetzt! Als ob sie nicht selbst auf die Idee gekommen wären vor dem wandelnden Sonnenkerl das Weite zu suchen. Aber nein, nun mussten sie ihre angestammten Heime verlassen und in Schande türmen, um nicht ausgelöscht zu werden.


    Aber all das wusste Ritter Sebi nicht und selbst wenn er es gewusst hätte, wäre ihm alles bis auf die Flucht der Untoten herzlich scheißegal gewesen. Nur die Flucht hätte er ihnen persönlich übelgenommen. Er war doch schließlich kein Unmensch! Er wollte doch nur herausfinden wo seine Göttin war. Das war sein einziges anliegen. Er hätte ihnen nicht weh getan. Die Ausnahme wäre eben gewesen, sie hätten versucht ihn anzulügen, aber so weit kam es eben nicht. Sie waren ja einfach nicht da. Schweinerei!
    Er fand auch so den Weg. Es dauerte zwar etwas länger, aber er fand schlussendlich eine schwere, metallverstärkte Holztür und versuchte sie zu öffnen. Sie war, wie es eben sein musste, abgeschlossen. Ritter Sebi machten abgeschlossene Türen nichts aus. Er hatte immer seinen Universaldietrich Marke Faust dabei und nach einem kleinen Meinungsaustausch mit dem Universaldietrich zerbarst die Tür in Millionen Einzelteile.
    Ritter Sebi trat ohne weiter zu zögern durch den nun offenen Durchgang und fand sich in einer kleinen Halle wieder. Sie war schlecht ausgeleuchtet und würde jeden Zuschauer sofort an die Szenen im zweiten Todesstern von Star Wars erinnern.


    „Ah du bist gekommen, Luke.“


    Eine rauchige, alte stimme begrüßte ihn und Ritter Sebi sah sich um. Wo war dieser Luke? Beim umschauen erblickte er zwei Gestalten. Einen alten Knacker in Roben auf einem Drehthron und einen schwarz gekleideten Asthmatiker (man hörte immer so ein röchelndes Atmen) in schwarzer Rüstung. Er fragte sich schon ,ob er irgendwas verpasst hatte als nun der seltsame Ritter auf ihn zu kam.


    „Wer ist dieser Luke? Und wer seid ihr? Und wo zum verdammten Imperator bin ich?“


    Ritter Sebi war nun ernsthaft verwirrt. Die asthmatische Ritterrüstung kam noch immer auf ihn zu.


    „Du beliebst zu scherzen, mein Sohn. DU bist Luke! Und nun komm und schwöre dem Imperator deine Treue und erhalte deine erste Unterrichtsstunde im Umgang mit der dunklen Seite der Macht!“


    „Äh, ich will ja nun nix sagen, aber ich bin nicht Luke.“


    „Bist du wohl!“


    „Bin ich nicht!“


    „Bist du wohl!“


    „BIN ICH NICHT!“


    „BIST DU WOHL!“


    Die beiden Personen schrieen sich nun an. Es ging hin und her und das für bestimmt zwei Minuten. Dann kam Ritter Sebi eine Idee. Er wurde leise. Er ließ diesen Trottel im Glauben gewonnen zu haben. Er suchte sich ein anderes Ziel. Dieser Imperator, das war bestimmt der Imperator. Göttin Kathis Gegenspieler, der angeblich auf einem goldenen Thron sitzt. Nun golden sah der Thron hier nicht aus, aber er wusste bestimmt etwas. Also musste er nah ran.


    „Okay, in Ordnung, du hast gewonnen. Bring mich zum Imperator.“


    Ritter Sebi brachte das nur gelangweilt hervor, um seine innere Unruhe zu verbergen. Er hatte vor hier und heute zwei Riesen mit einem Schlag zu erlegen. Die Gläubigen dieses muffelnden Imperators waren ihm schon immer zuwider gewesen und nun hatte er ihren „Gott“ vor sich, oder besser gesagt, dass glaubte Sebi. Die Wirklichkeit war natürlich anders. Er stand hier vor einem Plagiat aus einem anderen Universum. Genauso widerwärtig wie das Original oder eben der Imperator aus Ritter Sebis Universum, aber das wusste Ritter Sebi nicht. Es hätte ihn auch nicht interessiert. Er hatte sich nun vorgenommen diesen Schwindler, diesen falschen Gott, aus der Welt zu schaffen, aber erst nachdem dieser ihm ein paar Fragen beantwortet hätte.
    Aber nun brachte der asthmatische schwarze Ritter unseren Protagonisten zum Drehthron.


    „Mein Imperator, mein Sohn Luke ist bereit euch zu dienen.“


    „Gut, dann können wir uns den ganzen langwierigen Scheiß mit dem aus dem Fenster starren, während wir diese nervtötenden Rebellen vernichten ja sparen.“


    „Soll das nun heißen, ich hätte die Vernichtung von Rebellen mit ansehen dürfen?“


    „Äh .... ja?“


    „Scheiße. Und das sagt ihr mir nicht früher?“


    Der Imperator war wortlos, der schwarze Ritter ebenso. War ihr Plan, Luke oder eher Ritter Sebi, auf die dunkle Seite zu holen etwa schon geglückt? Ging das nicht etwas zu schnell? Sollte sich ihr „Opfer“ nicht mehr wehren? Der Imperator zog unter seinem Arsch ein mit Bindfäden gebundenes Buch hervor, blätterte es auf und las, während Ritter Sebi durch das Panoramafenster blickte und versuchte die Kämpfenden auszumachen, aber nur Erde und Ameisen sah. Was er las war nicht besonders erfreulich. Schon der Streit seines Ritters mit Sebi war nicht eingeplant gewesen. Aber das hier war genauso falsch. Es lief etwas gehörig schief und der Imperator wusste nicht genau was es war. Hätte er es gewusst hätte es ihm auch nichts mehr gebracht. Aber so wusste er es nicht und steuerte direkt dem Ende entgegen.


    „Okay, komm schon. Du hast nun genug aus dem Fenster geschaut. Hat es dir gefallen zu sehen wie meine Truppen all deine Rebellenfreunde abgeschlachtet haben?“


    „Meine Rebellenfreunde? Äh, okay. Wie wäre es mit folgendem: wir überspringen den Part der langweiligen Konversation und kommen direkt zu dem Punkt an dem ich eine weitere Frage stelle. Einverstanden?“


    Wieder wurden die Beiden überrascht. Der Imperator fing sich als erstes wieder.


    „Ja natürlich sind wir einverstanden. Was ist deine Frage.“


    „WO IST MEINE GÖTTIN KATHI?“


    Ritter Sebi brüllte wieder einmal, wie ein Berserker im Blutrausch. Die Gründe kennen wir ja schon und auf eine Wiederholung verzichte ich. Nun ratterte es im Hirn des Imperators. Stand er hier etwa? ... nein das konnte nicht sein .... obwohl? So ungefähr sahen die höchst imperialen Gedanken aus. Der schwarze Ritter schien ähnliches zu denken. Natürlich traf die Horrorvermutung des Imperators zu, was er jetzt aber noch nicht wusste. Er ging lieber auf Nummer sicher und fragte nach.


    „Äh Entschuldigung, wenn ich blöd frage. Bist du rein zufällig Ritter Sebi?“


    Sebi nickte nur. Der asthmatische Ritter bewegte sich unauffällig zur Brücke über den tiefen Schacht. Er war momentan nicht in der Sphäre der Aufmerksamkeit von Ritter Sebi und hatte vor das zu nutzen. Der Imperator hingegen fluchte, ehe er anfing zu stottern, zu schwitzen und vor Furcht zu zittern. Drei Sachen, die ihn in Ritter Sebis Augen natürlich sofort zum Lügner machten, was der Imperator nicht wusste.


    „Äh ... ich äh ... weiß nichts von ... einer ... äh ... Göttin Kathi!“


    „LÜGNER!“


    Dieses eine gebrüllte Wort reichte aus, um die Zeit hier für einige Sekunden fast stillstehen zu lassen. Der schwarze Ritter war mucksmäuschenstill und rührte sich nicht. Er wagte nicht einmal zu atmen. Jede Bewegung konnte jetzt tödlich sein. Der Imperator begann mit dem Sprechen.


    „Mein äh ... mein schwarzer Ritter dort, der kennt die Antwort auf die Frage, die ihr habt.“


    Der Imperator zeigte natürlich auf den schwarzen Ritter, dessen Fluchtchancen gerade rapide abnahmen. Er nahm sich aber dennoch ein Herz.


    „Sayonara, ihr Penner!“


    Er stürmte los und sprang über die Brüstung der Brücke in den Abgrund ehe ihn irgendwer aufhalten konnte. Ritter Sebi kochte vor Wut. Hatte ihn dieser Wicht gerade Penner genannt? Das würde der bereuen! Er schnappte sich den Imperator am Kragen und zog ihn einfach hinter sich her auf dem Weg zur Brücke, von welcher der Ritter gesprungen war. Währenddessen beschloss er dem anderen Kerl noch eine letzte Chance zu geben.


    „Wo ist meine Göttin Kathi? Antworte du Wurm, oder ich werde dich deinem feigen Freund hinterher werfen!“


    Der Imperator konnte erneut nur seine Unschuld und sein Unwissen beteuern, während Ritter Sebi nach unten in den Abgrund blickte und nichts außer gähnender Leere sah.


    „Bitte, tut mir nichts. Ich weiß nicht, wo die Göttin Kathi ist. Bitte, ich flehe euch an, tut mir nicht weh.“


    „Und warum sollte ich euch nicht weh tun? Ihr habt mich angelogen, ihr wisst nicht wo meine Göttin ist, ihr seid praktisch wertlos für mich.“


    Der Imperator war schockiert. Er schloss mit seinem Leben ab und suchte noch nach letzten Strohhalmen, an die er sich klammern konnte. Schließlich fiel ihm noch etwas ein, was vielleicht, aber wirklich nur vielleicht helfen konnte sein Leben zu retten.


    „Bitte, lasst mich meinen Wert für euch beweisen!“


    „Ach und wie soll das von Statten gehen?“


    Ritter Sebi war zwar extrem misstrauisch, aber auch interessiert. Vielleicht konnte dieser Hans Wurst ihm tatsächlich noch helfen.


    „Nun, ich verfüge über ein ausgedehntes Spionagenetzwerk. Ich könnte meine Agenten gezielt nach deiner Göttin suchen lassen. Das ginge bestimmt schneller als wenn ihr den ganzen Planeten alleine und zu Fuß absucht.“


    „Das könntest du machen?“


    Ritter Sebi war noch immer misstrauisch, aber es hörte sich verlockend an. Und es hatte Sinn, dass musste Ritter Sebi, der sonst auch nicht der Hellste sein mochte, gestehen.


    „Ja das könnte ich, edler Ritter. Aber dazu müsste ich am Leben und unversehrt bleiben. Die Agenten sind extrem misstrauisch und sie würden ohne Zweifel nicht auf euch hören oder sich an eurer Suche beteiligen, wenn sie wüssten, dass ihr mir ein Leid angetan habt.“


    „Und wie lange würde das ungefähr dauern?“


    Der Imperator schluckte. Er hatte keine Antwort auf die Frage.


    „Ich habe keine Ahnung, edler Ritter. Aber gewiss nicht so lange wie ihr alleine benötigen würdet. Mein Spionagenetz kann mit weniger Aufwand weit mehr Raum absuchen. Es ist einen Versuch wert.“


    Nun war Ritter Sebi gefragt. Er überlegte kurz und fasste dann einen Beschluss.


    „Okay, abgemacht. Du sagst deinen Spionen, dass sie nach Göttin Kathi suchen sollen und ich lasse dich dafür am Leben.“


    Was Ritter Sebi absichtlich nicht sagte war ein kleines Wörtchen. Dieses Wörtchen lautet erstmal und gehört zwischen das „am“ und „Leben“. Aber auch der Imperator war nicht dumm. Er ahnte die Existenz dieses Wortes an der betreffenden Stelle. Aber es wäre dumm und suizidal gewesen nicht in diesen Pakt einzuwilligen oder das Geforderte zu tun. Nichts desto trotz nahm er sich vor rechtzeitig von der Bildfläche zu verschwinden. Ritter Sebi hingegen war auf seiner Suche ein ganzes Stück weitergekommen. Vielleicht, aber nur vielleicht würde die Welt bald wieder in Ruhe schlafen können. Ob es aber wirklich so kommt erfahrt ihr, werte Leser, erst beim nächsten mal.


    (c)2008 Sebastian van Lück


    edit: der kommentarthread findet sich hier: Kommentare zu "Die Rückkehr des Ritters Sebi"

    "I have a bad feeling about this!"


    "Vertrauen sie mir. Ich weiß was ich tue."


    "Kiss my Wookie!"