Diese Geschichte ist an die Kampagne von Dark Crusade angelehnt, erzählt aber nicht das kanonische Ende (Blood Ravens gewinnen) nach, sondern einen ganz neuen Kriegsverlauf.
Oh und hallo 40K-Fanworld, dies ist mein erster Beitrag
Der Planet Tielastan und alles was von dort kommt ist im übrigen absolut "fiktiv".
Der Feuersturm über Kronus
Prolog
Alles in allem war es nur ein Marsch. Ein Marsch in die Hölle. Schlammig, unwegsam und voller Angst. Wie in einem Entenmarsch marschierten sie voran. Die Blicke auf den dunstigen Dschungel gerichtet.
Und dann, mit infernalem Getöse, tauchte die vierbeinige Höllenmaschine auf. Metallenes, unheiliges Kreischen entwich der sich scheinbar verändernden Fratze. Dämonisches Feuer fuhr aus einem Geschütz über einem der Spinnenbeine während die Maschinenkanone Soldaten zerfetzte und die Laserschüsse ihrer Waffen von der Panzerung der Maschine abprallten. Zwei Männer versuchten noch ihren schweren Raketenwerfer auf das Ding in Stellung zu bringen, doch die flegelförmigen Klauen fuhren aus und wischten über die Formation, einer der Soldaten, die die Schwere Waffe aufstellen wollten, wurde gepackt. Der arme Mistkerl schrie am Spieß während die Flegel zudrückten, ihn zerquetschten, und vor den Flammenwerfer hielten.
Für einen der imperialen Soldaten schien das Alles wie in einem obskurren Traum abzulaufen. Und zwar solange, bis die linke Flegelhand, die noch nichts gepackt hatte, niederfuhr.
Schmerz. Das war das Erste, was er fühlte. Schreie, das Erste was er hörte. Vorallendingen fühlte sich alles feucht und schlammig an.
Und jemand hatte ihn gepackt. Fühlende Hände fuhren über seine Ausrüstung und schienen nach etwas nützlichem zu suchen.
Arin öffnete so langsam wie möglich die Augen und sah an seinem Körper herunter.
Das Erste, was er sah, war eine überaus hässliche menschliche Fratze. Auf der Stirn das kahlköpfigen Mannes war ein achtstrahliger Stern eingebrannt worden. Wie ein Irrer brabbelte er leise vor sich hin, während er sich an ihm zu schaffen machte. Die überaus dünnen, bloßen Arme waren von Schnitten und Verletzungen gesät, scheinbar war bei diesem Exemplar viel Überzeugungsarbeit nötig gewesen.
Möglichst ruhig und langsam fuhr seine rechte Hand unter seinen Rücken, der im Morast begraben war. Suchend schwimmte seine Hand praktisch, fand den Gürtel und fand genau das, wonach er gesucht hatte.
Er hob seinen Kopf. Der Ketzer sah erschrocken, dann ein wenig panisch, dann mehr oder weniger zornig auf.
"STIRRB!" Schrie er.
Arin zögerte keine Sekunde. Seine linke Hand fuhr aus dem Morast und packte den Mistkerl. Mit der Rechten holte er seine Laserpistole heraus und hielt sie dem Kerl an die Schläfe.
Er drückte ab. Moderndes Zeug tropfte aus seiner Zweitwaffe und er befüchtete schon, dass das Ding den Geist aufgegeben hatte.
Als ein hochintensiver Strahl durch den Kopf des Ketzers drang und verbrannte...Masse aus dem Kopf floß und sich mit dem Schlamm verschmolz wusste er eines.
Dank dem Imperator für die Funktionalität, Soldat.
Die Leiche wurde von seinem Körper befördert, und er versuchte aufzustehen, was aufgrund der Schmerzen nicht gerade leicht war. Er erinnerte sich daran, wie diese Kriegsmaschine, man nannte sie Geißel, glaubte er, die Hand nach unten geworfen und den Mann vor ihm zerquetscht hatte, er selbst war ins Wanken geraten. Als sich die metallene Fratze aber veränderte, obwohl das logisch gesehen nur schwer möglich wäre, und das schwere Geschütz, dass wie eine Zunge aus der Fratze prangte, direkt in die Schützengruppe feuerte, war er wohl bewusstlos geworden. Er hatte immer noch ein Klingeln in den Ohren und er schien alle seine Knochen spüren zu können. Er hatte Glück, dass die Explosion ihn nicht direkt getroffen hatte.
Mit viel Mühe und ein wenig Kraftaufwand um den Schlamm niederzuringen, schaffte er es auf seine Beine, die ihn doch noch tragen konnten. Das war ein Anfang.
Er sah sich um und sah genau das, war er sich bereits ausgemalt hatte. Zerfetzt lagen seine Kameraden verstreut. Den meisten waren bereits die Waffen abgenommen worden. Ebenso alles andere, was man sich an Ausrüstung schnappen könnte. Arin wusste immer noch nicht, warum das passiert war. Als einfacher Soldat bekam man immer das Wenigste mit, besonders in der verdammten Imperialen Armee.
Oh nein, ganz vergessen, es war das 1. Kronusregiment. Die Befreier.
Von der Befreiung waren Sie, soweit er das beurteilen konnte, verdammt weit entfernt.
Er versuchte, Trauer und Mitleid für später zu verschieben. Er hatte diese Leute nicht lange gekannt und war quasi in die Einheit hineingeworfen worden.
Doch es gab Wichtigeres als solche Gedanken. Überleben und das Finden anderer Soldaten gewann immer mehr an Bedeutung.
Das Muradmoor war, entgegen des Namens eine vergleichsweise große Insel im südöstlichen Ozean des Planeten Kronus. Den Namen trug diese Insel deswegen, weil scheinbar die gesamte Insel ein Moor war. Oder Sumpf. Wenige Hügel waren die Schlüsselpositionen und man konnte froh sein, wenn sich dieser widerliche Dunst nicht ausbreitet und einem die Sicht versperrt.
Das Muradmoor war durch seine geringe Entfernung zur Deimos-Halbinsel strategisch wichtig. Die einst idyllische Halbinsel hatte sich in ein Plateau der Hölle verwandelt, immer direkt an der Grenze von Realität und Immaterium, oder auch Warp. Alptraumhafte Kreaturen und die Krieger der "Word Bearers"-Legion strömten aus einem riesigen Portal, dass die Gegend verzerrte.
Klingt nicht sehr einladend, aber irgendwer musste den Job ja machen.
Er bahnte sich einen Weg durch den Morast und folgte der Spur der Zerstörung. Er war allein, mitten im Gebiet des Chaos.
Nein, nicht alleine. Er konnte es hören.
Das Kreischen einer Kettensäge.
Und tatsächlich stapfte hinter einem zerstörten Chimäre-Schützenpanzer ein Hüne hin und her. In seiner Linken eine protzige Boltpistole, in der rechten eine riesige Kettenaxt. Der gehörnte Helm des Space Marine bewegte sich auf eine krankhafte Art und Weise hin und her. Seine Servorüstung hatte eine blutrote Legierung. Damit war die Identifikation da. Ein Berserker des Khorne.
Arin erstarrte förmlich as er den mehr als 2 Meter großen Space Marine erblickte, der langsam den Kopf drehte.
Soldat und Berserker standen kurz wie angewurzelt da. Der Größere von beiden schien sich zu fragen, warum da noch einer lebte.
Innerhalb einer Sekunde formten sich diese Gedanken in Glück um. Der Kerl brüllte und ließ die Kettenaxt kreischen. etwas behäbig, aber dennoch wild bahnte er sich den Weg. Die Axt schwang er hin und her.
Er wollte bereits zu einer wilden, hoffnungslosen Flucht ansetzen, als er feststellte, dass er feststeckte. Er zückte seine Pistole, zielte auf den Kopf und drückte ab...
Diesesmal durfte er dem Imperator nicht für die Funktionalität danken. Das Zeug, dass sich vorhin noch in seiner Waffe befand, schien durch den Hitzeausstoß festgeworden zu sein und blockierte nun den Mechanismus.
"Scheiße."
Das axtschwingende Verderben kam immer näher
"RUNTER!" Schrie jemand.
Arin duckte sich, der Kommandostimme folgend, gehorsam und schnell nach unten. Genau im selben Augenblick fauchte ein Strahl über seinen Kopf hinweg und verbrannte ihm die Nackenhaare. Der Strahl kollidierte mit dem Servohelm und der Brüller des Space Marine verwandelte sich in ein lautes Grunzen. Ein zweiter, hochintensiver Strahl durchschoss den Helm des Hünen. Axt und Pistole landeten in Dreck und Matsch, dicht gefolgt vom Träger.
"Ganz schön knapp mein Junge." Sagte die Stimme erneut. Er hörte Schritte.
Arin drehte sich abrupt um und sah in die rot leuchtenden Binokulare. Der sich darunter befindende Mund grinste.
Der Mann nahm die Sichtgeräte ab und musterte den jungen Soldaten. Das Gesicht des Mannes war eine spezielle Mischung aus unzähligen Bartstoppeln und Narben. Am Kinn und über dem linken Auge verliefen genähte Verletzungen. Da der Mann unrasiert war, so schätzte Arin, dürfte er eine ganze Weile hier im Muradmoor verbracht haben. Der Dreck an seiner Uniform und dem Umhang sprachen Bände.
"Was. Hatts dir die Sprache verschlagen, oder möchtest du auch noch meine Waffe mustern?" Er hielt sie ihm bereitwillig hin. Es war ein Lasergewehr mit speziellem Visier und einem langgezogenen Lauf. Kratzer und Schweißnähte ließen vermuten, dass diese Waffe den einen oder anderen Schlag, vornehmlich von einem Ork, Space Marine und vielleicht dem einen oder anderen Tyraniden, überstanden hatte. Sie war genauso dreckig wie ihr Träger.
Um es simpel auszudrücken, der Kerl war so dermaßen voller Dreck, dass er praktisch mit dem Gebiet verschmelzen konnte. Arin hätte es nicht gewundert, wenn er sich sogar mit Absicht im Schlamm gewälzt hätte. Er ließ diese absurde Vorstellung für ein paar Sekunden stehen.
"Hör gut zu...Junge. Du bist der einzige verdammte Überlebende, ich mag solche Geschichten. Da dein Sergeant, Komissar, Prediger wer auch immer hier irgendwo in der Scheiße begraben liegen sollte, würde ich sagen, dass du jetzt mir gehörst. Tu also, was ich dir sage, und du wirst möglicherweise überleben."
"Äh. Ja. Wer sind sie überhaupt, wenn ich fragen darf?"
"Sergeant Silas. 42. Cadianische Scharfschützenkompanie, 8. Cadia." Sagte der Mann und musterte Arin noch einmal. Aufgrund seines bewusstlosem Aufenthalts im Schlamm war Arin fast genauso dreckig wie er, das schien dem Sergeant in den Kram zu passen.
"Soldat Arin, 9. Kompanie...ehemals 9. Kompanie. Und was machen wir jetzt Sergeant? Und warum starren sie mich so an?"
"Bist ganz schön direkt was? Du siehst Scheiße aus Junge, also perfekt für diese Gegend." Er griff nach hinten in seinen Rucksack und holte einen ähnlichen Umhang hervor, wie jener den er trug. Teils grün, teils braun wie Schlamm. Arin stülpte das Ding über. Silas musterte ihn noch einmal und bedeutete ihm dann, zu folgen.
Daraufhin folgte ein langer Fußmarsch durch die Sümpfe und Arin kam sich nun fremder denn je vor, während er durch Gebüsche spähte, versuchte, Spuren zu lesen und diesem wunderlichen Sergeant zu folgen.
Die Gegend war von Leichen gesäumt. Entstellten Kameraden, dem einen oder anderen Kultisten. Zerfetzt und nur die wenigsten mit Gliedmaßen. Das Blut hatte sich schon lange mit dem Schlamm gebunden und verpasste diesem einen rotbraunen Teint.
"Nimmst das ja lässig hin. Junge." Sagte Silas während er in aller Ruhe durch die Gegend stapfte.
"Warum nennen sie mich dauernd Junge?" Abrupt drehte der Sergeant sich um und tippte auf Arins Helm. Weiße Striche waren darauf zu sehen.
"Weißblech. Ein Rekrut. Jungspund. Nenne es, wie du es willst. Ich bin nur ehrlich erstaunt, dass unser glorreicher Gouverneur Neulinge gleich in die Schlacht wirft. Die meisten von deiner Sorte würden sicherlich nicht in aller Ruhe durch solch ein zerstörtes, leichengesäumtes Land spazieren."
Arin sah sich reichlich unbeeindruckt um."Bisher nicht schlimmer als zu zu sehen, wie die Freunde und Verwandten von Kroot massakriert und gegessen werden und dich als Nachtisch behalten möchten." Erwiderte er unverblümt.
Silas wölbte eine Augenbraue und trat einen Schritt zurück.
"Kroot sagst du? Hmm, mir fällt auf, dass du die ganze Zeit auf den Boden starrst. Du suchst nach Fußspuren und anderen Hinweisen. Außerdem habe ich lange keinen Begleiter mehr gehabt, der sich so leise im Schlamm bewegt, bei den anderen klingt es immer so, als hätten sie Saugnäpfe statt Stiefeln an. Du warst früher nicht zufällig ein...Tielastanischer Feldjäger?"
Jetzt war es an Arin, verwundert zu starren."Ja, richtig. Woher wissen sie das?"
"Ich erkenne die Jungs wenn ich sie sehe. 10. Regiment, von Orcus-Außenposten." Das Wort Regiment sprach er in einem sarkastischen Singsang aus. Die Feldjäger von Tielastan waren Paramilitärs, aber dennoch bekannt genug um gerne rekrutiert zu werden. Auf ihrem Heimatplaneten, der sich direkt an der Grenze zu den Tau-Septen befand, kämpften sie gegen die vogelähnlichen Kroot. Tag für Tag. Die von den Tau zu anderen Welten gebrachten Kreaturen waren hervorragende Fährtenleser und wussten die Raffinessen von Dschungeln und Wäldern zu nutzen. Wer die Kroot jagen wollte, musste ihnen schon mindestens 10 Schritte voraus sein.
Instinktiv hob Arin die Hand und ballte sie zur Faust. Er spürte einen Ruck, als Silas mit seiner Faust dagegenschlug.
"Na bitte, welch ein schöner Anfang."
"Darf ich fragen, was sie hier eigentlich machen?" Fragte Arin, während hinter Silas durch das Gestrüpp kroch.
Silas stapfte ruhig weiter."Ich bin auf der Suche nach einem Kultisten. Einem ganz bestimmten. Weißt du, wie das Chaos auf diese Welt gekommen ist?"
"Ich habe davon gehört, dass die Oberhäupter und Frauen einer Adelsfamilie einen rituellen Selbstmord vollzogen haben, schienen ziemlich verzweifelt zu sein, die armen Irren."
"Die Gerüchte haben sich bewahrheitet. Die Familie der Shetoni. Früher eine Adelsfamilie gerieten sie an die machthabenden Tau. Diese haben ihnen den größten Teil ihres Besitzes und, nach einer Auseinandersetzung einen Sohn geraubt. Vermutlich wurden sogar Kroot angesetzt um sie zu terrorisieren. Da das Imperium Nichts unternahm, waren sie schließlich so dermaßen verzweifelt, dass sie sich rituell umbrachten. Wie auch immer, einer der Söhne lebt noch. Ein charismatischer junger Bursche, der weiß, wie man Menschen überzeugt. Diese Talente nutzt er, um die Bewohner des Moores, die aufgrund des Krieges hierher geflüchtet sind, auf seine Seite zu ziehen. Frag mich nicht, warum das Chaos solche subtilen Methoden benutzt, doch sie funktionieren. Elasi Shetoni umgarnt die Leute mit tollen Reden, wie viel besser das Leben im Chaos ist, erzählt ihnen von den großartigen Chaosgöttern."
"Aber warum nutzen wir solche subtilen Methoden? Warum den Kerl nicht einfach wegbomben?"
"Wie du weißt, ist das Moor unser bisher einziger Zugangspunkt, von dort können wir Deimos schnell erreichen. Alles, was das Chaos zurzeit hier aufbieten kann, was jetzt noch erstaunlich wenig ist, weil ihnen noch die Kraft und die Kultisten fehlen, befindet sich hier im Moor und sie halten die Insel energisch. Ein Luftangriff über Langstrecken ist quasi unmöglich wegen der Stürme über der Halbinsel und der Landweg wird von den Necrons blockiert und mit denen will sich nicht mal der Gouverneur anlegen. Vorallendingen, weil er gar nichts hier von weiß."
"Ich verstehe nicht ganz?"
"Dieser Auftrag, Junge, ist vollkommen inoffiziell. Ich wurde von der Inquisition beauftragt, hier aufzuräumen."