Hallo miteinander,
passend zu meinem Armeeaufbau für das 16te Cadia schreibe ich eine kleine Geschichte, die ich hier auch präsentieren möchte. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und freue mich über Kommentare und Anregungen im Besprechungsthread (klick mich ).
I. Prolog
Eusebius Graf von Wallenfels wurde als einziger Sohn in eine alte cadianische Adelsfamilie geboren und war somit für die Offizierslaufbahn prädestiniert, noch bevor er „Mutter“, „Vater“ und „Laserkarabiner“ sagen konnte. Seine Kindheit verbrachte er im Schloss der Familie von Wallenfels nahe Kasr Montgomery. In den ausgedehnten Parks frönte er schon früh dem Kriegsspiel und lernte Reiten, Fechten und Scharfschießen. Clifford, der Familienservitor, musste dem jungen Grafen bei schlechtem Wetter historische Schlachtenberichte aus allen Epochen der Menschheitsgeschichte vortragen, und als er schließlich alt genug für die Aufnahme an einer Offiziersakademie war, stand für ihn bereits fest, dass er in die Fußstapfen keines geringeren als Generalfeldmarschall Solar Macharius treten würde.
Zunächst jedoch musste er sich, trotz seiner Familienbeziehungen, den harten und steinigen Weg in den cadianischen Offizierskader erarbeiten. Es stellte sich jedoch rasch heraus, dass er die geborene Führernatur war. Auch wenn er im Rahmen der Ausbildung teilweise fragwürdige Entscheidungen traf, war er immerhin in der Lage, überhaupt Entscheidungen zu treffen und diese auch gegenüber seinen Soldaten durchzusetzen. So brachte er es fertig, bei einem sportlichen Wettkampf um einen beliebten Wanderpokal fünfunddreißig von vierzig ihm unterstellten Weißblechen einen mehrwöchigen Lazarettaufenthalt zu bescheren, als er sie dazu brachte, mit ihm durch ein Springmadenfeld zu robben, das eigentlich nur als zu umgehendes Hindernis vorgesehen war, nur um schneller über die Ziellinie zu gelangen.
Als er 14 Jahre alt war, war er bereits Leutnant einer Weißblechkompanie und machte sich beim Kampf gegen die Mächte Abaddons einen Namen. Nach der Sturm-des-Chaos-Kampane wurde er als jüngster Hauptmann ins
cadianische Offizierskorps aufgenommen. Immer sein ehrgeiziges Ziel vor Augen, kämpfte er sich verbissen voran, von seinen Untergebenen gleichermaßen wegen seiner Arroganz und Brutalität verachtet und wegen seiner Bereitschaft, im Angesicht tödlicher Gefahr an vorderster Front mit ihnen zu kämpfen, verehrt. Sein Markenzeichen wurde seine Reitgerte, die mancher vorlaute Offizier schon zu schmecken bekommen hat.
Schließlich wurde er, nachdem er jahrelang das 16. Cadia siegreich durch viele Schlachten geführt hatte, im Rang eines Generaloberst in den Generalstab berufen. Sein Ziel war zum Greifen nahe, als er den entscheidenden Fehler machte: Er kritisierte in einer Generalstabsitzung einen Plan von Generalfeldmarschall Rufus Sacceur und hatte sogar die Stirn, einen Gegenvorschlag zu unterbreiten. Man sagt, auf der Kommandobrücke von Sacceurs Schlachtkreuzers Panzerfaust sei es so still und eisig geworden, als wäre der Stab plötzlich ins Vakuum versetzt worden. „Ihrem Wunsch“, so schnarrte Sacceur schließlich, „den Wachdienst auf Hett’n-Hain zu übernehmen, wird stattgegeben. Weggetreten.“ Von Wallenfels wurde aschfahl, entfernte sich aber mit einer verbindlichen Verbeugung.
Er übernahm erneut das Kommando über das 16. Cadia und trat den Dienst in der finstersten Provinz an. Die ehemalige Halblings-Agrarkolonie Hett’n-Hain war vor etlichen Jahren von Ausläufern der Schwarmflotte Kraken gestreift und in eine unwirtliche Wüste verwandelt worden, in der nur noch ein paar unbelehrbare Farmer vor sich hinvegetierten und die gelegentlich von Eldarpiraten als Versteck genutzt wurde. Der Wachdienst dort kam einer Verbannung gleich. Wenn er Pech hatte, würde er niemals mehr eine Schlacht erleben, in der es um mehr als einen Steckrübenacker ging. Er war erledigt.
Jahre vergingen, und der Name von Wallenfels geriet in Vergessenheit...