Hinweise in eigener Sache
Die im Artikel empfohlenen Kleber sind einzig und allein meine persönlichen Empfehlungen. Ich habe verschiedenste Kleber ausprobiert und mit den unten genannten meine besten Erfahrungen gemacht. Dies bedeutet aber natürlich nicht, dass es nicht ebenso gute Alternative von anderen Herstellern gibt; die bekanntesten habe ich im Anschluss an die Empfehlung aufgeführt. Viel Spaß mit dem Artikel!
Gruß
Hobbes
Allgemeine Hinweise zum Kleben
Bei der Wahl des richtigen Klebers ist es zunächst einmal wichtig, dass ihr euch bewusst macht, welche Materialen ihr überhaupt miteinander verkleben wollt. Denn nicht jeder Kleber ist auch für jedes Material geeignet. Idealerweise solltet ihr immer zu einem für das zu verklebende Material speziell hergestellten Kleber greifen. Alleskleber solltet ihr im Normalfall nicht verwenden, denn diese sind entweder schlecht oder so teuer, dass ihr allgemeiner Einsatz unsinnig ist.
Da wir schon beim Thema „Preis“ sind, gleich ein Wort zu den Klebern von GW: Diese sind nicht von GW selbst produziert, sondern werden lediglich in GW-Flaschen abgefüllt und von GW zu einem ungefähr doppelt so hohen Preis wie die identischen Konkurrenzprodukte verkauft. Kann man sich also sparen! Die Produkte der großen Anbieter (Uhu, Pattex, Revell, Tamiya) bewegen sich preislich alle im gleichen Rahmen.
Grundsätzlich gilt beim Kleben, dass die Klebeflächen passgenau, trocken, staub- und fettfrei sein müssen. Dies ist besonders bei Resin zu beachten, welches oftmals einen Fettfilm trägt und daher vor dem Kleben gründlich gereinigt werden muss. Zudem ist zu bedenken, dass bei Klebstoff die alte Volksweisheit „viel hilft viel“ nicht gilt! Ganz im Gegenteil sollte Klebstoff grundsätzlich nur einseitig und dünn aufgetragen werden. Denn je dünner der Klebefilm, desto schneller und haltbarer ist die Klebung. Klebstoff sollte daher nicht benutzt werden, um größere Lücken bei nicht passgenauen Teilen zu verfüllen. Hierzu nimmt man besser Modelliermasse wie Kneadatite/Green Stuff, Milliput und ProCreate (bei Metall und Resin) oder Plasto (bei Plastik) und bringt die Teile vor dem Kleben in eine passgenauere Form. Beidseitig sollte Klebstoff nur dann aufgetragen werden, wenn das Material sehr saugfähig ist (z.B. bei weichen Holzarten) oder eine äußerst raue/geriffelte Oberfläche hat.
Kleben von "normalem" Plastik
Normale Plastikminiaturen, sowohl von GW als auch von anderen Herstellern, bestehen aus Polystyrol. Dies sollte mit einem speziellen Plastikkleber geklebt werden, der mittels Verschweißungseffekt arbeitet. Das heißt, er löst den Kunststoff an und verbindet so die Teile sehr fest miteinander. Das Ganze funktioniert nur, wenn beide Teile aus Polystyrol sind. Falls Metall, Resin oder andere Materialen mit Plastik verklebt werden sollen, dann sind die für diese Stoffe genannten Kleber zu verwenden (siehe unten). Zudem gibt es andere Kunststoffe als Polystyrol, für die ebenfallls andere Kleber zu verwenden (siehe unten).
Beachtet, dass viele Plastikklebstoffe eine sehr flüssige Konsistenz haben und daher leicht verlaufen. Da sie das Plastik anlösen, kann dies die Oberfläche Eurer Miniaturen zerstören. Daher Plastikkleber immer dosiert verwenden und vorher die zu klebenden Teile aneinanderhalten, um zu prüfen wo genau der Kleber hin muss!
Empfehlungen:
Faller Expert Plastikkleber für punktgenaues Kleben. Mit der nadelfeinen Kanüle lassen sich sehr genaue Klebungen an Kleinteilen und Teilkanten ausführen und schwer zugängliche Stellen erreichen. Alternativen: Revell Contacta Professional, Uhu Plast Special, Tamiya Extra Thin Cement
Tamiya Cement für Flächen ab der Größe der Armansätze eines normalen Infanteriemodells. Mit dem Pinsel lässt sich der Klebstoff gleichmäßig und lückenlos auf den zu verklebenden Flächen verteilen. Alternativen: Revell Contacta Liquid, Uhu Plast
Revell Contacta Clear ist ein Kristallklar-Klebstoff der im getrockneten Zustand eine sehr hohe Transparenz aufweist. Hierdurch ist er für die Verklebung von durchsichtigem Plastik wie z.B. Cockpithauben und Fensterscheiben besonders geeignet, da er eben nicht zu einem hässlichen Schleier führt.
Kleben von Metall und Resin
Bei der Klebung von Metall und Resin kommt es bei der Wahl des Klebstoffs auf die Größe der Teile sowie die gewünschte Festigkeit und Klebezeit an.
Am schnellsten ist eine Klebung mit Sekundenkleber. Diesen gibt es in flüssiger Form, wodurch er in kleinste Ecken und Spalten fließen kann, oder als Gel, welches den Vorteil bietet, dass es tropffrei ist und zudem poröse Materialien besser verklebt. Durch Anhauchen der Teile könnt ihr die Klebung beschleunigt, da Sekundenkleber mit Feuchtigkeit reagiert. Teilweise härtet der Kleber dadurch sogar schlagartig aus, allerdings wird die Verklebung dadurch auch poröser, also weniger haltbar. Damit wären wir auch gleich bei einem allgemeinen Nachteil von Sekundenklebern: Im Vergleich zu anderen Klebern ist er deutlich weniger robust und bricht insbesondere bei Schlägen; also zum Beispiel wenn Euch eine Miniatur runter fällt. Ich selbst verwende Sekundenkleber daher nur noch in Ausnahmefällen. Stattdessen lautet meine
Empfehlung: Uhu Alleskleber Super Strong & Safe, ein Kleber mit schlichtweg überragenden Eigenschaften, den ich fast nur noch für Metall und Resin verwende. Zum einen hält er dramatisch besser als Sekundenkleber und zum anderen zieht die Klebeverbindung innerhalb von 20 Sekunden langsam an. Dadurch halten die Teile zwar sofort zusammen, deren genaue Position bleibt aber während dieser 20 Sekunden noch nachkorrigierbar (im Gegensatz zu Sekundenkleber, der i.d.R. sofort schlagartig fest wird). Für denjenigen, der bei seinen Miniaturen Wert auf die perfekte Kopf-, Arm- oder Waffenhaltung legt, ist dieser Kleber daher ein Segen. Aber auch alle anderen profitieren davon, dass die eigenen Minis besser zusammenhalten und zudem verklebte Finger der Vergangenheit angehören, da sich diese während der Klebzeit bequem reinigen lassen.
Sowohl für die Verwendung von normalem Sekundenkleber als auch von Uhu Alleskleber Super noch drei Tipps: (1) Überschüssigen Klebstoff mit trockenem Tuch abwischen. Zudem nach Gebrauch die Dosierspitze der Klebstofftube trocken abwischen und fest verschließen. Tuben sollten kühl gelagert werden, dadurch verlängert sich die Haltbarkeit. (2) Bei Metall- und Resinteilen hat man oftmals das Problem, dass die Teile nicht sonderlich passgenau sind und sich ein Ausgleich mittels Spachtelmasse als schwierig erweist. In diesem Fall hilft es, ein kleines Stückchen von einem Papiertaschentuch zwischen die Klebeflächen zu legen, welches sich mit Kleber vollsaugt und die Lücken etwas ausgleicht. (3) Metallteile sollten wegen ihres Gewichts zudem immer zusätzlich gestiftet werden. Dazu bohrt ihr kleine Löcher in die zu verklebenden Teile und klebt in diese einen kleinen Metallstift. Passende Metallstifte kann man sich ganz einfach aus Büroklammern herstellen: Einfach die Klammer aufbiegen und auf passende Länge gekürzte Stifte herausknipsen.
Kleben von sehr großen Bausätzen aus Metall und Resin
Wenn ihr sehr, sehr große Miniaturen aus Metall und Resin zusammenbauen wollt, wie zum Beispiel einige Fahrzeugbausätze von Forgeworld, dann solltet ihr zu Zweikomponenten-Epoxidharzkleber greifen. Dadurch erhalten auch große Bausätze ein ausreichend feste Verklebung und zudem ist Zweikomponentenkleber bei größeren Klebeflächen die kostengünstigere Lösung . Wie der Name schon verrät, besteht Zweikomponentenkleber aus zwei Bestandteilen: Einem Binder und einem Härter, die immer zusammen verkauft werden und vor der Verarbeitung gemischt werden müssen. Da der Kleber einige Minuten bis Stunden zum Aushärten braucht, müssen die Teile während dieser Zeit fixiert werden (Gummibänder, Klebeband, Schraubstock, etc.).
Empfehlung: UHU plus sofortfest, ein sehr schneller Zweikomponentenkleber, der Handfestigkeit schon nach 5 Minuten erreicht. Sein einziger Nachteil besteht in der sehr kurzen Verarbeitungszeit von lediglich 2 Minuten. Kein Problem ist seine Endfestigkeit. Diese ist zwar geringer als bei anderen Zweikomponentenklebern, aber auch für sehr große Tabletop-Miniaturen vollkommen ausreichend.
Kleben von Styropor
Bei Styropor handelt es sich um Polystyrol-Hartschaum. Bei Styropr niemals normalen Plastikkleber benutzt, da dieser das Material auflöst! Allzweckkleber sind ebenfalls ungeeignet, da sie ebenfalls das Material angreifen oder sehr schlecht kleben. Styropor muss daher immer, auch in Verbindung mit anderen Materialien wie Kunststoff, Metall, Holz, Textilien, mit einem speziellen Styroporkleber geklebt werden!
Empfehlung: Uhu Por, ein transparenter und relativ schnell anziehender Styroporkleber. Der Kleber sollte immer erst leicht antrocknen, bevor ihr die Teile zusammenfügt. Wenn beide Teile aus Styropor sind, dann den Kleber auf beide Teile auftragen und abwarten bis diese berührtrocken sind (nach ca. 10 Minuten). Dann die Teile kurz und kräftig zusammenpressen. Alternativen: Elefant Styroporkleber, Baufan Styroporkleber, Pufas Hartschaumkleber
Kleben von Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP)
PE und PP sind die beiden am häufigsten vorkommenden Kunststoffe. Modellbausätze sind nie aus diesem Material, aber "Alltagsplastik" besteht zumeist aus PE/PP, wodurch man beim Tabletop mit PE oder PP am häufigsten beim Bau von Geländeteilen zu tun hat. Beispielsweise sind Getränkeflaschen, Rohre und viele normale Spielsachen aus PE/PP. Die Besonderheit von PE/PP ist, dass sich seine Oberfläche nicht "anlösen" lässt, ein normaler Plastikkleber wirkt also nicht. Statt dessen muss spezieller PE/PP-Kleber benutzt werden, der immer aus einem “Aktivator” und dem eigentlichen Klebstoff besteht.
Empfehlung: Pattex Sekundenkleber Plastix. Bei der Anwendung beachten: Zunächst den Aktivator auf beide (!) Teile auftragen und völlig trocknen lassen (dauert ca. eine Minute), dann den Kleber auf eines der Teile auftragen und beide Teile sofort zusammendrücken und ungefähr eine halbe Minute halten. Alternative: Toolcraft PP/PE-Sekundenkleber