Ok, hier die Neuauflage verlorener Geschichten, ich hoffe, irgendwen interressierts:
Die Warnung des dunklen Engels
Thyrion meditierte im Kristalldom. Sein Geist schritt die verschiedenen Pfade der Zukunft ab. Er sah Katastrophen, Tote, Addanlarstil in Flammen, der Untergang der Eldar. Doch es gab immernoch Hoffnung. Er und jeder andere Runenprophet setzten ihre Fähigkeiten ein, um diese Visionen zu verhindern. Anders als die närrischen Chem-Pan-Sey wussten die Eldar schon immer, dass die Zukunft verändert, dass Schicksal betrogen werden konnte. Wenn auch manchmal zu hohen Preisen, doch diese mussten gezahlt werden, um das Überleben ihres Volkes zu sichern.
„Thyrion.“ erklang eine Stimme hinter ihm und durchdrang sogar die Nebel der Zeit, die sein Geist durchquert hatte um die Zukunft zu erkunden. Er kehrte in seinen Körper zurück und befreite diesen aus der kristallinen Starre, in die er ohne einen Geist verfiel. Dann erhob sich gewandter, als es sein alter Körper gestatten sollte und drehte sich um. Eine dunkle Gestalt stand vor ihm, der Stab in ihrer Hand ruhte sacht auf dem Kristallboden des Doms. Gewaltige Schwingen wuchsen aus ihrem Rücken und eine verspiegelte, gesichtlose Maske verbarg ihre Züge. Thyrion zögerte, doch dann blickte er direkt auf die Maske und in die Augen des Gesichtes, das auf ihr erschien. Das Gesicht eines Dämons. Das Gesicht seines Mörders.
„Dauthuil. Warum bist du hier?“ Der Schicksalsbote schwieg, nur das Spiegelgesicht verzog sich zu einem höhnischen Grinsen. „Kannst du deiner Maske nicht Einhalt gebieten?“ fragte Thyrion, obwohl er die Antwort bereits kannte. „Deine Furcht hat sie geweckt. Überwinde deine Angst und sie wird nichts weiter spiegeln als deine Züge.“ Die Stimme des finsteren Engels war ausdruckslos und ätherisch, als wäre er kaum hier. Vermutlich stimmte das auch, die Gesetze des Universums galten für ihn nicht.
„Ich bin hier, um dich zu warnen. Die Diener von Ihr die Dürstet werden Addanlarstil direkt angreifen.“ „Warum habe ich das nicht gesehen? Warum warnst du mich? Bis jetzt mussten wir Propheten die Zukunft immer selbst erkennen.“ Wieder schwieg der Bote lange, bevor er sprach. „Diese Wendung der Zukunft ist nicht vorgesehen. Der Wandler der Wege hilft ihnen und erzeugte eine ungewisse Zukunft.“ Das war überraschend. „Kein Gott hat die Macht deine Herrin zu betrügen!“
„Es gehört zu seiner Natur, dass es ihm manchmal gelingt. Vermutlich wissen die Diener des Großen Feindes selbst nicht, dass ihnen auf unmögliche Art geholfen wird. Doch niemand kann dem Blick meiner Herrin lange entgehen. Ich bin hier, um die Zukunft wieder zurechtzurücken.“ Der Dämon grinste noch breiter und eine schwache Stimme erklang in Thyrions Gedanken. „Du darfst doch nicht sterben. Durch niemandes Hand. Ausser meiner.“
Vielleicht war das die ganze Wahrheit, doch der Runenprophet vermutete, dass es noch einen anderen Grund für diese Warnung gab. Oder zwei andere. Dauthuil war immer noch ein Eldar, auch wenn er nun nicht mehr in dieser Realität heimisch war. Und dann war da noch…“Willst du, das ich überlebe, damit der Dämon mich in einer noch unbekannten Schlacht vernichten kann?“ Thyrions Stimme blieb bei diesen Worten vollkommen ruhig und bar jeglicher Gefühle. Dennoch fürchtete er sich, fürchtete das seine Seele für immer von einem Dämonen gequält werden könnte.
„Du warst es selbst, der dein Schicksal heraufbeschwor. Du warst es, der seine Kräfte missbraucht um hinter meine Maske zu blicken. Du hast dein eigenes Ende erblickt und es unwiderruflich gemacht. Und du wirst es auch sein, der diese Zukunft verwirklichen wird, weil du alles nötige tun wirst um am Leben zu bleiben und dich damit selbst in die Fänge des Dämonen begibst.“ All das war Thyrion bereits bekannt, Dauthuil hatte es ihm bereits gesagt, kurz nachdem er versucht hatte die Spiegelmaske zu durchdringen. Dennoch, es war schwer zu glauben, dass er selbst die Erfüllung seines größten Alptraumes, eigentlich des Alptraumes jedes Eldar, verursacht haben sollte. „Sag mir, wird der Dämon meine Seele verschlingen? Werde ich es schaffen ihn zu vernichten, bevor er mich tötet?“ Der Bote blieb stumm, während der Dämon weiterhin grinste.
„Ich weiss, du darfst es mir nicht sagen.“ Der Bote regte sich, er wandte seinen Körper leicht ab. Er besaß immer noch die Gefühle eines Eldar, und als solcher wollte er einem anderen Eldar Leid ersparen. „Die Macht der Weissen Klinge ist an die Lebenskraft ihres Trägers gebunden. Wenn ihr Träger stirbt wird jeder Dämon, der gerade von ihr vernichtet wird überleben. Verbannt, aber nicht vernichtet. Stirbst du wird der Dämon leben. Ausser ein anderer Prophet vernichtet ihn, nachdem er dich getötet hat. Dadurch kannst du deine Seele retten.“
Ein anderer Prophet. Noch wusste er keinen, der die Macht besäße das Schwert zu nutzen und der ihm im Kampf nahe genug wäre um rechtzeitig zu reagieren. Aber es würde auch noch viel Zeit vergehen, bevor sein letzter Kampf anstand. „Bitte, beantworte mir noch eine Frage: Wo werde ich den Tod finden?“ Dauthuil wandte sich komplett ab und entfernte sich von Thyrion. „Du kennst die Welt bereits, du warst bereits da. Nachdem du dem Tode das erste Mal entronnen warst.“ Nach diesen Worten durchschritt der geflügelte eine Wand und verschwand. „Destenea.“ War alles was Thyrion murmelte, bevor er wieder in Trance versank. Nun, da er wusste, dass die Diener des Großen Feindes Addanlarstil angreifen wollten fand er den Strang dieser Zukunft, obwohl er von seiner eigenen Irrealität verborgen wurde. Er wusste, wo die Feinde angreifen würden und auch, wie er sie aufhalten konnte.