[40k] Memories of a Dead Man

  • Wie in jedem Jahr war der Garten zum Anfang der Herbstzeit immer am schönsten und hatte die beruhigendste Wirkung auf mich.
    Die bunt gesprenkelten Blätter der Pfirsich und Kirschbäume wogen im Takt, mit jenem sanften Windhauch, der die letzte Sommerwärme mit sich trug. Der Geruch von Strohfeuern, die das Ende der Erntezeit verkündeten, lag überall in der Luft.
    Diese angenehme Zeit, war mir die schönste im ganzen Jahr, denn es war noch warm genug um sich draußen ohne dicke Kleidung hinzulegen und die warmen Sonnenstrahlen zu genießen.


    Ich lag wie so oft unter einer der Weiden und das einzige was mich an diesem Herbst betrübte, war die Tatsache das ich im nächsten Jahr um diese Zeit volljährig und somit wehrtauglich wurde. Es erfüllte mein Herz zwar mit Stolz in der Imperialen Armee für den Imperator und den Kaiser von Saigo Yosei zu dienen, aber die Tatsache, dass ich der einzige Erbe des Hauses Mori war und die meisten Soldaten ihre Dienstzeit nicht überlebten, ließ meine Stimmung auf den Tiefpunkt sinken.
    Es war zwar nicht so, dass ich Angst um mein Leben hatte. Nein für den Imperator und den Kaiser würde ich jederzeit mein Leben hingeben. Doch das Haus Mori war somit dem Untergang geweiht. Ich würde nicht soweit gehen, dass ich behaupten würde meine Familie besäße eine wichtige Domäne, aber sie war stabil und der Jahressatz wurde immer erfüllt und keiner musste Hunger leiden.


    Ich raffte mich auf um ein wenig über die Feldwege zu schlendern und so vielleicht meinen Kopf frei zu bekommen. Als ich das Hoftor verließ sah ich eine Sänfte die von Servitoren getragen wurde auf unseren Hof zu steuern. Anscheinend war dies wieder einer von Vaters “Gästen“, einer dieser Speichellecker, die sich um ihn scharten und nur darauf warteten meinen Tod bekannt zu geben, um im Anschluss sich den Familienbesitz einzuverleiben. Wie ich sie hasste, bei ihre gespielten Freundlichkeit kam mir die Galle hoch.
    Deren Söhne und Töchter waren noch schlimmer, sie ließen keine Gelegenheit aus mich oder meinen Vater darauf aufmerksam zu machen, wie schlecht es doch um die Überlebenschancen eines Soldaten bestellt war und wie Leid es ihnen angeblich tat, dass ich der einzige Erbe war. Besonders die Kohei Brüder hatten anscheinend ihren Spaß daran uns dies immer wieder unter die Nase zu reiben, denn dies war ihre einzige Möglichkeit mich und meinen Vater zu verletzen. Das Jahr zuvor, haben sie versucht mich beim Training schwer zu verletzen, aber am Ende waren sie es die mit einem gebrochenen Arm und einem Riss in der Schädeldecke nach Hause gebracht werden mussten. Seit dieser Begebenheit hatte keiner der Beiden mehr versucht die Hand gegen mich zu erheben.


    Ich entschied mich kehrt zu machen und über die Mauer im südlichen Teil des Hofes zu springen und einen Bogen um die Straßen zu machen. Um mir diese Heuchelei nicht an tun zu müssen.
    Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, fällt mir auf, dass ich ziemlich oft vor meinen Problemen davongelaufen bin, statt mich ihnen entgegen zu stellen.........
    Ob mich dieses Verhalten in diese Situation gebracht hat?



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  • Ich schlich durch das schattige Unterholz des kleinen Wäldchens, welches im Süden an unserem Hof angrenzte und genoss dabei den wohligen Hauch der durch meine Kleidung zog.
    Um nicht entdeckt zu werden musste ich noch ein gutes Stück durch den Wald zurücklegen. Dabei vermied ich es, immer den gleichen Weg zu nehmen, um so keine Trampelpfade von der Hofmauer zu den Feldern zu ziehen, damit mir niemand folgte. Im Hochsommer konnte man auch den flachen Fluss nutzen um sich aus den Wald heraustreiben zu lassen, aber dafür war der Herbst bereits zu weit fortgeschritten und auf eine Erkältung konnte ich auch gut verzichten. Nach einigen Minuten kam mir die Entfernung weit genug vor und ich suchte mir einen Weg raus aus dem Wald um dann gemütlich auf der Straße zu gehen.
    Als ich mich durch das Gebüsch arbeitete schreckte ich dabei einen Fuchs auf, dieser lief ein Stück den Hang von dem ich gekommen war hinauf und blieb dann stehen.
    Die Augen des Fuchses ruhten auf mir, als wenn es irgendetwas Interessantes an mir gab, was die natürliche Scheu bei Seite schob. Plötzlich drehte er sich um und verschwand in Richtung Waldinneres und ich arbeitete mich zur Straße durch.
    Damals war mir noch nicht bewusst, dass ein Fuchs mein späteres Leben maßgeblich beeinflussen würde. Eigentlich war mir vieles nicht bewusst.
    Als ich auf der Straße entlang ging sah ich in einiger Entfernung dunklen Rauch aufsteigen, die Köhler arbeiteten zu dieser Jahreszeit auf Hochtouren, denn die Kohle würde bald benötigt werden. Es ist schon paradox, dass die Menschheit in der Lage ist durchs Weltall zu reisen, aber viele noch so bescheiden lebten wie vor Jahrtausenden.
    Ich ging nun schon seit mehr als einer halben Stunde den Weg entlang und näherte mich Minato, einem kleinen Dorf, dass unserem Sitz am nächsten lag.
    Die Leute kannten mich, wussten aber wann ich öffentlich als Sohn des Hauses Mori und wann ich einfach als Akio unterwegs war. Diese aufgezwungene Etikette lag mir und meinem Vater nicht sonderlich und die Dorfbewohner kamen dem nur zu gern entgegen.


    Ich beschloss Fuma, dem Sohn der hiesigen Schenke aufzusuchen, denn um diese Tageszeit hatten sie für gewöhnlich keine Gäste außer dem alten Sairenji.
    Sairenji war schon alt, als mein Vater noch in die Windeln gemacht hatte und viele scherzten, dass er schon längst tot sei und der Alkohol ihn lediglich konserviert hätte.
    Meistens saß der alte Knacker nur an seinem gewohnten Platz und leerte ein Glas nach dem anderen. Was viele außer den Fumas und mir nicht wussten, dass Sairenji auch seine hellen Momente hatte und viele Geschichten aus seiner Militärzeit sehr detailliert wieder geben konnte. Als ich in die Schenke eintrat grüßte ich Sairenji, der auf seinem gewohnten Platz saß und anscheinend schon mehrere Flaschen geleert hatte und rief Tosuke, welcher sich kurz darauf aus der Küche begab.
    Er schien ziemlich aufgeregt zu sein und ein Funkeln lag in seinen Augen. Da wusste ich, dass ich heute vermutlich erst sehr spät heimkommen würde, denn wenn er dieses Funkeln hatte, bahnte sich eine seiner Ideen an, welche meistens mit Ärger für uns beide endete.



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