Wie in jedem Jahr war der Garten zum Anfang der Herbstzeit immer am schönsten und hatte die beruhigendste Wirkung auf mich.
Die bunt gesprenkelten Blätter der Pfirsich und Kirschbäume wogen im Takt, mit jenem sanften Windhauch, der die letzte Sommerwärme mit sich trug. Der Geruch von Strohfeuern, die das Ende der Erntezeit verkündeten, lag überall in der Luft.
Diese angenehme Zeit, war mir die schönste im ganzen Jahr, denn es war noch warm genug um sich draußen ohne dicke Kleidung hinzulegen und die warmen Sonnenstrahlen zu genießen.
Ich lag wie so oft unter einer der Weiden und das einzige was mich an diesem Herbst betrübte, war die Tatsache das ich im nächsten Jahr um diese Zeit volljährig und somit wehrtauglich wurde. Es erfüllte mein Herz zwar mit Stolz in der Imperialen Armee für den Imperator und den Kaiser von Saigo Yosei zu dienen, aber die Tatsache, dass ich der einzige Erbe des Hauses Mori war und die meisten Soldaten ihre Dienstzeit nicht überlebten, ließ meine Stimmung auf den Tiefpunkt sinken.
Es war zwar nicht so, dass ich Angst um mein Leben hatte. Nein für den Imperator und den Kaiser würde ich jederzeit mein Leben hingeben. Doch das Haus Mori war somit dem Untergang geweiht. Ich würde nicht soweit gehen, dass ich behaupten würde meine Familie besäße eine wichtige Domäne, aber sie war stabil und der Jahressatz wurde immer erfüllt und keiner musste Hunger leiden.
Ich raffte mich auf um ein wenig über die Feldwege zu schlendern und so vielleicht meinen Kopf frei zu bekommen. Als ich das Hoftor verließ sah ich eine Sänfte die von Servitoren getragen wurde auf unseren Hof zu steuern. Anscheinend war dies wieder einer von Vaters “Gästen“, einer dieser Speichellecker, die sich um ihn scharten und nur darauf warteten meinen Tod bekannt zu geben, um im Anschluss sich den Familienbesitz einzuverleiben. Wie ich sie hasste, bei ihre gespielten Freundlichkeit kam mir die Galle hoch.
Deren Söhne und Töchter waren noch schlimmer, sie ließen keine Gelegenheit aus mich oder meinen Vater darauf aufmerksam zu machen, wie schlecht es doch um die Überlebenschancen eines Soldaten bestellt war und wie Leid es ihnen angeblich tat, dass ich der einzige Erbe war. Besonders die Kohei Brüder hatten anscheinend ihren Spaß daran uns dies immer wieder unter die Nase zu reiben, denn dies war ihre einzige Möglichkeit mich und meinen Vater zu verletzen. Das Jahr zuvor, haben sie versucht mich beim Training schwer zu verletzen, aber am Ende waren sie es die mit einem gebrochenen Arm und einem Riss in der Schädeldecke nach Hause gebracht werden mussten. Seit dieser Begebenheit hatte keiner der Beiden mehr versucht die Hand gegen mich zu erheben.
Ich entschied mich kehrt zu machen und über die Mauer im südlichen Teil des Hofes zu springen und einen Bogen um die Straßen zu machen. Um mir diese Heuchelei nicht an tun zu müssen.
Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, fällt mir auf, dass ich ziemlich oft vor meinen Problemen davongelaufen bin, statt mich ihnen entgegen zu stellen.........
Ob mich dieses Verhalten in diese Situation gebracht hat?
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