Herausgeber: Christian Dunn
Autoren: Graham McNeill, Dan Abnett, Aaron Dembski-Bowden, James Swallow, Nick Kyme, Gav Thrope, Chris Wraight, Rob Sanders
Buchformat: Taschenbuch
Umfang: 408 Seiten
Sprache: Englisch
Preis: ca 10,00 €
Verlag: Black Libary Ltd.
ISBN-13: 978-1-84970-036-8
Vorwort:
Age of Darkness ist der zweite Band mit Kurzgeschichten im Rahmen der Horus Heresy Reihe. Beide Titel sind bis dato nur auf englisch erhältlich. Der deutsche Release ist bis dato unbekannt. Wahrscheinlich gegen Ende 2012 vermute ich.
Das Buch wird als Nr. 16 der Romanreihe geführt, schließt also direkt an Prospero Burns an. Die Geschehnisse erfordern weitgehend die Bände 10-15 gelesen zu haben. Zumindest wenn man sich für die Thousand Sons und Dark Angels interessiert. (ich kann allerdings Engel der Tiefe nicht empfehlen)
Wer Verlorene Söhne gelesen hat kann prinzipiell hier weitermachen. Band 1-5 sollte man allerdings auch kennen, da sehr viele Anspielungen auf
Istvaan V
enthalten sind!
Vermerk:
Das Buch besteht aus 10 Einzelgeschichten.
Da eine Gesamtrezesion nur begrenzt Sinn macht widme ich mich jeder Kurzgeschichte im einzelnen.
Die Geschichten:
Rules Of Engagement von Graham McNeill (8/10)
Das dieses Buch gleich mit meinem Lieblingsautor beginnt, war zunächst sehr erfreulich.
Die Geschichte ist eine tolle Einführung und bringt endlich auch die Ultramarines in den Bruderkrieg ein (sofern man Battle of Abyss dazu zählt) und liefert einen netten Einblick in das strategische Geschick des Primarchen.
Die Ultramarines sind in Kämpfe mit Verräterlegionen verwickelt und versuchen sich in ersten Schritten am Manuskript des späteren Codex Astartes. Die beschriebene Einheit profitiert jedoch nicht nur von diesen Ratschlägen. Die Sons of Horus schlafen nicht!
Entspricht ganz dem Klischee das der Titel verspricht und liest sich wie immer bei McNeill, sehr sehr gut.
Liars Due von James Swallow (10/10)
Der nächste bekannte Autor, und eine wirklich lesenswerte Kurzgeschichte über eine Welt, am Rande der Galaxie, die nicht wirklich viel mit dem Bruderkrieg zu tun hat.
So glaubt man jedenfalls.
Aus der Sicht eines Jugendlichen, wird über einen mysteriösen Fremden erzählt, der mit einer furchtbaren Nachricht auftaucht, und damit den Planet mitten ins Chaos stürzt.
Seine unglaubliche Behauptung:
Der Imperator wurde durch Horus getötet. Horus ist der neue Imperator Rex.
Doch es ist nicht wie es scheint, und so folgt der Junge dem Fremden, bis zu dessen Schiff, wo die unangenehme Wahrheit über den Reisenden offenbart wird.
Forgotten Sons von Nick Kyme (3/10)
Der Autor entführt uns auf einen weiteren unbekannten Planeten, der zwischen die Fronten von Imperium und Abtrünnigen gerät. Zwei ausgediente Astartes der Ultramarines und Salamanders, sollen gemeinsam den Hohen Rat von der Imperiumshörigkeit überzeugen, während Horus' Abgesandter um Unterstützung für den rebellischen Sohn wirbt. Eine wortgewaltige Auseinandersetzung zwischen Treuen und Verrätern.
Doch im Hintergrund ziehen dunkle Gestallten bereits ihre Fäden.
Meiner Meinung nach der schwächste Titel des Buches. Die Story wäre ja im Ansatz noch interessant, doch bietet "Nemesis" weitaus glaubwürdigeren Einblick in die Politik und Propaganda des Bruderkriegs. Irgendwie erinnert hier alles ein wenig an eine Mischung aus kitschiger Wahlkampf und Kategorie-D Katastrophenfilm.
The Last Remembrancer von John French (11/10
Vielleicht DAS Highlight schlechthin.
Es geht um einen bekannten Remembrancer (wie nennt man sowas auf deutsch... Erinnerer?) des Imperiums, der in einem Schiff der Sons of Horus, als einziges Besatzungsmitglied aufgesammelt wurde, als dieses die Grenzen ins Sol System überschreitet. Man ist misstrauisch und beauftragt Rogal Dorn und Iacton Qruze mit dem Verhör des Gefangenen.
Dorn soll abwiegen, was mit dem Remberancer geschehen soll. Doch der Primarch ist tief verbunden mit dem altgedienten Imperiumsbürger.
Der Remembrancer erzählt seine Geschichte, wie er Horus im Istvaan System aufsuchte, wie seine Begleiter und geliebte Frau hingerichtet wurden, und wie nur er selbst an Horus Seite verweilen durfte, nur mit dem Zweck behaftet... all die Schrecklichkeiten später dem Imperium mitteilen zu können, und das Imperium damit in seinen Grundfesten zu erschüttern.
Dorn und Qruze sind sich einig. Es kann nur ein Urteil geben...
Als Anmerkung sei hier nur vermerkt, das die Verhörzellen und die Umgebung des Gefangenen, einen direkten Einblick in die Entstehung des späteren Ordo Herecticus liefern. Dies wird auch im eigentlichen Verhör sehr deutlich klar.
Rebirth von Chris Wright 43/10)
Einige Thousand Sons, denen nicht die "Ehre" zu Teil war am Ende von A Thousand Sons von Prospero zu fliehen, kehren auf ihren Heimatplaneten zurück, der nicht wiederzuerkennen ist. Alles liegt in Schutt und Asche.
Was sie nicht wissen, auch eine andere Legion ist dort noch zugange, um Überlebende auszuradieren.
Die Geschichte erzählt aus der Sicht eines Thousand Son, der in Dunkelheit gefangen ist. Körperlich entstellt und kraftlos. Doch seine Kräfte kehren langsam zurück.
Seine Brüder erkunden die Oberfläche, wo sie in einen Hinterhalt geraten.
Doch es sind keine Wölfe.
sondern die World Eaters, und es entbrennt eine unerbitterliche Jagd auf die Rückkehrer.
Auch Kharn ist mit von der Partei, der seinen Gefangenen mit äußerster Brutalität auseinander nimmt. Ein blutiges Verhör beginnt.
Und dem Thousand Son wird trotz anfänglicher Hoffnung schnell klar. Kharn ist dem Chaos geweiht.
Kurz und bündig, ist die Geschichte genau was man von den World Eaters erwartet. Ein ziemlich elendes und sinnfreies Gemetzel.
Den tollen Vorlagen Thousand Sons und Prospero Burns wird dieser Nebenpart in keinster Weise gerecht!
Während der Hauptplot der Thousand Sons ziemlich viel Story bot, ist dies leider nur ein belangloser Plot von ein paar Überlebenden. Wirklich gut hingegen ist einzig die anfängliche Darstellung des Agressors.
The Face Of Treachery von Gav Thorpe (9/10)
Schon wieder ein ganzes Stück besser als die vorige Geschichte. Die Söhne von Corax werden von den World Eaters gejagt. (ja, die WE sind wirklich in fast jeder Geschichte vertreten)
Eine überaus spannende Verfolgungsjagd, die viele interessante Folgeerscheinungen des Istvaan V Massakers aufzeigt.
Und auch offene Fragen klärt, z.B. über den Verbleib von Corax.
Angron persönlich hat natürlich auch seinen Auftritt, und natürlich die üblichen Machtkämpfe und Intrigen der Verräterlegionen.
Sogar Alpharius erhält seinen Kurzauftritt.
Little Horus von Dan Abnett (9/10)
Hier von hatte ich viel erwartet, weil die Geschichte einfach an die ersten vier Bände nahtlos anknüpft.
Immerhin wird ein wichtiger Charakter des Mournivals wieder ins Rampenlicht gerückt: Little Horus Aximand.
Der hat noch immer mit seinen Gedanken zu kämpfen, wird von Träumen und unheimlichen Geräuschen geplagt und holt sich Rat bei seinem Primarchen, aber auch bei Kollege Abaddon.
Letztlich gibt es sogar ein bisschen Kampf, einen Hinterhalt und die Klärung der Frage, welches Schicksal für Aximand bestimmt ist.
Wie immer bestens von Dan Abnett erzählt.
The Iron Within von Rob Sanders (10/10)
Iron Warriors? Hatten bis auf das
Landungsplatzmassaker
und die Schlusszeilen von Engel der Tiefe keinen Auftritt, was daher dringend Zeit wurde geändert zu werden.
Und wie gleich!
Eine massive Befestigungsanlage, die als Dreh- und Angelpunkt dient, und von Iron Warriors erbaut und verteidigt wird erhält Besuch.
Ein Gesandter von Perutabo und ein Son of Horus sollen die stationierten Iron Warriors auf den Kampf gegen das Imperium einschwören.
Doch die Abgesandten haben nicht mit dem unverrückbaren Glauben des dortigen Kriegsschmieds gerechnet.
Es entbrennt ein tödlicher Kampf zwischen loyalen und abtrünnigen Iron Warriors.
Einfach genial geschrieben und erzählt, mit einem mehr als überraschenden Ende.
Savage Weapons von Aaron Dembski-Bowden (9/10)
Vom Autor von First Heretic habe ich nichts anderes als eine tolle Geschichte zum Abschluss erwartet.
Der Löwe ist Monate wenn nicht Jahre
mit der Jagd nach seinem Bruder Konrad Curze
beschäftigt, bis dieser auf einmal eine Unterredung auf neutralem Boden anregt.
Der Löwe wirft Curze vor, seinen Vater verraten zu haben. Doch der leicht durchgeknallte Night Lord und seine Leibgarde sind bereits schmerzbefreit in jeder Hinsicht.
Es kommt zum Kampf zwischen den Brüdern, welchen einer der beiden nur knapp überleben wird.
Damit haben auch die Night Lords ihren Sprung in die Heresy vollbracht. Und Aaron-Dembski-Bowden ist in meiner persönlicen Bestenliste der Autoren nochmal ein ganzes Stück aufgestiegen. Ich mag diese Geschichte, da sie wunderbar erklärt, wieso und warum es dem Löwen letztlich nicht gelingen wird, an der Verteidigung von Terra beizuwohnen.
Fazit:
Insgesamt bekommt man mit AoD wirklich einiges geboten. Sogar noch mehr als im ersten Kurzgeschichtenband der Heresy! Bekannte Charaktere und Legionen, fast keine Lückenfüller in Form von nutzlosen Charakteren, leckere Fluffhappen, epische Schlachten und Intrigen, aber auch 1-2 eher lahme bis belanglose, nichts desto trotz gut geschriebenen Geschichten sorgen für viel Lesespaß.
Vor allem räumt das Buch mit einem häufigen Problem der Heresy Romane auf, erst zum Ende hin wirklich eine aktive Story abzuhandeln. Im Prinzip sind fast alle Einzelgeschichten spannend von anfang an.
Wenn man wie ich der Meinung ist, das bei vielen Heresy Romanen das beste meist erst zum Schluss kam, dann kann ich dieses Buch wirklich nur empfehlen. Mit 20 bis zu 70 Seiten, sind alle Geschichten sehr kompakt, aber trotzdem sehr inforeich und packend geschrieben.
Ein paar Geschichten muss man einfach gelesen haben. Bis auf 2 Ausnahmen sind es auch alle wert!
Das Buch erhält daher von mir eine starke:
9/10