[Malaxis] Die einzige Wahrheit über diese Pflanze...

  • -„Eine Pflanze ist grün. Alles Weitere ist weniger wichtig.“ - Herbologus Phschychusch Memmo



    „Sehen Sie Das mal, Herr Bologus.“


    Phschychusch Memmo hatte kein Interesse an Ablenkungen, erstens hatte er Das mit Sicherheit schon einmal gesehen, zweitens war er jetzt gerade damit beschäftigt, Feierabend zu haben und wollte sich nicht mit seinen pflichtbewussten Untergebenen herumschlagen. Erst recht nicht, wenn er dafür auch noch denken oder gar sehen musste.
    Seine Aufgabe war es, die Flora von Planet Burtiduh im Sinne des örtlichen Codex Herbae zu katalogisieren. Die Behörden verlangten Meldung über jede Besonderheit oder Abweichung und die zeitnahe Beseitigung derselben. Das übertriebene Sicherheitsdenken der Papiergläubigen war ihm sowieso zuwider. „Die Arbeit des Imperators wird von uns nicht gestört, also sollte er auch unsere Arbeit nicht stören.“ Befand er für sich. Katalogisieren war ja schon schlimm genug. Gut, dass er da wenigstens von weniger widerwilligen Windelträ…


    „Herr Bologus, sehen Sie! Das da!“


    ...immernoch-nicht intelligenten, infolgedessen ignoranten Idio…


    „Dada! Das da!“


    „JA ZUM IMPERATOR!“


    Er hatte sich angewöhnt, in Großbuchstaben zu seinen Untergebenen zu sprechen, das machte immer mehr Eindruck. Er drehte sich um - sein mit aufgemalten Blüten geschmückter blauer Mantel schwang den Takt dazu – spähte durch die Ränder seiner Brille, die früher einmal ein Instrument der Sichtverbesserung gewesen war und nun, ein Relikt aus der alten Zeit, als Statussymbol seinen Stand symbolisieren soll, sagten sie. Daher waren auch die Gläser, die früher einmal darin waren, dies nun nicht mehr. Sie störten einfach. Er kniff die Augen zusammen:


    „DIES, MEIN FREUND, IST EINE MALAXIS. SEHEN SIE ZUM VERGLEICH REGAL 767. DA STEHEN 351…“


    Er warf noch einmal einen Blick auf seinen Bildschirm und blickte auf die Zahl, die dort drauf stand


    „7845 ANDERE, ACH WIRF SIE EINFACH IRGENDWO…“


    „Herr Bologus, Das war gelb und hat mich angestarrt, Herr Bologus.“


    „JAJAJA… ÜBRIGENS ICH HEIßE PSYCH… PHYS… PFYSCH…“


    Hach das mit den Namen war immer so eine Sache…


    „EHM ICH GLAUBE SIE BRAUCHEN ETWAS RUHE MEIN FREUND. ICH ÜBRIGENS AUCH, BITTE STÖREN SIE MICH NICHT WIEDER. PFLANZEN SIND GRÜN, DAS WISSEN SIE DOCH.“


    Psych…Phys…Pfysch… ja… Er hatte es schwer. Das konnte man ihm vor allem an den Fingern ablesen, die immer an seinem Mantel herumwanderten. So etwas machte er gerne; es war immer beruhigend, an etwas entlang zu streichen gerade wenn es so Ehrfurcht gebietend war, wie ein langer blauer Mantel mit Blumen drauf.


    Malaxis beobachtete das Treiben amüsiert, rieb sich die Hände und robbte in seinem Glaskasten umher, kicherte und freute sich seines Lebens als gelbes undefinierbares eigentlich nicht existierendes unglaublich dreistes Gelbes.
    Als es dann zu den anderen Malaxis-Pflanzen gebracht worden war – es war wieder eine Malaxis, wie es sein sollte - hörte es auch die Veränderung in vielen anderen Glaskästen, wo Kollegen und Kolleginnen ihrer Spezies sich gerade über Gliwnwawudak unterhalten hatten, was immer ungemein interessant war, und nun wieder ihre Tarnung wieder an-„zerfg“en mussten. Es machte immer „zerfg“, wenn sich eine Malaxis als die Orchidee, als die sie Menschen kannten, tarnte. Natürlich konnte auch das ein Mensch nicht hören. Er hörte ja nicht mal wachsende Gräser.
    Die Begrüßung war, wie immer, herzlich: Ikljhfedbjhfe sdghfhegf twefd aerferfjeimprjfsajkhrfnefh dfhf afienflaiwbwzdwndb! („Hallo“ sagten die Menschen dazu, natürlich unter keinen Umständen in den Facetten, die die Malaxis dafür kannten und nutzten.)
    Und dann erzählte es die ganze Geschichte.


    Die Geschichte lautete in etwa: Jeuzrf.


    Das war wirklich eine sehr treffende ungeheuer ausführliche Beschreibung. Insbesondere die vielen versteckten Anspielungen und überraschenden Wendungen waren dabei hervorzuheben. Auch die Beschreibung gerade des Herbologus war sehr intelligent und regte an vielen Stellen zu allgemeiner Belustigung an.


    Selbiger hatte es sich inzwischen an seinem Schreibtisch gemütlich gemacht und schrieb an seiner Arbeit, die ihn vom Herbologus zum Herbologus Herbologicus machen sollte – ein Posten, der unfassbare Perspektiven eröffnete. Er katalogisierte nicht mehr nur, ab dann ordnete er die Pflanzen sogar ein. Memmo war stolz. Er hatte das Gefühl, dass er etwas leisten konnte, was niemand vor ihm bisher geleistet hatte. Zur Belohnung schob er sich erstmal eine Wurst in das mobile Wurstbratgerät, das er immer dabei hatte, falls er mal Hunger hatte. Merke: „Ein hungriger Herbologus handelt hauptsächlich….hm…“ Das letzte Wort fiel ihm jetzt gerade irgendwie nicht ein… Irgendwas mit „h“… Aber das war auch weniger wichtig, denn: Das Wurstbratgerät hatte „Möööp“ gemacht, und das bedeutete, das wusste Memmo, dass die Wurst fertig war.


    Memmo war Karnivore. Also Pflanzen waren zumindest nicht zum Essen da. Grüne Dinge kann man schließlich nicht essen, das geht einfach nicht. Also aß er alle nicht-grünen Dinge, wie beispielsweise eine Wurst frisch aus dem Wurstbratgerät, oder aber auch sagen wir mal Tomaten oder Bananen oder andere solcher essbaren weil unpflanzlichen Dinge.
    Aber ihm war jetzt nicht nach Philosophie über das Essen, er musste schließlich seine Arbeit fertig stellen, denn der Herbologus Herbologicus war die sensationelle Chance für ihn, in ungeahnte und lang erhoffte Dimensionen der Pflanzenbehandlung aufzusteigen. Das Thema der Arbeit war: „Die verschiedenen Grünheiten der Pflanzen von Burtiduh und ihr Zusammenspiel in Kombination mit der Funktionsweise um das Grün herum.“ Es war ein sehr tiefgreifendes Thema und verlangte daher absolute Konzentration.
    Daher bemerkte er nicht, wie eine große Ansammlung von verschiedenen Dingen (unter anderem ein gelbes undefinierbares eigentlich nicht existierendes unglaublich dreistes Gelbes) unter seinen Füßen hindurch krabbelte, krauchte, robbte, kicherte oder auch mähte. Einige Malaxis hatten sich einen Spaß daraus gemacht, die Beschreibung des Kollegen zu verifizieren. Zum diesem Zwecke hatten sie ihre Kästen verlassen (auf welchem Weg, das verstehen Menschen nicht…) und schwurbelten (etwas, was nur Malaxis können...) jetzt um den Herbologus herum auf ihre ganz eigene Art und gemäß ihrer ganz eigenen Natur.


    Der Herbologus führte unterdessen seine anstrengende Denkarbeit fort, er fuhr dabei mit seiner Zunge immer in den Zahn links oben im Mund. Dort war ein Loch, und manchmal kamen da Gedanken raus. Zumindest war er der festen Überzeugung, dass dem so sei. Jedoch musste er sich auch ab und zu durch seine Brillenränder hindurch die Augen reiben, denn das Thema war wirklich umfangreich und wollte von allen Seiten betrachtet werden.


    Und gerade als er wieder einmal mit den Fingern an seinem blauen Mantel entlanggestrichen war, der durch die Blumen ja seinen hochrangigen Status bezeugte, schoss ihm aus dem Loch im Zahn links oben im Mund, wo er glücklicherweise noch die Zunge drinnen hatte, der zündende Gedanke in Verbindung mit einem Stück der vorher gegessenen Wurst entgegen:


    - „Eine Pflanze ist grün. Alles Weitere ist weniger wichtig.“


    Und damit schloss er seine Arbeit ab. Und in genau dem Moment erschien die Ansammlung von Malaxis auf seinem Tisch und machte dort Dinge.
    Das jagte Herrn Memmo einen tödlichen Schrecken ein. Er hatte jedoch vor seinem Ableben noch Zeit für ein kurzes Statement: „Ach so ist das…“. Dann fiel er vom Hocker.





    So... Wer Interesse hat, etwas dazu zu schreiben, der kann das dann hier: Kommentare gerne tun!