Leutnant Lobosz [Astra Militarum, Kurzgeschichte]

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    Leutnant Lobosz, 2. Zug, 7. Kompanie, 4. Bataillon

    „Schwere Bolter, Sperrfeuer! Männer, macht ihnen die Hölle heiß! Erstes Glied, Feuer! Zweites Glied, Feuer!“, kommandierte Leutnant Lobosz die Soldaten an Barrikade D-27. Mutanten lösten sich in einen Blutnebel auf, wo sie von den explosiven Boltgeschossen getroffen wurden. Aus Werfern abgefeuerte Splittergranten rissen Löcher in die anstürmenden Reihen. Bestien, die einzelne Laserschüsse ungerührt hinnahmen, gingen unter dutzenden Waffentreffern zu Boden. Dank der hervorragenden Lasergewehre aus den vostroyanischen Waffenschmieden konnten die Erstgeborenen eine erstaunlich hohe Feuergeschwindigkeit aufrecht erhalten. Aber ungeachtet des auf sie einprasselnden Beschusses stürmten die Mutanten heulend und kreischend durch die Ruinen vor. Loboszs Adjutant, Oberfeldwebel Barkov, blickte die heranbrandende Leiberflut aus schreckgeweiteten Augen an.
    „Das wird sie nicht aufhalten...“
    „Krieger der Schwertkompanie!“ Die volltönende Stimme des Leutnants wurde vom Stakkato der schweren Waffen untermalt, als er sich erneut an die Soldaten seines Zuges wandte. „Gebt ihnen eure Klingen zu spüren!“
    Aus den Reihen schallte ihm bestätigender Jubel entgegen. In eingespielter Präzision pflanzten die Vostroyaner truppweise die Bayonette auf, während die anderen Trupps den Beschuss fortsetzten. Lobosz entsicherte seine Laserpistole und aktivierte sein Energieschwert.
    „Söhne Vostroyas! Einmal mehr ruft der Tod nach unseren Seelen. Lassen wir ihn noch ein wenig warten!“
    Für mehr blieb keine Zeit. Die Flut der Mutanten kam wie eine Lawine über sie. Der Leutnant schoss einer der anstürmenden Bestien einen Laserstrahl durch das schreiend aufgerissene Maul, in dem drei Reihen messerscharfer Zähne aufragten. Noch bevor sie zu Boden gegangen war, wehrte er mit seinem Schwert einen brutalen Hieb mit einem Vorschlaghammer ab. Zwar zersprang die gewichtige Waffe, als sie auf das Energiefeld traf, aber die Wucht der Aufpralls ließ Lobosz zurück taumeln. Taubheit durchdrang seinen Schwertarm und sein Angreifer stürzte sich bereits erneut auf ihn. Lobosz sah mehr als drei Zentner Körpermasse auf sich zufliegen. Der rechte Arm des Mutanten war verkümmert, höchstens zwanzig Zentimeter lang, der linke, der soeben den Stielrest des Hammers fortwarf, war größer und massiger als einige Soldaten aus Loboszs Zug. Die gewaltige Faust donnerte auf seinen Brustharnisch. Er wurde zurückgeschleudert und kam erst nach mehreren Metern Flug am Boden zu liegen. Der Leutnant schmeckte Blut im Mund und spürte, dass mehrere seiner Rippen gebrochen waren. Das Gefühl war noch immer nicht in seinen linken Arm zurückgekehrt und zu allem Überfluss hatte er sein Schwert verloren. Lobosz hob die Laserpistole und fällte einen Mutanten, aus dessen Kopf unzählige Tentakel sprossen, mit einer Salve in den Unterleib. Er wollte einen weiteren Gegner erschießen, doch die Schüsse schienen dessen dicke und knorpelige Haut nicht durchdringen zu können. Durch die kinetische Energie der Treffer zurückgestoßen, grunzte der Mutant wütend mit einer schweineähnlichen Schnauze. Er wandte sich dem noch immer am Boden liegenden Lobosz zu. Dieser schoss weiter, bis seine Pistole nur noch trocken klickte. Der Mutant hob eine krude Automatikpistole, doch bevor er abdrücken konnte wurde er von einer aufgepflanzten Klinge durchbohrt. Barkov riss sein Bayonett aus der Leiche. Während er rückwärts zu seinem Leutnant ging, schoss er eine vollautomatische Salve in Richtung der Angreifer.
    „Die großen Jungs sind da“, informierte er Lobosz, als er neben diesem niederkniete.
    „Wird auch höchste Zeit“, antwortete der Leutnant stöhnend, da er sich noch immer fühlte, als wäre er mit einer Chimäre kollidiert. Er legte einen Arm um die Schultern seines Adjutanten. „Hilf mir hoch!“
    In diesem Moment fiel ein Schatten auf die beiden. Der Mutant mit dem gigantischen Arm stand vor ihnen. Lobosz registrierte, dass der Oberkörper der Bestie nun blutverschmiert war und befürchtete, dass es sich nicht um ihr eigenes handelte. Das änderte sich von einer Sekunde auf die andere. Ein lautes Krachen ertönte hinter den beiden Vostroyanern, dann flogen Fettbrocken, Fleischstücke, Hautfetzen, zerrissene Gedärme und Blut in alle Richtungen, als das Ungeheuer von einer gewaltigen Schrapnellladung regelrecht zerfetzt wurde. Igor, Blechkopp des 5. Trupps der Faustuskompanie, lud seine massige Schrotflinte nach, deren Lauf den Durchmesser einer antiken Kanone hatte.
    Er grölte: „Macht se platt!“, während er den Kopf einen verwundeten Mutanten unter dem Stiefel zerquetschte und reckte eine Faust in die Luft. Lobosz aktivierte sein Helmkom und befahl seinen Männern, sich zurückfallen zu lassen und hinter den Ogryn vorzurücken, um Feuerunterstützung zu liefern. Dann warf er das verbrauchte Magazin aus seiner Laserpistole aus und legte ein neues ein. Die sechs Ogryn des 5. Trupps stürmten in breiter Formation vor. Ihre Knarren richteten verheerenden Schaden unter den Mutanten an, als sie weit aufgefächerte Schrapnellsalven entfesselten. Handgranaten ließen die Feinde in Deckung gehen, dann stürzten sich die hünenhaften Krieger, laut jubelnd, in den Nahkampf. Fäuste brachen Wirbelsäulen und knackten Schädel. Fünfzig Kilo schwere Knarren zerschmetterten, als Knüppel verwendet, mit Leichtigkeit jeden Gegner. Die wenigen, die diesem Ansturm entgingen, wurden von den gemäßigter vorrückenden Soldaten niedergemacht. Auch Lobosz marschierte auf Barkov gestützt vor. Er entdeckte einen verwundeten Mutanten, der sich tot stellte, und verpasste ihm den Gnadenschuss. Schon wandte sich die Menge der Mutanten zur Flucht.


    Da erhob sich in einiger Entfernung eine schreckliche Gestalt aus der Masse. Über einen Kopf größer als jeder andere Mutant in der Nähe war sie von Kopf bis Fuß in eine Rüstung aus grob behauenen industriellen Metallplatten gekleidet. In der rechten Hand hielt der Rädelsführer einen riesigen Eviscerator, der andere Arm endete in einer einzigen, sichelförmigen, einen Meter langen Klaue. Mit lautem Brüllen und drohendem Schwingen seiner Waffen brachte er die fliehende Masse zum Stehen. Die Kreaturen gingen in Explosionskratern und hinter Trümmern in Deckung. Der Anführer grunzte weitere Befehle in einer widerwärtigen, kehligen Sprache.
    Lobosz schrie in sein Helmkom: „Tötet ihn! Im Namen des –“
    Weiter kam er nicht. Er konnte das bedrohliche Zischen industrieller Brenner hören und warf sich und seinen Adjutanten zu Boden. Eine Flammenlanze schoss über sie hinweg und an ihnen vorbei. Barkov blickte seinen Leutnant dankbar an.
    „Ich würde sagen, jetzt sind wir quitt“, meinte dieser, bevor er sich hoch stemmte, um sich einen Überblick zu verschaffen.
    Was er sah schockierte ihn. Ein halbes Dutzend seiner Soldaten lag reglos oder sich schreiend windend am Boden, mindestens ebenso viele wurden von ihren Kameraden in Sicherheit gebracht. Die Vostroyaner wichen zurück, während sie sich ein Feuergefecht mit den Mutanten lieferten. Sicherlich 20 oder 30 Schüsse, darunter auch einige Boltgeschosse, trafen den Rädelsführer der Mutanten. Dieser zeigte sich jedoch völlig ungerührt. Mit einer beiläufigen Bewegung der Klaue wischte er die Knarre eines Ogryns beiseite und spaltete ihn dann mit dem Eviscerator von den Schultern bis zum Unterleib. Lobosz hörte angsterfüllte Schreie von den Vostroyanern. Ein weiterer Ogryn versuchte verzweifelt, die Flammen zu erschlagen, die ihn am ganzen Körper umgaben.


    Dann schoss von weiter hinten ein einzelner, besonders heller Laserstrahl heran. Er traf genau in den Sehschlitz im Helm des Rädelsführers. Der machte noch zwei schwankende Schritte vorwärts und fiel dann auf den Bauch.
    „Befehl ausgeführt, Herr Leutnant“, hörte Lobosz sich einen Scharfschützen der Kompanie melden.
    Der Leutnant registrierte die Möglichkeit, die Moral der Mutanten endgültig zu brechen. Kurz entschlossen zielte er auf den Tank eines nahe stehenden Teams aus zwei Mutanten mit einem improvisierten Flammenwerfer. Der Schuss traf und brennendes Prometheum regnete auf die umstehenden Feinde. Mit dem Kriegsschrei des Regiments auf den Lippen sprang Lobosz auf und winkte Menschen und Ogryn zum Sturmangriff. Die verbliebenen Mutanten rannten, ihres Anführers beraubt, davon und wurden zu Dutzenden niedergemacht. Dann rief Lobosz seine Männer zur Barrikade zurück. Während die Soldaten ihre Stellungen wieder einnahmen und die Verwundeten versorgt wurden, stellte Lobosz eine Funkverbindung zu dem Scharfschützen her, dessen Schuss so wichtig gewesen war.
    „Pavlov, richtig? Erinnern Sie mich daran, Sie auf einen Drink oder zwei einzuladen, wenn das hier vorbei ist!“

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    Hat den Titel des Themas von „[40k] Leutnant Lobosz“ zu „Leutnant Lobosz [Astra Militarum, Kurzgeschichte]“ geändert.
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    Hat das Label [Astra Militarum] hinzugefügt