[40k] Alles Gute kommt von oben

  • Hallo,
    eine Idee für eine Geschichte die ich heute hatte. Nicht zuletzt, um auch mal die Imperiale Flotte bzw. deren Luftwaffe mit ein wenig Leben zu erfüllen.
    Viel Spaß beim lesen. :D



    Leutnant Harris betrat den Besprechungsraum mit einem mulmigen Gefühl. Ein „Sonderauftrag“ erwartete ihn. Der letzte dieser Aufträge hatte ihren Staffelführer, Captain Falls, das Leben gekostet. Nun war er, als dienstältester Pilot, Kommandant der 26. Angriffsstaffel der Imperialen Flotte. Stationiert waren sie und ihre Fluggeräte, Kanonenboote der Vulture-Klasse, auf dem Trägerschiff Sternenhammer. Diese umkreiste einen Planeten, den die einen als trostlose Steinwüste, das Oberkommando jedoch als „strategisch wichtigen Stützpunkt“ bezeichneten. Eine Alienspezies, die sich selbst „Sternenreich der Tau“ nannten und für etwas namens „Höheres Wohl“ kämpften, erhebte Anspruch auf diesen Stützpunkt. Diesem Anspruch verliehen sie mit Bodentruppen und Schiffen einen nicht unerheblichen Nachdruck. Es lag also am Imperialen Kampfverband, zu dem auch die „Sternenhammer“ gehörte, den Aliens unhöflich, aber bestimmt die Tür zu weisen. So jedenfalls hatte es der kommandierende Offizier der Sternenhammer formuliert.


    Harris ließ sich neben seinem Waffenoffizier, Leutnant Garner, auf dem Klappstuhl nieder. Neben den anderen Piloten der 26., dem kommandieren Offizier der Sternenhammer und dem bei jeder Besprechung anwesenden Flottenkommissar befanden sich noch neun weitere Männer im Raum. Sechs von ihnen erkannte Harris als Besatzung einer Walkürenstaffel, die anderen drei trugen Ausrüstung und Abzeichen, welche sie als Mitglied der Imperialen Gardekompanien auswiesen. Nicht einem von ihnen war der Leutnant je begegnet.
    „Guten Tag, meine Herren. Da jetzt alle anwesend sind, können wir anfangen. Wir haben ein größeres Depot des Feindes ausfindig gemacht, wo er Waffen, Munition und Fahrzeuge lagert. Aber etwas anderes ist für uns viel interessanter, da sich zurzeit eine besondere Persönlichkeit dort aufhält. Wir wissen nicht viel über sie, nur dass sie zur Kaste der so genannten „Himmlischen“ gehört und ein wichtiger spiritueller Anführer ist. Der Ordo Xenos will ihn haben, am besten gestern und lebendig. Deshalb haben wir das Depot auch nicht aus dem Orbit heraus erledigt. Daneben benötigen wir auch noch Proben feindlicher Technologie. Ihre Mission ist relativ simpel: Sie fliegen rein, greifen unser Ziel, zerstören den Rest und sind so bald wie möglich wieder zurück.“


    Mit einer kurzen und knappen Beschreibung begann der Flottenkapitän, ein älterer Mann namens Mortis, sein Missionsbriefing. Mit Hilfe einer Datentafel und eines Holoprojektors zeigte er äußerst detaillierte Bilder, nicht nur des eigentlichen Ziels. Auch viele Einzelheiten des Geländes im Umland waren zu sehen. Die Gardisten und die Piloten stellten Fragen, vor allem im Bezug auf den zu erwartenden Widerstand und die Flugabwehrdichte. Beides wurde von Mortis als niedrig bezeichnet, da sich die Anlage weit entfernt von der Frontlinie befinde und der Feind nicht mit einem Angriff rechne. Woher denn diese Information komme, wollte einer der Gardistensergeants wissen und der Offizier antwortete, man habe Informanten in den Reihen der Verräter, die dem Feind als Hilfstruppen dienten. Der Unteroffizier lehnte sich zurück, scheinbar ohne eine Miene zu verziehen. Doch in Harris schrillten die Alarmglocken, denn diese Art von Informationen war notorisch unzuverlässig. In der nächsten halben Stunde erklärte Mortis, mit dem Kommissar als ebenso starre, wie finster dreinblickende Raumdekoration hinter sich stehend, die letzten Details der Mission und verteilte Rufnamen. Er machte Harris zum Befehlshaber vor Ort, anschließend wurden die Piloten sich selbst überlassen.


    Der Leutnant stand auf und ging Zielstrebig auf den ihm am nächsten stehenden Sergeant zu. „Was halten sie davon?“ fragte Harris frei heraus. „Sir, Befehl ist Befehl. Wenn wir den Befehl bekommen, mit wenig Mann, ohne Nachschub oder Unterstützung ein schwer bewachtes feindliches Ziel anzugreifen, dann tun wir das. Wir werden jede göttliche Unterstützung brauchen, die der Imperator aufbieten kann, aber wir werden es tun.“ antwortete dieser. „Sir, warum fragen sie?“ „Nun, ich habe nicht viel Erfahrung mit Kommandooperationen. Ich bin zwar schon zahllose Luftunterstützungseinsätze geflogen, aber noch nie einen kombinierten Luftlandeeinsatz. Sie hingegen sehen aus, als würden sie sich in diesem Bereich auskennen.“ Der Sergeant schmunzelte. Entweder hatte Harris sich gerade jeder Autorität beraubt, oder einen neuen Freund gewonnen. Das war aber auch nicht wichtig, die Jungs am Boden würden tun, was sie immer taten. Er und seine Staffel würden aus der Luft das Feuerwerk genießen oder auch selbst für welches sorgen. Das Vertrauen der Flieger besaß er und die Passagiere fragte keiner der Piloten nach ihrer Meinung. Aber der Sergeant schien seine offene Art zu mögen, weshalb er Harris auch gleich antwortete: „Das einzige, worauf sie hier zusätzlich achten müssen, sind wir. Wir werden viel dichter am Feind sein, als es normal üblich ist. Also bitte ich sie und ihre Leute, beim zielen lieber zweimal hinzusehen und nicht noch die falschen zu erschießen. Ich habe schon bei Einsätzen mehr Leute an die eigene Luftunterstützung verloren als an den Feind.“


    Harris ließ sich die Worte durch den Kopf gehen, bevor er sich mit den anderen Piloten zurückzog.
    Genau einen Tag später trafen sie alle nochmal zusammen, diesmal war es Harris, der das Briefing abhielt. Er präsentiert seinen Plan, wonach zunächst die Vultures den Komplex überfliegen und mit ihren Waffen maximalen Schaden anrichten würden. Als zweite Welle kämen die Walküren mit ihrer Fracht. Die Dächer der drei Hauptlagerhäuser waren flach, um den Antigravpanzern des Feindes dort Start und Landung zu ermöglichen. Das machte sie zu idealen Landezonen, denn sie besaßen direkten Zugang in das Fahrzeugdepot. Die Lagerhäuser gruppierten sich um einen großen Innenhof, welcher als Exfiltrationszone dienen sollte. Die Walküren würden in niedrigen Schwebeflug gehen und Deckungsfeuer geben, während die Gardisten von ihrem jeweiligen Lagerhaus über die Heckrampe einstiegen. Melterbomben mit Fernzünder sollten den Rest erledigen. „Wo wird die Zielperson sein?“ fragte der gleiche Sergeant, mit dem Harris das letzte mal gesprochen hatte. Diesmal war es der Leutnant, der schmunzelte. „Es ist ihre Aufgabe, das heraus zu finden. Wenn sie ihn nicht lebend gefangen nehmen können, dann töten sie ihn und bringen sie die Leiche mit.“ Mit dieser Antwort sichtlich unzufrieden schwieg der Gardist.


    „Sehr schön.“ Resümierte Harris. „Komstille bis zum ersten Feindkontakt. Wir starten um 0100, gehen sie nochmal schlafen. Wenn keine Fragen mehr sind, wegtreten.“
    Pünktlich um 0100 starteten drei Vultures und drei Walküren mit 30 Imperialen Gardisten an Bord von der Sternenhammer. Ohne Zwischenfälle traten sie in den Orbit ein waren schon nach kurzer Zeit auf Zielkurs. Harris und seine Staffel verloren kontinuierlich an Höhe, aber das war gewollt und für den finalen Zielanflug würden sie sich auf unter 100m über Grund bewegen. Garner meldete sich über das interne Kommunikationssystem, welches dank Kabelübertragung absolut abhörsicher war. „Schau mal, da ist es ja. Zur Abwechslung sieht es mal genau so aus wie auf den Scans.“ Harris betrachtete das Bild auf seinem Hauptbildschirm, welches ihm die Nachtsichtkamera in der Spitze lieferte. „Wir sind in Sichtweite. Jetzt müssten sie uns entdeckt haben.“ Er schaltete auf externe Komfrequenz. „Adler 1 an alle. Komstille ist aufgehoben, Waffen sind freigegeben. Macht sie fertig. Aus.“ „Adler 2, bestätige.“ „Adler 3, bestätige.“


    Garner war nun in seinem Element. Er war ein hervorragender Schütze und kannte die Schwächen feindlicher Panzer wie kaum ein anderer. „Adler 2, habe ein Ziel. Truppentransporter, Typ Teufelsrochen. Rakete auf Zielkurs … Treffer, da geht er nieder!“ „Adler 3, Kampfpanzer Typ Hammerhai. Laserkanonen erfassen Ziel … Erwischt! Buummmm, habt ihr das gesehen?“ Natürlich hatten sie das. Die zwei Explosionen waren im Dunkel der Nacht nicht zu übersehen gewesen. Spätestens jetzt sollte auch der letzte Xenos aufgewacht sein und sich fragen, was hier los war. „Adler 3, ich sehe noch einen. Raketenpanzer Dornenhai, Rakete unterwegs … Ja! Das wars für dich, Alienabschaum!“ Harris konnte die dritte Druckwelle fast schon im Ruder fühlen. Nun war sein eigener Waffenoffizier dran „Adler 1, da kommt noch ein Teufelsrochen. Laserkanonen erfassen … noch ein wenig … JETZT! Da geht er hin, noch einer auf meiner Liste.“ Die Piloten sprachen während eines Angriffs fast nie, sie waren zu sehr mit dem Fliegen und dem Ausweichen vom feindlichen Feuer beschäftigt. Deshalb gaben die Waffenoffiziere jeden bestätigten Treffer an das Oberkommando weiter.


    „Adler 2, sehe feindliche Infanterie und einen weiteren Transporter bei LZ Bravo. Sieht aus, als wollten sie abhauen. Moment … Sichtkontakt zur Zielperson! Da ist ein feindlicher Infanterietrupp, der jemanden beschützt mit einem langen Gewand. Dass müssen sie sein!“ Garner antwortete kurz und bündig „Adler 1, Transporter ist erfasst, Donnerkeil unterwegs … Volltreffer! Bestätigter Panzerabschuss, Typ Teufelsrochen. Sie ziehen sich ins Bravogebäude zurück. Bestätige Zielstatus bei LZ Bravo.“ Harris war zufrieden. Endlich hatten sie den Aufenthaltsort ihres Primärziels ausfindig gemacht. Aber auch die feindliche Flak schien aufgewacht zu sein, immer wieder musste er Leuchtspursalven ausweichen. Dann erwachte sein Kom wieder zum Leben „Hier Phönix 1, wir sind 2 Minuten entfernt. Status?“ Diesmal antwortete Harris selbst. „Hier Adler 1, Primärziel bei LZ Bravo, Freigabe zur Landung erteilt. Gute Jagd!“ „Verstanden Adler 1, Phönix aus.“
    Dann kam das, wovor er sich schon von Anfang an gefürchtet hatte. Eine neue Stimme erwachte in seinem Kom, leider genau die, von der er gehofft hatte, sie nicht zu hören. „Sternenhammer, Vorsicht Adlerstaffel, wir haben sechs Banditen mit Kurs auf ihre Position. Geschätzte Ankunftszeit: 15 Minuten. Wiederhole, sechs Banditen in 15 Minuten. Sternenhammer aus.“


    Zum Kommentar.

  • Das war überhaupt nicht gut. Unabhängig von der Tatsache, dass Vultures nicht für Luftkämpfe gedacht waren, besaß die Staffel auch nur noch drei Raketen. Danach würden sie versuchen müssen, die wahrscheinlich wendigen Feindflieger mit Laserkanonen und dem in der Nase montierten schweren Bolter abzuschießen. Nicht nur für die Waffenoffiziere war das eine Herausforderung, auch die Piloten mussten sich anstrengen, um überhaupt eine Schussmöglichkeit bieten zu können. „Adler 1 an alle. Habe Nachricht vom Kommando, sechs Banditen sind in 15 Minuten bei uns. Phönix, machen sie schnell. Ich will hier weg sein, bevor die da sind. Adler 1, aus.“ „Hier Phönix, sind jetzt im Landeanflug. Paket wird geliefert. Sind wieder raus in 3.“ Auf seinem Bildschirm sah Harris, wie die drei Walküren der Phönixstaffel nahezu in perfekter Synchronisation ihre Trupps auf den Dächern der Lager absetzten. Seine Staffel hatte gute Arbeit geleistet, denn er sah einige brennende Panzerwracks. Während des kurzen Gesprächs mit der Sternenhammer hatte er nicht auf den Staffelfunk geachtet. Natürlich waren die anderen Piloten nicht untätig geblieben und hatten weitere Fahrzeuge erledigt. „Adler 2, alle Raketen verschossen. Wechsele zur Hauptkanone.“ „Adler 3, ebenfalls keine Raketen mehr.“


    „Verdammt!“ Dachte sich Harris. Aber er konnte es den anderen nicht wirklich vorwerfen, sie taten nur ihren Job. Blieb also seine eigene Rakete. „Adler 1, erfasse Dorenenhai. Donnerkeil unterwegs … Volltreffer. Ein weiterer bestätigter Abschuss.“ Garner hatte etwas von seinem Enthusiasmus verloren und Harris fragte sich nun, wie sie mit Kanonen die feindlichen Jäger bekämpfen sollten. Er schaltete wieder auf Langstreckenfunk. „Adler 1, Sternenhammer, haben sie irgendwelche Jägerunterstützung für uns?“ „Sie haben Glück, eine Staffel aus sechs Lightnings ist gerade von einem Einsatz zurückgekehrt. Wir bestücken sie neu, sie können in zwanzig Minuten bei ihnen sein.“ „Sternenhammer, bleiben sie auf Empfang.“ Auf der Staffelfrequenz fragte er: „Adler 1, Phönix. Wie lange brauchen sie noch?“ „Hier Drache, sind auf starken Widerstand bei LZ Bravo gestoßen. Alpha und Charlie sollten in 12 Minuten fertig sein.“


    Drache war der Rufname für die abgesetzten Gardisten. Harris sah auf den Chronometer an seinem Armaturenbrett. 8 Minuten waren noch Zeit, bis die Feindflieger sie erreicht haben werden. Er traf eine Entscheidung, während er wieder in den Langstreckenfunk wechselte: „Sternenhammer, hier Adler 1. Schicken sie die Lightnings los.“ Mit Schwierigkeiten bei Bravo und der absehbaren Verzögerung bei Alpha und Charlie würde es ein hartes Stück Arbeit werden, den baldigen Luftkampf lange genug zu überleben. „Garner, verbinde dich mal bitte mit den Flottendatenbanken. Versuch herauszufinden, welcher Typ Flieger uns da ans Leder will. Staffel, stellen sie sich auf einen Luftkampf mit sechs Banditen ein. Wir müssen in 7 Minuten weg sein oder 12 durchhalten, bis Jägerunterstützung hier ist.“ Da meldete sich auch schon die Stimme seines Waffenoffiziers. „Ich glaube ich hab etwas. Jagddrohnen der Remoraklasse, spezialisiert auf Luftkämpfe. Für jedes andere bekannte Feindflugzeug sind die Kontakte zu klein und zu schnell.“ Harris sah die bekannten Spezifikationen und ein dreidimensionales Modell auf seinem Schirm. Zwei Raketen, zwei Kanonen mit hoher Feuerrate. Noch dazu unbemannt, also würden sie nicht auf G-Kräfte achten müssen. Klein und wendig, also schwer zu treffen. Harris schlug eine Rechtskurve ein und brachte seine Vulture wieder auf Zielkurs. Dann sah er erneut auf seinen Chronometer.


    „Noch zwei Minuten bis die Banditen hier sind. Bereit machen zum Luftkampf.“ Mehr brauchte er nicht zu sagen. Die anderen Piloten wussten nun Bescheid. Noch 14 Minuten bis die Lightnings zur Stelle sein würden. Das klang nicht nach viel, aber im Luftkampf war das eine kleine Ewigkeit. Doch welche Wahl hatten sie? Es ging um eine Mission, und Befehl war schließlich Befehl. „Adlerstaffel, aufgepasst! Schützen sie Phönix um jeden Preis. Viel Glück, meine Herren.“ „Adler 2, habe Sichtkontakt mit Banditen. Bestätige Identifikation als Remoradrohnen. Eröffne das Feuer!“ „Adler 2, vorsicht, einer klebt an deinem Heck. … Jetzt nicht mehr.“ Harris war erleichtert und beunruhigt. Erleichtert, da Adler 2 es geschafft hatte und beunruhigt, weil es nur wenige Sekunden dauerte, bis sich die agilen Drohnen hinter eine Vulture gesetzt hatten. Er flog eine Linksschleife und sprach zu Leutnant Garner: „Bandit auf 11 Uhr, gib dir Mühe.“ Der schwere Bolter in der Nase ratterte kurz und die Drohne trudelte zu Boden. Blieben vier. Dann leuchtete eine rote Lampe auf und ein durchdringender Pfeifton verriet Harris, dass jemand ihn als Ziel markierte.


    Ohne nachzudenken tauchte er nach unten rechts weg, doch der Ton hörte nicht auf. „Hier Adler 1, Bandit auf 6 Uhr. Ich werde ihn nicht los!“ „Hier Phönix 2, wir kümmern uns darum. … Bandit erledigt. Wir haben unsere Fracht wieder eingesammelt und greifen nun in den Kampf ein.“ Dann erschütterte eine gewaltige Detonation die Nacht und Harris wusste, dass ein Drittel der Mission erledigt war. „Adler 2, ein Bandit klebt an meinem Heck … er hat mich erfasst! Verdammt, ich komme nicht weg! Wir …“ Eine weitere Explosion, diesmal näher. Adler 2 war nicht mehr zu helfen. „Hier Adler 3, noch ein Bandit direkt vor mir. Vorsicht 1, noch einer klebt an dir dran. Bandit erledigt.“ Wieder vernahm Harris das Pfeifen der Erfassungswarnung und startete einen Looping, den er mit den Landedüsen unterstützte. Das Pfeifen hörte auf, wenn auch nur kurz. Der Leutnant wunderte sich über die Hartnäckigkeit seines Verfolgers und brach nach rechts weg. „Hier Phönix 3, Adler 1 wir haben den Banditen genau im Visier … Erledigt.“ Harris zählte nach. Noch zwei Feinde am Himmel, gegen zwei Vultures und zwei Walküren. Sie konnten das gewinnen. „Hier Phönix 3, Mission erledigt.“


    Eine weitere Detonation fuhr durch Harris' Vulture. „Keine Verluste. Aus.“ Zwei Drittel der Mission erledigt, aber von Phönix 1 war noch nichts zu hören. Bei LZ Bravo musste es ja hoch hergehen. Aber er hatte andere Probleme, wie ihm das erneute Pfeifen seiner Erfassungswarnung verriet. Dem würde er eine Show bieten! Er startete einen Looping, drehte jedoch die Vulture auf dem Höhepunkt, sodass sie wieder mit dem Rumpf nach unten zeigte und nahm den Schub von den Haupttriebwerken. Anschließend drehte er die Landedüsen auf volle Leistung und schwebte in der Luft. Die Remora (oder ihr Pilot an der Fernsteuerung) sah dieses Manöver nicht kommen und schoss geradewegs an ihm vorbei. Leutnant Garner erledigte mit dem schweren Bolter den Rest. Blieb noch ein Bandit übrig. Harris ging in den Sturzflug und setzte wieder Kurs auf sein Zielgebiet, denn der Luftkampf hatte ihn einige Kilometer weggetragen. Erfreulicherweise schienen die Gardisten kurzen Prozess mit der feindlichen Flugabwehr gemacht zu haben, den er sah nicht einen einzigen Schuss. Das Ziel kam in Sicht, er sah die Krater, welche einmal zwei große Lagerhäuser gewesen waren. Die Gardisten hatten ganze Arbeit geleistet. Auf dem dritten Dach stand eine Walküre und Harris konnte Mündungsfeuer erkennen, welches mal am Flugzeug, mal im Dachzugang auf blitzte.


    „Adler 1 hier, Phönix 1, wie ist ihr Status?“ „Hier Phönix 1, liegen unter leichtem Beschuss durch feindliche Infanterie. Wir halten uns bisher gut. Drache 1 hat sich im Gebäude fest gefressen, der Widerstand war heftiger als erwartet. Sie sagen, die Zielperson befinde sich in ihrem Gewahrsam. Phönix 1 Aus.“ Harris dachte nur kurz nach. „Adler 1 hier, Phönix 2 und 3, unterstützen sie Phönix 1. Setzen sie ihre Leute ab, damit wir alle wieder nach Hause können.“ Er sah auf seinen Chronometer und stellte fest, dass es noch 10 Minuten bis zur Ankunft der Lightnings sein würden. Und irgendwo war noch diese verdammte Drohne unterwegs. „Adler 1, sieht jemand den letzten Banditen?“ „Negativ“ kam die Antwort einstimmig. „Adler, hier Sternenhammer. Wir haben einen weiteren Schwarm bestehend aus 12 Banditen geortet, der in ihre Richtung unterwegs ist. Ankunft in 8 Minuten. Wiederhole, 12 Banditen in 8 Minuten. Sternenhammer aus.“


    Harris stöhnte innerlich auf. Das war eindeutig zu viel. Die Drohnen würden Harris und seine Kameraden wie Tontauben vom Himmel schießen. Er erwägte seine Optionen. Er könnte den Befehl geben, den Lightnings entgegen zu fliegen. Sie sollten jetzt in Reichweite für Mittelstreckenkommunikation sein. Wie auf ein Stichwort hin ertönte eine neue Stimme in seinem Ohr. „Adler 1, hier Donnerstaffel. Wir betreten ihr Operationsgebiet aus Richtung 180, kontrollieren sie ihre Ziele.“ 180. Damit befanden sie sich genau hinter ihm, er könnte also von den Banditen weg fliegen, die Lightnings treffen und mit ihnen zurückkehren. Er beschloss, genau das zu versuchen. „Donnerstaffel, hier Adler 1. Uns kleben 12 Banditen der Remoraklasse am Heck, wir kommen ihnen entgegen. Bitte um Luftdeckung für die Exfiltration einer Kommandoeinheit.“ „Verstanden Adler 1, wir nehmen uns die Banditen vor.“ Harris gab seinen neuen Befehl weiter. Er flog mit seinem Verband den Lightnings entgegen, wendete dann und schloss sich den Jägern im Luftkampf an. Das war zumindest der Plan. Auf einmal meldete sich seine Erfassungswarnung wieder und bevor der Leutnant reagieren konnte, explodierte eine Rakete an seinem Antrieb. Ohne nachzudenken zog er einen Hebel rechts von seinem Sitz und nur Sekunden später wurde er aus dem Cockpit seiner Vulture geschleudert. Kurz konnte er noch sehen, dass Garner es ebenfalls nach draußen geschafft hatte. Dann schlug sein Kopf am Sitz an und ihm wurde schwarz vor den Augen, bevor seine Vulture in einem Feuerball verging.

  • Adler 3, die letzte noch verbliebene Vulture unter dem Kommando von Leutnant Greers, sah den Abschuss und den folgenden Ausstieg seines Staffelführers in Zeitlupe, oder zumindest erschien es ihm so. Sein Waffenoffizier, ein noch junger Leutnant namens Falk, blieb kalt und brachte es sogar noch fertig, die Remora abzuschießen. Wenigstens war der Himmel nun feindfrei, wenn auch nur für kurze Zeit. Greers und die Phönixstaffel flogen den Lightnings entgegen, wie es ihnen von Leutnant Harris aufgetragen worden war. Außerdem schaltete er auf Langstreckenfunk, um den Absturz zu melden. „Sternenhammer, hier Adler 3. Staffelführer wurde abgeschossen, erbitte Erlaubnis für eine Suchen und Bergen Mission.“ „Hier Sternenhammer, negativ Adler 3. Wiederhole, keine Rettungsmission. Kehren sie so schnell wie möglich wieder zurück.“ „Verstanden, Adler 3 aus.“ Es war frustrierend, seinem Kameraden nicht helfen zu können. Greers sah auf seinen Chronometer, jetzt, wo er sich in Formation mit den Lightnings befand und versuchte zu schätzen, wie viel Zeit ihnen noch bis zur Ankunft der Remoras blieb. Sein Radarschirm gab ihm eine Antwort, leider war es nicht die, die er haben wollte, denn der Feind war schon in Waffenreichweite.


    „Hier Donner 1. Feine erfasst, greifen mit radargesteuerten Langstreckenraketen an. Staffel, Feuer.“ Greers lächelte innerlich. Bei einem solchen Angriff fokussierte ein Pilot sein Bordradar zu einem einzigen konzentrierten Strahl, mit dem er sein Ziel markierte. Alles, was er dann tun musste, war den Feind im Fadenkreuz zu halten, bis die Rakete ihr Ziel traf. Im Kurvenkampf kaum von Nutzen, wuchs der Vorteil dieses Systems exponentiell mit der Entfernung zum Gegner, da der angreifende Pilot nur geringfügige Korrekturen machen musste, um Ausweichmanöver zu kompensieren. Sechs Raketen lösten sich als klar sichtbarer Leuchtstreifen von den Lightnings. Greers verfolgte auf seiner Anzeige, wie sich jede Rakete einen Feind aussuchte und Kurs setzte. Er stutzte, da die Feinde augenscheinlich nicht einmal versuchten, den Geschossen auszuweichen und man als Flieger Schrapnell, vor allem bei so enger Formation wie diese Remoras sie flogen, nie unterschätzen durfte. Greers sah erneut auf seinen Schirm und stellte fest, dass das wohl der kürzeste Luftkampf in der Geschichte des Imperiums werden würde, sofern der Feind nicht etwas unternahm. Doch dann, nur Sekunden vor dem Einschlag, sah er sechs Feuerbälle vor sich am Himmel. Die Raketen waren, ohne Schaden anzurichten, einfach verpufft!
    Donner 1 war es, der seine Sprache am schnellsten wiederfand: „Das wäre ja auch zu leicht gewesen. Donnerstaffel, klar zum Nahkampf! Denen werden wir es schon zeigen.“


    „Hier Drache, freut mich, dass ihr alle euren Spaß habt. Wir haben die Zielperson bei uns, aber liegen unter schwerem Beschuss bei LZ Bravo. Erbitte sofortige Evakuierung!“ „Phönix, holen sie ihre Leute.“ schaltete Greers sich ein. „Ich decke gegen Bodenbedrohungen, Donner hält uns die Banditen vom Hals. Wir sind kurz vor dem Ziel, nicht nachlassen.“ „Phönix hat verstanden, Aus.“ Greers setzte einen Kurs auf Bravo. Seine Vulture war zwar mit Panzerabwehrwaffen bestückt, doch der obligatorische schwere Bolter sollte gegen feindliche Infanterie mehr als genügen. Er instruierte seinen Bordschützen und begann den Zielanflug. Durch sein Nachtsichtgerät sah er, wie drei Gardisten ein gefesseltes Bündel aus der Lagerhalle schleppten, von wo unentwegt Schüsse in ihre Richtung hagelten. Da war auch schon eine Walküre am Boden, in die die Gardisten hinein hechteten. Er konnte noch weitere Gestalten, definitiv ebenfalls Gardisten, ausmachen, welche sich in Richtung der Walküre bewegten. „Phönix 1, alle an Bord. Wir haben das Paket und kehren zur Basis zurück.“ Greers drückte über Funk seine Zufriedenheit aus, woraufhin die Walküre kehrt machte und im Tiefflug das Kampfgebiet verließ. „Vorsicht, Adler 3. Sie haben einen Banditen auf ihrer 7, der sie gleich erfassen wird. Wiederhole, Bandit auf sieben Uhr. Donner 3, Aus.“


    Ohne nachzudenken ging Greers in einen Sturzflug über und der Bandit folgte ihm. Er wusste, er hatte nur wenige Sekunden bis zum Aufprall auf die Lagerhalle Bravo. Kurz vorher zog er die Nase seines Flugzeugs hoch, so dass sie sich parallel zum Boden befand und gab vollen Schub auf die Landedüsen. Da die Haupttriebwerke immer noch aktiv waren, konnte er so in den Horizontalflug übergehen. Die Remora, welche nicht als Senkrechtstarter konzipiert war, konnte das Manöver nicht nachmachen und krachte in das Dach der Lagerhalle. Greers gewann erneut an Höhe, wendete und kreiste nun über LZ Bravo. Dort sah er, wie eine weitere Walküre abhob und sich anschickte, das Kampfgebiet zu verlassen. „Hier Phönix 3, Bandit auf sechs Uhr, ich versuch ihn abzuschütteln. Ich brauche Hilfe!“ Die Panik war ohne Probleme aus der Stimme des Piloten heraus zu hören. „Hier Donner 5, bin direkt hinter dem Banditen. Feuere mit Laserkanonen … Bandit erledigt!“ „Phönix 3, danke Donner. Wir … Argh!“ „Phönix 3, antworten sie! Phönix 3! Verdammt, was ist da los?“ kam sofort die Antwort von Donner 1. Dann entdeckte Greers eine Anzeige auf seiner Instrumententafel. Er machte seinen Waffenoffizier darauf aufmerksam und sagte ihm, er solle die Werte mal überprüfen. „Sir, ich hab etwas gefunden“ kam es über den Helmkanal. „Ihre Signale sind eine Art Strahl, den die Sensoren erfassen können. Quelle ist der Wald um das Gebäude … Ziel sind wir! Verdammt, die scheinen eine Art bodengestützten Zielmarker gegen uns einzusetzen. Deshalb hat Phönix 3 den Banditen auch nicht kommen sehen. Verdammte Aliens!“ Greers gab die Informationen seines Kameraden über Funk an die übrigen Maschinen weiter.
    Zum Kommentar.

  • „Hier Drache, wir haben einen Absturz gesehen. Phönix 3, wie ist ihr Status?“ „Phönix 3 wurde abgeschossen und wir werden uns in wenigen Minuten zurückziehen müssen. Sie sind jetzt auf sich gestellt. Nächste freundliche Stellung ist bei 53,774 – 28,988. Sie müssen wohl zu Fuß hin.“ antwortete Greers. „Noch eine persönliche Bitte: Leutnant Harris, unser Staffelführer, wurde etwa 10 Klicks nördlich von hier abgeschossen. Finden und retten sie ihn, falls sie können. Adler 3, aus.“


    Sergeant Bradley mochte überhaupt nicht, was der Flottenoffizier zu sagen hatte. Sich 40 Kilometer durch Feindesland zu schlagen, mit wütenden Aliens im Schlepptau, war nicht unbedingt eine rosige Aussicht. Wenigstens lag die Position der abgeschossenen Vulture in der richtigen Richtung und sie mussten keinen Umweg machen. Er sah zum Himmel und beobachtete, wie sich die Imperialen Maschinen langsam, aber allmählich von den Landezonen zurück zogen. Er wandte sich an seine Männer. „Aufgepasst, herhören. Der Feind hat unser Taxi vom Himmel gepustet, wir werden also laufen müssen. 40 Kilometer hinter feindlichen Linien, wenn wir können sollen wir noch einen Piloten retten. Ich mochte den Kerl, also werden wir alle unser Bestes versuchen. Klar?“ „Huah“ kam die Antwort seiner Männer. So waren sie eben, die Elite der Imperialen Armee. Viel Feind, viel Ehr und was hatten sie außer ihrem Leben schon zu verlieren?


    „Also Männer, wir werden den Hinterausgang benutzen und dem Alienabschaum ein paar Liebesgrüße zurücklassen. Travis, Feller, sie legen den Sprengstoff. Letzter Mann draußen drückt den Zünder. Also los, Sprung auf, Marsch, Marsch, BEWEGUNG!“ Mit trainierten Bewegungen begann der Trupp zu rennen, sie warfen Granaten in jede Öffnung, welche sie sehen konnten und rannten vom Feind weg. Dabei rotierten sie nach einem festen System den Feuerschutz, so dass die Tau den Rückzug hoffentlich nicht bemerken würden, da der Beschuss zu keinem Zeitpunkt nachließ. Binnen Minuten hatten sie das Lagerhaus Bravo geräumt und Feller, der letzte Mann draußen, sah sehr zufrieden mit sich aus, während er den Fernzünder drückte. Während die Gardisten in die Deckung des angrenzenden Waldes rannten, erschütterte eine Serie von Explosionen das feindliche Depot, als die Sprenggranaten und Fusionssprengsätze ihre Wirkung entfalteten. „So viel zum Thema „Überlegene Technologie““ imitierte der Sergeant eine Propagandasendung, welche vor wenigen Wochen einige Kommunikationssysteme gestört hatte. „Trupp, Marschformation einnehmen. Wir haben viel Strecke und wenig Zeit.“