Autor: Dan Abnett
Buchformat: Taschenbuch
Umfang: 411 Seiten
Sprache: Deutsch
Übersetzung: Catherine Beck
Preis: 7,95 €
Verlag: Wilhelm Heyne Verlag
ISBN: 978-3-453-52511-5
Inhalt:
Eisenhorn: Hereticus ist der dritte und damit letzte Band der Eisenhorn-Trilogie. Eisenhorn ist darin gezwungen während einer Untersuchung und der Jagd auf einen Ketzer seine dunkelsten Geheimnisse seinen Verbündeten gegenüber preiszugeben. Zusätzlich gerät sein Leben durch eine Reihe von Anschlägen völlig aus den Fugen. Fast alleine und von einem unbekannten Feind gejagt, versucht er den Drahtzieher der Anschläge zur Strecke zu bringen; wissend, dass sein Leben nie wieder so sein wird wie früher…
Eindrücke und Kritik:
Negativ
Der Umfang dieses Punktes ist zwar recht klein, jedoch ziemlich gewichtig. Kleinere Aspekte sind ein paar Ausdrucksmängel und Rechtschreibfehler, die aber kaum der Rede wert sind. Schwerwiegender sind da schon die folgenden zwei Kritikpunkte:
1. Einige Abschnitte empfand ich für unnötig langatmig. Hier hatte ich den Eindruck, dass der Autor eher Seiten füllen wollte, statt die Story sinnvoll auszubauen. Das soll nicht bedeuten, dass das Werk actionlastiger hätte sein können, sondern dass die Ruhephasen inhaltlicher weniger auf der Stelle treten sollten. Überlegungen oder Recherchen kommen kaum zum Tragen, eher gesellschaftliche Interaktion und Speisekartenabhandlungen.
Konkret meine ich hier die Szenen in Crezias Haus und ca. 2/3 der Zugfahrtszene.
2. Ich empfand die Gesamthandlung an sich recht gehetzt, wie die schnelle und unspektakuläre Enthüllung des Hauptfeindes. Aber auch die ganze Jagd nach diesem. Ebenso fand ich einige Stellen und damit Teile des Gesamtwerkes recht gezwungen. Hier sollte man vorsichtig bei Spoiler öffnen sein, da er wichtige Dinge vorausnimmt. Ich erstelle ihn dennoch, um meinen Kritikaspekt entsprechend zu untermauern bzw. zu verdeutlichen:
Die komplette zeitgleiche Vernichtung von Eisenhorns Stab empfand ich als stark erzwungen Akt, um die Trilogie möglichst komplett abzuschließen und in keinster Weise Charakter oder lose Storyenden zurückzulassen. Selbst später müssen wichtige Gefährten unbedingt sterben…
Positiv
Sprachlich und informationstechnisch ist auch der dritte Band um Eisenhorn sehr gut. Der Ausdruck ist abwechslungsreich, detailliert, bildhaft und spannend (wenn auch mit kleinen Schwächen). Fluff ist ebenfalls glaubhaft und umfassend wieder in das Werk eingebunden worden.
Überraschenderweise finde ich auch die Ausgestaltung und Entwicklung der (Haupt-)Charaktere als (vergleichsweise) tiefgründig. Sie sind ambivalent und in ihrem Handeln hin und her gerissen.
Natürlich Eisenhorns Weg zu Radikalität, Cherubaels „Zähmung“ oder Fischigs Entwicklung und Taten
In Sachen Atmosphäre und Spannung legt das Buch gerade im letzten Drittel richtig zu und liefert eine mitreißende Geschichte vom Feinsten. Der Abschluss der Story ist dabei nicht gehetzt, sondern wird genüsslich und in einem glaubhaften und passenden Tempo entfaltet.
Eine gute Idee war es auch Ravenor wieder mit einzubringen. Nicht nur, um den Charakter so weiterzuentwickeln, sondern um nicht einen sinnlosen neuen Protagonisten hineinzuquetschen. Gute Entscheidung.
Last but not least war der Aufbau des Buches als ein eigenständiger Bericht Eisenhorns, der abgerufen wird, wieder ein nicht zu unterschätzendes atmosphärischen Hilfsutensil.
Fazit:
Dan Abnett ist mit Eisenhorn: Hereticus ein würdiger Abschluss der Trilogie gelungen, wenn auch nicht mit einem Höhepunkt. Dieser war ganz klar das zweite Buch. Dennoch muss sich der letzte Teil der Reihe nicht verstecken. Der Niedergang Eisenhorns wird glaubhaft vermittelt, wenn auch die Meta-Geschichte um ihn herum dieses Prädikat nur teilweise für sich beanspruchen kann. Nichtsdestoweniger bietet das Werk spannende und atmosphärische Unterhaltung, die die Geschichte um Eisenhorn perfekt abrundet.
Wertung:
8/10