Autor: Chris Wraight
Buchformat: Taschenbuch
Umfang: 501 Seiten
Sprache: Englisch
Preis: 9,99 €
Verlag: Black Libary
ISBN-13: 978-1-849-70047-4
Einleitung:
Battle of the Fang ist bezogen auf die Rezension ein … interessantes Werk, weil die gewichtigsten Aspekte ein Nullsummenkonflikt bilden. Das bedeutet, dass jeder positive Zugewinn einer Sache einen negativen Abschlag im gleichen Maße bedeutet. Daher werde ich aus Gründen der Nachvollziehbarkeit, die Kritik mischen, also gute und schlechte Aspekte abwechselnd behandeln.
Dies betrifft jedoch nicht alle rezensierten Punkte des Buches.
Inhalt:
Die Space Wolve erhalten Hinweise über den Aufenthaltsort des Dämonenprimarchen Magnus woraufhin sie eine gewaltige Flotte in Marsch setzen. Nur eine Kompanie unter Wolflord Greyloc bleibt zurück, um die Ordensfestung zu bewachen.
All das stellt sich jedoch als ein hinterhältiger Plan der Thousand Sons heraus, die nun mit allem was sie haben, die Ordensfestung belagern. Abgeschnitten vom Nachschub und unsicher, ob ihr Notruf durchkommen wird, verteidigen die Space Wolves unerbittlich ihre Festung und verlieren dabei immer mehr an Boden…
Eindrücke und Kritik:
Kommen wir zunächst zu den Nullsummenkonflikten:
Einer der größten Pluspunkte des Buches ist die Materie, an die es sich wagt: So wird nicht nur die Ordensfestung eines gewichtigen Ordens bedrängt, sondern auch die volle Stärke der Thousand Sons mobilisiert.
Ganz zu schweigen vom Auftritt und aktivem Eingreifen von Magnus.
Das Problem ist nur, dass eben weil es die komplette Thousand Sons Armee ist (zusammen mit Millionen menschlicher Soldaten), die Chaoskrieger lächerlich schwach wirken, bedenkt man die Zeitspanne der Kämpfe und die mehrmals betonte Unterlegenheit der Space Wolves.
Positiv hingegen ist wieder, dass in der Geschichte jeder Teilaspekt berücksichtigt wird, soll heißen: Die Invasion der Space Wolves Flotte von Magnus vermeintlichen Aufenthaltsort, der Versuch der Kontaktaufnahme mit der Flotte, die Belagerung der Ordensfestung; alles wird nachvollziehbar geschildert. Das Problem, dass sich daraus ergibt ist, dass es auf Kosten von Atmosphäre und des Detailreichtums geht: So findet die eigentliche Belagerung (also der Beschuss der Ordensfestung etc.) als Hauptaugenmerk ironischerweise wenig Beachtung. Bezogen mit der immer wieder betonten und gezeigten Kampfkraft der Wolves, hat man nie das Gefühl, dass sie zurückgedrängt werden oder Probleme mit der massiven Unterzahl hätten. Dadurch leidet in den ersten zwei Drittel die Atmosphäre der Gesamthandlung. Allerdings ist der Spannungsbogen der einzelnen Szenen sehr gut aufgebaut.
Ein flufftechnischer Nullsummenkonflikt sind die sprachlichen Eigenheiten auf Fenris. So lernt man ein paar Begriffe und Bezeichnungen von Fenris, aber nur in wenigen Fällen wird klar, was sie genau bedeuten. Schade.
Soviel zu den Nullsummenspielen der wichtigsten Aspekte. Doch es gibt auch rein negative und rein gute Bereich des Buches:
Sehr gut ist die geballte Flufffülle des Buches (der Fenris-Begriffe-Punkt wird hier ausgeklammert). Man erfährt extrem viel über die Geschichte, Eigenheiten, Mentalität, Rivalitäten, Problemen und Entwicklungen des Ordens. Die Informationen werden dabei auch geschmeidig in die Handlungen eingebunden.
Auch die sprachliche Abwechslung ist dabei ebenso vielfältig ohne gezwungen oder übertrieben zu wirken. Vor allem die einzelnen Szenen, besonders die Kämpfe, sind hervorragend in sprachlicher Weise inszeniert.
Äußerst gut gelungen ist ebenso der Einblick und Fluff um die Mentalität, Denkweise und Ziele der Thousand Sons sowie Magnus. Sie wirken sogar sympathisch und sind nicht nur als gesichtslose stumpfsinnige Rachenehmer eingebaut.
Der absolute Höhepunkte und mitreißenste Moment ist das letzte Drittel des Buches (besonders in Spannung, Dichte und Wendungen). Die Entwicklungen und Konsequenzen am Ende für jeden Charakter sind noch mal eine Klasse für sich und ein Highlight, das ich nicht verraten will.
Sprachlich wird’s manchmal nervig, wenn zur Betonung einer Sache immer auf das gleiche stilistische Mittel zurückgegriffen wird:
Sehr oft wird ein Absatz zur Dramatisierung beendet mit: „I don’t know“, he said, „I don’t know at all!“ (bzw. in ähnlicher Weise, nicht mit denselben Worten)
Dieses Muster kommt erstaunlich (und nervend) oft und in kurzen Abständen vor.
Fazit:
Battle of the Fang hat bei mir einen ambivalenten Eindruck hinterlassen. Das liegt hauptsächlich an den oben beschrieben Nullsummenbereichen. Die Materie der Gesamthandlung, die Stärke der Gegner, die Vielzahl der Handlungszweige und ein paar Fluffbereiche haben ihre guten und im gleichen Maße schlechten Seiten. Doch abseits dieser gibt es genug gewichtige Punkte die das Werk in ein positives Licht rücken. Der kleine sprachliche Wermutstropfen ist nur einer auf einem insgesamt positiven heißen Stein. Soll heißen: Insgesamt haben wir hier auch dank des letzten Drittels ein hervorragendes Werk, das ohne Bedenken zu empfehlen ist.
Wertung:
8/10