Legion der Verdammten von von Branitz
Autor: Rob Sanders
Buchformat: Taschenbuch
Umfang: 415 Seiten
Sprache: Deutsch
Übersetzung: Jan Knackstedt
Preis: 15,00 €
Verlag: BL
ISBN: 978-1-78193-042-7
Inhaltsangabe
Eine Welt der Toten steht vor dem Tode und wird durch Tote gerettet.
Certus Minor, ein Begräbnissteinsteinbrocken (Welt kann man das nicht nennen), auf dem die Gebeine eines Heiligen und ehemaligen terranischen Senators bestattet liegt, befindet sich auf der Route des Keeler-Kometen. Durch uralte pakte mit der Ekklesiarchie gebunden wird die dezimierte 5. Kompanie der Excoriators zu deren Schutz ausgesandt, denn im Kielwasser des Kometen bahnt sich eine Blutlüsternde Armada den Weg ins Heilige Terra und hinterlässt keine Überlebenden. Werden sie der weltenverschlingenden Flut Wiederstehen?
Eindrücke und Kritik
Wie vielleicht in der Inhaltsangabe aufgefallen sein dürfte, es ist keine Rede von der Legion der Verdammten...bewusst. Doch bevor ich das erläutere muss ich sagen: Ich bin sauer -.-
Sauer weil ich seit längerem mal wieder Geld für ein Space-Marines-Battles-Roman verschwendet habe, Sauer weil das Buch mMn mit falschen Versprechungen lockt, Sauer über die Unlogik die einem teilweise wie ein Headcrap anspringt.
Ok genug aufgeregt. Ich werde hier keine Strichlistenaufzählung Positiv/Negativ bringen, da diese auf positiver Seite sehr kurz, auf negativer Seite sehr lang ausfallen würde.
Ok, der Reihe nach:
Die Geschichte beginnt damit, dass ein Mitarbeiter der Inquisition auf der Friedhofswelt eintrifft und das stattgefundene Gemetzel studieren/untersuchen will. Dabei wird er von einer Abordnung der Excoriators 'überrascht'. Dennoch kein Überlebender zu finden...keiner? Nein, mit dem Kopf an einem Grabstein leistet ein Marine dem Tod erbitterten Wiederstand. Es ist Corpus-Captian "Geißelwächter" Kersh. Von da an beginnt seine Geschichte. Der ehemalige Ordensstandartenträger und mit schwerer Last beladene Kersh wird er aus seiner 'Finsternis' geholt, nachdem all seine Excoriators-Brüder beim 'Fest der Klingen' kläglich versagten.
Das Fest der Klingen ist ein Ritual unter allen Söhnen Rogal Dorns, in der die Besten der Orden gegeneinander antreten. Gekleidet in eine Rüstung der IF, bewaffnet nur mit einer Klinge die irgendwo in der Arena rumliegt (eine für jeden) mit lähmendem Gift bestrichen. Der Siegerorden erhält die Ehre die Dornklinge für die nächsten 100 Jahre aufbewahren zu dürfen.
Aber moment mal...ein solches Fest, in dem die Besten jeden Ordens verheizt (zwar nicht getötet, aber zumindest schwer verwundet) werden auf einem Orkplaneten der nooch nicht komplett gesäubert ist und auf den ein Ork-Hulkzurast Naja von mir aus
Kurzum er gewinnt das Fest, kann seine Schuld gegenüber seinen Brüdern aber nicht wiedergut machen.
Der Ordensmeister wurde bei einem Hinterhalt der AlphaLegion schwer verwundet, Kersh ebenfalls, konnte also seinen Ordensmeister nicht beschützen und verlor dazu noch die Ordensstandarte
Kurz darauf wurde er zum Corpus-Captain (Anführer) der 5.Kompanie der Excoriators ernannt. Diese war auf der Suche nach dem Ordensrelikt ebenfalls in einen Hinterhalt geraten und stark dezimiert worden. Da dies nur geschah, weil die Standarte verloren ging, hegen alle Mitglieder der 5./- tiefen Hass gegenüber ihrem neuen Captain, der sie zu allem Überfluss wegen der Verpflichtungen auf Certus Minor nicht weiter die AL jagen lassen will.
Auf der Friedhofswelt angekommen bricht der Wahnsinn los und die Marines sehen sich einer schier unlösbaren Aufgabe gegenüber.
Die Geschichte weiß zumindest einigermaßen zu gefallen. Innere Zerissenheit bietet immer Potenzial für eine spannende Geschichte
Immer noch kein Wort von der Legion der Verdammten? Ok mein Fehler: Kersh sieht ab un zu eine Gestalt (den kein anderer sehen kann) der meißt nur still dasteht und beobachtet. Das ist bis zum letzten (!!!!!!) Kapitel die einzige Andeutung der Roman-Namensgeber. Die Beschreibung des Legionärs ist aber durchaus gelungen.
Im letzten Kapitel gehts dafür richtig zur Sache mit der verdammten Legion...naja zum Teil zumindest. Ihr Auftritt umfasst vllt 20 Seiten -.- Eindrucksvoll, aber viel zu kurz.
Eine Besonderheit: Der Schreibstil ändert sich ab und an von 3rd Person zu 1st Person. Anfänglich ungewohnt aber bietet einen gewissen Reiz beim lesen.
Der Schreibstil ist angenehm und gut zu lesen, bis auf die Kampfszenen. Dort hat man (meiner Ansicht nach) Unregelmäßigkeiten in der Beschreibung. Man hat Ortssprünge oder Handlungssprünge (oder ich hab nicht genau genug gelesen, da würde ich gerne die Meinung von anderen Leseern hören) die mich öfters die Stirn haben runzeln lassen.
Gegen Ende häufen sich auch die Logikfehler.
Hier die mMn größten Schnitzer
Fangen wir bei den Dämonen an: Am Ende wird beschrieben, das ein großer Dämon des Khorne AUFGESPIEßT wurde...durch ein EIS-Trümmer des zerstörten Keeler-Kometen. Es wurde überall beschrieben, dass die Dämonen nach ihrer Tötung wieder 'zerfielen', in den Warp zurück gingen. Dieser Dämon dachte sich wohl:"Och nö, ich bleib noch n Moment" und dann noch durch die Überreste des Kometen, die vorher Tiefste Krater gerissen haben und dem anschein nach zerschellten -> zB fuhr der Hauptprotagonist Kersh mit einem Bike durch eben solch einen Krater, kurz vorher durch einen anderen Trümmerbrocken in die Landschaft gesetzt, da war auf einmal nix von dem Trümmer übrig
Apropos Bike: Kersh brettert mit einem Bike durch die Gassen und über die Chaoskultisten...auf einemal rennt ( ) er und dann ist er wieder auf dem Bike ( ) Vllt Übersetzungsfehler aber stört den Lesefluss ungemein.
Space Marines:
In dem Roman scheinen Marines mehr sterblich als alles andere zu sein. So sterblich, dass sie an einer Klingenwunde fast verbluteten die ewig weitersuppt. William-King-Marines hätten gelacht, sich nach 2 Minuten den Grint von der Stelle weggewischt und weitergekämpft. Klar es gibt Fluff- und Fähigkeitssunterschiede zwischen den Beschreibungen der Marines zwischen den unterschiedlichen Autoren. Aber DAS? Zumal die Fähigkeit das Blut schnell gerinnen zu lassen allgemeingültig ist. Korrigiert mich wenn ich da falsch liege.
Kersh und einer seiner Brüder verschließen ein dickes Metalltor (2 Flügel)... so eng schon, dass ein Kultist(!) sich nur gerade so durchzwängen konnte. Das Tor schloss sich zunächst nicht weiter (ging auch nicht weiter auf, mehrere Kultisten streckten nur Arme durch). Nachdem der Kultist erledigt wurde ist auf einmal der Scriptor(!!!) in dem Raum, der vorher noch ausßerhalb war - wie das? Schrumpfzauber? Das weiß nur der Autor selbst...
Kersh's List:
Ok zugegeben eine sehr interessante Idee
Kersh ließ die Frauen und Kinder um die Stadt herum in alte Gräber einbuddeln, es gab Glocken und Luftröhren die diese am Leben hielten (vorher gedacht für Scheintote - ein Brauch der auch den Jetzt-Lebenden tlw. bekannt sein dürfte) um sie vor der Abschlachten durch die Khorne-Jünger zu schützen und somit gewissermaßen einen Sieg zu verwehren.
Nun klingelt am Ende des Romans fastdas gesammte Schlachtfeld. Nachdem ein Komet in vielen seiner Bestandteile vorher genau da runterkommen war Oder die Massen an Chaoskultistenleichen die noch vor dem ersten Belagerungsring niedergemacht wurden, bedeckten bestimmt nicht die Atemlöcher. Gut vllt sind in Gedanken des Autors ein paar in ihren Gräbern geblieben, aber die angedeuteten Mengen der Überlebenden machen mich schon stutzig.
Thunderhawk:
Was ist mit der Fehdehandschuh passiert? Der andere TH ging runter durch einen Haufen geflügelter Dämonen (nachvollziehbar), die Fehdehandschuh schien aber nicht von denen behelligt worden zu sein, oder konnte sich zumindest erfolgreich wehren (teilweise nachvollziehbar). Dann ärgerte sie den o.g. (später aufgespießten) großen Dämonen, verschwand und von ihr ward nie wieder gelesen...Schade eigentlich
Fazit
So der größte ärger ist verraucht. Nun versuch ich ein einigermaßen faires Urteil zu fällen.
Eigentlich müsst ich dem Buch zwei Bewertungen geben. Die Geschichte ist nicht so schlecht und hätte sogar gefallen.
Die häufigen Logikfehler und Unlogischkeiten stören aber den Lesefluss zT ungemein.
Wenn das Buch unter dem Titel eine Schularbeit gewesen wäre, dann hieße das Urteil wahrscheinlich: Thema verfehlt, setzen 6 (2/10 Punkten)
Wenn der Titel "Gemetzel von Certus Minor"o.ä. geheißen hätte, dann hätte ich 6/10 Punkten gegeben, aber die Namensgebende(!!) Legion gerade einmal geschätzte 20 Seiten zu behandeln ist für mich eine Frechheit.
Für alle Legion-der-Verdammten-Fans die sich über einen Roman ihrer Lieblinslegion freuen: Ihr werdet enttäuscht. Für alle anderen, die 'nur' einen Marine-Roman lesen möchten: Kann man lesen, aber nicht für 15€