Kommentare zu "Akrasia"

  • Ein paar erklärende Worte...


    Dies ist das Ergebnis einer kreativen Schreibaufgabe, die mich von meinen festgefahrenen Gedanken rund um meine ungeborenen 40k-Geschichten lösen sollte. Seit längerem leidet meine Schreiberei an einer hartnäckigen Blockade; kreative Verstopfung, wenn man so will, und diese sollte hiermit kuriert werden.


    Ich bekam eine Reihe Begriffe gestellt, die vorkommen mussten und einen Rahmen: 1 Seite in kleiner Schrift, kein 40k-Thema und positiver Ausgang. (Für Neugierige: Die Begriffe waren Rache, Finsternis, Erlösung, Himmel, Wasser, Grasland, laufen und plätschernd)


    Über das Endprodukt an sich: Es ließe sich sicherlich verbessern, es ist vermutlich nicht weltbewegend (da innerhalb eines halben Tages geschrieben) und sogar für meinen Geschmack erschreckend schmalzig, aber das ist ein Preis, den ich gerne zahle. Eine zusätzliche Bedingung, die an mich gestellt wurde, habe ich nämlich auch erfüllt: Ich habe die Story nicht totgeplant, sie ist vielmehr beinahe "organisch" beim Schreiben an sich entstanden. Insgesamt war es jedenfalls eine interessante Erfahrung für mich.


    Danke fürs Lesen, auch wenn es nur ein Experiment war. ;)

  • mahlzeit,
    ich frage mich nun gerade, wer einem wo vor solche aufgaben stellt. aber egal, hier geht es um die geschichte.


    auch wenn mich die geschichte teilweise verwirrt hat und in mir mehr fragen als antworten keimten, so muss ich sie dennoch loben. mit einem mal lesen steigt man ganz sicher nicht besonders gut durch, aber das ist egal, muss man eben zwei oder auch dreimal lesen. ich finde die sache mit den begriffen auch der aufgabe entsprechend gelöst. natürlich hätte man die begriffe in wenigen sätzen komplett verbraten können, was aber (aus meiner sicht) nicht sinn und zweck der aufgabe war. stattdessen hast du es geschafft mit den begriffen und den anderen rahmenbedingungen eine bewegende kurzgeschichte zu schreiben. hier bewahrheitet sich auch der spruch: in der kürze liegt die würze.


    was bleibt sonst noch zu sagen über? kurzgesagt, ich finde die geschicht gut und es freut mich mal wieder was von dir lesen zu können (die letzte geschichte, die ich von dir gelesen hab war dann doch schon älter). hoffentlich machst du noch einige "experimente", es ist nämlich gut geworden.
    mfg sebiraider
    ps: ich bin eher so der organische schreiberling^^ erst drauflos schreiben und dann schauen was dabei so rumkommt, was man meinen geschichten auch etwas anmerken dürfte.

    "I have a bad feeling about this!"


    "Vertrauen sie mir. Ich weiß was ich tue."


    "Kiss my Wookie!"

  • Einen guten Morgen, Mylady Nytaine! Lasst mich eure Geschichte hören... ;)


    Wow, das ist ein echtes Metapherfeuerwerk...
    Das liegt vermutlich daran, dass es recht schnell entstanden ist.
    Für mich haben Metaphern da Sinn, wo die Fantasie besonderes Futter braucht, oder wo etwas ganz spezielles ausgedrückt werden soll. Aber wenn die ganze Geschichte "speziell" ist, wo liegt dann noch der Reiz des Überraschenden dabei? ;) Da fällt mir ein berühmtes Zitat zu ein: "Verteidigst du alles, dann verteidigst du nichts." Das trifft für mich etwas auf den Stil deiner Geschichte zu.


    Jedoch ist die Aufgabe erfüllt worden, die Begriffe sind mir überhaupt nicht aufgefallen, was für ihre gute Anbindung an die Gesamtgeschichte spricht.


    Auch das Ende (ab dem Steinbruch) gefällt mir sehr gut, und zwar sind das nämlich die Stellen, wo keine Metaphern sind. Sie sind auf einmal ganz berührend geworden. Schon interessant...


    Aber der ganze Anfang bis dahin wird durch diesen Stil ziemlich zähflüssig und es entstehen merkwürdige Bilder. Wenn ich zitieren darf:

    Zitat

    Die durchnässte Grasebene erstreckte sich wie die eingefallene Visage eines mumifizierten Barbarenkönigs vor ihr.

    Wie auch immer das aussieht... :S


    Das ist eben die Crux bei diesem Stilmittel, dass es manchmal genial werden kann, wie z.B. hier:

    Zitat

    Er kniete vor einer älteren Bruchstelle im Gestein, vernarbt und zerklüftet wie das Gesicht eines Greises,
    der zuviel Leid gesehen hatte.

    wo man nicht weiß, ob es der Stein, oder der Mann ist, was ich super finde.


    Aber manchmal kann man halt auch böse danebengreifen. Und dann tut es eben gleich richtig weh (für mein subjektives kleines Empfinden). Das ist schade.


    Also für mich hätte die Geschichte durch konkrete reale Beschreibungen anstatt Metaphern an vielen Stellen deutlich gewonnen, denn die Grundidee dabei gefällt mir eigentlich sehr gut. Die Psychologie stimmt auch. Was die Geschichte auch hat, ist der Hang zur Surrealität. Wenn man den noch ausbauen könnte, dann kann da eine ganz skurrile Sache draus werden.


    Also zusammengefasst: Inhalt: Top, Stil: nicht mein Geschmack, wirkt etwas hingeworfen (was die Geschichte ja auch war). Etwas Durchstyle-Arbeit könnte daraus aber eine echt schöne Geschichte aus meiner Sicht machen, da ich wie gesagt das Thema gut finde.


    Ich hoffe das war jetzt nicht zu ausführlich und subjektiv (ich weiß ja nicht, inwieweit hier Kritik angedacht war, oder wie es im Allgemeinen gehandhabt wird), und bin gespannt auf weitere Entwicklungen ;)

  • Ein verspätetes Moin


    ... und natürlich danke für Blumen oder Kritik. :up:
    Ich weiß, ich bin momentan etwas selten(er) zu sehen, allerdings lese ich dennoch soweit mit.
    (Gründe gibt es schon anderswo zu lesen.)


    Eines vorneweg, um Sebis Neugierde zu stillen:
    Die Aufgabe stammte von Black Fist. Vielleicht war er teils mein selbstkritisches Gemaule leid, und andererseits wollte er wohl einfach meine Blockade durchbrechen. (Denn nach eigener Aussage lässt er sich doch ganz gern mit meinen unausgegorenen/skurrilen Ideen füttern. :p )


    Aber fangen wir doch mal von unten an, mhm Naz? ;)

    Zitat

    Ich hoffe das war jetzt nicht zu ausführlich und subjektiv (ich weiß ja
    nicht, inwieweit hier Kritik angedacht war, oder wie es im Allgemeinen
    gehandhabt wird), und bin gespannt auf weitere Entwicklungen

    Ist nicht jede Kritik im Grunde rein subjektiv?
    Und gibt es ein "zu ausführlich" überhaupt, wenn ein Werk nicht perfekt ist? (Und welches ist es schon auf Anhieb?)
    Ich will ehrlich sein, Kritik vertrage ich mitunter nicht besonders. Aber wie sollte ich es je lernen, wenn es nur beschönigende Schaumschläger und Ja-Sager gäbe? Es ist deine ehrliche Meinung. Nicht beschönigend, was nunmal nicht perfekt geschliffen ist, dabei jedoch konstruktiv. Also genau weswegen die Story hier zu lesen ist.
    ;)

    Zitat

    Wow, das ist ein echtes Metapherfeuerwerk...


    Das liegt vermutlich daran, dass es recht schnell entstanden ist.

    Ich fürchte ja. Andererseits bin ich vielleicht auch etwas aus der Form, beziehungsweise muss meinen Stil erst noch richtig entwickeln. Teilweise neige ich auch einfach zum Überwürzen meiner literarischen Speisen, die "Krankheit" ist mir bekannt, jedoch nicht immer bewusst. :whistling:

    Zitat

    Da fällt mir ein berühmtes Zitat zu ein: "Verteidigst du alles, dann verteidigst du nichts."

    Eine sehr interessante Weisheit... und erschreckend treffend, vorallem in Anbetracht der Armee, die ich spiele. ;)
    (Zumal ich mir sagen lassen musste, dass ich in letzter Zeit immer mehr Eigenschaften eines gewissen Primarchen entwickle, aus dessen Metier und Mund dieses Zitat hätte stammen können. Strange world...)

    Zitat

    Also für mich hätte die Geschichte durch konkrete reale Beschreibungen
    anstatt Metaphern an vielen Stellen deutlich gewonnen, denn die
    Grundidee dabei gefällt mir eigentlich sehr gut. Die Psychologie stimmt
    auch.

    Zur mangelnden Durchstyle-Arbeit...
    Manche meiner (halbfertigen) Geschichten leiden alle etwas unter meinem "Das reicht jetzt"-Symdrom.
    Ich werkle solange daran herum, bis ich an einen Punkt komme, der mir das Gefühl gibt, ich kann das "Produkt" so lassen.
    Wahrscheinlich kommt zu dem Zeitpunkt meine natürliche Faulheit wieder zum Vorschein. :rolleyes
    Wenn mein Geschreibsel im ersten Moment noch leicht ungeschliffen wirkt, dann liegt es daran, dass mir mittendrin die Energie ausgegangen ist.


    So auch ein wenig hier... mag zudem daran liegen, dass ich es leider auch als reine Übung betrachte.
    *seufz* Und zum Großteil ist es nur deswegen überhaupt ansatzweise fertig gestellt worden.
    (Arbeiten, an denen mein Herz hängt, sind ein anderes Problem. Diese sind bisher reine Spukgespenster in meinem Kopf, die sich nicht aufschreiben lassen wollen.)

    Zitat

    Was die Geschichte auch hat, ist der Hang zur Surrealität. Wenn
    man den noch ausbauen könnte, dann kann da eine ganz skurrile Sache
    draus werden.

    Warnung, gemeine und komplexe Fragen voraus... aber kannst du das noch etwas erläutern?
    Und weil es hier besser dazu passt: Was meintest du damit, die Psychologie würde stimmen?

    Anders formuliert, ich frage mich gerade, was du aus der Story für dich herausinterpretieren kannst...


    Und weiter gehts... fühl dich bitte nicht übergangen, Sebi, wenn ich nun nicht mehr ganz so viel schreibe. ;)

    Soweit von mir und bis nächstes WE.
    Warme Winde,
    Ny

  • Dann werde ich ebenfalls unten starten, Frau Nytaine, die Einladung kann ich nicht ausschlagen ;):


    Zitat

    Warnung, gemeine und komplexe Fragen voraus... aber kannst du das noch etwas erläutern?
    Und weil es hier besser dazu passt: Was meintest du damit, die Psychologie würde stimmen?

    Anders formuliert, ich frage mich gerade, was du aus der Story für dich herausinterpretieren kannst...

    Also zur Psychologie: Jemand der aufs tiefste verletzt worden (warum weiß man nicht genau, ist auch nicht wichtig) ist von dem Menschen, den er liebt, verzehrt sich schnell in Hass, der sich jedoch sofort in Luft auflöst, wenn dieser Mensch wieder vor ihm steht/kniet. Klingt für mich nach einem stimmigen Bogen.


    Zur Surrealität: Diese ganze Landschaft und die ganze Situation ist schon sehr surreal, das wirkt für mich wie ein Traum von ihr. Also so ein bisschen Kafkamäßig. Genauer kann ich es nicht erklären, es ist nur der Eindruck der bei mir entsteht. (z.B. die Sache mit den Felsen, die wie ein alter Mann aussehen oder eben die Graslandschaft, die das Gesicht eines Barbarenkönigs hat, wo kommt die Frau her? Wo ist sie überhaupt? Dieser Steinbruch, wieso gerade ein Steinbruch? Und vorher die lange Grasfläche, und dann ist der Typ da allein... Schon sehr (positiv) absurd...) Allerdings zieht er sich eben für mich nicht ganz durch. Ich würde die lebende Umgebung stärker hervorheben, und "aktivieren". Also die Umgebung hat evtl. auch Gefühle und die spürt die Frau vielleicht. Dahingehend könnte man was machen.


    Also zu meiner Interpretation: Schwierig... Auf jeden Fall ein Traum von einer (jungen?) Frau, der sich mit einem Schicksalsschlag auseinandersetzt. Vielleicht ist ihr Mann gestorben. Jedenfalls hat sie ihn nicht mehr, und das macht sie rasend. Im Wunsch ihn (aus ihren Gedanken) zu entfernen, also ihn zu vernichten, nähert sie sich ihm aber nur an, und findet ihren Frieden mit der Situation. Hm komisch (vage) formuliert. Naja, vielleicht kannst du damit was anfangen...




    Zitat

    Manche meiner (halbfertigen) Geschichten leiden alle etwas unter meinem "Das reicht jetzt"-Symdrom.
    Ich werkle solange daran herum, bis ich an einen Punkt komme, der mir das Gefühl gibt, ich kann das "Produkt" so lassen.

    Das glaube ich nicht... Wenn ich das mit dem

    Zitat

    Black Fist. Vielleicht war er teils mein selbstkritisches Gemaule leid

    und dem

    Zitat

    (Arbeiten, an denen mein Herz hängt, sind ein anderes Problem. Diese sind bisher reine Spukgespenster in meinem Kopf, die sich nicht aufschreiben lassen wollen.)

    "zusammenlege" erscheint bei mir eher der Eindruck, dass du an manchen Stellen zuviel machen willst, und es zu stark vollpacken und perfektionieren möchtest. Deshalb sind nämlich auch die wirklich wichtigen Sachen schwer bis unmöglich zu schreiben. Und dann fällt es auch schwer wirklich etwas daran zu machen, weil man eben vieles schnell verwirft, und daher gar nicht erst startet. So sieht es bei mir meistens aus (ich weiß wie schwer es ist, die Sachen, die einem am Herzen liegen, rauszusetzen, denn da sind sie ungeschützt...), und ich schätze, ich habe hier eine Kollegin. ;) Wenn dem nicht so ist, dann berichtige mich bitte. Und wenn ich zuviel herumpsychologisiere, dann weise mich zurecht, ich tue das nämlich manchmal sehr gerne...