Also hier würde ich vorsichtig sein und lieber die Argumente der Leute nachlesen, bevor man mit dem Antifeminismus-Argument kommt. Die Leute, auch die bekannten Youtuber, haben sehr gute Argumente gegen die Neuerung. Niemand fühlt sich wegen sowas bedroht, das ist doch Unsinn. Die Eldar, die Sisters of Silence, die Sororitas sind alles sehr beliebte Fraktionen unter einer Fanbase, die zu mehr als 90% aus Männern besteht.
Bekanntheit, vor allem in sozialen Medien, sagt ncihts über Kompetenz oder Qualität aus. Es gibt keinen sachlichen Grund, der gegen weibliche Custodes spricht. Im Gegenteil, ich hab eine Video gesehen, dessen Cover schon mit dem Argument kam (sinngemäß) "Das sind Space Marines, das können keine Frauen sein." So viel dazu.
Ansonsten ist das kein Anti-Feminismus, sondern ein Anti-Nicht-Machoismus. Oder generell ein Anti-es-ändert-sich-was.
Aber wie Sebi81 schon sagte, 40K-Fluff war noch nie konsistent, aus genannten Gründen.
Es wurde auch nie explizit erwähnt, dass alle Custodes männlich sind. Insofern ist es ja nicht mal ein Retcon.
Es ist deswegen nicht einmal eine Veränderung, sondern eine Erweiterung. Es wird also niemandem was weggenommen, es kommt was daszu. Es sei denn, jemand empfindet den Men-Only-Aspekt als das, was ihm weggenommen wird. Dann wären wir wieder bei... ? Genau.
Soweit ich die Debatte verfolgen konnte, ist das auch nicht der erste Aufschrei dieser Art, weil eine Sache ohne viel Aufhebens geändert wurde, obwohl sie noch größeren Einfluss auf den Lore hatten, als die Existenz von weiblichen Space Marines es könnte.
Welche Sache soll das denn gewesen sein? Wenn unter den Custodes auch Frauen sind, ist der Einfluss auf den Fluff so ziemlich gleich null. Dort wo ich die Debatte verfolgt habe, auch international, war man der einhelligen Meinung, dass keiner verstanden hat, warum sich manche so aufregen, weder über die Sache an sich, noch wie sie kommuniziert wurde.
Hier wäre ja auch nmA. der richtige Ansatzpunkt gewesen, um die Neuerung in den Lore einzubauen, nämlich indem man eine Präzedenz schafft, dass iwo ein weiblicher Custodes auftaucht und die Dame dann mit der notwendigen Hintergrundgeschichte ausstattet, damit das auch nachvollziehbar und glaubhaft kommt. Das ist aber meines Wissens nach nicht geschehen. Es gab nur ein Bild und den flapsigen Kommentar von GW
So nämlich nicht. Es wurde eine Mini-Geschichte aus dem kommenden Custodes-Codex geleakt, in dem der Protagonist eben eine Frau ist, was man tatsächlich nur an dem im Text verwendeten Pronomen erkennt. Und das ganz selbstverständlich, ohne dass sie als was neues oder was besonderes eingeführt wurde, abgesehen von ihrer kreativen taktischen Vorgehensweise bei einem Trainingsangriff auf den Imperialen Palast.
Man kann also Storyteller nicht hingehen und einfach ständig irgendwo was ändern, wie es einem gerade passt, ohne dass die Fans den Glauben an die Story verlieren, weil nichts gesichert ist und sich alles jederzeit ändern kann.
Und ob man das kann. Wer die Erstfassung meines Romans aus dem Forum, in dem ich vor zehn Jahren war, liest, wird ihn nicht wiedererkennen. Geblieben sind nur die Protagonisten und das Grundthema. Den Plott hab ich komplett geändert, die Heldin einen völlig überarbeiteten Hintergrund bekommen, Sidekicks zusammengestrichen und mehr ausgearbeitet, Handlungselemente und Charaktereigenschaften umgestellt, anderen Charakteren gegeben und zum Teil komplett rausgenommen oder im Nachfolgewerk verwendet, Antagonisten gestrichen und neue eingeführt. Die Erstfassung, kam damals sehr gut an, ich wurde mit Dan Abnett verglichen - was ich vehement zurückweise. Die jetzige Fassung kam hier genauso gut an.
Jetzt hab ich nach einiger Zeit festgestellt, dass einer meiner Charaktere schwul ist. Das kommt in Ad bestias noch nicht vor, weil es da so noch nicht war, die Idee kam mir erst später. In einer anderen Geschichte klingt es an. Und natürlich ist der Character von einer Geschichte zur anderen nicht schwul geworden, sondern schon immer gewesen, auch wenn es bei der ersten Begegnung mit dem Leser nicht thematisiert wurde, weil es erzählerisch dazu keinen Grund gab. Wer sich aber ein Bild gemacht hat von dem knallharten hetero Elderkrieger mehrer Aspektpfade, steht jetzt vor einem Problem, das es in wirklichkeit eine knallharter schwuler Eldarkrieger mehrerer Aspektpfade ist. Kümmert mich das als Erzähler? Nein. Es sind meine Charaktere. (Wobei ich vermute, dass die Vertreter der knallhart hetero Fraktion mit Eldar sowieso nur bedingt was anfangen können.)