Autor: Gav Thorpe
Umfang: 401 Seiten
Format: Taschenbuch
Sprache: Englisch
Preis: ca. 10 €
Verlag: Black Library
ISBN-13: 978-1-84970-081-8
Inhaltsangabe:
Path of the Seer, der zweite Band der Path of the Eldar-Reihe, dreht sich um Thirianna, die sich nach einem Streit mit ihren beiden Freunden Aradryan und Korlandril dazu entscheidet, einen neuen Pfad zu wählen, um ihr Leben besser kontrollieren zu können. Sie wählt den Pfad des Sehers und entschließt sich eine Runenprophetin zu werden. Ihr wird großes Potential bescheinigt. Doch als sie im Gegensatz zu den anderen erfahreneren Runenpropheten den möglichen Untergang Alaitocs voraussieht, wird sie verspottet und muss alleine verzweifelt versuchen, die militärische Führung von der Richtigkeit ihrer Vision zu überzeugen.
Eindrücke und Kritik:
Negativ
Zu beanstanden habe ich nur wenig. Thiriannas Ausbildung zur Prophetin ist eigentlich recht ausführlich beschrieben. Allerdings wird das ein ums andere Mal ein Bruch gesetzt, indem in einem Satz mehrere Wochen übersprungen werden. Klar will man nicht Seite für Seite immer das gleiche Prozedere lesen, doch der „Zeitraffer“ wirkt für mein Empfinden ziemlich abhackend auf den Erzählstil.
Auch die Begründung, warum Thirianna die Ursache für die Angriffe auf Alaitoc nicht ermitteln kann, wirkt etwas hölzern und gestellt.
Außerdem hätten die Kampfszenen einen kleinen Tick detaillierter geschildert sein können.
Positiv
Zunächst einmal ist es ein wunderschönes Fluff-Buch. Man erfährt viel über die Ausbildung zum Propheten, wie diese die Zukunft und Warp sehen, welche Fehler sie dadurch machen können, welche Gefahren auf sie lauern, dem militärischen Befehlsweg, den zivilen Pfaden der Eldar und vieles mehr.
Thirianna finde ich persönlich für 40k-Verhältnisse auch überraschend gut ausgestaltet, da ihre inneren Konflikte, Zweifel, Ängste, aber auch Hoffnungen und Widersprüchlichkeiten ausgiebig dargelegt werden.
Der Erzählstil und die Dialoge klingen durchweg sehr vornehm, wenn nicht sogar ein kleines Quäntchen arrogant. Da Menschen Eldar ja durchaus so betrachten, bildet dies eine dichte Leseatmosphäre. Diese wird auch durch kleine Details noch erhöht. So beginnt jedes Kapitel mit der kurzen Beschreibung sowie dem Namen einer Rune und für welchen Zweck sie dem Propheten dient (bei Path of the Warrior als Kapiteleinleitung übrigens die Mythologie der Eldar hin zur Kreierung der Kriegerpfade gesetzt). Weiterhin gibt es nur wenigen Kampfszenen, was eher stimmig als negativ ist, weil Eldar wegen ihres „Aussterbens“ nur Krieg führen, wenn es wirklich nötig ist. Schließlich war ich erleichtert zu sehen, dass sich Thirianna einem Endkampf mit einem Gegner stellen muss, der durchaus glaubhaft ist und in ihrer „Größe“ entspricht.
Auch der Zeitraum, in dem die Geschichte spielt, ist gut und unkonventionell ausgewählt: Es ist der gleiche wie in Path of the Warrior nur eben aus Sicht Thiriannas und nicht Korlandrils. Damit wird die Perspektive des Lesers auf die Geschichte erweitert und er erhält ein umfassenderes Bild über den Weg Alaitocs hin zum es gefährdenden Krieg und wird evtl. den ersten Band noch einmal mit ganz anderen Augen lesen.
Fazit:
Path of the Seer ist ein durch und durch stimmiges Buch. Es erweitert geschichtlich parallel das erste Werk der Reihe sinnvoll und gut erzählt um den Fluff zum Leben, der Pfade und der Mentalität der Eldar im Allgemeinen und um das Schicksal der drei befreundeten Eldar Korlandril, Thirianna und Aradryan im Speziellen. Die kleinen Schnitzer trüben den Gesamteindruck kaum und somit kann ich dieses atmosphärische Werk nur jedem 40k-Romanleser ans Herz legen; nicht nur Fans der Spitzohren.
Wertung:
8,5/10