Autor: Dan Abnett
Buchformat: Taschenbuch
Umfang: 414 Seiten
Sprache: deutsch
Übersetzung: Stefan Behrenbruch
Preis: 15,00 €
Verlag: Black Library
ISBN: 978-1-78193-021-2
Inhalt:
Unwissend über die Vorgänge im Rest der Galaxis bereiten sich die Krieger der XIII. Legion (Ultramarines) auf eine gemeinsame Operation mit ihren Brüdern der XVII. Legion (Word Bearers) vor. Doch nicht nur die Farbheraldik ihrer, nun scharlachroten, 'Vettern/Cousins' hat sich geändert. Überrumpelt von dem nie-für-möglich gehaltenen Verrat beginnt der Anfang eines noch unvorstellbarereren Szenarios...das Ende einer Hauptwelt, eines Juwels, Ultramars...
Eindrücke und Kritik:
Wenn ich hier schreiben würde: "Es ist ein typischer Abnett", dann wäre fast schon alles gesagt.
Zuerst aber eine Erklärung zum Verständnis: Ich bin Word Bearer Anhänger und mag Ultras nicht besonders. Jetzt hätte mich das Ende nicht überraschen dürfen, aber hoffen darf man ja Dieses Buch hat mich dennoch ab dem 2/3 manchmal zum Wahnsinn getrieben.
Also: Nichts für Anhänger des Wortes ohne starke nerven!
Alleinstellungsmerkmale:
Man wird zuerst vom "Dramatis Personae" (Personenliste) erschlagen. Ganze vier Seiten! Die meißten Teile der restlichen Heresy-Romane kommen mit zwei Seiten aus.
Des weiteren werden Abschnitte von einer Zeitangabe (Kennung) eingeleitet, ein Kampfeinsatzprotokoll, wobei 000.00.00 der Beginn der Abwehrmaßnahmen der Söhne Guillaumes darstellt und ca. Ende des 1/3. des Buches eingeleitet.
Diese Kennungsabschnitte reichen von einem fünf-Satz-Abschnitt bis hin zu mehreren Seiten.
Negativ:
Bei der massiven Anzahl an Protagonisten ist es schwer tiefgründige Charaktere aufzubauen. Hier und da gelingt es zwar, erreicht meines Eindrucks nach allerdings nicht das gewohnte Maß.
Dann das Ende...das typische Abnett-Ende. Gefühlt abgebacken kommt es immer schneller (und kürzer) als erhofft. Vor allem für Abnett-Neulinge: Versteht das nicht falsch. Das Ende ist wie der Rest des Buches gut geschrieben und solide, allerdings im Vergleich zu anderen Kämpfen fehlt die bekannte Schippe "Epische und ausufernde Enderzählung".
Des weiteren bleibt ein Protagonist etwas im dunkeln.
Soldat Persson, Gardist im Ruhestand, ist Psi-Affin, hat in Verdun und Austerlitz gekämpft (oder Erinnerungen daran), wird von einem Freund im Schlaf gewarnt, entschwindet mit einer kleinen Gruppe...wie? Verrat ich jetzt nicht...Also entweder hab ich über diese Gestalt was elementares überlesen, oder...Ich weiß es nicht. Der Char wirft mehr Fragen bei mir auf als alles andere. Wenn jemand antworten hat, kann er mir gern auch ne PN schreiben
Zum Schluss möchte ich noch etwas die Kampfszenen kritisieren. Teilweise erscheint es, als ob zwei Marines ausreichen um eine komplette feindliche Kompanie auszulöschen, ein paar Sätze weiter fallen auf einmal 50 gleichzeitig. Mal scheinen Marines unübertroffene Scharfschützen zu sein (egal ob in Bewegung oder nicht, und das in Millisekunden), mal scheinen ihre Gene nicht von Primarchen, sondern von Stormtroopern abzustammen.
Außerdem ist es immer das gleiche: Protagonistengruppe wird fast überrannt, und in letzter Sekunde kommt die alles entscheidende Rettung. Mit Mitteln, die Angesichts der vorher beschriebenen Szenen arg überraschen
Das alles zerreißt zwar nicht die Stimmung oder den Lesefluss, erzeugte bei mir aber immer wieder Strinrunzeln. Dieses Problem ist aber nicht nur ein Phänomen allein dieses Buches oder dieses Autors.
Auch wenn das als viel negative Kritik erscheint, es sind nur Kleinigkeiten und es ist meckern auf hohem Niveau, nicht das jemand denkt, dass das Buch schrecklich wäre!
Positiv:
Ich möchte an dieser Stelle unseren "alten Grummler" Black Fist zitieren: "[...]Action, wie Abnett sie mit dem Buch wie ein Roland Emmerich-Film liefert.[...]". Das trifft es wirklich am besten. Die Ereignisse werde gewohnt ausgiebig und geradezu plastisch geschildert. Auch wenn dadurch ein Eindruck des Zerstörungsausmaßes entsteht, der spätere Passagen schwer verständlich macht.
Der Schreibstil fesselt dennoch wie immer und man WILL einfach weiterlesen.
Vor allem zu Beginn der Ereignisse verwendet Abnett viele Einzeiler, teilweise nur einzelne Wörter, einige in Wiederholungen kurz nacheinander. Dadurch wird die Hilflosigkeit und das Unverständnis über die Geschehnisse perfekt transportiert.
Die Kampfszenen sind wieder ausgiebigst erläutert und packen (Kritik daran s.o.).
Was ich auch ein schönes Stilmittel fand: die (Gefechts-)Vorhaben der Ultras sind in ihrem Gefechtsjargon gehalten. Bedeutet die Aufteilung in Theoretica (feststellen des Problems) und Praktika (mögliche Vorgehensweise, Vorschläge). Das macht die Entscheidungswahl schön und leicht nachvollziehbar.
Last but not least: man erfährt etwas über Space Marine Humor
Fazit:
Ein gewohnt sehr gut geschriebenes Buch des Stars der 40k-Autorenszene mit Roland Emmerich-Allüren. Alle Chaosfanatiker sollten allerdings ab dem 2/3 aufhören zu lesen, Schlumpfanhänger sollten da anfangen
Wertung:
8.5/10