Autor: C L Werner
Umfang: 409 Seiten
Format: Taschenbuch
Sprache: Englisch
Verlag: Black Library
Preis: 9,40 €
ISBN: 978-1-84970-260-7
Orden/Legion: Iron Warriors
Einleitung:
Obwohl es die Space-Marine-Battles-Reihe (SMBR) ist, bekommen wir es mit den Chaos Space Marines der Iron Warriors als zentrale Handlungsträger zu tun. Ich halte die Integration der Verräter in die SMBR für einen Fehler und werde auch noch begründen warum, wodurch das Buch schon von vorneherein einen Minuspunkt erhält. Ob die Geschichte den Minuspunkt ausgleichen kann oder die Iron Warriors mit der Belagerung des Leserinteresses scheitern, erfahrt ihr in der nun folgenden Rezension.
Inhalt:
Castellax und die dort stationierte 3. Großkompanie der Iron Warriors werden völlig überraschend von Waaagh! Biglug angegriffen. Die Ausmaße des Waaagh sind so groß, dass Warpschmied Andraaz, Anführer der Kompanie, nur auf Eindämmung statt Zurückdrängung setzen kann. In mitten der Belagerung kämpft der Iron-Warrior-Raptor Rhodaan gegen die Horden der Orks und seine Vorgesetzten gleichermaßen. Dabei deckt er einen Verrat auf, der die Kompanie in ihren Grundfesten erschüttert und die Herrschaft der Iron Warriors über Castellax noch stärker ins Wanken bringt.
Eindrücke und Kritik:
negativ
Beim Thron, wo soll man da anfangen!? Das Buch hat unter sehr vielen größeren und kleineren Unzulänglichkeiten zu leiden, die man erstmal ordnen muss.
Die zwei Hauptkritikpunkte kann man am besten mit einem modifizierten Zitat von Terence Hill zusammenfassen: „Millionen von Orks!? Na ja, die müssen alle im Rucksack stecken.“ Die ganze Zeit hat man nämlich das Gefühl, dass auf dem Planeten nur ein Dutzend Orks rumlaufen würden. Nicht ein einziges Mal schafft es der Autor, den Anschein einer unaufhaltsam riesige Flut an Grünhäuten zu wecken, weil die Iron Warriors immer nur gegen kleine Grüppchen aus Orks kämpfen und selbst bei den „großen“ Schlachtszenen, zumindest sollen sie groß sein, wird nur das Sterben einzelner Xenos kurz aufgezählt. Zudem sind die Kampfszenen recht kurz, dafür aber langatmig geschrieben. Dadurch geht natürlich jeder Eindruck einer lebensgefährlichen Bedrohung für Iron Warriors verloren, wodurch wiederum nie ein Spannungsbogen aufgebaut wird.
Zu diesen beiden großen kritischen Aspekten gesellen sich diverse weitere Schwächen. Unablässig wird der Hass der Chaosmarines auf das Imperium erwähnt, aber sie werden vom Autor weiterhin als Space Marines betitelt und sie haben sogar die alten Ränge, wie bspw. Captain, behalten. Apropos unablässig: Andauernd wird erklärt, wie brutal die Orks sind oder dass die Iron Warriors Menschen schwach und erbärmlich finden. Und jedes Mal wenn einer der Iron Warriors das denkt, zerquetscht er danach irgendeinen Sklaven. Diese andauernden Wiederholungen nerven und sind ermüdend.
Dazu gesellen sich ärgerliche Fehler. So wird bspw. das erste Auftreten eines Chaosmarines pompös umschrieben (riesige Gestalt, Gigant etc.), um dann zu sagen, dass er … ein Chaos Space Marine … voll gerüstet … ganze zwei Meter groß ist. Ja, klungt ganz nach dem typisch Chaosmarine. Dann wird erklärt, Iron Warriors würden keine Furcht kennen, nur um später zu erklären, dass die Captains ihre untergebenen Marines durch Furcht kontrollieren. Diese Beispiele sind allerding nur die Spitze des Eisberges. Abgerundet wird dieses furchtbare literarische Soufflee von einem teilweise schlechten und eintönigen Ausdruck.
Eine riesige Unerträglichkeit ist auch die absolute Inkompetenz und Lernresistenz der Iron Warriors, die so groß ist, das Perturabo aus Frust ins Rohr eines Basilisken beißen würde. Sie halten die Orks für Idioten. Überraschung: Die Orks agieren cleverer als gedacht. Wie reagieren die Chaosmarines bei der nächsten Militäroperation? Richtig: Sie halten die Orks für Idioten. Überraschung: Die Orks reagieren cleverer als gedacht. Das zieht sich durch das ganze Buch.
Schließlich finde ich die Veröffentlichung des Werkes unter dem Label der SMBR für kritikwürdig. Einerseits ist die Unterscheidung zwischen Chaos Space Marines und Space Marines wichtig und die sollte auch beachtet werden, etwas dass den Autor aber nicht kümmert. Andererseits ist das Layout des Werkes einfach unpassend: verschnörkelte Schrift, weiß als Hintergrundfarbe und ein Imperiumsadler unter dem SMBR-Schriftzug. Außerdem sollte man die Iron Warriors als Teil der SMBR dann schon in ihrer Spezialität zeigen: dem Belagerungskampf; allerdings auf Seiten der Belagerer nicht der Belagerten.
positiv
Die Sonnenseiten des Buches sind rar, aber durchaus vorhanden. Der kleine Storyschnipsel um die Niederschlagung des Aufstandes am Ende des Buches ist sehr gut gemacht, weil es die Sinnlosigkeit solcher Bestrebungen im Kontext der Gesamtsituation glaubwürdig widergibt. Die kleine Wendung am Ende der Geschichte war sehr verblüffend und unerwartet.
Außerdem war der Kyborg Merihem ein sympathischer Charakter, wenn er grinsend und fasziniert durch die Orks marschiert und einem nach den anderen erledigt.
Zu guter letzt verdient es auch Anerkennung, dass endlich mal keine der Konfliktparteien vom Imperium ist.
Fazit:
Das Buch ist eine einzige Qual. Es ist so von Schwächen, Ungereimtheiten und Langatmigkeit durchzogen, dass die wenigen Lichtblicke sofort von der Flut der negativen Aspekte weggespült werden. Ich würde es ja gerne wenigstens Fans der Iron Warriors empfehlen, aber die Chaosmarines kommen so schlecht weg, dass es schlicht gelogen wäre. Es ist eines der schlechtesten 40k-Bücher, dass ich jemals gelesen haben und sowohl Geld- als auch Zeitverschwendung. Finger weg!
Cover: Es zeigt keinen Dämonenprinzen, sondern den Raptor-Captain Rhodaan mit seinem Sprungmodul. Er wirkt klobig und zu überproportioniert, ist also nicht das beste Artwork.
Wertung:
2/10