Autor: Henry Zou
Buchformat: Taschenbuch
Umfang: 414 Seiten
Sprache: Englisch
Preis: ca. 7€
Verlag: Black Library
ISBN: 978-1-84416-815-6
Inhaltsangabe
Auf dem von Dschungel bedeckten Planet Solo-Bastón kommt es zur Rebellion. Die imperiale Armee sendet auf Anfrage der Ekklesias-Kirche Truppen zur Niederschlagung des Aufstandes, ist jedoch in ihrem Operationsgebiet auf die Meere beschränkt, da die Rebellen die im Landesinneren befindliche superschwere Artiellerie unter ihrer Kontrolle haben. Jeder durchgeführte Landungsversuch mit einem Schlachtschiff endete mit einem versenkten Schlachtschiff, lediglich das 31. Riverine, ein auf amphibische Operationen spezialisiertes Regiment der imperialen Armee, konnte in der Frühphase der Operation erfolgreich einen Brückenkopf an Land errichten. Aufgabe des 31. Riverine ist es nun, weit in das vom Feind kontrollierte Landesinnere vorzudringen und die superschwere Artillerie zum Schweigen zu bringen. Dazu wird die 88. Kompanie unter Col. Baeder ausgewählt. Im Laufe der Mission stellt sich dann heraus, dass bei der Rebellion möglicherweise noch andere Mächte ihre Finger im Spiel haben.
Der Schwerpunkt des Buchs liegt dabei auf der Entwicklung des kommandierenden Offiziers, Col. Baeder, welcher der 88. Kompanie "von außen" zugeteilt wurde. Parallel dazu wird die Geschichte des einheimischen Stammeskriegers Mautista erzählt, der sich der Rebellion anschließt, welche sich irgendwann mit der Geschichte von Col. Baeder überschneidet.
Kritik
Positiv
Die Charakterentwicklung von Col. Baeder ist sehr schön und sehr umfangreich dargestellt. Von vielen Soldaten des Regiments initial als "ruhmsüchtiger Emporkömmling" gesehen, muss er sich in dem für seine Rauhbeinigkeit berühmten Regiment erst seine Akzeptanz verdienen. Dieser Kampf wird sowohl aus Sicht von Col. Baeder als auch vom Standpunkt von verschiedenen Soldaten beschrieben. Durch die intensive Charakterentwicklung schreitet die Geschichte relativ langsam voran, es wird allerdings ein intensiverer Bezug zur 88. Kompanie und ihren Soldaten aufgebaut.
Auch die Entwicklung des Stammeskriegers Mautista wird gut wiedergegeben, bleibt in ihrer Tiefe jedoch etwas hinter dem Protagonisten Col. Baeder zurück.
Positiv zu erwähnen ist außerdem die Darstellung der imperialen Armee, hier mit Schwerpunkt der 88. Kompanie des 31. Riverine. Die Soldaten werden zwar alle als "harte Schweine" beschrieben, die sie auch sind, maßlose Heldentaten wie bei Gaunt's Ghosts sucht man jedoch vergebens. Der Kampf gegen feindliche Infanterie, die das Terrain gut kennt, zehrt an der Moral der Kompanie und mit zunehmender Intensität der Kämpfe nehmen die Verluste deutlich zu. Dass die imperiale Kampfdoktrin eher auf Masse denn auf Klasse basiert wird dadurch sukzessive klarer.
In einer kleinen Nebenrolle spielt außerdem das Adeptus Sororitas mit und gewährt kleine Einblicke in deren Welt. Insgesamt nicht sehr umfangreich, aber dennoch interessant.
Negativ
Das ganze Setting erinnert sehr stark an Vietnam und wurde zweifelsohne davon inspiriert. Das muss per se nicht schlecht sein, ich fand die Parallelen (amphibische Kriegsführung in regenfeuchten Tropen, Guerilla-Taktiken der Rebellen, Spitzel unter der loyalen Bevölkerung, etc.) teilweise allerdings schon sehr offensichtlich.
Außerdem ist auch bei diesem Buch wieder zutreffend, was leider bei einem Großteil der 40k-Romane der Fall ist: die Handlung ist so unglaublich linear, dass es kaum zu fassen ist. "Überraschende Wendungen" werden schon etliche Seiten vorher auf so offensichtliche Weise angekündigt, dass man kaum von "Überraschungen" reden kann.
Es sollte außerdem erwähnt werden, dass das Buch etwas schleppend in Gang kommt, da sich der Autor anfangs viel mit Beschreibungen des Planeten, der Charaktere, etc. aufhält.
Fazit
Ein ganz unterhaltsames Buch, von seiner Geradlinigkeit abgesehen. Die größte Stärke ist der Fokus auf der Charakterentwicklung, dem die Schlachtenbeschreibungen untergeordnet sind. Was aber nicht heißt, dass es davon nicht trotzdem etliche geben würde. Es hebt sich dadurch wohltuend von der Masse der 40k-Romane ab (Kämpfen, Schlachten, Metzeln, Siegen. Millionen Tote, natürlich nur beim Gegner. Buch aus), schlägt aber eine etwas langsamere Gangart ein.
Die größte Stärke des Buchs werde ich hier aber nicht erwähnen, auch nicht in einem Spoiler. Menschen sind neugierig, und man klickt doch mal schnell drauf. Nur soviel: wäre das Buch weniger geradlinig, hätte es wohl wirklich das Zeug zu den wenigen wirklich guten 40k-Romanen zu zählen. So aber ist die Geradlinigkeit seine größte Schwäche und verschenkt viel Potential.
Da das meine erste Buchbesprechung ist, gibt es sicherlich noch einiges zu verbessern. Möge das fröhliche Zerpflücken also beginnen.