Autor: Andy Hoare
Umfang: 399 Seiten
Format: Taschenbuch
Sprache: deutsch
Originaltitel: Hunt for Voldorius
Verlag: Heyne Verlag
Preis: 15,00
ISBN: 978-3-453-52905-2
Inhalt:
Kor’Sarrho Khan, Captain der 3. Kompanie der White Scars und Meister der Jagd, steht kurz davor seinen erbitterten Nemesis Voldorius, ein Dämonenprinz der Alpha Legion, zu stellen und zu vernichten. Doch Voldorius hat sich auf einem korrumpierten Planeten stark verbarrikadiert und bereitet den Einsatz einer alten tödlichen Waffe vor. Kor’Sarrho Khans Zeit wird immer knapper, seinen Erzfeind aufzuhalten…
Eindrücke und Kritik:
Negativ
…und er muss mit seinem Bike dabei so einigen Stolpersteinen ausweichen:
Am problematischsten empfand ich, die meiner Meinung nach recht niedrige Spannungskurve. Leider ist nur ca. die Hälfte des Buches mit spannenden Highlights gespickt, was nicht zuletzt daran lag, dass mir große Teile des Buches wie eine bloße Abhandlung eines Spielberichtes vorkamen.
Teilweise entsteht die Spannungsarmut, aber auch wegen Lückenfüllern, soll heißen, dass Hoare bestimmte Teile wiederholt.
Beispielsweise, was es mit der Jagd auf sich hat, wie Voldorius zu seinem Dämonenstatus gekommen ist usw.
Anderseits sind so manche Storyaspekte einfach verfrüht eingebaut worden, bei denen man schon weiß dass sie zu keinem storyentscheidenden Ende führen.
Das beste (bzw. schlechteste) Beispiel ist der Sabotagetrupp, der den Teleporter zerstören soll. Der wird so früh in die Story integriert, dass es einfach klar ist, dass ihr Vorhaben kein Erfolg hat
Oder es gibt einfach absolut unlogische Stellen bzw. Punkte, bei denen es an einer dringend benötigten Erklärung mangelt.
Ohne zuviel verraten zu wollen: Hier fällt mir sofort das Ende des Romans ein
Das ganze wäre für mich ja nur halb so schlimm, wenn wenigsten die Charaktere ordentlich ausgestaltet wären. Die sind allerdings so tiefgründig, wie eine Pfütze auf einer gerade asphaltierten Straße. Ich habe nichts gegen geschichtszentrierte Romane, aber wenn selbst die zentralen Figuren so oberflächlich bleiben, dann muss ich doch mal den mahnenden Zeigfinger heben.
Ebenso hätte es ruhig etwas mehr Hintergrundinfos zu den beteiligten Orden geben können. Neuer Fluff ist durchaus vorhanden und Teil der positiven Kritik, jedoch empfand ich ihn als nur sehr spärlich im Roman verteilt.
Die letzten beiden Kritikpunkt muss ich an Heyne, also nicht an die Geschichte selbst, richten: Erstens ist das (Taschen-) Buch keine 400 Seiten lang, kostet aber 15,00 €. Romane außerhalb der Space Marine Battles-Reihe haben bis zu ca. 460 Seiten und kosten 8,00 €, also knapp die Hälfte. Im Original kosten die SMB-Romane auch nur knapp 10,00 €. Was will ich damit sagen? Kurzum: Das Preis-Leistung-Verhältnis könnte ruhig etwas optimiert werden.
Zweitens ist die Übersetzung des Originaltitel alles andere als gut gewählt, weil a) eine 1:1-Übersetzung (Jagd auf Voldorius) den Stil der White Scars besser unterstreicht und b) Operationsnamen u.a. den Zweck der Operation verschleiern sollen, was bei „Operation Voldorius“ wohl recht schwierig werden sollte.
Positiv
Doch es gibt auch Teile, bei denen Captain Khan freie Bahn hat.
Die spannenden Bereiche der Geschichte sind durchaus sehr mitreißend und sparen nicht an Details. Sie sind adrenalintreibend und animieren zum Weiterlesen, zumindest bis sie vorbei sind.
Apropos Detail: Die einzelnen Geschehnisse der Handlung sind nicht nur anschaulich und umfangreich dargelegt, sondern auch genauso abwechslungsreich und nachvollziehbar.
Sowieso gehört die sprachliche Gestaltung zu den Stärken des Werks. Sie ist weder übertrieben, noch unverständlich oder zu eintönig. Hier hat Andy Hoare gute Arbeit geleistet.
Weiterhin sind die Hintergrundinformationen äußerst aufschlussreich und interessant, auch wenn sie in Bezug auf die Space Marine Orden recht rar gesät sind. Dafür sind sie bei anderen Bereichen des Buches umso gewichtiger.
Zum Beispiel die Funktion, Verteidigung und „Denkweise“ eines dämonischen Panzers oder die Ausartung der Technologie der Menschheit vor dem Dunklen Zeitalter.
Ironischerweise finde ich sogar das Szenario sogar recht unverbraucht. Okay Space Marines vs. Chaos ist jetzt nicht unbedingt die Krone der Kreativität. Allerdings ist ein direkter Feldzug oder Kampf gegen einen Dämonenprinzen, der vergessene Technologie nutzt, noch nicht so erschöpfend ausgeweidet worden.
Außerdem fand ich die teilweise Fokussierung auf die Scouts, ihre Aufgaben und Handlungsweisen eine nette Abwechslung.
Neutral
Hier gibt es nur einen Punkt, den ich nicht so recht einordnen kann. Nicht weil ich keine Meinung dazu habe, sondern weil er positive und negative Aspekte hat, die aufzudröseln zu umständlich und zu unverständlich wäre.
Dabei meine ich das plötzliche Auftauchen eines weiteren bestimmten Space Marine Captains. Einerseits hebt sich der Roman so wunderbar von den anderen der SMB-Reihe ab und gibt so die Möglichkeit unterschiedliche Orden in Interaktion zu erleben, andererseits wirkt das Buch in dieser Hinsicht etwas überfrachtet und schein den anderen Orden auf Kosten der Charaktertiefe einzubinden.
Fazit:
Das Buch hinterlässt einen recht ambivalenten Eindruck: Die Geschichte hat einige Durststrecken, aber die Highlights sind dafür umso mitreißender und die sprachliche Gestaltung toll. Neuer Fluff zu den Orden ist ebenfalls recht spärlich, dafür sind andere Hintergrundinfos wesentlich interessanter. Ebenso ist der Detailgrad sehr hoch, aber die Charakterentwicklung und –tiefe ist gleich null. Doch auch wenn es eindeutig ein grandioses Werk wäre, so halte ich den Preis dennoch für überteuert. Alles in allem ist Operation Voldorius kein schlechtes Werk, aber eben auch kein überragendes.
Wertung:
5/10