Gefallene Engel - Der große Bruderkrieg, Band 6 von Arek

  • Gefallene Engel – Großer Bruderkrieg 6



    - Mitchel Scanlon (Autor), Ralph Sander (Übersetzer)
    - Taschenbuch: 448 Seiten
    - Verlag: Heyne Verlag (12. Juli 2010)
    - Sprache: Deutsch
    - ISBN-10: 345352683X
    - ISBN-13: 978-3453526839



    Im nun folgenden Text geht es um meine Eindrücke zur deutschen Übersetzung des sechsten Bandes der Horus Heräsie-Reihe. Der Autor, Mitchel Scanlon war mir bis zu diesem Werk unbekannt, was erst mal kein schlechtes Zeichen ist, denn bei Ben Counters Brennende Galaxis war ich deutlich voreingenommener. Der Übersetzter, Ralph Sander, hat auch die letzten Horus-Werke übersetzt und dabei soweit gute Arbeit geleistet.
    Hinzu kommt noch, dass das die Protagonisten dieses Bandes die Dark Angels sein sollten. Nachdem die ersten fünf Bände der Reihe sich mit den Legionen der schändlichen Verräter befassten, freute ich mich darauf, als treuer Diener des Imperators, endlich etwas über eine der (zumindest teilweise…) loyalen Legionen im Großen Bruderkrieg zu erfahren.
    Insgesamt ging ich somit mit einem sehr positiven Gefühl an das Buch heran, denn die Dark Angels bieten zweifelsfrei das Potenzial für tolle Geschichten. Und um etwas voraus zu greifen: Genau dort liegt auch der Hund begraben. Ob einem ein Buch gefällt, ob man positiv oder negativ auf das Geschriebene reagiert, das hängt zu einem guten Teil davon ab was man zuvor von dem Werk erwartet hat. Ich erhoffte mir jedenfalls eine ordentliche 40K-Story, im Stile und auf dem Niveau der vorangegangenen fünf Bände – Was daraus wurde, könnt ihr nun lesen:



    Zusammenfassung:
    Die Geschichte spielt auf Caliban, in der Zeit nachdem Lion El’Johnson bereits Teil des „Ordens“ ist, jedoch vor dem Eintreffen des Imperators. Der „Orden“ ist die vorherrschenden militärischen Gewalt auf Caliban, der späteren Heimatwelt der Dark Angels.
    Caliban ist eine Todeswelt mit einer feudalistischen Herrschaftsstruktur und die Bevölkerung lebt seit Menschengedenken in Angst vor den „Großen Bestien“, welche die allumfassende Wildnis Calibans beherrschen. Die Einzigen die diesen Ungeheuern Einhalt gebieten, und deshalb auch die Herrscherkaste stellen, sind die diversen Ritterorden Calibans, welche mit primitiven Versionen der Servorüstungen und mit ebenso primitiven Pistolen und Kettenschwertern auf ihren Schlachtrössern ins Gefecht ziehen.
    Der überwiegende Teil des Buches handelt von El’Johnsons großem Krieg zur Vernichtung aller Bestien sowie den Veränderungen und den damit einhergehenden Bedenken diverser Parteien, die El’Johnsons Pläne mit sich bringen. Im letzten Drittel des Buches wird Caliban dann im Schnellverfahren ins Imperium eingegliedert und es beginnt die Wandlung der Ritterorden zu den Dark Angels. Erzählt wird dies aus der Sicht der beiden Protagonisten, Zahariel und Nemiel, die im Verlaufe der Geschichte von einfachen Anwärtern des Ordens zu vollwertigen Rittern und zum Ende schließlich zu Space Marines aufsteigen.


    Soviel zum Inhalt, ich möchte auch nicht zu viel verraten.


    Meine Eindrücke:
    Ich bin ein Freund deutschsprachiger Übersetzungen und betrachte die Fraktion, die glaubt die Deutungshoheit über den 40K-Fluff zu besitzen, weil sie nur die „Originale“ liest, bestenfalls mit milde amüsiertem Spott. Bei diesem Band jedoch ist bereits die Übersetzung des Titels grob fehlerhaft, was nicht zuletzt einer der Gründe war, warum ich mit falschen Erwartungen an das Werk herangegangen bin. Das englische Werk heißt Descent of Angels, also „Abstieg/Niedergang der Engel“. Übersetzt wurde es aber mit Gefallene Engel, was eigentlich der Titel des elften Bandes der Reihe ist und einen ganz anderen Schwerpunkt setzt, auch wenn ein besserer Titel die Schwachpunkte des Werkes nicht aufgehoben hätte.
    Der Rest der Übersetzung ist dafür gelungen und weißt keine größeren Patzer mehr auf.


    Zum eigentlich Inhalt kann ich leider wenig Schmeichelhaftes schreiben. Die Strukturen der Ritterorden auf dem präimperialen Caliban könnten durchaus ein interessantes Thema sein, jedoch ähneln sie den Marine-Orden so deutlich, dass es schnell langweilig wirkt. Irgendwie hat man das alles schon mal gelesen, bloß dass es sich hier nicht mal um Scouts und Marines und somit eine solide Space Marine-Popcorn-Literatur handelt, sondern eben um irgendwelche Anwärter und Ritter. Das ganze Buch wirkt eher wie eine „Ritter der Tafelrunde“-Variante, bloß mit aus dem 40K-Fluff abgeschauten Ordenstrukturen, statt einem Hofstaat. Würde man nicht eine 40K-Geschichte erwarten, wäre es vielleicht eine recht nette Fantasy-Rittergeschichte, so aber wird man ständig mit Hintergrundinfos zum präimperialen Ursprung der Dark Angels vertröstet, der hätte interessant sein könnte, aber dann doch irgendwie nichts Neues und Spannendes enthält. Dem Autor gelingt es nicht, aus dem an sich interessanten Grundthema eine spannende Geschichte zum Ursprung der Ordensstruktur zu schreiben. William King gelang dies bei seiner Beschreibung der fenrisischen Kriegergesellschaft deutlich besser.


    Nicht einmal Lion El Johnson, immerhin ein Primarch, kommt in diesem Werk auch nur annähernd so herrschaftlich und beeindruckend rüber wie seine Brüder in den vorherigen Werken. Während die Primarchen dort selbst unter den Space Marines außergewöhnliche und Ehrfurcht gebietende Individuen sind, erscheint Johnson in diesem Band lediglich wie ein beeindruckender Mensch, aber keinesfalls so beeindruckend wie das „Überwesen“, welches ein Primarch sein sollte. Es fehlt hier allem Anschein nach schlicht die bezugsgebende Abstufung Mensch < Space Marine < Primarch, welche Primarchen für normale Menschen zu solch einschüchternde Wesen macht. So jedenfalls kann man bestenfalls von einem „Primärchlein“ sprechen.


    Insgesamt enthält das Buch für mein Empfinden unglaublich viele Lücken und Brüche. Die Wechsel zwischen Gegenwart und Rückblende sind oftmals kaum markiert. Zumindest mir fiel es mitunter nicht immer leicht, festzustellen welche Szene chronologisch wie einzuordnen ist. Auch innerhalb der Geschichte selbst wirkt vieles abgehackt und unvollständig. Die Umwandlung in Space Marines erfolgt im Handumdrehen,


    Viele wichtige Fragen werden kurz angeschnitten und angedeutete Hinweise werden gesetzt, dann aber nicht mehr aufgegriffen und bleiben unbeantwortet.

    Ich hatte mitunter den Eindruck, der Autor hatte beim Schreiben eine Checkliste neben sich liegen, welche Storyelemente unbedingt erwähnt werden müssten,

    hat diese dann zähneknirschend in eine Szene eingebaut, dann jedoch für den restlichen Verlauf der Geschichte quasi wieder verschwinden lassen.
    Besonders das Ende wirkt dadurch seltsam gerafft und gehetzt. Das Finale ist sowohl vom Unfang wie auch vom Inhalt her enttäuschend. Das eigentliche Schisma der Dark Angels, über das man beim Lesen des Buches mit dem Titel „Descent of Angels“ eigentlich etwas zu erfahren erwartet, wird gerade einmal auf den letzten beiden Seiten kurz angerissen. Dass war es dann aber auch schon mit „fallenden Engeln“.

    Der Leser muss fast alles frei interpretieren oder aus bereits vorhandenem Fluffwissen hinzufügen. Beides ist sehr unbefriedigend!
    Das Buch kann eigentlich nur verstanden werden, wenn man schon einen Überblick über die Eigenschaften und Merkmale von Space Marine und vor allem über den Fluff der Dark Angels hat. Zwar ist es völlig in Ordnung, dass im sechsten Band einer Reihe nicht mehr alles von Grund auf erklärt wird, Wer allerdings das zum Verstehen notwendige Hintergrundwissen bereits besitzt wir dafür umso schneller enttäuscht über die vielen unbeantworteten Fragen sein.
    Auch tröstet es nicht, dass einige Fragen vielleicht noch im elften Band der Reihe beantwortet werden könnten – Viele der Brüche und Unklarheiten sind innerhalb der hier beschriebenen Geschichte zu finden und schmälern damit das Lesevergnügen immens Auch durch eine rückwirkende Aufklärung wird sich dies nicht aufbessern lassen können.


    Positiv kann vermerkt werden, dass der Band keinen nennenswerten Fluffschwächen enthält. Das kann jedoch auch einfach daran liegen, dass kaum 40K-Materialien im Buch vorkommen. Ebenfalls positiv hervorzuheben ist, dass nicht, wie in den vorangegangenen Bändern, relativ rasch klar wird, welcher der Protagonisten nun der Gute und wer der Böse ist. Auch entfällt diesmal das alte Schema von den zwei guten und zwei bösen Hauptleuten, was langsam doch etwas abgelatscht ist.
    Leider reichen diese Punkte nicht aus, um den schlechten und enttäuschenden Gesamteindruck zu mildern, zumindest nicht im Hinblick auf die anfangs genannten Erwartungen.



    Fazit:
    Das Buch wirkt auf mich insgesamt lustlos, teils sogar schlampig geschrieben. Der erste Teil der Geschichte, kommt wie eine skurrile Fantasymittelalterstory daher, die zwar amüsiert aber nicht fesselt. Und das schreibe ich als jemand der grundsätzlich Spaß an Fantasy-Rittergeschichten hat!
    Der Teil, der dann tatsächlich über die Dark Angels geschrieben wurde, wirkt seltsam gehetzt und lückenhaft. So, als hätte der Autor nicht genügend Platz gehabt die Geschichte zu schreiben, die er eigentlich geplant hatte, nachdem 2/3 des Buches durch seine „Rittergeschichte“ belegt waren.


    Für mich ganz klar der bisher schwächste Band, der ansonsten starken Horus-Reihe!

  • Hallo zusammmen,


    oben sehr ihr eine Möglichkeit, wie eine Rezension für ein Buch aussehen kann. Das ist durchaus ein wenig Arbeit, aber es lohnt sich - Da ich derzeit nicht die Zeit für eine Rezension zu einem aktuellen Werk habe, soll dieser ältere Test erst einmal als Beispiel dienen.


    Denkt daran, dass dies nur ein grober Leitfaden ist. Ihr könnt einen ganz anderen Aufbau und Stil wählen und es müssen auch keine drei Seiten sein, es können auch mehr oder weniger werden. Beachtet bitte einfach den Leitfaden für das Schreiben von Rezensionen


    Dann hoffe ich mal, dass dies nicht die einzige Rezension ist, und wir noch einige mehr zu verschiedenene Büchern, ob auf Deutsch oder auf Englisch zu lesen bekommen.

  • Gut geschrieben :up: , soweit Ich die Fakten noch im Kopf habe, wurde alles Wesentliche genannt (ist schon eine Weile her, dass ich das Buch gelesen habe).


    Ich hatte auch mehr von dem Buch erwartet und wurde entäuscht, ingesamt wurde eine Chance verpasst der 1.Legion mehr Profil zu geben.
    Es fehlte mir gerade an neuen Informationen zu den DA, ein bisschen was war dabei, aber die anderen HH-Bände waren da imo ergiebiger und da DA doch recht viele Geheimnisse haben, wäre da einiges zu erzählen gewesen.


    Gibt es eigentlich noch einen anderen HH-Band, der sich explizit mit den DA beschäftigt? Ich habe da irgendwie den Überblick verloren.


    mfg. Autarch L.

  • Band 10 "Fallen Angels" oder auf Deutsch "Engel der Tiefe".


    MfG,
    Archaon


    Gib mir Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann.
    Gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann.
    Und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden!

    ARTHUR SCHOPENHAUER (1788-1860)


  • Ich muss Arek voll und ganz zustimmen, ich hatte mir vieeeeeeeeeeeel mehr Hintergrund über die Ritter von Caliban und Caliban an sich erhofft. Aber ich mag Geschichten über die Dark Angels, deswegen finde ich es empfehlenswert, denn spätestens mit dem Abstieg der Engel(der Ankunft des Imperators und der Space Marines auf Caliban) wird es besser denn ich mag den Fluff das viele der Ritter der Orden in die Legion aufgenommen wurden(Zwar nicht volle Space Marines aber doch Genetisch verstärkt)

  • Hat es außer mir eigentlich niemanden gestört, wie Zahariel und Nemiel, besonders Zahariel, direkt von Anfang an in bester Holbeinscher' Manier als die Helden etabliert wurden, natürlich sind Space Marines übermenschen etc. und der Held eines Buches kann auch gerne was besonderes sein, aber Zahariel ist einfach nur überstilisiert, wie der Held aus einem Wolfgang Holbein buch für 12 jährige, sorry, das passt absolut nicht zu 40k.



    Wie schon gesagt wurde, absoluter Tiefpunkt der Serie, vor allem weil ich gerne mehr über die 1. Legion erfahren hätte.

  • Es gibt viele Aspekte die mich an dem Buch gestört haben, allen voran der, dass es im Grunde kaum 40K enthielt. Aber die Konstruktion eines Superhelden, ist doch bei 40K-Romanen nichts ungewöhnliches.
    Schaut euch an, was Ragnar in seinen Romanen alles fertigbringt. Oder Uriel Ventris, oder der Protagonist von "Schlangenschwur".
    Heldengeschichten sind immer massiv übertrieben - aber ehrlich gesagt gehört das auch einfach zum Genre. Helden sind eben Helden, weil sie wider jede Wahrscheinlichkeit größere Taten vollbracht haben als Veteran XY.

  • Up, aus Aktualitätsgründen ;)


    MfG,
    Archaon


    Gib mir Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann.
    Gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann.
    Und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden!

    ARTHUR SCHOPENHAUER (1788-1860)


  • Ich habe den Roman seit gestern durch.


    Kann mir jemand erklären warum der Löwe am Ende so reagiert? Warum ist er so abweisend zu einem Teil seiner Legion? Betreffend Luther und Zahariel kann ich es unter Umständen nachvollziehen da Luther ja mit dem Löwen kurz vor Abreise spricht und (Vielleicht) seinen "Beinahe Verrat" beichtet...da Zahariel davon wusste kann die "Strafversetzung" vielleicht deshalb Sinn machen. Aber der Rest ? Warum hat er kein Lob für sie übrig? Wurde ihm erst in der finalen Schlacht klar das die Bedrohung auf Caliban aus dem Warp kommt (Große Bestien.) ?


    Mein Wissen stammt nur aus den Romanen weshalb mir vielleicht etwas entgangen ist.

  • Genau das ist eines der Probleme bei dem Roman. Aus dem Roman selbst geht einfach nicht vor, warum Johnson auf einmal diese Stimmungsschwankungen bekommt - vieles wird nicht erzählt, sondern wird einfach vorrausgesetzt bzw. der Leser muss es schlucken und damit leben, dass ettliche Handlungsstränge nicht aufgedröselt werden.

  • Danke für die Info.
    Auch meine Suche im Lexicanum ergab keine Antwort auf diese Frage. Dort scheint es ja auch in keiner Weise um eine Strafversetzung zu gehen (Auch wenn Luther es so sieht.). Zahariel und Isfarael scheinen dem Löwen als Skriptoren vielleicht als die Richtigen um auf Caliban nach dem Rechten zu sehen. Er hatte ja zuvor schon die Bücher des Lupus Orden aufmerksam studiert und in der Endschlacht vielleicht die richtigen Schlüsse gezogen und die großen Bestien als Chaos Brut erkannt. Das erklärt zwar nicht warum der Teil seiner Legion der nach Caliban zurückkehrt von den anderen gemieden wird aber gut.... wenn ich weiß das auch keine anderen Quellen dieses Rätsel lösen können hake ich es ab...bin seit gestern bei "Legion". ^^

  • Spät kommt es, doch es kommt: Danke für die tolle Rezension. War sehr lesenswert. Vor allem in Bezug auf zwei Dinge:


    - Meine Enttäuchung über die Vorraussetzung von Fluffwissen und das Fehlen neuer Hintergrund-Infos. Gerade (besser gesagt: insbesondere) bei den Dark Angels habe ich null Ahnung und es hätte mich gefreut mehr und detaillierter von ihrem "dunklen Geheimnis" zu erfahren


    - Das Beginnen der Bruderkriegs-Reihe. Ich habe mich großen Literaturreihen bisher immer die Erfahrung gemacht, dass Abwechslung und Spannung mit steigender Zahl der Bücher abbnimmt. Da du aber die Bruderkriegs-Reihe als "starke" Reihe beschreibst, werde ich wohl mal einen Blick riskieren.


    MfG

  • Jetzt muss ich mich auch verspätet zu Wort melden, verdammter Sommer. :D


    Ja wie immer eine sehr starke Rezension Arek.



    Insgesamt ging ich somit mit einem sehr positiven Gefühl an das Buch heran, denn die Dark Angels bieten zweifelsfrei das Potenzial für tolle Geschichten.


    So ähnlich ging es mir auch, vor allem da ich mich nie sonderlich für die Dark Angels erwärmen konnte. Ich dachte vielleicht schafft der Bruderkriegsband ihre zurückhaltung beim Kampf um Terra, oder die Aktionen in der Gegenwart von 40k zu erklären in denen sie eindeutig verräterisch handeln. Aber ganz im Gegenteil, Lion's Legion wurde mir nach diesem Band noch unsympathischer (was eigentlich kaum möglich war). Man sucht einfach den ganzen Roman über nach Hinweisen oder einer Erklärung für Lion's seltsames Verhalten, aber was man findet sind nur neue Fragen. Es bleibt zu hoffen das der nächste Band aufschlußreicher wird.


    Zum eigentlich Inhalt kann ich leider wenig Schmeichelhaftes schreiben. Die Strukturen der Ritterorden auf dem präimperialen Caliban könnten durchaus ein interessantes Thema sein, jedoch ähneln sie den Marine-Orden so deutlich, dass es schnell langweilig wirkt. Irgendwie hat man das alles schon mal gelesen, bloß dass es sich hier nicht mal um Scouts und Marines und somit eine solide Space Marine-Popcorn-Literatur handelt, sondern eben um irgendwelche Anwärter und Ritter. Das ganze Buch wirkt eher wie eine „Ritter der Tafelrunde“-Variante, bloß mit aus dem 40K-Fluff abgeschauten Ordenstrukturen, statt einem Hofstaat.


    Genau das dachte ich auch, das war so offensichtlich das es einfach komplett daneben war. Wollte der Autor damit vermeiden über 20 Seiten zu schildern das die Ritter von Caliban samt Primarch sich auf die neuen gegebenheiten einstellen müssen? Weil jaha! Durch Zufall passt das ja von vorn herein schon so gut zusammen ... Lächerlich.


    War auf jeden Fall der schlechteste Band der Reihe, langweilig, seltsam gechrieben und verschachtelt.

    "From the darkness we strike: fast and lethal, and by the time our foes can react... darkness there and nothing more."

    [/align]

    - Raven Guard saying

  • Auch wenn das Thema schon uralt ist möchte ich noch etwas ergänzen.
    Vorab sei gesagt das ich das Ende und die Stimmungsänderung des Löwen auch komisch finde.


    Nun meine Ergänzung.
    Im Verlauf des Buches sehen wir das Zahariel und sein Cousin Nemiel eine innige, brüderliche Beziehung zueinander haben.
    Auch wenn der Verrat am Imperator durch den "inneren Zirkel" (gibts da irgendwie n Link zum späteren Fluff?) diese Beziehung angreift, erscheint es mir das es Zahariel recht wenig kümmert.
    Und selbst als Dark Angels bleibt diese Beziehung bestehen.
    Doch am Ende als Zahariel sich verabschieden will trifft er Nemiel nicht an und geht darauf hin einfach.


    Hat sich Nemiel von Zahariel abgewant? Wenn ja warum?
    Ich versteh nicht warum Zahariel sich nicht von dem Mann verabschiedet der wie ein Bruder für ihn war. Zumal er ihn ja für lange Zeit oder gar niemals wieder sehen wird.

  • Sorry wenn ich hier kalten Kaffee aufwärme, aber ich stehe jetzt ungefähr in der Mitte von Band 5 der Reihe und frage mich nach dieser Rezension ernsthaft ob man Band 6 überhaupt lesen muss!? Kann ich den auch einfach auslassen, oder fehlt mir dann Hintergrund für die nachfolgenden Bände?


    Mir kam die Reihe bislang übrigens so vor:
    Band 1 sehr stark! Dan Abnett ist einfach der beste (noch) 40K Autor. Er versteht es wie kein anderer seinen Protagonisten ein Gesicht zu verleihen und verfängt sich mMn weniger darin über zig Seiten nur Gemetzel zu schildern. Außerdem erscheinen bei ihm die Helden zumindest von der Art her nicht so extrem unmenschlich wie bei anderen.
    Band 2 ist ganz nett, aber doch schon eher wie ein Tatsachenbericht geschrieben und geht kaum auf die Gefühle (nichtmal die der Memoratoren bzw. Menschen) ein. Die Geschichte dahinter ist allerdings sehr gut und durch Band 1 hat man bereits ein gutes Bild von den Charakteren im Kopf.
    Band 3 ist mMn nochmal deutlich nerviger zu lesen. Hier wurde ich daran erinnert warum ich früher nie Space Marines Romane lesen wollte! In die Romane über Menschen im 40K Universum kann man sich einfach besser hinenversetzen und es gibt dort auch sowas wie Antihelden, was man hier gänzlich vermisst. BTT die Geschichte in Band 3 ist gut, die Erzählung gar nicht mein Geschmack.
    Band 4 fand ich ansich gut, wenngleich ich auch hier wieder etwas an Tiefe der Charaktere vermisst habe. Keeler und Garro sind zwar sehr gut beschrieben, die Gedanken von Sendek und Grulgor z.B. immerhin noch gut, aber Carya und Vought beispielsweise hätten etwas mehr Einblick vertragen können, obwohl es "nur" gewöhnliche Menschen ohne Superkräfte sind ;) .


    Mir persönlich machen die Abnett Romane mit Abstand am meisten Spaß, aber er ist schließlich nicht der einzige Autor, der aus der Comicszene stammt und gute Romane schreibt (Neil Gaiman z.B.). Dass Dan nun wieder zu Marvel zurückkehrt sehe ich daher als Comicnerd mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Ich befürchte allerdings das ich wenn ich alles von ihm durch habe, keinen meinem Geschmack entsprechenden 40K Roman mehr finden werde.


    P.S.
    Eigentlich wollte ich echt nur die Frage oben stellen und habe mich dann dazu hinreißen lassen meine Eindrücke zu allen bisher gelesenen Büchern der Reihe zu offenbaren. Man möge mir verzeihen!


    Gruß MB

  • Ne, das Buch sollte man besser links liegen lassen. Ich habe mich als langjähriger und großer Dark Angels Fan durchgequält. Aber das Buch ist am Ende leider ebenso schlecht geschrieben wie am Anfang. Ich fand es sehr enttäuschend. Der ja ziemlich negativen Rezension hier, kann ich mich voll anschließen.

  • Sorry wenn ich hier kalten Kaffee aufwärme, aber ich stehe jetzt ungefähr in der Mitte von Band 5 der Reihe und frage mich nach dieser Rezension ernsthaft ob man Band 6 überhaupt lesen muss!? Kann ich den auch einfach auslassen, oder fehlt mir dann Hintergrund für die nachfolgenden Bände?


    Hier "kalten Kaffee" aufzuwärmen ist kein Problem. Schließlich ist der BL-Bereich dafür da, um sich über die "zeitlosen" Romane im 40k-Bereich auszutauschen. ;) Da kann es ja mal passieren, dass man ein Buch Jahre später liest. Wenn du also Fragen hast, zögere sie nicht sie zu stellen!


    Nur ein kleiner Hinweis für's nächste mal: Solche Einschätzungen oder Fragen das nächste Mal bitte im jeweiligen Diskussionthread stellen (also hier Gefallene Engel und Der Große Bruderkrieg). ;) Die jeweiligen Links zu den Diskussionsthreads findest du im Inhaltsverzeichnis.


    MfG