Ich dachte mir, dass es ganz interessant und hilfreich sein könnte, einen Thread für Miniaturenreviews aufzumachen, um auch mal auf andere Miniaturen aufmerksam zu machen. Hin und wieder kommt es ja vor, dass man eine Miniatur (oder eine Box) von einem Hersteller kauft, die einem besonders gefällt, die man vielleicht als passend für 40k empfindet oder deren Kauf man bereut, weil sie doch nicht das gehalten hat, was die Bilder versprachen. Dafür soll dieser Thread sein: Um etwas über Miniaturen zu schreiben, die nicht von GW stammen, deren Miniaturenpalette hier ja mehr oder weniger bekannt sein dürfte. Auch ein Vergleich mit GW-Miniaturen darf dabei gerne gezogen werden.
Fühlt euch also frei, hier eure Reviews zu posten! Wenn jemand Kommentare oder Fragen zu einem Review hat,kann das hier tun: Kommentare zum Miniaturen-Review-Thread
Der Übersichtlichkeit halber würde ich außerdem vorschlagen, für jedes Review einen eigenen Post aufzumachen und den Namen der Miniatur in den Titel zu schreiben. Ich fang gleich mal in diesem Post an, und zwar mit einem Klassiker:
Space Rangers (EM4 Miniatures)
Die Jungs hier lagen vor Kurzem bei mir im Briefkasten. Sie werden momentan von EM4 Miniatures hergestellt, die Formen haben aber schon ein paar Jahre und verschiedene Hersteller überlebt: Grenadier und Iron Crown Enterprises/Hobbygames ltd, die sie in rotem Plastik gegossen in 50er-Boxen mit Hexbases verkauft haben und Nexus, die sie wie nun EM4 im Fünferpack angeboten haben. EM4 hat nun den Miniaturen, entgegen dem wirklich schlechten Bild auf ihrer Homepage, Rundbases verpasst, die gut zu den GW-Bases passen.
Für 2,55 Pfund kriegt man also bei EM4 5 Miniaturen, darunter einen Kommandanten, inklusive Base. Der günstige Preis der mehrfach weiterverkauften Formen kommt nicht zuletzt durch deren Alter, das man den Miniaturen deutlich ansieht. Sie bestehen aus drei Teilen, Körper, Rückenmodul und Waffe; bis auf den Truppführer sind die Miniaturen identisch. Die Details sind recht grob und teilweise verwaschen; die Minis wirken sehr zweidimensional, irgendwie flach und relativ detailarm, irgendwo zwischen den Plastikterminatoren aus dem ersten Space Hulk und den Figuren aus Star Quest/Space Crusade. Auch wenn einige Dinge an den Minis nicht ganz optimal sind, finde ich sie - besonders des Preises wegen - trotzdem nicht schlecht.
Das Plastik ist silbrig und sehr biegsam, was irgendwie nervt, wenn die Teile nicht richtig passen und nach dem Reindrücken wieder rausrutschen. Die Figuren haben einen ihrem Alter entsprechenden Gussgrat, dessen Linie man bei dem Plastik irritierenderweise auch nach dem Abfeilen noch sieht. Die Rückenmodule sitzen mal locker, mal gar nicht ohne Kleber und das (E-)Schwert meines Commanders passt auch nicht gut und muss am Sockel angeschliffen und reingeklebt werden.
Die Posen sind durch die sehr zweidimensionalen Gussformen recht statisch, auch die des dynamisch zur Seite blickenden Commanders. Die normalen Soldaten haben noch drei schwere Waffen dabei, die sich statt ihrer normalen Waffen anbringen lassen und ein bisschen Abwechslung reinbringen.. Diese Waffen funktionieren nach einem Stecksystem, wobei die Stecker breit und eckig sind und die Gefahr eines Abbrechens etwa gegenüber den Star Quest-Miniaturen geringer ist. Allerdings sitzen auch hier nicht alle Waffen perfekt an jeder Figur. Leider hat der Commander keine Optionen und kann auch schwer umpositioniert werden, sodass man, wenn man mehrere Trupps hat, mehrere identische davon ins Feld führt.
Der Stil der Miniaturen liegt irgendwo zwischen Space Marines, runderen, organischeren Terminatorrüstungen und breiten Eldar; es sind halt generische Weltraumrüstungen, die im Design stark an 40k angelehnt wirken. Dadurch kann man sie mit einigen Handgriffen und etwas Greenstuff (oder auch einfach so) im 40k-Universum einsetzen oder nach anderen Skirmishregeln mit ihnen spielen, wenn man mal ein paar "gewöhnliche" SciFi-Soldaten braucht.
Die schweren Waffen ähneln ziemlich den schweren Waffen der Space Marines; ich habe bei zweien sofort an Laserkanonen gedacht, aus der dritten lässt sich mit ein bisschen Arbeit sicher eine Plasmakanone machen. Da die Rückenmodule größer sind als bei den Space Marines von GW, würden sich die Jungs sicher gut als Devastoren machen. Die normalen Gewehre erinnern an die GW-Plasmagewehre. Interessanterweise passen die Waffen, wenn man den Stecker abschneidet, fast genau auf die GW-Steckmarines, sodass man mit den übrigen Waffen noch ein paar Plasma- oder Heavymarines ausrüsten kann. Die Miniaturen selbst sind ein wenig größer als GW-Space Marines und die Rüstung breiter und klobiger.
Fazit
Wer möchte, hat mit diesen Figuren eine billige Alternative zu anderen Minis in Servorüstungen; zwei Pakete kosten hier weniger als aktuell die SnapFit-Marines bei GW, und es gibt noch schwere Waffen dazu. Den günstigen Preis bezahlt man allerdings mit relativer Detailarmut, einem nichtoptionalen Sergeantmodell das man nicht immer braucht und damit, dass man im Grunde identische Figuren hat. Für den Preis sind die Dinger tatsächlich unschlagbar, und wenn man ein paar generische Rüstungen braucht, würde ich trotz der nervenden Details immer die hier nehmen, denn etwas nervt einen immer an einer Miniatur. Mit ein paar GW-Bits lassen sich die Jungs bestimmt gut zu Devastoren, Inquisitorgefolge oder irgendwas anderem, was Servorüstung trägt, umbauen. Im Zweifelsfall sind sie aber sicher gut als Farbtester geeignet oder für Neueinsteiger, um erste Malversuche zu machen und Techniken auszuprobieren.