Titanensturm von Endymion



  • # Taschenbuch: 592 Seiten
    # Verlag: Heyne Verlag (13. September 2010)
    # Sprache: Deutsch
    # ISBN-10: 3453526961
    # ISBN-13: 978-3453526969
    # Originaltitel: Titanicus


    Den Autor dieses noch recht jungen Buches sollte jeder 40kler ja schon kennen. Er hat mit seinen Romanen oft sehr gelungen das 40k-Feeling eingefangen. Viele der GG-Bücher, sein Schlangenschwur und besonders die Eisenhornbücher waren eindrucksvolle Beispiele, wie 40k für den Leser lebendig wird. Dabei braucht er nichteinmal den Focus auf die Schlachten zu legen.
    Was Abnett von den anderen 40k-Autoren und auch von vielen anderen Autoren die ich kenne abhebt ist sein ausgefeiltes Charakterdesign und die Verzahnung der verschiedenen Charaktere zu einer zusammenhängenden Geschichte. Nicht immer gelingt ihm das, aber ich denke den Anspruch den er dabei an sich selbst legt ist verdammt hoch. Auch wenn er sich in seinen vielen Figuren verheddert, so sind sie doch alle immer interessant. Und gerade diese Figurenvielfalt, die er in seinen Romanen aufbaut ist es, was Warhammer kennzeichnen sollte. Unzählige Figuren in einem Universum der Massen. Focussiert man sich nur auf eine Heldenfigur, dann bleiben viele andere Sichtweisen auf das Geschehene verborgen. Dessen ist sich Abnett offenbar bewußt.


    Zusammenfassung:
    Das Setting ist recht simpel. Zur Zeit des Sabbat-Feldzuges greifen die Chaosmächte die Fabrikwelt Orestes an. Die dort stationierte Titanenlegion Tempestus ist den Maschinen des Chaos zahlenmäßig unterlegen und ohne Hilfe wird die wichtige Fabrikwelt, die auch Nachschub für den Sabbat-Feldzug produziert fallen. Durch den Hilferuf der orestischen Fabrik (sprich des Mechanicus) entscheidet sich die Titanenlegion Invicta ihre Befehle duch den Kriegsherren Macaroth zu ignorieren, und statt im Sabbat-Feldzug an die Front zu marschieren, der bedrängten Fabrikwelt zu helfen.
    Es entbrennt ein Krieg der Titanen.
    Wie bei den GG-Büchern schon gewohnt kommt es zu Zerwürfnissen innerhalb der imperialen Reihen bzw. dem Mechanicus, was der Sache erst die richtige Dramatik gibt.


    Mein Eindruck:
    Wie schon oben angedeutet fährt Abnett eine kleine Armee an Protagonisten auf. Da hätten wir eine Reservistin, einen sentimentalen Legionskommandanten, einen unglücklichen Modarati, einen abergläubischen Panzerkommandanten, einen Spielzeugbauer, einen verbrauchten Princeps als Gärtner usw. Abnett nutzt die Figuren um die Handlung von den Machthabern bis zum kleinen Mann auf der Strasse zu erzählen. Er erzählt vom General bis zum Schlammspringer und vom Gouverneur bis zum Fabrikarbeiter. Später ist der Schwerpunkt eindeutig bei den Entscheidungsträgern, aber das ist auch richtig so, da nicht alle Feinheiten der Handlung von jedem Protagonisten erfasst werden könnten.
    Wirklich überrascht haben mich die Darstellungen der Titanenschlachten. Wäre es doch leicht gewesen hier einfach Battlemechs im Warhammeruniversum anzusiedeln, so hat Abnett die Kämpfe und auch deren Bedingungen sehr kreativ ausgeleuchtet. Kein schnödes Geballer mit großen Explosionen sondern etwas Taktik und besonders fantasievoller Umgang mit den vorhandenen Mitteln zeichnen die Kämpfe aus. Die mangelhaften Ortungssysteme der Titanen sorgten bei mir anfangs für Stirnrunzeln, boten so aber Spannung, wie man es am ehsten mit Wechselspiel UBoot gegen Zerstörer im 2. Weltkrieg kennt.
    Besonders gut geht Abnett auf den Mechanicus ein, der das Buch dominiert. Er gibt den Figuren eine eigene Sprache und nutzt für die cybernetischen Welten des Mechanicus nicht was Vokabular des Cyberpunk (auf dem der Mechanicus nunmal basiert). Da wird binär gebrüllt, kantiert und eingeladen. Sicher sind viele dieser Begriffe schon in anderen 40k-Veröffentlichungen aufgetaucht, aber die Konsequenz mit der Abnett das hier durchzieht überzeugt vollends.
    Wie auch schon bei den GG-Büchern verweigert sich Abnett einer Sichtweise des Chaos. Der Feind bleibt gesichtslos und unnahbar, aber immer bedrohlich.
    Es stört auch etwas, dass er dem Leser nie eine genaue Einschätzung der Lage bietet. Der Gegner wird immer als sehr übermächtig dargestellt, aber wie genau diese Übermacht zu Fall gebracht wird, wird nie im Detail erklärt.
    Trotzdem bleiben seine Geschichten, und damit auch Titanensturm, glaubhaft.


    Fazit:
    Wer Abnett bisher nicht mochte wird auch mit Titanensturm nicht glücklich. Hier gibt es keine Spacemarines und auch kein Xenosvölker. Unterm Strich reiht sich dieses Buch stilistisch in die GG-Bücher ein. Die dramturgischen Mittel sind ähnlich. Wirklich abheben kann sich das Buch von der dennoch recht guten GG-Reihe durch den gelungenen Einblick in den Mikrokosmos dens Mechanicus und der Ideologie (wobei diese nur als Handlungselement herhalten muss und auch nicht konsequent bis an das Ende der Geschichte genutzt wird).
    Die Handlung ist recht simpel und bildet nur Kulisse für hervorragend ausgearbeiteten Charaktere. Aber das reicht.
    Es ist bedauerlich, dass nicht alle Handlungsstänge bzw Schicksale bis zum Ende ihre Berechtigung behalten oder aufgelöst werden. Ich kann mir aber auch nicht recht vorstellen, wie man das genau umsetzen sollte.
    Mancheiner würde raten "Weniger ist mehr." aber wir sind hier bei Warhammer 40k; der Universum der Superlativen. Hier ist mehr immer besser!
    Nach den ehr schwachen Heresybüchern und dem missglückten Ravenor hat Abnett hier wieder zu seinen alten Stärken gefunden und festigt weiter seinen Status als wichtigsten 40k-Autor.
    Tolles Buch!

  • Schöne Rezension. Und ein wunderschönes Buch.


    Ich muss sagen, dass ich seit langem keine solche Freuden an einem Buch hatte, selbst wenn ich es bereits kurz nach Erscheinungstermin, also letzten Herbst, durchgelesen habe. Inzwischen habe ich es ein zweites Mal in die Hand genommen, zu anderen Büchern habe ich mich - abgesehen von notgedrungenen, für die Schule wichtige Werke - nicht wieder durchgerungen. Mir missfallen selbst eine Dinge von Abnett, gerade wenn es denn du seinen Space Marines kommt.. aber wie Endymion bereits sagte, schafft er es ein ähnliches Flair wie in der GG-Reihe einzufangen. Selbst wenn mir scheint, dass seine Protagonisten hier wieder wesentlich 'menschlicher' und damit sterblicher sind. Schade dass man letzten Endes wenig über den genauen Verbleib einiger Charaktere erfährt... und dass manchen das Happy End verwährt wird, doch es ist unser Grimdark-Universum.


    Schöne Flufferklärungen für die Reihen der Titanenlegionen, wie auch der AdMech-Organisation. Nur zu empfehlen. Meine mich jedoch zu erinnern dass mich manche Übersetzung einen schmerzerfüllten Gesichtsausdruck gekostet haben?

  • Eine sehr schöne Rezension, sowohl technisch als auch inhaltlich!


    Nichts ist perfekt, auch dieses Buch nicht. Aber es macht wirklich Spaß es zu lesen. Mir persönlich gefällt es, dass das Chaos/der Feind gesichtslos und unbekannt bleibt. Ebenso, dass die tatsächliche und genaue Übermacht des Feindes nicht dargestellt wird. Beides sorgt meiner Meinung nach für die richtige Stimmung, denn das Buch wird aus der Sicht des Imperiums erzählt. Der Erzähler ist weiß zwar sehr viel, ist aber nicht komplett allwissend - dadurch wird die Lage in der sich die Verteidiger befinden und die Unklarheit über die Details des feindlichen Heeres umso deutlicher - mir gefällt das.
    Ob man das Mechanicum jetzt dem Cyberpunk-Genre zuordnen kann weiß ich nicht, spielt auch keine Rolle. Ich mag ohnehin beides :)


    Was mich etwas störte, aber eben relativ typisch für Abnett ist und von Endymion bereits erkannt wurde ist das altbekannte Loblied auf den einfachen Infanteristen. Ich weiß, Abnett will vermutlich bloß einen Blick auf die kleinsten Zahnräder in der Maschine des Kriegs werfen und ihren Wert darstellen, aber insgesamt ist es doch ein wenig arg pathetisch und dick aufgetragen. Durch Tapferkeit, Mut und Ehre gelingt es (mal wieder) kleinen Häufchen völlig verlorenern und unterversorgter einfacher Männer und Frauen wie du und ich, entscheidende Ereignisse in Gang zu setzen. Sie sterben teils dreckig, aber dadurch wird ihr Opfer nur umso glorreicher und bewundernswerter. Der Krieg ist dreckig und schlimm, aber er bringt das edelste in guten Menschen hervor und lässt sich über sich hinauswachsen :S
    - Ich weiß, für meine Aussage gibt es wieder viel Kopfschütteln, aber das sind die typischen "Landser-Roman"-Elemente, die mich bei Abnetts Infanterie-Heldensagen oft stören (Und nein, das ist kein Wehrmachts- oder Nazivergleich, es geht mir nur um den Erzählstil!!!)



    Von diesem Punkt abgesehen schließe ich mich dem positiven Urteil aber an. Das Buch macht Spaß, gibt einen schönen Einblick in das Mechanicum und ist insgesamt einfach ein sehr schönes Stück Warhammer-Literatur! Müsste ich eine Schulnote vergeben, wäre das hier die 2+

  • Ich kann mich dem ganzen nur anschließen.


    Titanensturm beleuchtet sehr eindrucksvoll viele Elemente des 40K-Universums, die mir bislang wenig interessant erschienen. Auch definiert Abnett das Bild des Mechanicus in manchen Beziehungen völlig neu - diese inneren Probleme, die Möglichkeiten und Beschränkungen, das Miteinander etc - waren wirklich sehr interessant. Diese Dinge wurden dann sehr schön in einer üblichen Schlachtsituation eingebunden, wie man sie zwar schon kennt, aber grade dadurch kann das Augenmerk auch auf die, mMn, interessanteren Dinge fallen.


    Das Loblied auf den kleinen Infanteristen empfinde ich ähnlich wie Arek als etwas...überzogen. Das war eine der wenigen negativen Seiten am Buch. Dann noch die üblichen 50-100 Seiten zu wenig am Ende, die die Geschichte wirklich zu einem guten Ende hätten bringen können, aber das sind wir ja gewohnt, dass sich die Ereignisse am Ende ohne Nachbereitung überschlagen.


    Für mich persönlich jedenfalls hat das Buch einen völlig neuen Blickwinkel auf den Mechanicus ermöglicht. So manches erscheint mir nun weitaus nachvollziehbarer und interessanter. Waren bislang Skitarii in meinen Augen nur eine Art Cyber-IA sind die nun interessant genug, dass man sich langsam fragt, warum kein Codex: Ad. Mech erscheint. Die Titanen sind jetzt auch mehr als nur eine an sich recht sinnfreie Waffe, die sie vorher darstellten, ihre Bedienmannschaften so spannend und interessant, dass man wirklich mitfiebert. Ich hatte kurz zuvor Jagd auf Roter Oktober gelesen und fühlte mich in der Spannung und ob der technischen Ortungsmöglichkeiten sofort daran erinnert. Was mir dabei jedoch etwas kurz kam war der Maschinengeist...und wozu denn jetzt genau die einzelnen Besatzungsmitglieder gebraucht werden, weil teilweise schienen sie, verglichen mit dem Princeps, nutzlos. Und dann schien wiederum der Princeps redundant, weil die Mannschaft seine Arbeit eigentlich auch machen kann, sogar besser, wenn er nichts macht...
    An manchen Stellen blieb eben, in Abnett-typischer Manier, vllt. ob seiner Begeisterung für einzelne Aspekte, doch noch eine gewisse Nebulösität bestehen.


    Dennoch ein sehr mitreißendes Buch mit vielen Stärken und wenigen Schwächen.

    <[ausgeladen von] Famulous Alchemisticus, Schola Rus Montuosa (0100001001101110, Komprimierungsschlüssel got) [beendet]>

  • Du könntest evtl. noch erwähnen, dass dieses Buch die Fortsetzung von "Mechanicum" der HH Reihe ist.

    Geld ist wie eine schöne Prostituierte, die niemals schläft. Eines morgens wirst du aufwachen und sie ist für immer verschwunden - Film "Wallstreet - Geld schläft nicht".

  • Up, aus Aktualitätsgründen ;)


    MfG,
    Archaon


    Gib mir Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann.
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    ARTHUR SCHOPENHAUER (1788-1860)


  • So, ich habe heute das Buch zu Ende gelesen und möchte dahingehend meinen Senf dazu geben.
    Einiges deckt Endymions Rezension ja schon ab vor allem das rundum den Autor etc.


    Alles in allem fand ich das Buch sehr gut, es hat Spaß gemacht es zu lesen, das Springen in der Handlung fand ich gut, man wollte immer wissen was dann weiter passiert.
    Die Titanenschlachten waren mal was ganz anderes und die Cockpit-Perspektive gab einem das gefühl mittendrin zu sein.
    Die Charaktere hatten alle Charakter (haha...) und wirkten echt.


    Kommen wir nun zu dem was mir wirklich etwas den Tag versaut hat:
    Das Ende.
    Ich bin davon maßlos entäuscht, das ist einfach kein Ende, ein Sprung weiter und alles ist fertig, kein wirkliches Happyend (was ich unter der Premisse das krieg kein Happyend hat zulassen kann, aber trotzdem), und manche Sequenzen wirken sehr lasch.


    Ich gehe jetzt auf konkretes ein und damit es keinen stört in einem Spoiler:



    Nichts was einem gegen Ende ein gutes Gefühl gibt.


    Sag mal einer was dazu...

  • Zu den ganzen Enden, würde ich sagen, dass sich der gute Abnett vielleicht einfach mit seinen Handlungssträngen übernommen hat. Und zu wenig Seiten übrig hatte, das ordentlich zu beenden.


    Kam es übrigens nur mir so vor, dass das Buch unglaublich schleppend in Gang kommt? Wenn mir nicht vorher gesagt worden wäre, dass es erst nach ca. 200 Seiten gut wird, hätte ich es vielleicht gar nicht weitergelesen.



    €:
    Was mich bei Abnett irgendwie ärgert, ist der Umstand, dass er wie auch bei Titanensturm unglaublich dicht und spannend schreiben kann. Wenn "Red Fury" so in Fahrt kommt, macht das Richtig Spaß (..."only Gearhart had the balls to engage three Reavers" [mal ganz grob aus dem Kopf rezitiert])...und im nächsten Moment jedoch zerplatzt dann alles was er aufgebaut hat wie eine Seifenblase und wird mehr oder weniger kurz und bündig abgewickelt.

    "Tyras Z.B oder Gefangengenommen von DE und dann wieder befreit, da fehlt dann schnell mal ein Arm oder ein Bein."
    by Skavengarf


    "Graubart: diese beiden truppen fallen mir immer durch besonders hohe taktische ausfallrte auf


    "Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und Grün des Lebens goldner Baum." Mephisto in Goethes Faust

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  • Nichts was einem gegen Ende ein gutes Gefühl gibt.


    Das Cally Samstag-Ende hat auch mich intuitiv genervt - Erst trägt er sowas von dick auf mit dem Helden-Pathos und dann zerschmettert er das erhoffte "Happy End im Kleinen" so unbarmherzig.


    Ich weiß aber nicht, ob ich das so einfach verurteilen soll...
    Fakt ist, für mich als Leser war es unbefridigend, die erwartete "Wiederherrstellung der Ordnung", wie man sie bei Unterhaltungsliteratur an dieser Stelle erwartet, wurde verweigert. Man legt das Buch mit einem traurigen Gefühl zur Seite und ist irgendwie unzufrieden - Soweit die emotionale Seite, die ich selbst verspürte an dieser Stelle.
    Aber: kann man dem Autor nicht vielleicht auch anrechnen, dass er, nachdem er schon so viel "Kleiner Mann im großen Krieg"-Romantik verzapft hat, wenigstens das Ende bitter werden lässt? Als Minimalborschaf sozusagen "Selbst wenn ihr unversehrt nach Hause kommt, kann der Krieg euer Leben vernichtet haben"?.


    Nach so viel Emotion, wie die ganze "Cally und ihr Mann"-Geschichte zwischendurch aufbaute, will man am Ende auch eine Auflösung des emotionalen Druckes erfahren. Das Ende war nervig, weil es das emotionale Happy End verweigerte und damit die Erwartungshaltung des Lesers enttäuschte.
    Ich glaube allerdings, hätten sich Cally und ihr Mann am Ende schluchzend aber wohlbehalten in den Armen gelegen, wäre ich noch enttäuschter gewesen - es wäre einfach zu pappsüß geworden und hätte den ohnehin angespannten Rahmen der "Kriegsromantik" entgültig gesprenkt.
    Dazu kommt noch, dass das Verweigern einer vollständigen Auflösung, die Unvollendetheit der Geschichte und das Verweigern der "Wiederherstellen der Ordnung" ein bekanntes Stilmittel moderner Literatur ist - unter anderem um den Leser eben emotional zu binden - Empörung ist besser als weglegen und vergessen. Im Grunde hat Abnett mit diesem kleinen "unbefriedigenden" Ende sich am Ende der Geschichte, aber auch nur dort, ein wenig über die Standards der Trivialliteratur erhoben. Was für den Leser erstmal schwer verdaulich ist, im Grunde aber lesenswert.

  • Nach so viel Emotion, wie die ganze "Cally und ihr Mann"-Geschichte zwischendurch aufbaute, will man am Ende auch eine Auflösung des emotionalen Druckes erfahren. Das Ende war nervig, weil es das emotionale Happy End verweigerte und damit die Erwartungshaltung des Lesers enttäuschte.
    Ich glaube allerdings, hätten sich Cally und ihr Mann am Ende schluchzend aber wohlbehalten in den Armen gelegen, wäre ich noch enttäuschter gewesen - es wäre einfach zu pappsüß geworden und hätte den ohnehin angespannten Rahmen der "Kriegsromantik" entgültig gesprenkt.


    Also ich persönlich fande genau das am Ende richtig klasse. Wie heißt es doch so schön? "In der fernen Zukunft gibt es keinen Frieden." Und das nicht nur im großen Maßstab, sondern eben auch im kleinen. Da opferst du dich auf und gibst alles was du hast, aber am Ende findest du doch keinen Frieden (außer vielleicht im ultimativen Dienst an deiner Gottheit = Tod) ;)
    Das ist 40k, wie es meiner Meinung nach sein muss :up:


    MfG,
    Archaon


    Gib mir Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann.
    Gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann.
    Und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden!

    ARTHUR SCHOPENHAUER (1788-1860)


  • Ich hab das Buch damals auf englisch noch als Hardcover bestellt, als es rauskam. Fand das Buch insgesamt eigentlich recht gut, auch der böse, gesichtslose Feind war genau richtig, schließlich gehts um Imperiale, der Feind ist immer gesichtslos und böse^^!


    Das Universum ist nunmal Grimdark SciFi, deswegen mögen wir es doch so gerne, und deshalb gibts auch kein Happy End. Einfache Sache, meiner Meinung nach.


    Zuletzt noch was lustiges...im englischen ist immer von "Engines" die Rede...ich hab 50 Seiten gebraucht, bis ich gerallt habe, dass damit die Titanen gemeint waren8|

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    Calculon zu GWs Releasepolitik: Je schneller das Karussel fährt, desto besser kann man Kotzen :D

  • Also ich persönlich fande genau das am Ende richtig klasse. Wie heißt es doch so schön? "In der fernen Zukunft gibt es keinen Frieden." Und das nicht nur im großen Maßstab, sondern eben auch im kleinen. Da opferst du dich auf und gibst alles was du hast, aber am Ende findest du doch keinen Frieden (außer vielleicht im ultimativen Dienst an deiner Gottheit = Tod) ;)
    Das ist 40k, wie es meiner Meinung nach sein muss :up:


    Klingt auf den ersten Blick plausibel, passt aber insgesamt nicht ins Bild. Der Hintergrund ist zwar ein "Universum ohne Frieden", grausam und umenschlich, die Geschichten und vor allem Helden/Protagonisten sind doch in der Regel eher "gut", auch wenn sie eigentlich die Rolle des bösen Kommisars/Inquisitors erfüllen müssten - Da menschelt es bisweilen doch arg...
    Von daher kann man schon sagen, dass die Erwartungshaltung bei den meisten in diesem Fall doch eher auf ein Happy End im Kleinen eingestellt war - Ob es gut ist, dass diese nun nicht erfüllt wurde, noch dazu, durch so einen "dämlichen" Tod, der ja mit dem Krieg fast nichts zu tun hatte, bleibt diskussionswürdig, letztlich aber wohl auch Geschmackssache.
    Ich kann die Enttäuschung über das Ende nachvollziehen, weiß aber nicht, ob ich mit einer "schöneren" Variante zufriedener gewesen wäre.

  • Um das gleich mal aufzugreifen und zu verfeinern:


    Man kann ja GrimDark sein, dass es schon BlackDark ist, aber dann sollte man diese Linie auch konsequent durchziehen. Ich habe den Eindruck, dass Abnett mit dem "GrimDark" einfach mangelnde Ideenlosigkeit kaschiert. Bei Ian Watson wird dieses GrimDark bis zum Kotzen durchgezogen; das macht die Bücher sperrig und häßlich, aber es ist seine Linie und ist in sich konsistent. Bei Abnett gibt es Heldengeschichten, und in einem Fall aus heiterem Himmel plötzlich GrimDark, für mich passt das einfach nicht und schlimmerweise zieht sich das durch mehrere seiner Romane.

    "Tyras Z.B oder Gefangengenommen von DE und dann wieder befreit, da fehlt dann schnell mal ein Arm oder ein Bein."
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    "Graubart: diese beiden truppen fallen mir immer durch besonders hohe taktische ausfallrte auf


    "Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und Grün des Lebens goldner Baum." Mephisto in Goethes Faust

  • Interessanter Ansatz, Bromosel, diese Auslegen finde ich schlüssig.

  • Aber kann es nicht auch Heldengeschichten im GrimDark geben? Quasi heldenhaftes GrimDark? :D


    MfG,
    Archaon


    Gib mir Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann.
    Gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann.
    Und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden!

    ARTHUR SCHOPENHAUER (1788-1860)


  • Aber es ging ja um "Grimdark wie es sein sollte - und in den meisten 40K-Romanen haben wir ja eher sehr menschliche und "nette" Protagonisten, die dem eigentlichen Hintergrund kaum entsprechen sondern eigentlich eine Ausnahme darstellen zu dem wie es sonst so läuft. (Was an sich nicht schlimm ist, Geschichten werden ja immer über besondere Leute geschrieben, nicht Mr. 08/15)


    Erst also eine Heldengeschichte schreiben, und sich dann am Ende auf "Grimdark - wo alles trostlos" ist, beziehen, ist zwar nicht automatisch "schlechte Literatur", ruft bei manchen eben den Geschmack von Inkonsequenz hervor, und sie sind vom Ende enttäuscht, sprich ihre Erwartungen wurden nicht erfüllt - was mir auch so ging, ohne dass ich das Buch dadurch besser oder schlechter werten möchte.

  • ich finde den schluss- das dieser typ einfach einfach erschossen wird um ehrlich zu sein toll.
    das hat nichts mit grimmdark zu tun.


    das ist das wirkliche leben, der größte held kann einfach stürzen und sich das genick brechen *zack einfach so*

    Humanity has always looked skyward`s for it´s true path,
    we stood at the edge of destruction and would have fallen, if not for the might of the god emperor and his angels of death!



    Forged in blood
    Tempered in battle
    We are the living weapons of humanity - The mighty Space Marines!

  • Das Merkmal fantastischer Literatur ist aber eben gerade, dass sie nicht ist wie das "wirkliche" Leben - Sonst gäbe es nämlich keine Helden, weil die "zack einfach so" plötzlich auch nur 6 Schuss im Revolver hätten und nicht tausend mal "wundersamerweise" nicht erschossen wurden ^^


    Aber ok, darüber kann man lange streiten - Es ist Geschmackssache, ob solch eine Hiobsbotschaft am Ende des Buches für stimmungsfördernd oder -zerstörend empfindet.