Vassal-Kampagne: Story

  • Spes System (Spes I-VI), ehem. Gwyneth
    Rohstoffreiches System an der inneren Grenze des Helican-Sektors (Segmentum Obscurus), westlich des Segmentum Tempestus gelegen. Spes zeichnet sich durch eine auffallend unauffällige Historie bis ins 41. Jahrtausend aus. Das System verfügt über 6 Planeten mit hoher Masse. Spes IV, der kleinste Planet, hat den etwa 4fachen Durchmesser des heiligen Terra.


    021 M30: Eingliederung in das Licht des Imperators durch Ultramarine-Legion. Der Planetencluster wurde auf den Namen „Gwyneth-System“ getauft, benannt nach Captain Gwyneth, welcher das Banner Terra's in den Boden der Kernwelt rammte.
    003 M31: Aufgrund seiner Abgelegenheit blieb das gesamte Gwyneth-System bleibt von dem großen Bruderkrieg weitgehenst verschont. Ausbruch von Bürgerkriegen auf Spes I, V und VI. Diese werden mit äußerster Brutalität geführt, noch im selben Jahr obsiegen die Loyalisten. Der Wiederaufbau beginnt.
    147 M34: Ork-Invasion des Waaghboss Gutslakka. Gwyneth II musste von der planetaren Garde aufgegeben werden. Rückeroberung durch den Orden der Iron Swords erfolgt 3 Jahre später.
    583 M38: Brutale Dark-Eldar Überfälle reduziert die Bevölkerung um 30%. Obgleich die Schlachtflotte Obsurus die Verfolgung aufnahm, konnte die Rache des Imperators nicht ausgeübt werden. Das Adeptus Terra setzt die Tributrate aus – aus bürokratischen Gründen wird diese bis ins 40. Millenium nicht mehr eingehoben. Das gesamte Gwyneth-System verwandelt sich in paradiesische Gartenwelten mit niedriger Bevölkerungsdichte.
    213 M41:Unsagbar wertvolle STK-Funde verhelfen den naturbelassenen, jedochverarmten Welten zu einem wahren Boom. Das Adeptus Mechanicus wird auf die plötzlich hochtechnologisierte Welt aufmerksam – erstmals in der Geschichte des Imperiums scheint Technologie entdeckt worden zu sein, die auf die wunderbare Landschaft des Systems keinen negativen Einfluss hat. Gemeinsam mit dem Adeptus Terra wird eine Untersuchung eingeleitet und beschlossen, den Planeten für Propagandazwecke zu benutzen. Das System wurde auf den Namen „Spes“ (niedergoth. Hoffnung) umgetauft.
    321 M41: Die Bevölkerung des Systems hatte sich vervierfacht und obgleich das Adeptus Mechanicus immer neue technologische Wunder schaffen und vorweisen konnte, begann sich die Überbevölkerung negativ auf die Gartenwelten auszuwirken. Das Adeptus Terra beschloss gegenzusteuern, wollte man Spes‘ Beispiel doch durch das gesamte Imperium verbreiten. Unter gewaltigem Ressourcenaufwand und mit Hilfe der entdeckten STKs wurde im Orbit von Spes I ein gewaltiges Weltraum-Hab errichtet um der Bevölkerung weiteren Platz zu schaffen. Den Möglichkeiten schienen keine Grenzen gesetzt.
    413 M41: Querverweis: -> siehe: Spes I, die Katastrophe von


    Encyclopaedia Galactica


    413 M41, 28. Juni, 17:31 (Terranische Standardzeit)
    Orbit von Spes I, Weltraumhab – Sektor III: Quartier des Adeptis Primus


    Ignus strich sich zum wiederholten Mal seine festlichen Gewänder glatt. „Wie sehe ich aus?“
    „Wunderbar. Beinahe wie ein wichtiger Mann“ antwortete Balana, während sie letzte Korrekturen an seinem Kragen vornahm. Er reagierte mit einem nervösen Lächeln. Er stand kurz vor dem wichtigsten Termin seiner bisherigen Karriere, dessen Ausgang wohl nicht nur sein Schicksal, nicht nur das des Planeten oder des Systems, sondern – sofern man den Versprechung der Tech-Adepten Glauben schenkte – auch das des gesamten Imperiums entscheiden würde. Nun, der letzte Teil war wohl stark übertrieben, dachte er zynisch. Der Rest war dafür umso wahrer. Er war jedenfalls froh, in diesen wichtigen Stunden seine Frau an seiner Seite zu haben.
    Dankbar sah er ihr in die Augen und sagte: „Was würde ich nur ohne deinen trockenen Humor machen? Ich muss mich jetzt auf den Weg machen. Derran möchte mich vorher noch sprechen und ich bin lieber eine Stunde zu früh als eine Minute zu spät wenn die hohen Herren des Mars eintreffen.“ Sie erwiderte seinen Blick und meinte: „Derran? Sollte mir dieser Name etwas sagen?“ „Mein neuer Servitor – nunja, beinahe. Es sollte ein Geschenk des Adeptus Terra an mich werden. Einer ihrer besten Adepten, aufgemöbelt vom Mechanicum. Zwischendurch war ein kleiner Streit ausgebrochen, da der Magister vom Ad’Terra meinte, dass er mir mit seinen Hirnfunktionen wohl hilfreicher wäre. Die Jungs vom Mechanicus haben dann schließlich nachgegeben, waren aber ziemlich beleidigt. Ich schätze man kann Derran nun meinen Adjutanten nennen.“
    Sie grinste ihn an und erwiderte: „Wie ich schon sagte. Beinahe wie ein wichtiger Mann“ bevor sie ihm einen Kuss auf die Wange drückte. Just in dem Moment begann sein Kommunikationsgerät zu summen und Ignus erinnerte sich, wie sehr er Derran’s Eigenschaft ihn immer in den ungünstigsten Momenten anzupiepsen, zu hassen gelernt hatte. Sie bemerkte das Summen ebenso und er meinte „Langsam wünschte ich, sie hätten ihn doch in einen sabbernden Metallkasten verwandelt.“ Balana lachte und legte zur Verabschiedung noch eine Umarmung nach. Er beschloss, ihr besser nicht zu sagen, dass er es ernst gemeint hatte.


    Außerhalb seines luxuriösen Wohnblocks wartete Derran bereits auf ihn, wie immer in perfekter, überkorrekter Dienstuniform. Ignus begrüßteihn mit einem knappen Nicken und machte sich auf den Weg in Richtung Kommandosektor des Habs. „Ich hoffe du kannst mir deine dringenden Neuigkeiten auch im Gehen übermitteln, Derran. Ich habe grade keinen Kopf für lange Gespräche.“ „Natürlich, Lord Aerens.Ich wollte Sie nur auf den neusten Stand bringen. Die Bauarbeiten in den neuen Sektoren Epsilon 8 und Theta 4 sind abgeschlossen, die Besiedelung hat bereits begonnen. Außerdem gab es Lecks in den Belüftungssystemen des Sektors VI, Reparaturen wurden veranlasst. Allerdings ist die Zahl der vermissten Personen aus den Sektoren II und III abermals gestiegen, Lord.“ Ignus hasste den Mann immer mehr. Das Hab war ein gigantisches Projekt mit mittlerweile 1,6 Milliarden Einwohnern. Es war unumstößlich, dass ab und zu die Technik versagte – und Leute sich verliefen und nicht mehr nach Hause fanden. Er stand vor den wichtigsten Stunden seines Lebens und hatte keine Zeit, sich mit diesen Details zu quälen. „Und wo ist dein Punkt?“ Derran schien irritiert, dass der Adeptis Primus den Punkt nicht verstand, was diesen noch weiter in Rage versetzte. „Mein Lord, die Zahl der Abgänge sind auß...“ „Derran.“ Ignus gab sich redliche Mühe seine Wut zu unterdrücken. „Bereite eine Datenabfrage der Archive von Terra vor. Finde heraus, wie viele Menschen bei ähnlichen Projekten vermisst wurden. Kontrolliere alles doppelt. Sobald du die Ergebnisse hast, werden wir uns darum kümmern.“ Ignus beschleunigte seinen Schritt und ließ Derran im geschäftigen Gang zur Kommandozentrale zurück. Es war eine sinnlose Aufgabe, da kein vergleichbares Projekt je im Imperium durchgeführt wurde, aber es würde diesen sturen Bastard für zumindest eine Woche beschäftigt halten. Zufrieden ordnete der Adeptis Primus seine Gedanken, als er die Zugangscodes zum gut bewachten Kommandosektor eingab. Fürwahr, sie schrieben hier Geschichte. Der Imperator selbst wäre stolz auf das Weltraumhab gewesen und obgleich die Imperiale Propaganda anderes behauptete, war Ignus’ Rang hoch genug, um zu wissen, dass das Spes-System eines von wenigen im Imperium war, in denen es tatsächlich berauf ging. Während alle anwesenden im Kommandobereich salutierten, nahm der Primus seinen rechtmäßigen Platz in dem luxuriösen Stuhl in der Mitte ein.


    413 M41, 28. Juni, 18:59 (Terranische Standardzeit)
    Orbit von Spes I, Weltraumhab – Sektor III: Kommandozentrale


    „Wie lange noch?“ fragte Ignus in den Raum. Überall liefen angehörige der Armee herum und stellten sicher, dass sicherheitstechnisch bei dem offiziellen Treffen mit den Magi des Mars alles glatt über die Bühne ging. Ignus wollte den Übertritt der Mechanicusbarken aus dem Warp persönlich beobachten, bevor er sich den anderen planetaren Vertretern im prachtvollen Haupthangar anschloss. Missmutig stellte er fest, dass er vor Nervosität an seinen Fingelnägeln kaute. Der junge Leutnant zu seiner Rechten nahm Haltung an. „Lord, wir erwarten den Übertritt in den Realraum in der nächsten Stunde.“
    Ignus lehnte sich in seinem merkwürdigerweise immer unbequemer werdenden Sessel nach vorne, als er gerade in diesem Moment durch das Hauptfenster der Kommandozentrale knallige Muster erkennen konnte, die machtvoll in den Weltraum explodierten. Erleichtert klatschte er in die Hände. „Ha! Sieht so aus als würden die Herren des Mars ihrem Ruf nach Pünktlichkeit alle Ehre machen!“ Irritiert sah er sich in der Kommandozentrale um, wo alle Militärangehörige für den Augenblick ihre Tätigkeit eingestellt hatten und ungläubig auf die metallenen Rümpfe starrten, die sich aus dem Warpraum schoben.
    „Gefechtsalarm! Komm-Zen abriegeln! Alle Mann auf Position und Notruf auf allen Kanälen absetzen!“ Ignus blickte verwirrt um sich, als sich schwere Panzerplatten über die Sichtfenster des Kommandopostens schoben und plötzlich hektisches Treiben auf der Brücke ausbrach, während der Leutnant neben ihm aus seinem Sitz zerrte. Irritiert setzte sich dieser zur Wehr. „Was soll denn das?! Ist das irgendeine absurde neue Sicherheitsvorschrift? Ich habe...“ Der Mann unterbrach ihn hektisch. „Negativ, mein Herr. Das sind keine von unseren. Wir werden von einer Flotte des Chaos angegriffen. Wenn Sie mir nun bitte von der Brücke folgen.“


    Admiral Kalas blickte stumm auf das Leuchten des großen Sichtschirmes in dem ansonsten bis auf Notbeleuchtung verdunkelten Kommandoraum. Nur am Rande nahm er wahr, wie der Adeptis Primus von einem seiner Männer von der Brücke geleitet wurde. Müde stützte er sich am Geländer ab und seufzte. Er war zu alt für diesen Scheiß.
    18 lange Jahre lang hatte er als Admiral der Schlachtflotte Obscurus gedient und beim Imperator, er hatte viele gute Männer verloren. Die letzten 5 Jahre davon hatte er gefleht und gebettelt, endlich in seinen wohlverdienten Ruhestand eintreten zu können. Nicht, dass er dem Imperator nicht dienen wollte. Es hatte nur längst fähigere Männer gegeben, die an seine Stelle treten sollten und mit 94 Jahren ließ seine Fähigkeit ein Schiff oder gar eine Flotte zu führen immer mehr nach. Er hatte es sich früher eingestanden als seine Vorgesetzten das realisiert hatten – wenigstens darauf konnte er stolz sein. Letzenendes wurde er als militärischer Kommandant des Orbitalhabs eingesetzt, an einem der wenigen verbliebenen friedlichen Orte im Imperium. Ihm wurde versprochen, hier so etwas wie einen beinahe-Ruhestand zu erleben. Insgeheim wusste Kalas immer, dass der Imperator dieses Schicksal nicht für ihn vorgesehen hatte. Als er wieder aufblickte, sah er bereits 4 Fregatten und 3 schwere Zerstörer, welche Angriffskurs auf „seine“ Raumstation genommen hatten.
    Auf dem Papier war das Orbitalhab gut bewaffnet. Vor allem die beiden Kernsektoren I und II wiesen eine beachtliche Feuerkraft auf. Das eigentliche Problem war, dass er versuchte eine Baustelle zu verteidigen. Sektor IV war bis auf rudimentäre Bewaffnung quasi schutzlos und abgelegen genug um nicht von den großen Geschützen der Kernsektoren gedeckt werden zu können. Imperator, noch nichteinmal der Schildgenerator war Einsatzbereit und der Bereich konnte nur notdürftig von Sektor III mitversorgt werden! Ohne Manövrierfähigkeit gab es nicht viel für ihn zu tun, außer dabei zuzusehen, wie die feindliche Flotte die peripheren Strukturen so lange auseinandernahm, bis das Hab die Strukturschäden nicht mehr ausgleichen konnte, seinen stabilen Orbit verlor und auf den Planeten stürzte.
    „Lord, die Feindflotte nimmt Angriffskurs auf Sektor IV und VI.“
    Kalas seufzte nochmals. „Ich weiß. Leiten sie eine Evakuierung der hüllennahen Gebiete ein und bereiten Sie die Geschütze vor.“
    Auf lange Reichweite konnten die schwachen Sektoren kein Feuergefecht gewinnen und der Gegner würde ihm bestimmt nicht den gefallen tun, auf ideale Feuerdistanz heranzukommen ohne vorher die Geschütze gefechtsunfähig geschossen zu haben. Außer, dachte Kalas und begann zu lächeln, außer es gelingt mir diese Bastarde zu überraschen.
    „Admiral, Feind hat sich auf maximale Waffenreichweite angenähert. Ziel erfasst, erbitte Feuerbefehl.“ Der junge Waffenoffizier klang sichtlich nervös. „Nicht feuern bis ich es sage“ entgegnete Kalas harsch. „Lord, ich verst...“ „Ihr erstes Gefecht, Junge? Es geht nicht immer nur darum, wer als erstes den Finger um den Abzug hat...“
    Erschreckend emotionslos beobachtete er, wie die ersten Lanzenschläge der Chaosflotte in die äußeren Decks von Sektor IV einschlugen. Es war ein relativ sinnloses Unterfangen so viele Menschen in so kurzer Zeit evakuieren zu wollen und obwohl er die Erschütterungen der Explosionen auf der weit entfernten Brücke nicht spüren konnte, so wusste Kalas doch, dass bei jedem der Einschläge hunderte Menschen den Tod fanden. Der Feind wollte eine Reaktion provozieren um die Verteidigungsgeschütze zu lokalisieren und gezielt ausschalten zu können. Das, und die Lust am Morden. Mehr Motivation hatte der Erzfeind noch nie benötigt. Doch Kalas würde ihm zumindest den ersten Gefallen nicht tun. Obgleich die Lanzen furchterregende Waffen waren, waren sie doch nicht stark genug um zu den tragenden Strukturen des Sektors durchzuschlagen. Die Schäden waren nur oberflächlich. Um dem Hab wirklich weh zu tun müsste die Flotte auf Geschützreichweite heran. Und genau darauf wartete Kalas. Davor lösten sich diverse Landungskapseln von den Schiffen um das Hab zu entern. Dies war nun Aufgabe der PDF und der Imperialen Armee. „Verständigen Sie die Bodentruppen und errechnen Sie die wahrscheinlichsten Ziele der Enteraktionen. Der Feind ist unter allen Umständen zurückzuschlagen!“
    „Admiral, zwei Fregatten haben sich vom Verband gelöst und nähern sich weiter an Sektor IV an.“ „Hervorragend. Waffenoffizier, erfassen Sie die backbordseitige Fregatte. Feuern auf mein Kommando, mit allem was wir haben. Wir machen den Bastarden die Hölle heiß.“
    Kalas beobachtete angespannt, wie der Feind seine finale Feuerposition einnahm. „Lord, idealer Feuervektor erreicht.“ „Alle Waffen abfeuern!“
    Nein, die Bewaffnung von Sektor IV war nicht stark, doch sie konnte einer Fregatte unter idealen Bedingungen immernoch gefährlich werden. Jubel brandete auf der Brücke auf, als das Feindschiff von Explosionsblüten überzogen wurde, die Schilde kollabierten und die Außenhaut schließlich unter Geschützexplosionen verschwand. Kalas genehmigte sich zum ersten Mal seit knapp zwei Minuten, erleichtert einzuatmen. Doch der Jubel verwandelte sich schnell in Ernüchterung, als sich der Sensoroffizier meldete. „Admiral...Ziel nicht zerstört. Ich wiederhole – Ziel ist mit schweren Schäden noch intakt.“ Mit zusammengekniffenen Augen blickte Kalas auf den Schirm als sich die Explosionen zurückzogen. Das Feindschiff brannte zwar und hatte multiple Lecks in der Hülle – doch der kritische Schaden, auf den er gehofft hatte, war ausgeblieben. Die verbliebenen Chaosschiffe hatten rasch danach die Abwehr endgültig vernichtet. Schweres Geschützfeuer brandete nun auf das Orbitalhab hernieder und riss immer größere Löcher in die Hülle und Kalas war zum Zusehen verdammt. Es konnte nicht mehr schlimmer kommen, dachte er, und schlug auf das Geländer vor ihm. „Lord, wir haben 26 – ich korrigiere, 28 neue Signaturen erfasst, die den Warp verlassen.“ Kalas muste beinahe über die Ironie lachen. Es ging scheinbar tatsächlich immernoch schlimmer. „Leiten Sie die Klasse und Spezifikationen soweit verfügbar an das Segmentumkommando weiter. Hoffentlich können wir wenigstens so helfen...“ „Negativ, Sir. Adeptus Mechanicus. Das sind unsere!“
    Kalas lachte erleichtert auf und sah, wie sich wieder Lanzenschläge von den trägen, schwer bewaffneten Mechanicumsbarken lösten und in die Hecks der Chaosflotte einschlugen. Andere, arkane technologie brach innerhalb kürzester Zeit durch die Schilde und zwang die Flotte zum Rückzug. Die flinke Chaosflotte würde zwar entkommen, doch sie hatten Treffer eingesteckt. Und wichtiger: das Hab war gerettet. Ein einzelner Chaoszerstörer erhielt einen direkten Treffer Mittschiffs, der die Kommandobrücke sprengte und vermutlich auch den Reaktor traf. Kalas war entzückt von dem Anblick, als Reaktormaterial austrat und der Zerstörer vom Flottenkurs abwich, bis er feststellte, dass der neue Kurs ihn direkt auf das Hab zulaufen ließ. „Imperator, nein...Achtung, neue Peilung! Vernichten Sie diesen Zerstörer!“
    Entgeistert sah Kalas, wie der Zerstörer auf Sektor III zulief und dabei von weiteren Explosionen erschüttert wurde, teils von innen, teils von außen. Ein Schiff gefechtsunfähig zu schießen war eine Sache. Es völlig zu zerstören allerdings eine ganz andere – und der Admiral war sich nicht sicher, ob selbst die schweren Waffen der Kernsektoren dafür ausreichen würden. Der Rumpf wurde zwar von dutzenden schweren Explosionen überzogen, das Schiff hatte sich allerdings bereits auf 300km angenähert. „Kollisionsalarm!“ rief Kalas gehetzt und gurtete sich in seinem Kommandostuhl fest. Die verbliebenen Sekunden vor dem Aufprall kamen ihm endlos vor und wurden abgelöst durch eine schwere Erschütterung, die von der Helligkeit einer sterbenden Sonne abgelöst wurde, als schlussendlich der Aufprall den Reaktor des Zerstörers zur Explosion brachte. Taubheit machte sich in Kalas breit, der sich auf seiner völlig zerstörten Brücke umsah. Ein Monitor war auf ihn gefallen und hatte seinen Unterkörper zermalmt, doch dies nahm er nur am Rande wahr. Seine alten Arme waren zu schwach um das schwere Gewicht zu bewegen, doch er dachte nicht, dass dies einen Unterschied machen würde. Endlich gab ihm der Imperator seinen wohlverdienten Ruhestand, wenn doch auf die harte Art. Mit diesem überraschend positiven Gedanken wurde er von Dunkelheit eingehüllt und schlief ein...


    Spes I, Katastrophe von:


    413 M41: Während das berühmte Weltraumhab von Spes I hohen Besuch des Adeptus Mechanicus erwartete, um weitere Ressourcen für die Expansion in Aussicht gestellt zu bekommen, brach eine agile Flotte aus Slaanesh-Chaosschiffen aus dem Warp. Obgleich der Angriff durch die rechtzeitige Ankunft des Adeptus Mechanicus abgewehrt werden konnte, wurde ein zentraler Sektor des Habs von einem schwer beschädigten und führungslosen Chaoszerstörer getroffen, dessen instabiler Reaktor durch die Erschütterung zur Detonation gebracht worden war. Etwa 3 Millionen Menschen starben durch die Explosion, dazu kamen die verhältnismäßig geringen Verluste von 35.000 Menschenleben durch den Chaosangriff ansich. Entertrupps aus Chaos-Spacemarines töteten durch Angriffe in verschiedenen Regionen weitere 10.000 Bewohner, der wichtigste Angriff auf die Grav-Stabilisatoren, welche das Hab in einem stabilen Orbit hielten, konnte jedoch durch den heldenhaften Einsatz eines auf der Durchreise befindlichen Catachanischen Regiments abgewehrt werden. Erwähnenswert ist ebenso, dass nur geschätzte 10% der Slaanesh-Angreifer erfolgreich entkommen konnten. Dieser Sieg rettete zwar viele weitere Menschenleben im Hab und an der Planetenoberfläche, an dem tatsächlichen Ausmaß der Katastrophe änderte sich jedoch nicht viel, denn.... +++DATEN KORRUMPIERT+++
    ...keiner der Bewohner überlebte.


    Encyclopaedia Galactica



    413 M41, 29. Juni, 12:34, terranische Standardzeit
    Orbit von Spes I, Weltraumhab - Sektor II, Büro des Adeptis Primus
    Ignus Aerens schenkte sich ein weiteres Mal großzügig aus seiner Karaffe mit 40 Jahre altem Amasec ein und sah sich in seinem unbeleuchteten und ausgeräumten Büro um. Er wünschte sich Balana wäre bei ihm, doch er hatte bereits zu Beginn dieses desasters arrangiert, dass sie in Sicherheit gebracht wurde. Er war immernoch der Oberbefehlshaber dieser Station, und wenngleich es beim Imperator nicht seine Schuld war, dass ausgerechnet jetzt eine Chaosflotte das Hab fast zerstörte, war es doch so sicherer für sie. Denn das Adeptus Mechanicus war für viele Dinge bekannt, doch Vergeben und Menschlichkeit gehörten bestimmt nicht dazu. Endlich ging die Tür zu seinem Büro auf und ein Adept des Mechanicus kam hinein. Die hohen Magi hatten das Hab noch nicht betreten, doch soeben war eine ganze Schar Skitarii dabei, alles an Bord auf den Kopf zu stellen um für ihre Sicherheit zu garantieren. Ignus war froh, es mit einem sehr "menschlichen" Adepten zu tun zu haben, wusste aber natürlich, dass ein Bote eines so niedrigen Ranges bereits das beste Zeichen dafür war, dass man seine Karriere unschön beeinden würde. "Lord Aerens, ihr Bericht" sprach das Ding mit doch nicht mehr ganz menschlicher Stimme und streckte ihm eine Datentafel hin. Ignus nahm sie voll Ernüchterung und sah sich die Zahlen durch. Es fiel ihm schwer, zu realisieren, was hier stand. "Ist das bestätigt? Ich meine...haben eure Jungs das nachgerechnet?" Der Adept entgegnete: "Wir sind das Adeptus Mechanicus. Wir machen nie Fehler." Ignus fiel es schwer, seine Wut über die offensichtliche Anspielung auf sein "Versagen" zu unterdrücken.
    Kurz nachdem ihn der Adept wieder allein gelassen hatte, ging er zu seiner Komm-Anlage und strich sich seine nun so unangemessen feierlichen Gewänder für eine letzte Amtshandlung zurecht. Er nahm Verbindung mit dem planetaren Gouvaneur auf, dessen Gesicht flackernd auf dem kupfernen Bildschirm erschien.
    "Ignus! Was zur Hölle ist passiert dort oben? Die können dir doch bestimmt nichts anh..."
    "Gestus, dafür ist jetzt keine Zeit. Unsere Trägerachse der Backbordseite wurde durch den Aufprall beschädigt. Backbordseitig verlieren wir akkumulierend Höhe, etwa 12 Punkt fünf Meter pro Stunde."
    Gestus war sichtlich verwirrt. "Verdammt, Ignus, ich spreche keinen Weltraum-Schrott. Was soll das heißen?"
    Ignus ließ sich in seinen Sessel fallen, kippte sein Glas Amasec und meinte mit erschreckender (zumindest emotioneller) Nüchternheit: "Du hast mich schon verstanden, alter Freund. Wir stürzen ab."

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    However a large number of electrons were terribly inconvenienced.


    "You have a rare condition named 'Good Health'....I have to admit I'm not quite sure how to treat it right now..."


    Ehemals LordCromwell.

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  • *Update*

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  • nicely done, liest sich richtig cool.

    "Scourger mit Scorchern, Junge!" - Hypercube

    Zitat

    " Hm Du könntest es aber so darstellen das alle deine Marines kein führerschein haben und sie somit von ihren eltern zu den schlachten gebracht werden" - Tillion



    ~Groundzero Kiel~


    "Bullshit." - Arnold Schwarzenegger



    Ich hab jetzt einen blog XD

  • Wunderschön.


    Und jetzt wird die Illusion des Aufstiegs vernichtet, mitten unter den Augen des Imperiums. Und das jämmerliche Pack des Mechanicum wird verzweifeln, wenn ihre Maschinen sich als so machtlos erweisen wie sie es sind.

  • Warum wohl die Leute in den Habs verschwinden?^^


    Sehr gute Story, schöne Einleitung in die Kampagne!

  • Nach langer Zeit mal wieder ein Update.

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  • Ich finds klasse. Stimmig, nur eine Sache gefällt mir nicht ganz:
    "18 lange Jahre (Dienstzeit)"
    "94 Jahre (alt)"


    Das sind keine langen Zeiten für das 40k-Universum. Für einen Admiral sind ein paar Hundert Jahre durchaus normal, die Dienstzeit kann man sich dann ebenfalls berechnen. Wird ja eigentlich immer wieder mal im Forum erwähnt, aber ich dachte ich schmeisse es nochmal in die Runde :whistling:

  • Ich finds klasse. Stimmig, nur eine Sache gefällt mir nicht ganz:
    "18 lange Jahre (Dienstzeit)"
    "94 Jahre (alt)"


    Das sind keine langen Zeiten für das 40k-Universum. Für einen Admiral sind ein paar Hundert Jahre durchaus normal, die Dienstzeit kann man sich dann ebenfalls berechnen. Wird ja eigentlich immer wieder mal im Forum erwähnt, aber ich dachte ich schmeisse es nochmal in die Runde :whistling:


    Danke für das Kompliment.
    Bezüglich der Dienstzeit: ja, das war mir klar. Habe ich eigentlich bewusst so gemacht, damit man sich mit dem armen Kerl vllt etwas besser identifizieren kann. Denke mal dass die Versorgung im Imperium ja sehr sehr stark variiert-und damit auch die Lebenserwartung. Da das Segmentum Obscurus nicht unbedingt so hochtechnologisch ist, hab ich das nicht direkt für einen Fluffbruch gehalten, aber du hast natürlich recht. :up:

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    Ehemals LordCromwell.

  • Klasse geschichte die du da geschrieben hast ^^
    Lässt sich sehr gut lesen ist spannend da möchte man weitere teile lesen :up:
    In der Hoffnung dass das Imperium obsiegt :up:
    wobei das Imperium obsiegt immer dauert meißt ja nur einige jahre :P

  • Hehe, in diesem Falle nicht^^. Catachaner (<Bloodclaw) und Space Wolves (<meine^^) haben schon gut vorgelegt! Bald werden die Anhänger des Bösen und die Xenos vernichtet sein! Für Leman Russ und den Allvater!

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    "God-Emperor? Calling him a god is what started this mess in the first place..."
    Bjorn the Fell-Handed

    Calculon zu GWs Releasepolitik: Je schneller das Karussel fährt, desto besser kann man Kotzen :D