# Taschenbuch: 416 Seiten
# Verlag: Heyne Verlag (9. November 2010)
# Sprache: Deutsch
# ISBN-10: 9783453527812
# ISBN-13: 978-3453527812
# ASIN: 345352781X
# Originaltitel: The Killing Ground - The Ultramarines
Allgemeines
Vorneweg sei gesagt, dass dieses Buch bei mir keine großen Chancen hatte. Es ist schon eine Weile her, dass ich von diesem Autor "Toter Himmel, schwarze Sonne" las und sich mir damals die Haare sträubten. Ich weiß, die Masse der Warhammerfans sieht es anders bzw. nicht so schlimm. Mein damaliger Eindruck war mies. Aber ich will auch nicht "Toter Himmel, schwarze Sonne" rezensieren, sonder "Feld der Toten" welches der Nachfolger in diesem Zyklus über Ultramarines sein soll. Kaufgrund war damals, dass es gegen Tau gehen sollte. Da ich selber Tauspieler bin und Xenos in der 40k-Literatur ehr spärlich gesäht sind; nunja...
Leider habe ich da wohl was verwechselt. Erst im nächsten Teil treffen die Schlümpfe auf die Schlümpfe.
Zusammenfassung:
Graham McNeill führt hier seine Saga um Uriel Ventris und seinen Freund Pasanius fort. Die Geschichte fügt sich nahtlos an die Abenteuer auf Medrengard an und verschlägt die beiden Ultramarines und die Horde der Hautlosen auf die imperiale Welt Salinas. Auf Salinas treffen sie auf eiserne imperiale Soldaten die als Besatzer bei der Bevölkerung unbeliebt sind und eine im Untergrund operierende Rebellengruppe bekämpfen.
Unter den Augen des despotischen Gouverneurs des Planeten erfahren die Protagonisten immer mehr über ein Kriegsverbrechen heraus, was den Konflikt der Parteien kaum ermüden lassen könnte.
Hinzu kommt, dass auf Salinas die Grenzen zum Immaterium sehr dünn sind. Der Ort des Kriegsverbrechens bildet einen Fokus und mit der Ankunft Uriels mit dem Dämonengefährt werden Dinge in Bewegung gesetzt, für deren Lösung man mehr als Ultramarines benötigt...
Meine Eindrücke:
Schon bei der Danksagung könnte man einen ersten Hinweis bekommen in welcher Natur dieses Buch ist. Eine Danksagung an einen Soldaten. Das ist für Military Fiction nicht ungewöhnlich, aber bei 40k nicht notwendig. Dennoch erinnern mich Teile des Buches an Erzählungen von Kameraden aus Afghanistan oder Nachrichten aus dem Irak. Panzerkolonnen die in urbaner Umgebung von Rebellen angegriffen werden. McNeill versucht dieses Szenario der mächtigmachtlosen Besatzer zu verabeiten, bleibt dabei aber nur kurz. Er schwenkt auch zu den Rebellen und versucht auch deren Motive verständlich zu machen. Leider sind diese recht eindimensional und auch nicht bis zur letzten Konsequenz schlüssig. "Kampf für Freiheit, aber irgendwie wirds sinnlos" Hier wird versucht keiner Konfliktpartei den schwarzen Peter zuzuschieben, um nicht schon zu früh alles zu erklären, wo doch vieles offensichtlich ist. Dramaturgisch missglückt.
McNeill führt eine Vielzahl an Randfiguren ein, die alle gleichermaßen tragisch sein sollen. Alle haben das Töten satt, hatten bisher aber keine Skrupel es erst soweit kommen zu lassen. Hier weigert sich McNeill einen Bösewicht zu zeichen. Der Gouverneur rutsch durchaus in die Rolle, aber für die eigentliche Handlung ist er fast irrelevant und dient nur als Unsympath. Er ist zumindest eine der wenigen Figuren, die nicht ständig in Selbstmitleid ertrinken.
Die Figur des Ulramarines Uriel Ventris (der Name ist geil, das muss man ihm lassen) war mir schon im Medrengardteil unsympathisch. Hier besticht er darin auf eine Art zu Handeln, die selten logisch ist. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass der Autor ihn zu Entscheidungen und Sichtweisen drängt, die der Handlung dienlich sind.
Ventris hat immer recht.
Ventris hat unglaubliches Einfühlungsvermögen.
Ventris tut immer das richtige.
Er ist so verdammt scheissethisch, dass es zumindest bei 40k zum Himmel stinkt. Sorry!
Ich gehöre nicht zu den Leute, für die SM immer nur als perfekte Helden sehen. Das Universum in dem sie leben ist so grausam, dass man irgendwann mal wenige zum Wohle vieler opfern muss. Ventris nicht. Er steht über den Dingen. Damit dem Leser das auch bewußt wird läuft Pasanius freudig daneben und stellt Fragen auf die Ventris Leser und Protagonisten mit seiner Weißheit erleuchten kann, die dem Puritanischen Hexenjäger in mir zur Fackel greifen lassen. Damit reiht sich der Held und sein Sidekick leuchtend bei den anderen eindimensionalen Protagonisten ein.
Die Schreibe von McNeill ist im Ganzen recht flüssig und das Buch schnell gelesen. Es gibt nur einige Stellen, in denen er versucht tiefgründiger zu werden und seine Wortwahl mal ausgefallener wird. Das ist unnötig und stört den Lesefluss. Ich kenne das Problem, wenn ich selber mal kreativ werden will. Bei mir passiert das, wenn der Ehrgeiz etwas zu vermitteln größer ist, als das dafür notwendige handwerkliche Können. Kostprobe?
ZitatIst dies das Resultat des rauen Klimas und der harten Lebensbedingungen, oder waren die Leute, die diesen Planeten in längst vergangener Zeit besiedelt haben, für diese Eigenschaft prädispsitioniert?
Solche Ausrutscher sind selten. Hätte man auch weglektorieren können.
Fazit:
Ich fand es belanglos.
McNeill wollte nach Medrendgard offenbar wieder etwas zurückrudern und etwas ruhiger werden und einen Übergang für die Rückkehr Uriels zu seinen Ultrafreunden schaffen. Das mag so geklappt haben. Aber dabei bleib vieles auf der Strecke. Er hat versucht das reale Schreckgespenst von Völkermord und Kriegsverbrechen (welches ja integraler Bestandteil von 40k ist) in eine überzeichnete Fantasywelt zu transportieren und zwingt seinen überzeichneten Figuren reale Moralvorstellungen anzulegen. Dadurch wird es unstimmig.
Die Imperialen im Buch brennen eine Stadt voller Zivilisten nieder...
...naund? Die DKOK bombadieren 10 Jahre eine Stadt, die keine Steuern zahlen will. Denen tat danach sicher auch alles Leid. 40k ist ja nicht nur Fantasy sonderen bis zu einem gewissen Grad "Social Fiction". Die Menschheit hat bei Warhammer einfach andere Wert- und Moralvorstellungen, als wir heute. Diese Kluft sollten die Schreiberlinge eigentlich verdeutlichen bzw gerne überzeichen. Sie zu verwischen und einen Spacemarine in den Irak zu schicken und noch etwas Warpwahnsinn beizumischen ist mir persönlich zu unstimmig und platt.
Würde ich das Buch weiterempfehlen? Nun es ist nicht so schlimm, wie sich mein bisheriges Urteil ließt. Wenn man darin nur einfache Abenteuerlektüre finden möchte und mit den anderen Büchern des Ultramarinezyklus gut zurecht kam, dann hat man hier eine ruhige Passage ohne Sternengötter, Titanen und sonstigen Superlativen.
Ich finde es ehr erschreckend, dass dies noch mit zu den besseren Dosenbüchern zählt.
Abnett FTW!