Zu hohe Erwartungen?

  • Ich möcht nur mal einen (mMn) wichtigen Punkt anfügen: Die richtige Stimmung und Situation für den Film.


    Beispiel... Spider Man 1. Ich hab ihn im Kino gesehen und fand ihn. Wirklich nicht schlecht. Ich hatte Erwartungen welche eigentlich zu hoch waren, hab viele Dinge anders gesehen als andere welche den Film gut fanden

    Die Werbung hat auch niemanden gewarnt, dass die emotionale Seite des Films so furchtbar Klischee und unbefriedigend sein wird. Und, ich bin mir sicher daran erinnert sich absolut niemand mehr wogegen beim 3er im Kino alle aufgestöhnt haben: Es hatte eine übertriebene Flaggenszene drin!


    Warum war der Film trotzdem große Klasse?
    1. Der Faktor Erwartungen war nicht sooo hoch gestickt. Nach der grandiosen Zerstörung der ersten Batman Serie (wobei der erst absolut SUPER! war, der zweite gut und dann alles vor die Hunde ging..) hatte keiner mehr ernsthafte Erwartungen mehr. Ich als Spidey Fan war einfach nur froh ihn überhaupt halbwegs ordentlich auf der Leinwand zu sehen.
    2. Szenen wie die Flagge oder die teilweise wenig beeindruckende CGI (und das grauenvolle Goblin Kostüm) waren etwas womit man leben konnte, einfach der Umstände willen. Es gab zu der Zeit kaum bekannte Filme mit guten CGI Effekten. Also abgesehen von den ersten Firmen die sich drauf spezialisiert haben kannte man das fast nicht. Und die Flagge... 9.11 war noch halbwegs frisch und man konnte das noch irgendwie verkraften.
    3. Es war ein flippin SPIDER-MAN FILM! Und ich hab mich so gehypet, dass da wirklich was grauenvolles hätte kommen müssen damit ich nicht halbwegs zufrieden gewesen wäre!



    Damit will ich nur sagen: Es ist nicht nur wichtig was für nen Geschmack man hat und mit welchen Erwartungen man ins Kino geht (oder sich vor den Fernseher oder von mir aus PC setzt). Mindestens ebenso wichtig ist es ob man genau auf diese Art Film grad in Stimmung ist. Es macht wenig Sinn in einen Horrorfilm zu gehen wenn man gerade frisch verliebt ist und mit seiner Freundin (bzw Freund) lieber..... ok es macht durchaus viel Sinn wenn man kein Interesse am Film hat sondern an der Stimmung welche.... Ihr versteht schon...
    Aber bestimmte Filme brauchen einfach ein bestimmtes Setting. Schaut auch zB niemals NIEMALS!!! der mit dem Wolf tanzt an wenn ihr nicht auf 2h Emotrip der Selbstfindungsart bereit seit! Und halt die 30min Action und Ferz die da noch drin sind.. Wenn ihr im richtigen Mindsetting seit und diese Dinge gut aufnehmen und zu schätzen wissen könnt ist der Film keinesfalls schlecht. Ich mag ihn sogar ganz ok.


    Deshalb schau ICH mir auch niemals, niemals, niemals Filme an wenn sie mir empfohlen oder gehyped werden wenn ich nicht auch selbst in Stimmung für bin. Ich habe bis heute noch nicht Ghost in the Shell Stand Alone Complex gesehen (nur Ausschnitte) und NGE nur bis kurz vorm Ende. Warum? Weil ich nur selten in der richtigen Stimmung für derlei Filme/Serien bin und ich mir nicht alles zerstören will. Hell! Ich hab Dexter auch erst vor ein paar Monaten weiter geschaut nach 2 Jahren Pause! Ich kenn die Serie seit der ersten Staffel und habs einfach abgebrochen weil ich nicht in Stimmung war für das Setting!



    Nicht dass ich euch sowas empfehlen würde.. ihr könnt immerhin teils Jahrelang nicht mit euren Kumpels über was quatschen.. Aber für mich ist es halt so wichtig einen Film angemessen beurteilen und genießen zu können, dass ich lieber ewig lange warte und leide als ihn mir zu verderben.
    Blade Runner ist bzw auch so ein Beispiel. Wer den Film in Erwartung großartiger Action und.... PIUPIU BANG BUM Transformers grad geschaut und BAM!... das macht den Film absolut kaputt! Der Film hat Tiefe und sollte in aller Ruhe genossen werden und nicht im Drive in mit nem Softdrink runtergespühlt werden!!





    Übrigens auch ein gutes Beispiel für Filme welche komplett anders angekommen sind bei verschiedenen Leuten: Jin-Roh





    PS:

    Fear and Loathing in Las Vegas fand ich ziemlich cool. Gerade weil es quasi keinen Sinn hatte, bzw. weil der Sinn war, dass es keinen Sinn hat. Halt pure Randomness aber das ist halt so, wenn man so drauf ist. Die Einfälle haben mir halt gefallen.

    Die Szene welche SavageSkull gepostet hat ist ein Beispiel für eine der genialen Szenen im Film. Das Setting und alles ist auch herrlich.
    Aber....
    Ich schau Animes und allen möglichen anderen Blödsinn.. Wenn ich SOWAS gewohnt bin an Wahnsinn... was soll mich dann bei FaLiLV (ja das Loathing macht den Wortwitz leider zu nem Fail... im fail...) bitte so aus den Socken hauen? Ja es ist sureal und bla und blub... es hat ne nette Botschaft und alles... und es ist irgendwo erfrischend man einen Film zu sehen dessen Sinn es ist zu zeigen wie unsinnig er (und damit alles was darin thematisiert) eigentlich ist.. aber für mich war er eher flach und schnell langweilig..
    Die größte Unterhaltung im Film war mein Kumpel der darauf bestanden hat ihn zu sehen und wie er mir stockbetrunken versucht hat zu erklären was den Film so genial macht :thumbsup:

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  • Robal


    Was ist an dem Video bitte wahnsinniger, als an Fear usw.? ;)


    Wenn du mich fragst, ist das ein billig gegen den Strich gebürsteter Song mit hektischem Animekram dahinter, der mal gut, mal weniger gut dazu passt. Ich persönlich mag Anime-Stil aus ästhetischen Gründen nicht. Das ist aber subjektiv. Die Geschichten sind oft gut gemacht. Das Video steckt bei mir allerdings in der Fail, bzw. Uninteressant-Schublade.


    Fear and Loathing hat ja eine krude Logik dahinter, die ich persönlich interessant finde.
    Es ist ja auch nicht so, dass ich den Film hypen würde. Ich finde nicht, dass das ein Meisterwerk ist. Dafür ist er viel zu langatmig. Aber die Idee dahinter gefällt mir gut und manche Stellen sind halt einfach großartig.


    Was die Stimmung angeht:


    Wenn der Film gut genug ist, dann hat der dafür zu sorgen, dass die richtige Stimmung während des Filmes bei mir entsteht. Ähnlich wie Musik halt.


    Zuallererst mal weiß man ja nicht 100%-ig vorher, was da kommt, wenn man einen Film sieht. Ansonsten würde es ja keinen Sinn machen, weil man nicht überrascht wird, bzw. null Spannung da ist.
    Daher sollte man eh nie ganz genau die "passende" Stimmung erzielen können. Das ist schon mal eine ziemlich absurde Vorstellung m.E. ;)
    Natürlich kann ich mir einen großartigen Horrorfilm angucken, wenn ich verliebt bin. Allerdings stellt sich da eher die Frage ob man überhaupt einen Film gucken will...


    Und auf Empfehlungen höre ich schon. Ansonsten gehen mir ja evtl. Sachen durch die Lappen. Man muss halt immer rausfiltern wer einem etwas empfiehlt und wissen was man mag. Außerdem gibts Trailer.


    Wenn der Film dann anders ist, als ich erwarte, dann muss ich eben flexibel genug sein, mich auf den Film einzulassen, und mein Vorurteil dann halt mal in den Müll zu werfen. Wie gesagt, sonst macht es ja keinen Sinn reinzugehen, man kann ja mit seiner Fantasie auch selber spazieren fahren, wenn man die sowieso viel besser findet. ;)

  • Ach Nazdreg.. deine naive Unwissenheit macht mich schmunzelnd :D
    Das Beispiel war ein schnell aus dem Hut gezaubertes AMV (Animiertes Musik Video) und zeigt einfach nach Lust und Laune aneinandergereihte Szenen einer Serie oder eines Films (manchmal auch einer ganzen Reihe von selbigen) und ist wohl kaum als ernsthaftes Vergleichsmaterial zu nehmen.
    Wenn man das wollte müsste ich dir die gesamte Serie verlinken, welche allerdings eigentlich wirklich zum größten Teil einfach ausgemachter Blödsinn ist und im Grunde eine Parodie auf nahezu alles ist was man sich vorstellen kann. Sich selbst inbegriffen. Genug Wahnsinn ist durchaus inbegriffen, auch wenn ich es trotzdem nicht vergleichen will mit Fear... Dafür hat es nicht die richtigen Ansprüche. Es versucht gar nicht kleverer zu sein als es ist. Und es ist einfach nur eine unterhaltsam verrückte.. Unterhaltung.


    Was ich eigentlich sagen wollte ist, dass mein Maß an Wahnsinn, Verrücktheit und all dem Kram gesättigt ist. Ich brauch mir Johnny Depp in einem total abgedrehten Aufzug rumspasten zu sehen um das zu befriedigen ;) Wenn ich meinen Hunger nach surrealem befriedigen will kann ich mir auch Holy Mountain oder Brazil anschauen :D



    Daher sollte man eh nie ganz genau die "passende" Stimmung erzielen können. Das ist schon mal eine ziemlich absurde Vorstellung m.E.

    Auch hier.. ich glaub du überinterpretierst hier. Ich will keine perfekte Stimmung schaffen für das absolut perfekte Erlebnis von etwas von dem ich nicht weiß wie es ist und wie ich die perfekte Stimmung auch nur ansatzweise schaffen soll.. Es geht eher um grundlegendere Dinge. Deshalb gleich mehrere Beispiele statt mich auf ein doch hoffentlich zumindest teilweise als ironisch zu verstehende Horrorfilmdilema zu versteifen. ;)
    Wichtig ist eher genau das was du noch hinzugefügt hast:

    Zitat

    Allerdings stellt sich da eher die Frage ob man überhaupt einen Film gucken will...

    Denn genau darum gehts im Kern ja. Wenn du keinen Film, oder eben einen bestimmten Typ von Film, gerade nicht schauen willst oder einfach nicht besonders drauf stehst... dann kannst dus dir auch gleich sparen.
    Wenn ich deprimiert bin und nicht auf Jim Carry Humor stehe dann schau ich mir auch keinen Jim Carry an. Auch wenn ich mir mit guter Laune gern mal einen anschauen und sogar genießen kann.
    Ähnliches sollte eben auch auf weniger offensichtliche zutreffen. Wenn jemand keinen Blödelhumor mag und sich dann in einer Grundstimmung welche dies nicht unterstützt sowas wie Beavis & Butthead anschaut.. Was will er dann erwarten? Wenn er hingegen (wegen welchem Grund auch immer) so gut gelaunt ist, dass er sich auf das Niveau herablassen will für eine ausreichende Zeitspanne.. Dann wäre das der Augenblick sich dem langen Gequatsch zu beugen und sich den Mist mal anzusehen..


    Das kann man eben auch noch feiner machen. Ich weiß nicht wie oft es jemand von euch passiert ist, dass er sich Filme mehrfach angeschaut hat und sie seltsamerweise unterschiedlich gut fand nach jedem sehen. Und das NICHT weil er beim ersten mal nichts verstanden hat und beim zweiten mal erst die Erkenntnis kommt.. Eher einfach, dass der Film beim einen mal einfach.... blöd rüber kommt und beim zweiten mal einfach die Umstände richtig sind. Das wollte ich mit Stimmung verklausulieren.
    Und wieder kann ich ein Zitat bringen, welches den Sinn der Sache eigentlich ganz gut trifft

    Wenn der Film dann anders ist, als ich erwarte, dann muss ich eben flexibel genug sein, mich auf den Film einzulassen, und mein Vorurteil dann halt mal in den Müll zu werfen.

    Denn.... nein muss ich nicht!
    Zumindest nicht immer und in jeder Situation. Es gibt nunmal bestimmte Filme bei denen man, hauptsächlich durch Vorurteile und Erwartungen, nicht so reingeht wie man es tun sollte. Oder man schleppt halt noch Erinnerungen an andere, ähnliche Filme mit, was ganz unterbewusst ist. Oder man hat halt nen schlechten Tag und hat einfach keinen Bock auf dieses oder jehnes..
    Und dann schaut man sich die ersten X Minuten anders an als den Rest vom Film. Dann schaut man ihn irgendwann nochmal und plötzlich wirkt er vollkommen anders.


    Und genau das kann bei mir halt manchmal Jahre dauern bis die Sterne richtig stehen und ich überhaupt Lust habe auf dieses oder jenes. Vor allem weil ich es größtenteils hasse Filme (zumindest eines bestimmten Typs) allein zu schauen. Ich schaue mir zB eigentlich NIE Horrorfilme allein an. Nicht weil ich Angst hätte.. eher weil die meisten so schrecklich furchtbar sind, dass ich einfach jemand brauche mit dem ich über den Müll den ich schaue lästern und lachen kann. Erst dann macht der Film Spaß. Was bei ca 80% der Horrorfilme einfach zutrifft. Das gilt eben auch für viele andere Filmgenres und vor allem für Serien. Ich haaaaasse es mir langweilige Füllerfolgen anschauen zu müssen wenn ich niemand habe mit dem ich über irgendwas quatschen kann in der Zwischenzeit. Oder etwas anderes (in meinen Augen passendes) welches mich von der Langeweile und den nervigen Part von etwas ablenkt, aber nicht die Grundstimmung welche der Film schafft zerstört.
    Ich gebe eben extrem viel auf die Stimmung in einem Film. Wenn ich mir nen Thriller anschaue und mich irgendwas in der falschen Stelle unterbricht und ich dann irgendwas anderes zwischendruch mache kann ich mir häufig den Rest von Film fast schon sparen. Der Film wirkt dann einfach nicht mehr genauso und es zerstört mir den Spaß.
    Genau aus solchen Gründen geht man ins Kino statt sich Filme auf DVD zu kaufen oder runterzuladen. Die Stimmung ist einfach anders. Und der Bildschirm größer und bla.... aber bei nem guten Film sollte das eigentlich nicht viel ausmachen, weil man da nicht so sehr drauf achtet ob der Bildschirm auf dem man ihn schaut 18 oder 1800 Zoll hat..

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  • Nochmal kurz bevor das ausartet:
    Anime sind keine Filmkategorie. Das ist ein Stilmittel wie man einen Film darstellt. Über den Inhalt/das Genre des Films sagt der Zustand das der Film gezeichnet oder am PC entstanden ist rein gar nichts aus.
    Man kann zum Beispiel Chihiros Reise ins Zauberland keinesfalls mit Jin Roh oder mit einer Fernsehserie wie Dragon Ball gleichsetzen.
    Ob man das Stilmittel "Anime" mag oder nicht ist dann wieder persönliche Sache.


    Back2Topic:
    Klar ist, sobald man Anforderungen an ein Film/Story hat, hat man sich persönlich schon eine Story ausgemalt oder noch schlimmer kennt Bücher/Infos, die einem im Kopf schon das Szenario ausmalen. Der Film im Kino ist jedoch AUSNAHMSLOS IMMER die Darstellung des Regisseurs, sozusagen SEINER persönlichen Vorstellung der Story. Das man dann im Kino von einer anderen Darstellung enttäuscht wird, wird in so einem Film automatisch passieren. Ganz besonders tritt das bei Storys aus Büchern aus, die im Gegensatz zum Film viel mehr Raum haben, eine Szene mit Details auszuschmücken, die jedoch erst zu einem Bild werden, wenn man das liest. Im Film bekommt man das Bild vorgesetzt.
    Beispielsweise habe ich als Kind Herr der Ringe gesehen

    und danach das Buch gelesen. Für mich sieht Frodo daher immer so aus, wie ich das erste Bild in meinem Kopf und das wurde mir im Zeichentrick vorgesetzt. Bei der neuen Herr der Ringe Trilogie ist das für mich nicht wirklich Frodo, ich seh da immer Elijah Wood den Schauspieler.
    Hätte ich das Buch zuerst gelesen und dann den Zeichentrick (und danach die Trilogie) würde es mir bei beiden Filmen so gehen, dass Frodo nicht mit meiner Vorstellung übereinstimmt.
    Das ist auch der Grund, warum ein Film zum Buch IMMER schlecht ist.


    Ähnliches passiert in eurem Kopf, wenn ihr einen Hype um einen Film erlebt. Kommt der Hype, erwartet man etwas großes und groß heißt dann, das es sich mit den (für euch) besten Filmen messen muß und das kann vielleicht ein Film im Jahr, wahrscheinlich eher weniger.

  • Ich werd euch nachher auf jeden Fall von meinem hoffentlich neuen Lieblingsfilm berichten, ich gehe heute Abend in Lincoln, Regisseur war übrigens Steven Spielberg! Ich hab schon gemerkt, dass der Film an den meisten Deutschen völlig vorbeigeht, aber glücklicherweise ist meine Freundeskreis, wenn auch nicht so sehr wie ich ( :D ), historisch interessiert und kann mit dem Begriff "Emanzipationserklräung" zumindest ansatzweise etwas anfangen. So werde ich nicht ganz alleine reingehen müssen. Ich habe jedenfalls sehr hohe Erwartungen an den Film, mal schauen, wie es wird.


    Und Mitte des Monats noch Zero Dark Thirty, wird ein interessanter Kinomonat.


    Edit: Mein aktueller Lieblingsfilm ist übrigens Gods & Generals, gefolgt von Gettysburg. Ja, ich hab einen komischen Filmgeschmack^^.

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    "God-Emperor? Calling him a god is what started this mess in the first place..."
    Bjorn the Fell-Handed

    Calculon zu GWs Releasepolitik: Je schneller das Karussel fährt, desto besser kann man Kotzen :D

  • Edit: Mein aktueller Lieblingsfilm ist übrigens Gods & Generals, gefolgt von Gettysburg. Ja, ich hab einen komischen Filmgeschmack^^.

    Ach, wenn man mal begriffen hat, daß Du vor allem militär-, historisch und militärhistorisch interessiert bist, ergibt das ein rundes Bild :D

  • @Hjalfnar Ich bin also nicht der einzige, den Lincoln interessiert(ich gehe heute auch in den Film), aber scheinbar interessiert es wirklich in Deutschland wenig Leute...


    Ein Film, bei dem ich definitiv zu hohe Erwartungen hatte, war der Hobbit. Ich hab ihn an meinem Geburtstag geguckt und fand ihn davor fast wie ein GOTTFILM (ich weiss, das Wort gibbas net) und dann habe ich Azog gesehen und bin fast in Ohnmacht gefallen. Solche schlimmen Kontinuitätsfehler tun wirklich weh. Statt einen 150 Jahre Toten Ork zu nehmen, lieber doch gleich den Sohn Bolg nehmen, kommt im Hobbit vor und die ganze Rache geschichte bleibt plausibel ohne irgendwie "überepischend" zu wirken.
    Ich glaube zum Beispiel auch das Les Miserables ein guter Film ist und da gibt es kaum Rummel drum... Ein Hype macht oft die Zuschaueranzahk aus....

    Das Imperium ist wie ein Wein: Man muss warten, bis er schmeckt. Aber wenn man übertreibt und ihn zu lange lagert wird er schlecht.


  • 1. Der Faktor Erwartungen war nicht sooo hoch gestickt. Nach der grandiosen Zerstörung der ersten Batman Serie (wobei der erst absolut SUPER! war, der zweite gut und dann alles vor die Hunde ging..) hatte keiner mehr ernsthafte Erwartungen mehr. Ich als Spidey Fan war einfach nur froh ihn überhaupt halbwegs ordentlich auf der Leinwand zu sehen.
    2. Szenen wie die Flagge oder die teilweise wenig beeindruckende CGI (und das grauenvolle Goblin Kostüm) waren etwas womit man leben konnte, einfach der Umstände willen. Es gab zu der Zeit kaum bekannte Filme mit guten CGI Effekten. Also abgesehen von den ersten Firmen die sich drauf spezialisiert haben kannte man das fast nicht. Und die Flagge... 9.11 war noch halbwegs frisch und man konnte das noch irgendwie verkraften.
    3. Es war ein flippin SPIDER-MAN FILM! Und ich hab mich so gehypet, dass da wirklich was grauenvolles hätte kommen müssen damit ich nicht halbwegs zufrieden gewesen wäre!


    Wenn man die Comics kennt ist das der Grund,...

    warum ein Film zum Buch IMMER schlecht ist.

    Zwei Gründe warum die Spidey Verfilmungen mies sind hast Du ja schon genannt, obwohl die übertriebene Gefühlsduselei auch in den Comics oft so ist. Was aber echt unnötig war, warum schießt der die Fäden direkt aus seinen Armen und nicht aus der klassischen Netzpatrone. Bei so groben Fehlern hat man echt den Eindruck der Regisseur / Drehbuchautor hat noch nie ein Comic gelesen. Ähnliches gilt mMn für Cerebro in X-Men. Das ist ein Supercomputer in den Comics und kein oller kugelförmiger Raum. Ich war stark enttäuscht von allen Marvel Real-Verfilmungen, außer Men in Black 1 und Blade 1. Bei denen wurde die Stimmung aus den Comics ganz gut eingefangen. Die Zeichentrickserien aus den 90ern sind aber echt grandios. Ich weiß nicht wie oft ich diese Spidey-Serie schon gesehen habe und sie wird nie langweilig. Handlung ist zwar auch hier gekürzt, aber wenigstens nicht bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, wie bei den Filmen.
    Die einzige Comicverfilmung, die aber wirklich erstklassik ist, ist Sin City mMn, wahrscheinlich weil der Schöpfer auch mitgewirkt hat. Hier wurde die Stimmung der Comics perfekt transportiert und ich darf darüber urteilen, weil ich alle Comics gelesen habe.


    Robal: Kennst Du Batman Year One? Erstklassiger Zeichentrickfilm! Von Anime fand ich Paprika recht bizarr, aber extrem gut. Ansonsten natürlich die Klassiker, GitS, Akira, Ninja Scroll, FotNS etc. Die Battle Angle Alita Verfilmung ist leider viel zu kurz, in den Comics (Verzeihung Mangas) ist das gerade mal der Prolog, trotzdem ist der Film gut.


    Mein Fazit zu Comics und Verfilmungen:
    Ich würde mir mehr gute Zeichentrick Filme wünschen. Alleine schon weil die Künstler mehr mit dem Medium Comics anfangen können, wissen Sie die Inhalte meistens viel Besser zu würdigen. Klar manche Sachen muss man kürzen, aber das Beispiel mit Spidey macht einfach keinen Sinn (ist in dem Neusten aber auch besser gelöst worden).



    @Horrorfilm und verliebt: In den Staaten ist das ein Klassiker für ein Date: Autokino und Horrorfilm. Wenn die Holde dann einen Schreikrampf bekommt und ihr Gesicht in der Brust des Mannes vergräbt, ist der Rest dann leichtes Spiel :rolleyes:
    @Fail and Loathing in LV: Der Film ist auch nicht mein Ding, man
    muss aber dennoch die gute schauspielerische Leistung von Herrn Depp
    würdigen finde ich.
    @Lincoln: Ich finde der Film hört sich toll an. Ich gehe aber nicht so extrem oft ins Kino und war schon vor kurzem in Django.


    Gruß MB

  • Ja, Les Miserbles und Anna Karenina, beides Klassiker der Wletliteratur, Lincoln, eine der wichtigsten Figuren der Weltgeschichte...und kein Schwein interessiert sich dafür. Dabei wird Lincoln von Spielberg gedreht, Anna Karenina von Keira Knightley gespielt, Les Miserables mit Hugh Jackman, Russell Crowe, Anne Hathaway in den Hauptrollen verfilmt...man könnte heulen...

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    "God-Emperor? Calling him a god is what started this mess in the first place..."
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    Calculon zu GWs Releasepolitik: Je schneller das Karussel fährt, desto besser kann man Kotzen :D

  • Edit: Mein aktueller Lieblingsfilm ist übrigens Gods & Generals, gefolgt von Gettysburg. Ja, ich hab einen komischen Filmgeschmack^^.


    Von der Shoutbox her hätte ich bei Dir jetzt auf Das Boot getippt ^^ Großartiger Film übrigens wo einfach mal alles passt, von Story über Schauspieler über Bühnenbild / Kulisse bis Soundrack :thumbsup:


    Gruß MB

  • filme mit historischen figuren interessieren oft recht wenig weil viele entweder keine action erwarten oder was eher passiert mit historischen figuren und ereignissen nichts anfangen können. bei den meisten hapert es doch schon massiv was gegenwärtige ereignisse oder geschichte generell angeht. die kommen da mit dermaßen dämlichen "wissen" daher, dass es brumt. klar das sowas mit historischen figuren nichts anfangen kann. die figur ist genauso fremd wie die zeit oder umgebung bzw. handlung. ergo völlig uninteressant erst recht wenn es "fremde" geschichte ist.


    was ich jedoch an den meisten historischen filmen nicht mag ist entweder die verklärtheit, übertriebene ausschmückung von. z.b. randereignisse weil sie besser "ziehen", halbwahrheiten, geschichtsfehler, einbringen eigener ansichten etc. zudem wirken manche filme schlicht lahm und die thematik ist sowas von ausgelutscht, weil in zig filmen darauf angespielt wurde. am ehesten gehen da noch die kriegsdramen, auch wenn man da immer wissen sollte es ist nur eine einseitige betrachtung mit ebenso vielen fehlansichten, da sich nur wenige trauen beide seiten darzustellen. immerhin kann man dass durch anders gesehene darstellungen kompensieren.


    generell aber sind alle historischen filme ohne den realen background zu kennen hirnrissig. selbst wenn der fehlt schauen den background sich sicher nur die wenigsten noch mal an. ohne den aber fehlt das filmverständnis und das rechte bild.

  • Also was das Aufzeigen beider Seiten in historischen Filmen betrifft, so hat mich am meisten Iwo Jima/Flags of our Fathers beeindruckt. Hier wird genau das getan, was man in historischen Filmen tun sollte: eine objektive, differenzierte und offene Haltung im Abbilden von historischen Eregnissen zugrunde legen. Beide Filme hinterfragen interessanter Weise die jeweilige Seite, die aktiv gezeigt wird: Iwo Jima bezweifelt zutiefst die fanatische Einstellung der Japaner, die sich selbst ohne mit der Wimper zu zucken für "das große Ganze" opfern. Flags hinterfragt hingegen den amerikanischen Heroismus, der als kriegstreibendes und demagogisches Mittel zur Kriegsmotivation der Amerikaner dient. Auch wenn ich Clint Eastwood aufgrund seiner politischen Haltung nicht mag, so sind seine Filme meist eine absolut positive Überraschung.
    Ein weiterer "Kriegsfilm" (der eigentlich keiner ist) ist Hurt Locker (hab den deutschen Titel nicht im Kopf. Ist der letzt Film von Catherine Bigelow, die herade mit Zero Dark Thirty einen weiteren Filmhammer ins Kino gebracht hat. Wer Hurt Locker nicht kennt, das ist mein Tipp für Euch!

  • Auch wenn ich Clint Eastwood aufgrund seiner politischen Haltung nicht mag, so sind seine Filme meist eine absolut positive Überraschung.

    Was hat denn Clint Eastwood für eine politische Haltung und viel wichtiger:
    Warum bildet deine persönliche Meinung zu einem Regisseur (oder Darsteller) ein Vorurteil zum Film?
    Das ist auch ein psychologischer Aspekt, der absolut irrational ist und zu dem Problem mit der Erwartungshaltung beiträgt.


    Nach dem Schnulzen Titanic war Leonardo DiCaprio für viele männlichen Zuschauer unten durch. Schaut man sich mal andere Filme an, merkt man dass er ein sehr guter Schauspieler ist. Shutter Island zum Beispiel gehört für mich zu einem der besten Filme überhaupt. Andersherum könnte ich mich jetzt fragen, warum gefällt mir Titanic nicht, abgesehen davon dass ich keine Zielgruppe für das Genre bin? Weil mich bisher James Cameron Filme noch nie begeistert haben? Weil ich das Setting nicht mag, wenn man von einer Parallel Dimension/Welt/Erzählerperspektive in die eigentlich Handlung springt? Weil der Film ein Thema als Aufreißer hat, welcher im Film selbst nur eine Nebenhandlung/Setting darstellt, weil die flache Story sich sehr lang gezogen ist?
    Soll ich deswegen jetzt alle Filme mit ähnlichen Punkten schon von vornherein mit "niedrigen Erwartungen" festlegen?


    Zum Beispiel halte ich viel von Daniel Radcliffe, der sicherlich noch gute Rollen schauspielern wird. Auch will ich Robert Pattinson nicht von vornherein ausschließen (wobei der wirklich unfähig zu schauspielern scheint)

  • Was hat denn Clint Eastwood für eine politische Haltung und viel wichtiger:
    Warum bildet deine persönliche Meinung zu einem Regisseur (oder Darsteller) ein Vorurteil zum Film?
    Das ist auch ein psychologischer Aspekt, der absolut irrational ist und zu dem Problem mit der Erwartungshaltung beiträgt.


    Wenn man etwas die mediale Landschaft vor der amerikanischen Präsidentschaftswahl verfolgt hat, hat man unweigerlich mitbekommen, welche politische Meinung Clint Eastwood vertritt und wie peinlich und dumm er sie öffentlich kommuniziert hat. Kurz zusammengefasst: Erzkonseravativ-republikanisch mit allen amerikanischen Facetten, die dazu gehören.


    Für mich als politischen Menschen spielt der Schaffende hinter seinem Werk sehr wohl eine Rolle, denn er wird seine politische Einstellung garantiert nicht in seinen Werken ausblenden können. Die Gefahr ist, dass er sein Werk dazu nutzt, Meinungen zu bilden und zu beeinflussen und somit die Macht, die er mit dem Instrument Film hat, zu misbrauchen. Eastwood bildet hierbei scheinbar eine Ausnahme, die es wert war, zu erwähnen. Es gibt genügend Beispiele für Künstler egal welchen Genres, bei denen die eigene politische oder auch ethische Haltung in Ihren Werken herauszulesen ist. Das kann natürlich auch positive, kritische Aspekte haben, indem gewisse negative Umstände in Gesellschaft und Politik angeprangert und kritisiert werden. Meine Erwartungshaltung ist davon natürlich beeinflusst, warum sollte das nicht sein?

  • Robal


    Was hat das mit Naivität zu tun, wenn ich deine Posts ernstnehme (dich respektiere)? ;)
    Was kann ich dafür, dass ich mich auf dein Video einlasse, obwohl es einfach irgendein wahllos rausgeklicktes Ding war und deine Argumentation daher nicht wirklich unterstützt hat...
    Ich dachte immer, man bezweckt irgendwas, wenn man was postet. :)
    Ich bin nun mal der Ansicht, dass ich einen Film erst wirklich sehe, wenn ich mich voll auf ihn einlasse/konzentriere. Und dazu gehört für mich, meine eigenen Vorurteile außerhalb des Kinos, bzw. für die Dauer des Filmes wegzuwerfen. Wenn ich das aus was für Gründen auch immer nicht kann, dann kann ich für mich nicht behaupten, den Film wirklich gesehen zu haben.
    Was Fear and Dingsbums angeht: Das kann ich nachvollziehen. Das macht den Film aber nicht schlechter, nur weil du keinen Bock darauf hast. ;)


    So und jetzt komm ma n bisschen aufn Boden, und gut is... ;) (nicht böse gemeint Leute... :))


    @Hjalfnar


    Lincoln ist auch an mir nicht vorübergegangen, der steht auf der Liste. Gods and Generals liebe ich über alles und Gettysburg ist auch sehr nice (wobei Martin Sheen ein Zwerg gegenüber Robert Duvall ist, der ist einfach unglaublich gut). Was mich an beiden etwas nervt (aber ich kann es mir durchaus realistisch vorstellen) ist die manchmal absurd wirkende Gottesfürchtigkeit. Ich glaube aber, dass "der Amerikaner" damals und insbesondere "der Südstaatler" gerne mal so drauf war, von daher ist das ok. Aber der Dialog zwischen Chamberlain und seinem irischen alten Infanteristenfreund über die Natur des Menschen ist genial. Ebenso die immer wieder ebenso tragische wie heroische Irish Brigade in Fredericksburg und das Intro von Gods and Generals mit dem Song und dem Gespräch danach... :love:


    @Film zum Buch


    Ich bin nicht der Ansicht, dass ein Film zum Buch per se schlecht ist. Man muss nur einfach sehen, dass das zwei unterschiedliche Dinge sind, und das der Film weder dazu verpflichtet ist, jedes einzelne Ereignis des Buches wiederzugeben, noch, sich auf die Ereignisse, die im Buch beschrieben sind, sklavisch zu beschränken. Das ist allerdings der Anspruch, den viele Leute haben, insbesondere die, die sich sehr auf das Buch und ihre eigenen Bilder eingeschossen haben. Wenn der Film dann genau das tut, dann wird sich zurecht beschwert, dass es ja "nur" eine Aneinanderreihung von Szenen aus dem Buch ist.
    Ein Film muss sich zwingend etwas von der Vorlage lösen, weil ein Buch immer eine andere Erzählstruktur hat, als ein Film. Und es gehört zur künstlerischen Freiheit des Drehbuchautoren/Regisseurs/Produzenten dazu, dass er zu Gunsten des Filmes, sich gegen bestimmte Szenen/Ereignisse entscheidet, bzw. Dinge dazuerfindet. Und es gehört insbesondere auch zur Freiheit dazu, Ereignisse anders zu interpretieren, als der, der das Buch gelesen hat, sie interpretiert hat.
    Wie gesagt: Wenn man es schafft, das Buch während des Filmes mal zu vergessen, weil man sich jetzt den Film anguckt (wenn ich nämlich während des Filmes immer vergleiche, dann konzentriere ich mich nicht wirklich auf den Film).


    @Film und Autor


    Wenn ich ehrlich bin (und ich bin ebenfalls ein durchaus politikinteressierter Mensch), dann ist mir der Autor/Regisseur etc. eines Filmes und dessen Einstellung ziemlich egal, wenn der Film selber meiner Einstellung entspricht, oder mich von seiner Integrität überzeugt. Wenn der Typ eigentlich ganz anders ist, dann kann er das gerne sein, wir sind ja freie Menschen.
    Ich muss die Einstellung nicht gutheißen, aber er hat dennoch die Freiheit, eine dämliche Einstellung zu haben.


    Wenn Eastwood ein konservativer Republikaner ist, dann macht ihn das für mich nicht zu einem schwächeren Schauspieler oder einem schwächeren Regisseur.


    Wenn der Film eine fragwürdige Einstellung vermittelt, dann kriegt man das ja auch mit, ohne dass man weiß, dass der Typ dahinter eine fragwürdige Einstellung hat.


    Ich halte es sogar für gefährlich, einen Film aufgrund einer Vorstellung des Charakters des Regisseurs zu bewerten, weil man nicht objektiv/neutral an die Sache herangeht. Das gilt für positive Einstellung ebenso wie für negative.
    Ein Schrottfilm aus den Händen eines Friedensnobelpreisträgers bleibt ein Schrottfilm. Und ein Meisterwerk aus den Händen eines Kriegsverbrechers ist ein Meisterwerk.


    Und gerade weil ich ein politikinteressierter Mensch bin, bin ich momentan sehr skeptisch, ob das Bild, was Medien von bestimmten Leuten vermitteln so stimmt. Aber das würde jetzt zu weit führen für dieses Forum, da Politik hier aus verständlichen Gründen fehl am Platz ist.

  • Ich halte es sogar für gefährlich, einen Film aufgrund einer Vorstellung des Charakters des Regisseurs zu bewerten, weil man nicht objektiv/neutral an die Sache herangeht. Das gilt für positive Einstellung ebenso wie für negative.
    Ein Schrottfilm aus den Händen eines Friedensnobelpreisträgers bleibt ein Schrottfilm. Und ein Meisterwerk aus den Händen eines Kriegsverbrechers ist ein Meisterwerk.

    In Bezug auf den Regisseur gebe ich Dir recht, und auch auf den Produzenten oder wasauchimmer. Ich habe für mich persönlich aber festgestellt, daß es mir nicht egal ist, wie die Hauptdarsteller eines Filmes drauf sind. Ich habe früher sehr oft - und tue es heute noch ab und an - Filme nur deswegen angeschaut, weil mir die jeweiligen Hauptdarsteller sympatisch waren und ich sie für gute Schauspieler hielt/halte.


    Aber in letzter Zeit kann ich keine wirkliche Begeisterung mehr z.B. für Tom-Cruise-Filme aufbringen, weil ich ständig das Bild des albern auf dem Sofa herumhopsenden Scientologen vor Augen habe. Ich finde deshalb seine früheren Filme nicht schlechter und schaue sie nach wie vor, aber bevor ich mir einen aktuellen Film von ihm anschaue, muß ich schon seeehr überzeugt vom Film an sich sein.

  • Hmmm, ich habe ja nichts gegenteiliges gesagt und am Beispiel Clint Eastwood verdeutlich: Ich bin nicht auf einer politischen Wellenlänge mit Ihm, finde aber, dass er ein genialer Regisseur und sehr guter Schauspieler ist. Aber gut, dass wir da so schön auf einer Wellenlänge liegen ;)


    Aber dass mir völlig egal wäre, wie ein Regisseur drauf ist, solange sein oller Film cool ist, ist mir dann doch etwas oberflächlich. Ein Meisterwerk aus den Händen eines Kriegsverbrechers könnte ich nur mit Ignoranz strafen, da dies meine einzige Möglichkeit wäre, ihm keine öffentliche Bühne zu bieten. Das kann man aber auch auf eine aktuelle filmspezifische Ebene runterbrechen: Lars von Trier. Der hatte sich öffentlich im Zuge seines Filmes Melancholia mit Hitler und den Nationalsozialisten sympathisiert. Ganz unabhängig, ob er das komplett ernst gemeint hat oder einfach nur provozieren wollte, werde ich mir keine Filme von ihm mehr anschauen. Das können andere anders halten und politische Meinungen von Künstlern und öffentlichen Personen ausblenden, solange ihre Werke aussergewöhnlich sind. Ich kann das nicht trennen und will das auch nicht.

  • KombiFlamer


    Moment, so ist das nicht gemeint... ;)


    Ich gucke schon sehr genau hin, was für ein Film das ist, wenn er aus den Händen eines Kriegsverbrechers ist. Wenn er aber nichts beinhaltet, wo dessen Einstellung zu merken ist (denn wenn ich etwas davon merke, dann ist der Film für mich nicht integer und auch nicht gut), dann bedeutet das:


    A: Der "Kriegsverbrecher" sollte vielleicht mal etwas näher beleuchtet werden, vielleicht ist er auch momentan einfach nur von den Medien als solcher gebrandmarkt, möglicherweise ohne es zu sein und das macht die Person und auch den Film nur um so interessanter.


    B: Der Kriegsverbrecher ist in der Lage, einfach einen guten Film zu machen, ohne Propaganda daraus zu machen. Dann achte ich den Film als einen guten Film und verachte dennoch den Typen.


    Also oberflächlich ist das für mich nicht.


    Tom Cruise


    Ich mag seine Filme auch nicht. Aber das liegt nicht am Scientology-Hintergrund, der ist mir ziemlich wurscht. Es liegt daran, dass ich den Typen für einen schlechten Schauspieler (und möglicherweise auch nicht die hellste Lampe) halte, und ihn einfach nicht gerne sehe.
    Wenn da jetzt irgendeine Diva ihre 101 Katzen in der Garderobe haben muss, um zu spielen ist mir das auch wurscht solange dann was vernünftiges dabei rumkommt und solange keine Katze dabei zu Schaden kommt. (Wenn innerhalb der Produktion eines Filmes krumme oder unschöne Sachen laufen, dann ignoriere ich den btw. auch, das ist einfach auch aus Berufsgründen so, denn ich will nicht selber in sowas verwickelt sein.)

  • Nazdreg: Naja, ich glaube, wir haben da einfach unterschiedliche Standpunkte. Es geht mir nicht darum, ein Werk zu achten, unabhängig vom Schöpfer, sondern etwas zu ignorieren, egal ob gut oder schlecht, um den Schöpfer nicht noch das Gefühl der uneingeschränkten Duldung seiner Einstellung zu geben. Ich habe ja keine andere Möglichkeit, dem "Kriegsverbrecher" zu zeigen, wie sehr mir seine Lebenshaltung widerstrebt (vorausgesetzt sie ist widerstrebenswert, siehe das Beispiel Lars von Trier), als seine Produkte nicht zu konsumieren. Mangelnder Erfolg und damit einhergehende mangelnde öffentliche Präsenz schaffen eben diese großen Bühnen ab, auf denen die Künstler ihre Haltung äussern und im schlimmsten Fall suggerieren, das wäre eine richtige und tragbare Meinung. Mit Filmen hat das, was die besagten Filmemacher äussern oder wofür sie einstehen nichts mehr zu tun.


    Ein paar Beispiele für zumindest zweifelhafte Filmemacher:
    - Hitchcock > hat nachweislich die Frauen seiner Filme sexuell belästigt, bspw. Tippy Hedren (Birds)
    - Roman Polanski > Verurteilt wegen Vergewaltigung und lebt im Exil
    - Lars von Trier > siehe oben
    oder auch Schauspieler:
    - Klaus Kinski > Kindesmisbrauch und Menschenverachter
    - Tom Cruise (danke Nachtschatten, gutes Beispiel) > Brainwashed Sektenmitglied


    Naja, ich hoffe, mein Standpunkt ist nachvollziehbar geworden, zugegeben kein leichtes Thema. Mit oberflächlich meine ich auch nur, dass das Werk eigentlich keine Rolle mehr spielen darf, wenn es größere Missstände bzgl. der betreffenden Person gibt, die eine Reduktion auf seine Werke aus ethischen Gesichtpunkten eigentlich verbieten.

  • Zitat

    Naja, ich glaube, wir haben da einfach unterschiedliche Standpunkte.


    Das kann gut sein. Ich persönlich habe kein Problem damit, einen Film für seine Qualität zu respektieren, und gleichzeitig den Filmemacher aufgrund seiner Einstellung oder seiner Taten zu verurteilen.
    Du hast damit Recht, dass man unter Umständen einem zweifelhaften Individuum den Erfolg verweigert, wenn man die Schöpfungen nicht beachtet. Aber man hat auch die Möglichkeit, Menschen öffentlich zu diffamieren durch massive Meinungsäußerung, was ich persönlich korrekter finde.


    Zu den Beispielen:


    Hitchcock: Wenn ich ehrlich sein soll, da ist er zu 100% nicht der einzige. Ich will nicht wissen, wieviele Regisseure ihre Macht, und die starke Konkurrenz unter Frauen im Schauspielbereich ausnutzen. Ich will auch nicht wissen, wieviele Frauen es drauf anlegen um dann hinterher zu klagen und Schadenersatz einzuheimsen. Ich habe dazu keine näheren Informationen. Das ist aber ein ziemlich heikles Thema und hat mehrere Seiten.
    Unbestritten ist, dass er ein Meisterregisseur ist.


    Polanski: Ein gutes Beispiel was öffentliche Diffamierung ausmacht.


    Lars von Trier: Der war mir immer suspekt, daher habe ich seine Filme, deren Aussage ich auch nicht besonders toll finde, gemieden.


    Klaus Kinski: Definitiv wahnsinnig. Guter Schauspieler dennoch.


    Tom Cruise kennste schon, was ich von dem halte... ;)