Ich wollte gestern auch etwas schreiben, aber mußte erstmal durch den Wall of Text durchkämpfen, Danke Robal
40K ist meiner Meinung nach komplex.
Das ist für mich aber erstmal Wertungsfrei, weil nur, weil etwas komplex ist, ist es weder gut, noch schlecht.
Da sind für mich 2 Punkte relevant um daraus ein gut oder ein schlecht draus zu machen und das ist (ich wiederhole hier eigentlich zum Großteil Toshiro und Robal) wie die Regeln aufgebaut sind und man den Zugang dazu hat und was einem im Spiel die Komplexität bringt.
Bei letzterem ist es ein riesiger Vorteil, dass man individualisieren kann, bis der Arzt kommt und für mich der wesentliche Pluspunkt überhaupt von 40K im Vergleich zu anderen Systemen oder kleineren Skirmishern, bei denen man die Auswahl so nimmt, wie sie ist.
Bei 40k kann jeder seine Armee so aufbauen, wie er sich alles vorstellt. Sowohl von dem Raster (ehemals Armeeorganisationsplan) selbst, über Verbündete Armeen, zu den Auswahlen selbst, als auch über Ausrüstung, Truppgröße und zum Teil auch Sonderregeln für entsprechende Spezialisierung. Manche Armeen ermöglichen sogar den Anführer nach Baukastensystem sich selbst darstellen zu können.
Dieser Punkt ist erstmal gut.
Allerdings der erste Punkt, nämlich der Zugang, wobei ich hier eher sagen will die Transparenz, zu den Regeln ist für mich das schlechteste System überhaupt. Das liegt zum Teil daran, dass die Regeln leben und regelmäßig upgedatet werden, aber das ein Mix aus dem Originalen Codex, FAQs/Erratas und neuen "Addon" Releases ist. Das bedeutet, man muß regelmäßig neue Regeln kaufen (nicht nur einmal in der Edition das Grundregelwerk und den Codex alle 5 Jahre) sondern eben praktisch jedes Jahr ein extra Buch nur um davon 2-3 Seiten Spielrelevantes zu haben (für meine World Eaters sind im "psionisches Erwachen: Glaube und Zorn" ganz tolle Sonderregeln dabei). Das macht das Spielen nicht sehr einfach, wenn man mit mehreren Büchern nur noch mit blättern beschäftigt ist.
Wie Robal schon geschrieben hat, ist es wesentlich angenehmer, wenn man sich deswegen auch auf die für sich relevanten Punkte reduziert. Ich muß als World Eater keine Sonderregeln für Tzeentch Magie kennen. Allerdings betrifft mich das als "Themen" Spieler und irgendwo muß man am Anfang ja auch erstmal eine Sichtung vornehmen und schauen, was gibt es alles, was ist alles möglich. Gerade für Leute die schon etwas raus sind oder Neuanfänger sind ist das schon ein Brett. Aber auch hier hat Robal schon geschrieben, es ist ja auch immer der Punkt, wo man hin will. Will man 40k mit Freunden zum Spaß spielen, oder auf einem Turnier Erfolge erzielen, daher sollte man sich auch zum Anfang schonmal klar machen, was man will, damit man eben nicht überfordert ist ( direspire siehe deinen Kumpel mit den Drukari)
GW macht es hier in meinen Augen einfach falsch, weil deren Intention regelmäßig Hardcover Bücher verkaufen zu wollen, schadet dem Spielsystem massiv. Kostenlose PDF Downloads, ohne Story, ohne Bilder ohne Blabla, einfach nur 5 Seiten Regeln, die regelmäßig aktualisiert werden, würde dem Spiel deutlich mehr Transparenz und Einstiegsfreundlichkeit bringen.
Das Thema Sonderregeln ist bei GW leider auch so ein Punkt der so alt ist, wie der Imperator. Sonderregeln hebeln Grundregeln aus, oder erweitern diese. Das ist erstmal OK, weil man dadurch einfache Grundregeln hat und Spezialeinheiten eben so ihr extra bekommen. Das Problem ist allerdings, wenn mehrere Sonderregeln aufeinander stoßen. Das kommt vor, weil eine weitere Einheit mit einer Sonderregeln die Spezialeinheit bufft, eine Armeesonderregeln auf die Spezialeinheit zugreift, oder weil die gegnerische Armee/Ziel die Grundregel mit einer anderen Sonderregel in die andere Richtung verändert. Das war früher nicht ganz so schlimm wie heute, weil es nicht so viele Sonderregeln gab und diese auch nicht so inflationär verwendet wurden, wie heute. Heute ist das durchaus möglich das gleichzeitig 4 Sonderregeln sich gegenseitig beißen. Leider ist dann sehr oft nicht klar, wie dann verfahren werden soll, weil die Sonderregeln eben nicht auf andere Rücksicht nehmen. Das Thema hat schon Historie mit den Begriffen "Rules as Written" und "Rules as intended" (andere Metusalems wie ich erinnern sich). Hier ist halt die Frage, wie man sich mit dem Mitspieler einigt. Meistens hilft es einfach, wenn man das Spiel, Spiel sein lässt und definiert, wie wahrscheinlich die Situation ist, und einen Würfel entscheiden lässt. In einem Turnier würde ich immer eine Jury beiholen. Es gab auch früher von "General Grundmann" eine Klarstellung, die gerne auf Turnieren für solche Situationen genommen wurde.
Hier muß GW massiv nacharbeiten. Für mich haben die nicht das Niveau Regeln anständig zu schreiben und werden es auch nie bekommen. Warhammer (egal ob Fantasy, AoS oder 40K) war noch nie wirklich "Tuniertauglich". Balancing ist in dem Maße auch nicht einfach, da es einfach aufgrund der Individualisierung und über 20 Armeen nicht mehr machbar ist.
Schade ist aber auch, dass GW teilweise sehr bewußt mit neuen Releases, alte Einheiten/Modelle runterfallen lässt und neue Bausätze pusht.
Gibt es wirklich so viele alte Spieler, die bei ihren Minis bleiben und keine neuen Bausätze kaufen, wären die neuen Bausätze "nur" so gut, wie die bisherigen Minis?