Filme, "neues" philosophisches Medium?

  • Moinsen,
    ich bin seit einiger Zeit ein Vertreter der Ansicht, dass mit Filmen philosophische und ethische Probleme gut vermittelt werden können. Offensichtliche Beispiele sind z.B. die beiden Ghost in the Shell Filme, welche einen erstaunlichen Tiefgang in eine künftige Cyberethik vermitteln. Aber es gibt auch andere hier als Beispiel V wie Vendetta und District 9. Ersteres beschäftigt sich mit Themen wie der Ideologie, der Wahrheit und wie das Volk mit ihr umgeht und auch in wie weit der Zwerk die Mittel heiligt. Zweiterer rüttelt vor allen Dingen an Begriffen wie Menschlichkeit, denn wenn man sich die Verhaltensweisen von Aliens und Menschen zu anfang und zu ende vor Augen führt, so wird es nämlich fraglich ob die Tatsache ein Mensch zu sein auch zu Menschlichkeit führt.


    Was sind eure Meinungen dazu? Habt ihr weitere Beispiele?


    P.S. ganz uneigennützig ist die Diskussion nicht, da ich zum einen immer gerne solche Filme schaue und zum anderen auch es in Erwägung ziehe, später als Lehrer solche Filme für den Unterricht (in Philo und Ethik) zu benutzen. :D


    mfg
    Zerzano

    >>Träume ergeben erst einen Sinn, wenn man in der Realität für sie kämpft; wer sich aber nur an fremden Träumen bewegt, statt sein eigenes Leben zu leben, ist so gut wie tot.<<


    +++Motoko Kusanagi aus dem Anime "Ghost in the Shell: Stand Alone Complex"+++

    Einmal editiert, zuletzt von Black Fist ()

  • Gna, Fehlklick und der schöne Text ist futsch. Deswegen nur in kürze:


    Ghost in the Shell, Appleseed u. a. wirken visionär, wurzeln aber in der Cyberpunkliteratur der 80er, die sich schon damals mit der Fusion Mensch/Maschine/Cyberspace auseinandersetzte. Siehe hierzu die Neuromancertrilogie von Gibson. Cyberpunkanimes sind leichter zu konsumieren und visuell ansprechend, was gerade in dem Genre wichtig ist. Aber die Problematik bzw die sozialen Aspekte der Entwicklung der wir schon heute unterliegen wurde in der Literatur besser bearbeitet. Neuromancer und Ghost in the Shell sind beides Genreperlen. Visionärer (weil teilweise schon Realität) bleibt da die Literatur.
    Auch die anderen Blockbusterbeispiele von dir können mich nicht überzeugen.
    Beispiel? Es ibt für mich keinen echten Antikriegsfilm. Apo Now, James Ryan, Hamburger Hill, Full Metal Jacket schreckt nicht genug ab. "Die Abenteuer des Werner Holt" als Buch haben hingegen einen bleibenden Eindruck hinterlassen und mich berührt. Selbst die wirklich guter Verfilmung des Buches kommt da nicht heran.
    Genauso wie Trainspotting als Buch soviel mehr zu bieten hat, als als Film.
    Mal ganz zu schweigen von Büchern, die so komplex sind, dass sie nicht verfilmbar sind.


    Ich stimme zu, wenn du sagst, dass man mit den richtigen Filmen Ansichten und Denkanstöße an eine breitere Masse richten kann. Ich denke aber immernoch, dass das Buch bei der Vermittlung tiefgründiger Thematiken deutlich besser geeignet ist. Damit erreicht man weniger Hirne, aber die die man erreicht hören ehr den "Gong".

  • Ich kann dir darin zustimmen, dass Bücher natürlich einen intensiveren Einblick ermöglichen. Bücher haben viel mehr Raum, Dinge zu entwickeln und die Fantasie des Lesers anzuregen.


    Bei Filmen ist es daher, mMn, wichtig, dass man sich nicht nur beriseln lässt. Vielmehr muss muss man sich danach auch noch Gedanken machen, wobei hierbei meine persönliche Vorliebe ist, solche Filme mit anderen, wie meiner Freundin oder ein paar guten Freunden, mit denen ich schon in der Schule diskutiert hab. Als ich mit meiner Freundin District 9 angeschaut hab, entbrante danach eine einstündige Diskussion über den Begriff der Menschlichkeit und artverwannte Themen.


    Was das Anti-Kriegsthema angeht, so kann ich dahingehend Gundam Seed empfehlen. Ich hab die komplette erste Staffel geschaut und hab nach der letzten Folge ne Woche mein 40k Zeug angerührt. Wenn man am ende all die Zerstörung sieht und wie viele Leben im Krieg gestorben sind, wurde zumindest mir wirklich flau im Magen.


    Wie gesagt, wichtig ist nicht nur das Schauen, sondern auch das Nachdenken darüber. Zumindest meine Meinung.

    >>Träume ergeben erst einen Sinn, wenn man in der Realität für sie kämpft; wer sich aber nur an fremden Träumen bewegt, statt sein eigenes Leben zu leben, ist so gut wie tot.<<


    +++Motoko Kusanagi aus dem Anime "Ghost in the Shell: Stand Alone Complex"+++

  • Aber es gibt auch andere hier als Beispiel V wie Vendetta [...]. Ersteres beschäftigt sich mit Themen wie der Ideologie, der Wahrheit und wie das Volk mit ihr umgeht und auch in wie weit der Zwerk die Mittel heiligt.


    Film? Das ist nur eine Verfilmung einer Graphic-Novel. Von Alan Moore um genau zu sein. Die Filme haben das nur der breiten Masse serviert, die Gedanken waren schon vorher mit Doppelseitigen Panels festgehalten und aberzählt.


    Ich persönlich habe Watchmen sowohl gelesen als auch gesehen. Und ich muss sagen, dass mich die Graphic-Novel eher zum nachdenken angeregt hat als der Film. Allgemein finde ich, dass eine Graphic-Novel eher zum Nachdenken anregt als ein herkömmlicher Roman. Da einem das Vorstellen von Orten und Personen durch die Bilder abgenommen und die Stimmung durch die Perspektiven untermalt wird hat man mehr Energie zum nachdenken über. Darüber hinaus: Bilder sagen mehr als tausend Worte.


    Was den Schritt Comic bzw. Roman zu Film betrifft bin ich der Meinung, dass zugunsten der Zugänglichkeit für das breite Publikum Abstriche an der Aussage gemacht werden müssen. Geniale Bücher können schlechte Filme hervorbringen, von romangewodenen Filmen reden wir am besten gar nicht. Nachdenken tu ich in Ruhe zu Hause, wo ich so gut wie alle Zeit der Welt habe, wenn ich ins Kino gehe oder mir sonst irgendwie einen Film ansehe, dann suche ich von vorn herein Unterhaltung - Entertainment. Philosophische Gedanken kommen bei letzterem vielleicht mal hoch, verlieren sich aber.


    Wie gesagt, wichtig ist nicht nur das Schauen, sondern auch das Nachdenken darüber. Zumindest meine Meinung.


    Hier ist der Knackpunkt: Wenn man will, kann man theoretisch aus jedem Film eine philosophische Diskussion ziehen, selbst aus dem Spongebob Schwammkopf Film. Explizite Äußerungen, implizierte Aussagen, wiederkehrende Motive - während der Analyse eines Films kann man auf ganz neue Gedanken kommen, die man beim alleinigen schauen des Filmes nie erwartet hätte. Aber irgendwann ist ein Film auch über-analysiert und man hat sich mehr Gedanken zur Aussage gemacht als der Erschaffer selbst.


    Lange Rede kurzer Sinn: Der Film ist auch nur eine künstlerische Darstellungsform. Wie andere Arten der Kunst kann er zum Nachdenken anstoßen, dennoch ist er "nur" eine Möglichkeit unter vielen. Ich würde auch sagen, dass Spiele mit der Zeit auch immer tiefere Handlungen bekommen (haben) und vielleicht sogar die ein oder andere Idee besser vermitteln als der Film, wenn auch nur unterschwellig (über das Gameplay z.B.). Als neues philosophisches Medium würde ich ihn jedoch nicht mehr sehen, dafür gibt es ihn zu lange.

  • Kann meinen Vorrednern nur zustimmen.


    Klar eignet sich das Medium Film um jemandem Philosophie und Ethik näher zu bringen - aber zu mehr eben auch nicht.
    Um jemanden zum Beispiel den kategorischen Imperativ von Kant zu erklären, eignet sich ein Film sicher gut. Ein Film schafft aber höchstens eine oberflächliche Beleuchtung des Themas, für tiefergehendes ist Literatur Pflicht.
    Wenn du mit Filmen nur Beispiele oder Diskussionsanregungen geben willst ist das eine gute Möglichkeit. Ich könnte mir einen Film zum Abschluss eines Themas auch gut vorstellen, der Film wird angeschaut, und die Schüler (oder wer auch immer) diskutieren über das gesehene mit den Mitteln die sie zuvor im Unterricht behandelt haben.


    Ein guter Film für dich wäre vllt noch Children of Men falls du den noch nicht kennst.

    "From the darkness we strike: fast and lethal, and by the time our foes can react... darkness there and nothing more."

    [/align]

    - Raven Guard saying

  • Filme, "neues" philosophisches Medium?
    Kurzum: Jain. Medium, ja, um den Stoff nett zu verpacken und etwas trivialisiert/abgespeckt an nicht-Experten zu bringen.
    Mehr aber nicht, weil einfach nicht wissenschaftlich genug, Filme lassen doch noch zu viel Interpretationsraum, des weiteren fehlt eine richtige These, Argumentationskette etc.


    Eben nett zum anschauen, anregen usw. aber nicht ausreichend für einen tiefergehenden Diskurs, schon gar nicht für einen wissenschaftlichen Diskurs.
    Als Lehrmittel ist sowas mit entsprechender Literatur untermauert aber sicherlich sehr gut, ausserdem kommen Medien ja immer gut an :D

    „Wo sitzt ein fünfhundert Pfund schwerer Gorilla? - Wo er will!“
    Morton Janklow, amerik. Anwalt

  • mein ethiklehrer an der oberstufe - insgesamt ein exzellenter ethiklehrer übrigens - hat sehr viel mit dem medium "film" gearbeitet; wir haben z.b. ausführlich über "the matrix" diskutiert als wir uns aus philosophischer perspektive mit dem thema "wahrheit/subjektivität" auseinander gesetzt haben, haben z.b. zum thema "wirtschaftsethik" einige dokumentarfilme gesehen (die ich persönlich ganz furchtbar fand) und haben auch "fight club" geguckt, weiß gar nicht mehr in welchem kontext, vielleicht gings auch um subjektivität & wahrheit, vielleicht aber auch um sog. "sinnentlehrung" und "sinnsuche" in "(post)modernen gesellschaften". auf jeden fall auch noch einiges mehr, an das ich mich aber nicht mehr erinnern kann.


    kurz gesagt: mir persönlich waren diese filmischen einlagen immer zuwider. das ganze ist nämlich meist absolut sowas von gar nicht wissenschaftlich, sondern war abiturienten-ethik in reinform: jeder darf mal erzählen, was ihm spontan so einfällt, bliblablubb, noch etwas weichgespühltes geseiere und jeder macht mal einen auf pseudointellektuellen linken spießer mit betroffenem gesichtsausdruck - mein hassobjekt eben.
    filme sind IMO schlicht nicht in der lage, eine wissenschaftliche debatte ernsthaft nachzuzeichnen. ein (z.b. historisch-deskriptiver) dokumentarfilm KANN durchaus interessant und sehr gut sein, wenn er in der lage ist, fakten angemessen zu präsentieren und eine wissenschaftliche distanz wahrt; aber sobald es ins reich der interpretationen, diskussionen und meinungen geht, sind filme IMO absolut unangemessen; hier erledigen texte (müssen ja nicht gleich ganze bücher sein; essays oder auszüge sind auch super) den job besser.
    um es mal an den drei oben genannten filmen festzumachen: matrix ist als rein fiktionaler film schonmal absolut ungeeignet und transportiert, wenn man ihn in die ethik übersetzen möchte, am ehesten eine streng kulturrelativistische position nach dem motto "wahr ist doch eigentlich nur das, was du wahrnimmst/die kultur dir wahrzunehmen erlaubt".
    der "dokumentarfilm" zu "wirtschaftsethik" war einseitig, schlecht recherchiert und hat lächerliche vereinfachungen und unzulässige verallgemeinerungen transportiert, wie man das von dem klassischen globalisierungskritiker (ein solcher war der "dokumentarfilmer" offenbar) erwartet; wenn man einen film, der die ökonomie kritisiert, machen möchte, sollte man doch wenigstens mal was von marx gehört haben, was der/die filmemacher offensichtlich nicht hatte/n.
    und "fight club" schließlich mag zwar ein ganz unterhaltsamer film sein, aber für den ethikunterricht völlig unangemessen, weil er plumpes antimodernes, antizivilisatorisches ressentiment transportiert.


    so viel zu meinen eigenen erfahrungen...


    ein ganz ausgezeichneter film mit "ethischem" gehalt (wenn ich das mal so sagen darf) ist IMO übrigens "Lebanon", in dem der regisseur seine eigenen erfahrungen im libanon-krieg verarbeitet; dennoch wäre es für mich absolut unerträglich (gewesen), ihn im ethikunterricht zu schauen, einerseits, weil er vermtl. wie oben genannt wirken würde, andererseits, weil er dem ganzen abiturientInnenpack die gelegenheit geben würde, ihr antiisraelisches ressentiment stolz an die öffentlichkeit zu tragen.


    ihr merkt, ich bin verbittert :)

  • Ich merk, die meisten stehen der Idee eher kritisch gegenüber, da macht das Diskutieren doch nur noch mehr spaß. :D


    Ich geh einfachmal von obern durch.

    Zitat von Solomon Kain

    Film? Das ist nur eine Verfilmung einer Graphic-Novel. Von Alan Moore um genau zu sein.[...] Allgemein finde ich, dass eine Graphic-Novel eher zum Nachdenken anregt als ein herkömmlicher Roman.[...]Nachdenken tu ich in Ruhe zu Hause, wo ich so gut wie alle Zeit der Welt habe, wenn ich ins Kino gehe oder mir sonst irgendwie einen Film ansehe, dann suche ich von vorn herein Unterhaltung - Entertainment. Philosophische Gedanken kommen bei letzterem vielleicht mal hoch, verlieren sich aber.


    Dem muss, zumindest ich, wiedersprechen. Grund dafür ist, dass ich davon ausgehe, das eine Person die über ein Thema philosophiert auch nach Möglichkeit davon ergriffen sein sollte. Sicher geht dies nicht immer, aber se sorgt dafür, dass das Individuum anfängt, sich mehr für ein Thema zu interessieren. Das heißt in der folge, dass der Film, so grob er das Thema auch nur umreißen kann, kann jedoch den Zuschauer ergreifen und sich auch weiterhin mit dem Thema zu beschäftigen. Die emotionmale Gebundenheit, die der Film (und auch andere Medien) schaffen kann sorgt für eine Nachhaltigkeit des Themas. Dafür kann ich auch wieder mich selbst als beispiel anführen. Seit Ghost in the Shell (auch die Serie) und einiger anderer Sci-Fi Filme interessiere ich mich immer mehr und mehr für Cyberethik.
    Was Graphic-Novels und ähnliches angeht, so muss ich dir darin gehend widersprechen, da sie, meiner Meinung nach, den Leser nicht so mitreißen, wie ein Film. Sie können zwar das Thema einfach durch den Umfang transportieren, aber sie binden den Leser weniger als Film und Roman, da er nur eine Mischform daraus ist und so abstriche in bestimmten Bereichen machen muss.
    Und was für mich eine wichtige Eigenschaft von Philosophie ist, dass sie am besten in einer Debatte sich entwickelt. Den nur in der direkten Konfrontation mit anderen Theorien kann man die Wertig- und Richtigkeit überprüfen. Wenn man nur alleine im Kämmerchen sitzt, brodelt man nur im eigenen Sud. Da kann zwar was vernünfiges raus kommen (siehe René Descartes), aber bei vielen entwickelt sich eine, oft nicht prositve, Eigenbrödlerei.


    Zitat von Solomon Kain

    während der Analyse eines Films kann man auf ganz neue Gedanken kommen, die man beim alleinigen schauen des Filmes nie erwartet hätte. Aber irgendwann ist ein Film auch über-analysiert und man hat sich mehr Gedanken zur Aussage gemacht als der Erschaffer selbst.

    Was jedoch nichts daran ändert, dass man trotzdem weiter denken kann. Der Anstroß dazu gibt der Film (oder ein anderes Erlebnis), aber weiter zu denken, das ist doch möglich, wenn nicht gar wichtig. Siehe Newtons Apfel. Für sich betrachtet war es nur ein Apfel, der herunterfällt, was alltägliches. Aber Newton dachte weiter und wollte ergründen, was dahinter steckt und was rausgekommen ist, wissen wir ja. ;)


    Zitat von Nimor

    Wenn du mit Filmen nur Beispiele oder Diskussionsanregungen geben willst ist das eine gute Möglichkeit. Ich könnte mir einen Film zum Abschluss eines Themas auch gut vorstellen, der Film wird angeschaut, und die Schüler (oder wer auch immer) diskutieren über das gesehene mit den Mitteln die sie zuvor im Unterricht behandelt haben.

    Genauso hab ich mir auch vorgestellt. Denn um an die Jugend zu kommen, braucht es etwas was die Jugendlichen mitreißt. Wenn Wissen immer nur von irgendwelchen Sachtexten kommt, leidet die Arbeitsmoral, aber wenn die Schüler aufeinmal ihre gelehrten Theorien anwenden können, dann sorgt das für ein wensendlich aktiverers Klima in der Klasse. Und um das Interesse für das Thema zu wecken, ist der Film mMn, sehr gut geeignet. Sicherlich darf der Unterricht nicht nur aus Filme schauen bestehen (würde auch zu viel Zeit fressen), aber ich denke, es ist ein nettes Hilfsmittel, wenn die Klasse mal wieder wie ein Schluck wasser in der Ecke liegt, mit einer 0-Bock Stimmung im Kopf.


    Zitat von -Chakuza-

    Eben nett zum anschauen, anregen usw. aber nicht ausreichend für einen tiefergehenden Diskurs, schon gar nicht für einen wissenschaftlichen Diskurs.
    Als Lehrmittel ist sowas mit entsprechender Literatur untermauert aber sicherlich sehr gut, ausserdem kommen Medien ja immer gut an :D


    Innerhalb vielleicht nicht, aber dann nach dem Film im diskurs mit anderen, siehe obere Erleuterung dazu. ;)


    Zitat von Shawn

    kurz gesagt: mir persönlich waren diese filmischen einlagen immer zuwider. das ganze ist nämlich meist absolut sowas von gar nicht wissenschaftlich, sondern war abiturienten-ethik in reinform: jeder darf mal erzählen, was ihm spontan so einfällt, bliblablubb, noch etwas weichgespühltes geseiere und jeder macht mal einen auf pseudointellektuellen linken spießer mit betroffenem gesichtsausdruck - mein hassobjekt eben.


    Du hättest bei uns im Relikurs sein müssen. Dort war alles vertreten, vom Fundi bis zum Atheisten. Die Diskussionen waren häftig, selbst der Lehrer kam manchmal nicht mit, bzw. seine eigenen Theorien wurden auf's übelste kritisiert (was im übrigen nichts daran ändert, dass er ein klasse Lehrer war :D ). Pseudointeligenz fehlanzeige, teilweise haben wir sogar noch Fachliteratur von zuhause mitgeschleppt um die Quellenlage auch zu belegen. Man, hab ich mich da wohlgefühlt. :thumbsup:

    >>Träume ergeben erst einen Sinn, wenn man in der Realität für sie kämpft; wer sich aber nur an fremden Träumen bewegt, statt sein eigenes Leben zu leben, ist so gut wie tot.<<


    +++Motoko Kusanagi aus dem Anime "Ghost in the Shell: Stand Alone Complex"+++

  • Moment mal, geht's dir um Filme oder nur um Science Fiction?
    Bei Sci-Fi ist auf jeden Fall noch Alien, die Komplette Filmreihe zu nennen, wobei sich jeder Film mit irgendeiner ethischen Problematik auseinander setzt, der erste mit Maschienen und wann eine Mission mehr wert ist als Menschenleben, ok, der zweite nich so, der is eigentlich nur rumgeballer, der dritte Teil beschäftigt sich gleich mit mehreren Fragen: Verdient ein Schwerverbrecher eine zweite Chance? Sind Serienmörder mit doppel-y Chromosomen, die auf einer einsamen Gefängnisstation reue für ihre Taten gezeigt haben von vornherein als minderwertige Menschen zu betrachten?
    Und letzendlich der vierte Teil, der sich mit der moralischen Vertretbarkeit von Genexperimenten auseinandersetzt.
    All diese Filme sind jetzt nich so plakativ, wie beispielsweise District 9, bei dem dem Zuschauer eigentlich schon in den ersten paar Scenen vermittelt wurde, was Sache ist.
    @Chakuza: Wenn ich ehrlich sein soll, empfinde ich eine Geschichte, die weder bis zum Ende auserzählt noch zu 100% wissenschaftlich ist als anregender, als eine Dokumentation. Du hast natürlich recht, dass der Tiefgang fehlt und wahrscheinlich auch nicht immer das Thema vermittelt werden kann aber man darf nicht vergessen, als was der Film entwickelt ist: Als Unterhaltungsmedium.
    Ernsthaft: Es gibt zwar Filme, die sich wissenschaftlich mit Themen, Problemfragestellungen auseinandersetzen aber das sind dann keine Filme mehr sondern Dokumentationen.


    Wenn ein Buch verfilmt wird, dann ist genz klar, dass niemals die ganze Bandbreite der Story, Handlung und Nyancen transportiert werden können, zumal, da sich der Leser beim lesen auch auf das Buch einlassen muss, was dem Prozess des Lesens eine selbsterbrachte Komponente zufügt, die sich vor allem emotional niederschlägt, und die von einem Film einfach nicht transportiert werden kann.


    Ansonsten möchte ich dem ganzen Thema doch etwas widersprechen: Filme sind als philosophisches Medium genau so alt, wie Filme als Medium es überhaupt sind.


    Ghost in the Shell 2 is super!
    Den ersten fand ich zwar ganz nett, heute ist die animation einfach nichtmehr so besonders. Aber der zweite fetzt!


    Es gibt natürlich Filme, die zur Vermittlung der Grundgedanken besser geeignet sind, als andere. Ich würde zumindet im Unterricht eine Dokumentation einem Spielfilm vorziehen. Filme eignen sich abr nicht nur zur Analyse bereits bekannter Problemfragen, manche sind auch einfach sehr gut geeignet, neue Problemfragen aufzuwerfen, ich denke dabei an einen Fim mit Morgan Freeman, der heißt Die Löffelliste oder vielleicht auch nur Die Liste (müsste ich recherchieren, hab ich aber grad keine Lust zu)


    Als ich V wie Vendetta gesehen habe, ist mir eigentlich nicht klargeworden, was für ein philosophischer Gedanke transportiert werden sollte...
    Wenn ihr einen gefunden habt, wärt ihr so nett, mir auf die Sprünge zu helfen?

    "Mglui mglnaw Cthulu R'lye nganagglwtagn!"
    Anrufungsritus des großen Cthulu


    Ein Orden für eine bestandene Bemalherausforderung:

  • Mir geht es allgemein um Filme, ich führe nur Sci-Filme immer al beispiele an, da das auch mein liebilngsgerne ist und daher auch dort am meisten Filme gesehen hab. ;)
    Du fasst es gut zusammen, dass sie natürlich nicht so viel transportieren können wie Bücher ist kla, das würde den Zeitramen sprengen. Aber sie geben gute neue Impulse, was meiner Meinung nach recht wichtig ist. Sie sprechen auch die Jugend mehr an als eine Fachabhandlung. Denn um ehrlich zu sein, kenne ich nur einge wenigen Indivduen in meinem Freunde und Bekanntenkreis die sich solche Sachen freiwillig reinziehen. Daher finde ich Filme ideal um auch mal der "breiten Masse" ein paar Impule zu geben. Und selbst wenn das nur einge kleine Happen sind, so ist das doch besser als garnichts. Und wie gesagt, sie und andere Erlebnisse sind die ersten Grundsteine, warum sich Personen für bestimmte Themen interessieren. Zumindest meine Meinung.


    Bei V wie Vendetta, gibt es mehrere Dinge, erstens Der begriff der Idee und der Person die hinter der Idee seht (V hinter Freiheit (und Rache), Adam Sutler hinter Überwachungsstaat), der Sinn der Rache, Hoffnung und Trost (Evey), der Wert von Symbolen, Wahrheit und Lüge, und, und, und... einfach Mehrmals reinziehen, ich finde immer wieder kleine Leckerbissen. ^^


    P.S.

    Zitat

    Filme sind als philosophisches Medium genau so alt, wie Filme als Medium es überhaupt sind.

    mit neu bezug ich mich auch eher darauf, dass sie noch nicht so einzug in Unterricht und an sich der Philosophie gehalten haben, trotz der potenzielen Möglichkeiten, auch mal die "breite Masse" für ein Thema zu motivieren.

    >>Träume ergeben erst einen Sinn, wenn man in der Realität für sie kämpft; wer sich aber nur an fremden Träumen bewegt, statt sein eigenes Leben zu leben, ist so gut wie tot.<<


    +++Motoko Kusanagi aus dem Anime "Ghost in the Shell: Stand Alone Complex"+++

  • Moin


    Nettes Thema. :D

    Als ich V wie Vendetta gesehen habe, ist mir eigentlich nicht klargeworden, was für ein philosophischer Gedanke transportiert werden sollte...
    Wenn ihr einen gefunden habt, wärt ihr so nett, mir auf die Sprünge zu helfen?

    Ersteres beschäftigt sich mit Themen wie der Ideologie, der Wahrheit und wie das Volk mit ihr umgeht und auch in wie weit der Zwerk die Mittel heiligt.

    Zerzano hat es gleich zu Anfang etwas verdeutlichen können. Es geht aber schon um einiges mehr, z.B. Widerstand des Einzelnen gegenüber Ungerechtigkeit, mediale Wahrheiten bzw. ihre indoktrinierenden Möglichkeiten, etc.!
    Ein weiteres gutes Beispiel wurde schon von Nimor genannt: Children of Men. Wirklich bewegende Story, die einen nachdenken und staunen lässt.


    Um meine Definition dazu beizutragen, hat Philosophie für mich nicht wirklich etwas mit Wissenschaft zu schaffen bzw. sollte nicht wissenschaftlich betrachtet werden. Logik oder Realismus mag daraus hervorgegangen sein, aber sie ist nicht die einzige Wahrheit. Ich muss also nicht einen Film wissenschaftlich betrachten können, um philosophische Rückschlüsse ziehen oder anregende Diskussionen darüber führen zu können. Wie man an Waaghzillas Aussage sehen kann, hat die Alien-Reihe für ihn etwas transportiert, worüber er zum nachdenken kam. Für mich war das nicht so elementar, aber diese Wahrnehmung ist auch rein subjektiver Natur. Jeder findet seine eigene Wahrheit oder die Botschaft, die ihn berührt. Für den einen ist "V wie Vendetta" ein Film mit enormer Aussagekraft bzw. Tiefgang, für den anderen nur ein gut gemachter Hollywoodstreifen. Da gibt es keine endgültige Aussage, die auf jeden Fall Recht behält. Für mich liegen also alle, die hier den Film als nicht aussagekräftig genug ansehen, absolut falsch. Übrigens genauso falsch, wie die Leute, die den Film als großes neues Medium mit philosophischer Botschaft sehen. Die Wahrheit liegt dazwischen, meiner Meinung nach. Es kann, muss aber nicht. Bei einigen JA, bei anderen NEIN.


    Alles mögliche kann in mir ein Nachdenken bewirken, sei es ein Bild eines Kindes oder ein SF-Comic. Medien bzw. Kunst ist so, sie erzeugen subjektive Botschaften für jeden einzelnen anders. Filme, von Natur aus ein sehr starkes Medium dank seiner audio-visuellen Kraft, ermöglichen vielen einen schnelleren Zugriff als beispielweise Bücher. Sehen und Hören als gemeinsames Erlebnis kann wesentlich leichter erfasst werden, als das Lesen. Bücher sind natürlich ausführlicher und bilden das berühmte Kopfkino. Man kann Aussagen wieder und wieder abfragen, indem man einfach die Seite wieder zurück blättert. Filme erlauben das in einem gewissen Umfang auch, aber nicht so wirkungsvoll. Ich würde also jedem raten, das Fernsehen oder einen Spielfilm niemals zu unterschätzen in seiner Botschaftsübermittlung. Diese ist wesentlich intensiver als ein Buch jemals sein kann für die breite Masse der Menschen, siehe alleine Werbung oder Nachrichten. Spielberg ist meines Erachtens als Beispiel einer der größten Macher seines Genres. "A.I.", "Minority Report" oder "War of the Worlds" sind bahnbrechend in ihrem Fach gewesen und das auch in ihrer Aussagekraft, vielfach unterschwelliger Natur. Aber man sollte auch niemals die anderen Medien unterschätzen. Bücher haben schon ganze Systeme zum Einsturz gebracht. Das Radio hat mit einer einfachen Story eine Massenpanik ausgelöst, usw.!


    Grundsätzlich finde ich es also gut, wenn man versucht in einem Unterricht alle Medien gleichermaßen zu benutzen und somit auch die moderneren Mittel abgrast. Dazu gehört meines Erachtens auch das I-Net, der I-Pod oder Gamekonsolen. Film ist da nur ein Mittel, aber ein immer noch Mächtiges. Bücher auch, keine Frage. Die Unterschiede sollten klar gemacht werden. Die subjektiven Botschaften diskutiert. Man darf es aber auch nicht überbewerten und muss die Vernunft als Gleichgewicht im Auge behalten.


    Das ist meine Meinung dazu. Ob man die nun teilt oder nicht, bleibt euch überlassen. ;)



    Der Imperator beschützt.

    "Verlangt nicht von mir, leise in den Kampf zu ziehen, durch die Schatten zu schleichen oder meine Feinde still im Dunkel der Nacht zu überwältigen. Ich bin Rogal Dorn. Imperial Fist. Space Marine. Champion des Imperators. Meine Feinde sollen sich vor meinem Vormarsch furchtsam niederkauern und bei meinem Anblick erzittern."


    Der Winter naht.

  • Yes!
    Das ist genau das, das dem heutigen Unterricht fehlt.
    Das neueste Bildungsmodell ist Partnerarbeit (also nichtmehr frontalunterricht). Trotzdem hinken die meisten Schulen im Bezug auf Medienkompetenz weit hinterher. Man bekommt als ITG kurs Textverarbeitung (also den Umgang mit Word) beigebracht und das reicht heutzutage einfach nicht, da die meisten Textverarbeitung eh schon beherrschen. Überhaupt das einbinden von mehr Medien (abgesehen von Filmen) in den Unterricht wird doch gerne vernachlässigt (vor allem, da Schulen einfach nicht die nötigen Mittel zur Verfügung haben).


    Ich denke, dass man Philosophie natürlich nicht an den Naturwissenschaften messen kann, trotzdem ist Philosophie auch eine Geisteswissenschaft und muss sich schon den Kriterien der Masse (und des Einzelnen!) aussetzen.


    Ich schätze mal, dass man viele Filme von Terentino auf philosophische Fragen bzw. Probleme hin untersuchen kann, da wird man schnell fündig :P


    Danke für die Hilfe bei V für Vendetta...
    Ich habe natürlich auch über die Charaktere nachgedacht aber was mir bei dem Film gefehlt hat, war die Alternative (also eine Demokratie) zur Diktatur,
    die antwort dieses Films bestand eigentlich nur aus Gewalt (welche bei so einer verfahrenen Lage auch die einzig Bekämfungsmethode gegen das Regime darstellt) die aber wie 1989 gezeigt hat nicht immer zwingend nötig ist...

    "Mglui mglnaw Cthulu R'lye nganagglwtagn!"
    Anrufungsritus des großen Cthulu


    Ein Orden für eine bestandene Bemalherausforderung:

  • Die Theoretische Philosophie ist unersätzlich meiner Meinung nach, auch und grade für die Schule. Es wird viel zu viel wert auf empirische Wissenschaften gelegt, besonders in der Bildung.
    Ich bin schon seit langer Zeit ein eiserner Verfechter des pflicht Philosophieunterrichts (in jeder Schulform- Ausnahme natürlich die Berufsfachschulen), Ethik allein reicht nunmal nicht aus. Besonders da der Unterricht oft verläuft wie so schön von Shawn beschrieben. Ernst genommen wird er kaum, und oft hat man das Gefühl schon durch das "pille palle eins zwei drei" Meinung sagen 13pts zu bekommen. Empirische Wissenschaften schön und gut, aber nur durch die Philosophie wird einem doch wirklich klar was das alles bedeutet. Wo die Zusammenhänge, die Probleme und die Konflikte liegen.
    Das alles ist meiner Meinung nach auch ein Hauptgrund dafür, das viele Menschen kaum noch kritisch hinterfragen oder verschiedene Positionen gegeneinander abwägen. Alles wird nur noch so gefressen wie es einnem der Fernseher vordudelt, schrecklich sowas. Mal ganz davon zu schweigen das viele Menschen nicht mehr vernünftig diskutieren können. Eigene meinung hinterfragen? Wat soll der Blödsinn! :pinch:
    Hachja, ich hatte und habe das Glück dahingehend sehr gebildeten Freundeskreis und Dozenten zu besitzen. Wie schön waren doch die ersten Philosophiestunden in denen unser Lehrer nichts anders tat als ein These aufzustellen und dann advokatus diaboli zu spielen. Nur um uns das diskutieren beizubringen.


    Naja egal, zurück zu Filmen als Unterrichtsstoff:


    Hier muss ich Shawn teilweise widersprechen. Wir haben auch einige Filme geschaut, aber schlecht war das nicht immer. ;)

    "From the darkness we strike: fast and lethal, and by the time our foes can react... darkness there and nothing more."

    [/align]

    - Raven Guard saying

  • naja, es mag schon sein, dass der untericht zu leicht genommen wird aber das liegt auch daran, dass die meisten, zumindest meine lehrer nur die beiden extreme kannten: entweder nur gelaber und excursionen oder alle zwei wochen eine neue denkrichtung, dazu drei wikipedia seiten pro stunde als "arbeisblätter" und dann ein test drüber...
    davon abgesehen, waren beide auch sportlehrer und ich hatte das gefühl, dass sie ziemliche quatschtaschen waren, die zwar in dem fach was draufhatten aber es wahrscheinlich nur aus ahnungslosigkeit als lehrfach angenommen hatten und ausnahmlos jedes mal vom thema abgeschweift sind.
    Ich habe Ethik abgewählt und mache nächstes Jahr Philosophie als Kurs. Ich hab auch mal mit zwei anderen Schülern zusammen einen freiwilligen Philosophiekurs besucht. Vier Jahre lang.
    Den Lehrer, den ich jetzt bekomme habe ich auch schon kennengelernt. Wahrscheinlich werde ich in diesem Fach das gesammte nächste Jahr hemmungslos unterfordert sein.
    Ich denke an der Uni wird sich das von Grund auf ändern...
    Trotzdem halte ich mich lieber an das "feindliche" Lager - Die Naturwissenschaften.

    "Mglui mglnaw Cthulu R'lye nganagglwtagn!"
    Anrufungsritus des großen Cthulu


    Ein Orden für eine bestandene Bemalherausforderung:

  • Ich finde es wäre auch wichtig zu wissen, welche Schulform und Alter hier diskutieren sollen.
    Man muß den Schülern bevor man den Film zeigt auch erstmal beibringen, wie sie an so einen Film rangehen sollen.
    Nachher lassen sich die Schüler von dem Film berieseln oder schlafen und die ganze Aktion war ein Reinfall.


    Auch wichtig, ist dass du selbst weißt, worum es geht, also dir schon selbst eine Ausarbeitung von dem Film gemacht hast und du auch irgendwie eine Zugehörigkeit zu dem jeweiligen Thema hast, was gerade behandelt wird.


    "Neu" ist an der Idee gar nichts. Ich selbst habe vor gut 15 Jahren schon auf unser Dorfrealschule Filme im Unterricht gesehen. Zumindest an Schindlers Liste kann ich mich erinnern und irgendsoeinen 0815 Film im O-Ton im Englischunterricht.


    Ghost in the Shell halte ich übrigens nicht für ideal, da die deutsche Synchro den Inhalt eher mangelhaft weitergibt.

  • unabhängig davon, das wir gerade etwas vom Thema abschweifen, Naturwissenschaft und Philosophie grundsätzlich zu trennen, halte ich für falsch. Die ersten Philosophen waren fast durch die Bank weg auch Mathematiker und Wissenschaftler. Und dies begründet, den Philosophie heißt, "die Welt und die menschliche Existenz zu deuten und zu verstehen.", um es mit den Worten von Tante Wiki su sagen. Das Problem ist, dass die meinsten Menschen nur noch abstrus-abgehobene Gedankenmodelle mit der Philosophie verbinden. Aber Philosophie ist mehr als das. Es ist auch das Nachdenken über ganz alltägliche Dinge.


    but back to the topic
    Habt ihr noch weitere Agumente zu dem Thema, oder vielleicht auch Filmvorschläge (falls möglich mit kurzer Themenerläuterung)?


    edit :

    Zitat

    Ich finde es wäre auch wichtig zu wissen, welche Schulform und Alter hier diskutieren sollen.
    Man muß den Schülern bevor man den Film zeigt auch erstmal beibringen, wie sie an so einen Film rangehen sollen.
    Nachher lassen sich die Schüler von dem Film berieseln oder schlafen und die ganze Aktion war ein Reinfall.


    Die richtige Herangehensweise ist natürlich Pflicht und sollte vor dem Film erläutert werden. Meiner persönlichen Einschätzung nach, kann es Gundsätzlich in der Oberstufe eingesetzt werden, wobei man es allerding nicht in der Abiturszeit machen sollte, sofern es Prüflinge im Kurs gibt, da ein Film recht viel Zeit frisst. Das wäre vielleicht auch ein grund, einen Film bei der vorhergehenden Sichtung auch auf die wichtigen Stellen zusammenstuzen, wenn danach noch alles begreifbar bleibt.
    In der Unterstufe müsste es theoretisch auch gehen, wobei man vielleicht Abstriche an der Intensität machen muss. MMn ist es hierbei eigene Ermässenssache und abhängig von dem jeweiligen Kurs.

    >>Träume ergeben erst einen Sinn, wenn man in der Realität für sie kämpft; wer sich aber nur an fremden Träumen bewegt, statt sein eigenes Leben zu leben, ist so gut wie tot.<<


    +++Motoko Kusanagi aus dem Anime "Ghost in the Shell: Stand Alone Complex"+++

    Einmal editiert, zuletzt von Zerzano ()

  • Naturwissenschaft und Philosophie grundsätzlich zu trennen, halte ich für falsch. Die ersten Philosophen waren fast durch die Bank weg auch Mathematiker und Wissenschaftler


    Deswegen gibt es ja auch z.B. die Philosophie der Mathematik ;)
    Von trennen spreche ich nicht, ich spreche von der Präsenz der Philosophie in der Bildung.



    but back to the topic
    Habt ihr noch weitere Agumente zu dem Thema, oder vielleicht auch Filmvorschläge (falls möglich mit kurzer Themenerläuterung)?


    Wie oben genannt: Children of Men
    Thema: Frauen werden nichtmehr Schwanger, das letzte Kind wurde zum Zeitpunkt des Filmes vor ca. 20 Jahren geboren. Zudem gibt es da viele andere Probeleme in der Gesellschaft die beleuchtet werden (z.B. Rassismus, Angst, Unterdrückung).
    Die Stimmung des Films ist einfach klasse, die Menschheit stirbt aus und geht in ihren letzten tagen zu Grunde. Dazu das düstere Flair, gute Schauspieler und die absolut geniale Kameraführung.

    "From the darkness we strike: fast and lethal, and by the time our foes can react... darkness there and nothing more."

    [/align]

    - Raven Guard saying

  • Deswegen gibt es ja auch z.B. die Philosophie der Mathematik ;)
    Von trennen spreche ich nicht, ich spreche von der Präsenz der Philosophie in der Bildung.


    Uaah da wird mir schlecht, wenn ich sowas höre.
    Mathematik ist dumm. Das Einzige was Die weis ist, dass 1+1=2 ist (und es gibt mathematische Beweise, dass das auch noch falsch ist)
    Philosophie ist heute nicht dass was es früher war. Wenn man da die griechischen Philosophen als Beispiel nimmt, sind sie eher das, was man im Lexikon unter Physiker versteht.
    Leider ist der Physiker heute weder ein Philosoph noch ein Physiker sondern ein dummer Mathematiker.


    Große Offtopic Frage am Rande:
    Was ist Gravitation?


    Zurück zum Film:
    Oberstufe = Abiturienten, also 10te, 11te Klasse??
    Das Problem, was ich an dem Fach als solches sehe, ist dass hier über etwas diskutiert wird und jeder "das Ziel" erreicht hat, wenn er seine Meinung sinnvoll begründet. Laberfach halt (als angehender Ingeniuer komme ich aus dem anderen Lager, habe dort aber auch einiges auszusetzen)
    Es bleibt also bei dem Punkt, welches Ziel du mit dem Werkzeug "Film" im Unterricht erreichen willst und wie du daran gehst. Ein Film selbst hat, wie schon gesagt wurde, einen Inhalt, der Massentauglich und unterhaltsam geschönt wurde. Das mag je nach Rangehensweise ein Problem sein, muß aber nicht.


    Klassisches Beispiel für Rache und filmographisch gut umgesetzt ist "Moby Dick". Rassenhaß gibt es Beispiele zu hauf und wenn man den für Kinogänger langweiligen "Tränen der Sonne" nimmt.


    Bedenke noch, dass die USK Wertung hier noch ne Rolle spielt.

  • Allzu sehr will ich mich nicht in die Diskussion einmischen, da mir gerade - verzeiht - die Nerven dazu fehlen, ellenlange Ausführungen hinunter zu tippen. Mein Kopf ist gerade etwas matschig und so intensives Nachdenken bekommt nicht gut. Auch die bisherigen Ausführungen habe ich überflogen, nachdem mir die einzelnen zu lange geworden sind, Verzeihung dafür. Eigentlich bin ich ein exzellenter Diskussionpartner.. :whistling:


    Nun, ich bin hier ebenfalls der Meinung dass das Medium 'Film' so einfach nicht genügt. Der Grundgedanke mag schön sein, dass der Film zu einem Thema Gemüter anregt, dass der durchschnittliche Schüler jedoch Interesse hat sich darauf einzulassen, ist eine andere Sache. Über die Literatur bekommst du ausgeführte Gedankengänge eingepflanzt - du 'musst' dich damit befassen, wenn du es liest, einen Film kann man als Unterhaltung auch nebenherplätschern lassen. Und in der Schule wird das relativ sicher geschehen, wenn man nicht auf besondere Klassen trifft.


    Zitat von Zerzano

    but back to the topic
    Habt ihr noch weitere Agumente zu dem Thema, oder vielleicht auch Filmvorschläge (falls möglich mit kurzer Themenerläuterung)?


    Mit weiteren Filmvorschlägen kann ich desweiteren dienen, selbst wenn mir spontan nicht die Titel der Filme in den Sinn kommen. Ich kann da besonders mit (Anti?-)Kriegsfilmen dienen: Die Todesreiter von Dafur, Stalingrad (eine sehr alte Version), das relativ gut bekannte (falls noch nicht gesehen, unbedingt nachholen) Schindlers Liste und letzten Endes noch ein relativ bekannter Film/Serie, Band of Brothers. Alle Filme haben auf jeden Fall ihre Schwächen, ich könnte nun auch einige benennen, aber einen Film ohne Schwächen kenne ich bis dato noch nicht. Bei den 'Todesreitern von Dafur' muss man sich zum Beispiel auf eine sehr stark 'amerikanisierte' Form der Dokumentation einlassen. Band of Brothers verläuft trotz der relativen Detailgenauigkeit ebenfalls in Richtung Hollywood-Film, macht dies (meiner Meinung nach) jedoch wieder mit den kurzen Interviews der alten Veteranen mit, die einem direkt die Denkanstöße und Emotionen vermitteln. Ganz persönlich, direkt. Da diese Leute nicht Schauspieler sind.


    Ansonsten rate ich zu Dokumentationen - Dokus sind meine bevorzugte Version des Mediums 'Film'. Sachlich, für gewöhnlich weniger Spezialeffekte, aber, falls es eine gute ist, immernoch mit mehr als genug fesselndem Bildmaterial. Da gab es auch noch so eine Doku über die XX des Deutschen Reiches, zweiter Weltkrieg und so.. fand ich sehr bewegend, da ebenfalls deutsche und russische Veteranen von Erlebnissen erzählt haben. Und sehr schockend. Insbesonders, da sie einen großen Fokus auf die Totenkopf-XX gelegt haben, welche ein Glanzbeispiel für übles, übles Benehmen ist.

  • Als neues philosophisches Medium würde ich Filme auf keinen Fall bezeichnen.


    Gerade früher waren Science Fiction oft sehr sozialkritisch (Logans run, Westworld). In diese Richtung geht z.B. District 9 auch wieder. Auch Anti-Kriegs-Filme gibts genug, "die Brücke", "Jhonny gets his gun". Und ganz krass fand ich "Simulation einer Domumentation des dritten Weltkrieges" (war glaube ich ein BBC Film).


    Abseits der Blockbuster wird sich da aber in den letzten Jahrzehnten sehr viel angesammelt haben. Aber mit entsprechender Begleitung können ethische Themen auch an Blockbustern behandelt werden. Z.B. die allseits herrschende Lynchjustiz in fast allen Actionfilmen, die vollkommen unkommentiert als besser als unsere Rechtstatlichen Systeme angeshen wird. Oder die Frage, ob bei einer Komödie wie "True Lies" es wirklich lustig ist, wenn der Nebenbuhler in Todesangst versetzt wird, so dass er sich in die Hosen macht (was normalerweise bei Leuten die um ihr Leben fürchten passiert). Also daran kann man schon die Fragen danach stellen, was für ein Weltbild da (vollkommen unreflektiert) transportiert wird, und ob das bei nüchterner Betrachtung wirklich so toll ist. Oder ob der Held wirklich ein Held ist, oder einfach nur ein Alki auf Entzug (last samurai), der nur deshalb immer wieder aufsteht weil er ein internes Selbstzerstörungsprogramm laufen hat.