Wer hat eigene Spiele entwickelt.

  • Hallo zusammen,
    da ich mir schon öfters Konzepte für eigene Spiele gemacht. Oft sind diese aber nicht bis zum ersten Testspiel gekommen oder sind nach den ersten Tests abgebrochen worden, weil vieles nicht passte.


    Wie sieht das bei euch aus,
    habt ihr schonmal ein eigenes Spiel entworfen?
    Um was für eine Art von Spiel handelt es sich?
    Hat es funktioniert und seid gut durch Testspiele gekommen?
    Spielt ihr es noch?


    Ich Frage, da ich immer wieder an einem eigenen Spiel arbeite. Bisher waren alle geplanten zu kompliziert.
    Das jetzige wird ein Tabletop welches ich mit dem Gedanken Pläne, dass es so einfach wie ein Brettspiel zu spielen ist, damit ich dieses auch mit möglichst vielen Menschen Spielen kann.


    Kurze Fakten ohne das hier ausarten zu lassen:
    - Spielfeld 60x60cm ohne Felder(Maßband)
    - Gespielt wird mit Karten(Skat) statt Würfeln
    - Jeder Spieler steuert drei Helden
    - Ziel des Spiels ist es zuerst 5 Siegpunkte zu erlangen. Dies sammelt man durch einsammeln und zurückbringen von Schatzkisten oder erfüllen von missionsziele.


    In der Grundversion werden alle Helden gleich gut sein um Probleme mit dem balancing zu vermeiden. Funktionieren die Grundregeln, können die Charaktere angegangen werden.


    Um das Spiel mit vielen Menschen Spielen zu können, wird das ganze etwas im niedlichen Stiel gehalten. Ich werde die Figuren von arcadia Quest nutzen und das Gelände im gleiche Stiel halten.


    Mich würden eure Meinungen und Erfahrungen zu eigenen Spielen sehr interessieren.

  • Meine Erfahrung ist auch, dass die eigenen Spiele eigentlich immer viel zu kompliziert sind. Und auch viel zu lange dauern.


    Deinen Ansatz mit den gleichen Charakteren finde ich sehr gut. So etwas ähnliches ist mir in der letzten zeit auch schon durch dn Kopf gegangen für eine Art Malifaux light.

  • Ich selbst nicht wirklich, aber ein Freund macht da ab und zu mal was, dann auch gerne mit Unterstützung der Gruppe.


    Einmal hatten wir ein kleines Rennspiel auf Karopapier. War relativ simpel: Jeder hat ein "Auto" in Größe eines Kästchens und kann jeden Zug die Geschwindigkeit in eine beliebige Richtung um 1 verändern. Das heisst zu Beginn beschleunigen alle erstmal, bis dann eine Kurve in Sicht kommt bzw. ein Gegner im Weg ist (Zusammenstöße waren für alle beteiligten ziemlich mies). Sobald der erste Spieler die Hälfte des A4 Blattes erreicht hat, wurde ein zufälliges Streckenteil hinten angelegt (da hatten wir einige vorgefertigt [Geraden, Kurven, Schikanen, Hügel, Senken etc.), das heisst man fuhr ne Weile "blind". Später haben wir uns noch "Upgrades" ausgedacht mit Punktkosten, damit sich die Spieler etwas voneinander unterscheiden (sowas wie einmaliger Boost/Bremsfallschirm, Rammen, Hilfsmittel für Kurven usw.). Das Spielprinzip kann man durchaus so oder so ähnlich kennen, Mississippi Queen ist ein vergleichbares Brettspiel.


    Davon haben wir ein paar Runden gespielt, wegen der Zettelwirtschaft mit den Streckenteilen war es jedoch etwas unkomfortabel und nicht lange reizvoll, ich mochte es aber recht gerne.



    Sein nächster Versuch nannte sich "Brothers" und war ein kleines Tabletop auf 90x90. Gespielt wurde 1 gegen 1 mit maximal 10 Männchen, 2 davon waren dann die Brothers, die wesentlich mehr drauf hatten als die Dullies. Hier gab es ein paar Anleihen von Infinity, bspw das Befehlssystem, das heisst man hat immer soviele Aktionen, wie man noch Modelle hat. Befehle konnte man aber jedem Modell geben, also wie bei Infinity mit einem Modell "Rambo gehen" (heisst der kriegt alle Befehle und geht randalieren). Davon haben wir vielleicht 2-3 Testspiele gemacht, so richtig viel Reiz schien nicht zu entstehen.


    Mir gefiel dabei vor allem das Würfelsystem nich, weil man ständig nur einen Würfel auf die 4+ hatte. Das war vom Design her zwar beabsichtigt, lief aber wenig überraschend auf Kniffeln hinaus.



    Zuletzt hat er ein kleines Kartenspiel entworfen, thematisch wirft jeder Spieler nacheinander Arena Kämpfer in den Ring, bis ein Spieler 10 Kämpfer durchgebracht hat. Die Karten waren dabei die Attacken der Kämpfer und wurden in verschiedene Bereiche unterteilt (grob: Standard, Fechten, Stärke, Veteran etc). Die Bereiche waren mal defensiver, mal offensiver und im Grunde waren vor allem die Standardkarten wichtig und durchaus gut. Vor dem Kampf hat man sich im Geheimen einen Kämpfer gebastelt, was Punkte gekostet hat, der billigste Kämpfer hatte dabei lediglich Standardkarten. Je mehr Punkte man ausgab, desto freier konnte man die Karten tauschen (es blieben trotzdem immer 4 Karten), dabei war man jedoch häufig auf einen Bereich festgelegt. Ich glaube der teuerste Kämpfer dürfte 1 ganzen Bereich wählen (pro Bereich gab es 3 Karten), und bis zu zwei seiner 4 Karten frei tauschen.


    Das war ein ziemlich guter Ansatz und in den Testspielen wurden schnell ein paar Fehler entdeckt (zu mächtige Karten) und angepasst. Oft haben wir das bisher nicht gespielt und es war noch nicht völlig rund, das Potential für ein kurzweiliges Kartengekloppe war aber definitiv da.


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    Soweit also, Testspiele haben wir immer erreicht, die liefen meist auch recht gut bzw konnten deutliche Verbesserungen ermöglichen. Wirklich schwierig ist offensichtlich eine Langzeitmotivation zu schaffen, bei uns waren diese Spiele immer recht bald vom Tisch.

  • Ich hab vor Jahren ein Kartenspiel entwickelt. Das hat sich in unserer Spielrunde ueber die Jahre gut gehalten und wurde immer wieder gerne zu Beginn oder zum Ende des Abends rausgeholt. Ging so lange bis sich die Gruppe aufgelöst hat.


    Etwas was ich in den ersten Runden bewusst gemacht hab war unseren oertlichen „Powergamer“ dazuzuholen ohne ihm zu sagen das es um Testspiele ging. Er hat dann auch wie erwartet recht schnell die Abuses gefunden und die wurden dann regeltechnisch gestopft.


    Danach gabs im Laufe der Jahre nur noch wenige Anpassungen. Zum einen weil eine „fluffige“ Option nur all-out oder gar nicht benutzt wurde oder zum anderen um Sachen klarer zu machen. Letzteres hat man immer dann bemerkt wenn ein neuer Spieler dazukam und er Sachen anders gespielt hat als die anderen die nun mal schon laenger dabei waren.


    Da alle bei diesem Spiel vom gleichen Stapel gezogen haben gab es natuerlich einen entsprechenden Gluecksfaktor. Das hat sich aber eigentlich immer ueber das Spiel ausgeglichen. Kann mich bewusst an keine Runde erinnern wo einer einfach „alles Gute“ gezogen hat.

  • Also das Autospiel kenne ich aus der Schule.
    Die anderen Spiele klingen ganz Interessant. Kartenspiele sind halt leicht selber zu machen und können in der Testphase auch leicht angepasst werden.
    Ich selber habe immer nur an Figurenspiele gedacht, da ich hierfür alles bauen könnte und möchte.
    Oft sind es nur Ideen die ich zu Papier gebracht habe. Zur Testphase kam es leider aufgrund von fehlenden Testern nicht.


    Inzwischen habe ich aber eine paar Brettspiele um mich geschart die sicherlich auch ein kurzweiliges und einfaches Tabletop spielen würden.


    Ich bin sehr gespannt. Momentan drucke ich mir Geländeteile und bereite die Miniaturen für die Bemalung vor.

  • Einmal hatten wir ein kleines Rennspiel auf Karopapier.


    Das habe ich schon in den 80ern in der Schule gespielt. ;)
    Die Idee mit dem Anlegen von zufällig ausgewählten Streckenabschnitten macht das aber auch noch mal interessanter.