Moin,
ich möchte hier nochmal in geordneter Form die Entstehung meiner Spielplatte darstellen ("Bau einer Tundraplatte"). Dank geht dabei auch an Andreas, der mich mit seinem Thread "Modulare Platte (Stadt)" für die entsprechende Bauweise inspiriert hat. Kostenpunkt für die Platte liegt bislang bei ca. 160,-€
Damit ihr direkt wisst, was euch hier erwartet mal vorab ein Bild der fertigen Platte:
Dazu vielleicht noch etwas Allgemeines zu den Maßen:
Wie ihr seht habe ich mich für viele kleine Module entschieden (Größe: 12"x24"). Begründet ist dies damit, dass die Styrodurplatten (bzw. Jackodurplatten) die ich verwendet habe eine Breite von 60cm haben. 24" wären aber 60,96cm, so dass ich keine exakten 24"x24" Module schneiden konnte. Wenn es euch nicht auf genaue Maße ankommt, dann könnt ihr die Module auch größer gestalten. Daher gibt es -aus meiner Sicht- vier Möglichkeiten für die Modulgrößen:
- 12 Module à 12"x24" (also 30,48cmx60,96cm) für ein exaktes Plattenmaß von 48"x72" (also 121,92cmx182,88cm)
- 6 Module à 23,62"x23,62" (also 60cmx60cm) für ein Plattenmaß von 47,24"x70,87" (also 120cmx180cm)
- 3 Module à 47,24"x23,62" (also 120cmx60cm) für ein Plattenmaß von 47,24"x70,87" (also 120cmx180cm) (also drei leicht gekürzte Styrodurplatten nebeneinander)
- 3 Module à 49,21"x23,62" (also 125cmx60cm) für ein Plattenmaß von 49,21"x70,87" (also 125cmx180cm) (also drei ganze Styrodurplatten nebeneinander)
Dies ändert dann natürlich die Maße für die Unterkonstruktion. Wenn ihr euch für eine andere Methode als die im Tutorial beschriebene entscheidet, verwendet also die entsprechenden Maße.
Ich hätte da noch eine kleine Ergänzung für all die, die keinen 20qm Hobbyraum haben und ihre Platte nicht stehen lassen können.
Mein Rahmen ist in der Mitte geteilt. So entstehen zwei etwa quadratische Module mit etwa 125 cm Kantenlänge. Sowas kann man dann eher mal verstauen. Zusammengehalten wird das Ganze von solchen Spannverschlüssen.Zur Führung habe ich Holzdübel benutzt. Diesen Tip finde ich recht wichtig, weil es theoretisch möglich wäre, die Module weiter zu verkleinern und so selbst unterm Bett im Jugendzimmer oder in der Studentenbude zu verstauen.
->> Modulare Platten für ALLE )))
Zuerst das Tutorial für die Unterkonstruktion:
Als Holz habe ich mich für Weißholz entschieden, dass ich mir im Baumarkt zuschneiden lassen habe.
Materialliste:
- 6x Brett: 2500x70x24mm
- 4x Brett: 2500x40x24mm
- 4x Holzbock: 750x750mm
- Einige Spax-Schrauben 3,5x40mm
- Bleistift
- Zollstock
- 3mm Bohrer + Bohrmaschine
- passender Spax-Aufsatz für Akkubohrer oder Spaxschraubendreher (Das Weißholz ist weich genug um mit der Hand zu schrauben)
- Holzlasur in der Farbe eurer Wahl (ich habe schwarz gewählt)
- Schlitzschraubendreher oder ähnliches zum Öffnen der Farbe
- Stock oder ähnliches zum Umrühren der Lasur
- weicher Flachpinsel (ich habe einen 60er verwendet)
- 220er und 240er Schleifpapier (laut Lasur-Anweisung)
- Die langen 7cm Bretter erstmal hingelegt und alle 50cm angezeichnet, wo ich vorbohre um die beiden im Winkel zusammenzuschrauben
- Das Ganze dann auch mit zwei weiteren langen 7cm Brettern, sieht dann so aus:
- So, die restlichen Bretter hab ich mir alle auf 122cm zusägen lassen, da das am nächsten an 48" rankommt (das wären 121,92cm). Für die Positionen der Bretter hab ich erstmal 250cm-182,88cm(72") gerechnet, das dann durch zwei und von jeder Seite angezeichnet. Dann nochmal überprüft, wie gut das mit den 182,88cm hinkommt: Passte perfekt ^^. Als erstes hab ich zwei 7er Bretter hochkant als Abgrenzung festgeschraubt und dann vier von den 4cm Brettern als Auflage für die Styrodurplatten. Die habe ich jeweils an den Enden (also direkt neben dem hochkantigen) und dann alle 61cm (60,96cm = 24")
- Dann am Ende der Konstruktion noch jeweils ein 7er Brett um den Rahmen zu vervollständigen:
- Der nächste Schritt -ohne Bild- besteht darin, in den Ablagenbereich noch zwei 4cm Bretter als Auflagefläche für die Ablage zu schrauben (wie im Spielfeldbereich).
- Jetzt geht es daran, dem Holz Farbe zu geben. Ich habe mich hierbei für eine schwarze Holzlasur entschieden. Laut Anweisungen der Lasur habe ich den Rahmen erst mit 220er Schleifpapier abgeschliffen. Ich war dabei aber faul und habe nur die nachher sichtbaren Flächen geschliffen. Nach dem ersten Anstrich stand das ganze dann einige Stunden in der Sonne zum Trocknen (Ich habe in der Zeit die Styrodurmodule zugeschnitten) und wurde -wieder nur auf den sichtbaren Flächen- mit 240er Schleifpapier abgeschliffen. Dann folgte der zweite Anstrich.
Nun ist die Unterkonstruktion fertig. Man kann jetzt auch noch die Böcke schwarz lasieren, was ich mir bei über 30° aber für kühlere Tage aufgehoben habe. Für Spiele werden die Böcke noch so gestellt, dass sie auch die mittleren Querstreben mit stützen. Damit hat der Tisch eine wirklich ausreichende Stabilität. Alternativ könnt ihr natürlich auch Tischbeine drunter schrauben, ich hatte aber keine Lust die Beine zum Verstauen immer abzuschrauben und zum Spielen wieder anzuschrauben.
... und als zweites das Tutorial für die Module:
Materialliste:
- 3-6 Styrodurplatten (es wurden Jackudur, ist aber nur ein anderer Name für das gleiche Material) in 1250x600x40mm (aus einer Platte kann man zwei 12"x24" Module schneiden, der Rest bleibt für Gelände übrig)
- 2x Eimer mit 760g Holzleim
- Zollstock
- Wasserwaage
- Stift
- Cuttermesser, Stichsäge oder Handkreissäge
- Vogelsand, Sand oder Grasflocken, je nachdem wie eure Platte später aussehen soll
- Gefäß für Leim-Wasser-Gemisch
- weicher Flachpinsel (Ich habe einen 70er verwendet)
- Voll-und Abtönfarbe in den Farben eurer Wahl (bei mir schwarz und weiß)
- Zuerst habe ich eine Feder an der langen Kante mit dem Brotmesser abgeschnitten, um mal zu sehen wie sich das Material so verhält
- Dann hab ich bei ca. 30,48cm (also 12") "angezeichnet"... mehr eine Rille gezogen als gezeichnet, aber funktioniert ja. Wer bei dem Bild genauer hinsieht, sieht die auch.
- Das mit dem Brotmesser hab ich dann aber relativ schnell aufgegeben und auch andere Messer haben mich nicht überzeugt... also kommt dem Gerät zum Einsatz (alternativ eine Handkreissäge oder anderes, achtet nur darauf, dass ihr bei Sägen die von unten sägen, die Platten andersrum legt wegen der Schnittkanten):
Damit geht das ziemlich gut... auf jeden Fall gefühlte Drölf-Trillionen mal besser als mit den Messern. Wenn das Ding schnell läuft, schmilzt es den Kunststoff sogar ein bisschen. Schadet der Schnittkante aber nicht, außer dass ein paar geschmolzene Reste entstehen, die man mit der Hand entfernen kann. - So, aus der ersten Platte hab ich nun mit der Stichsäge zwei Module gesägt, die ihr hier dann schonmal liegen seht:
- Aus dem Abschnitt hab ich dann die eine Spielerablage gebastelt:
- Ein paar Stunden und etwas Anpassarbeit später sah es dann so aus:
- Dann ging es daran, alle Platten auf den Boden zu legen und sie erst mit dem Holzleim einzukleistern und dann mit dem (Vogel-)Sand zu bestreuen. Als erstes ein Bild von dem von mir verwendeten Holzleim und Sand:
Ich würde euch empfehlen, den Holzleim im Verhältnis 5:1 bis 3:1 mit Wasser zu verdünnen, er lässt sich dann wesentlich besser auftragen (Konsistenz dann etwas fester als flüssige Sahne... halt so, dass es flüssig ist aber nicht zu sehr wegläuft). Bestreicht nun eine Platte mit dem Leim und streut euer Strukturmaterial darauf. Ich habe pro Modul 4-6 Hände Sand verwendet.
Hier seht ihr dann die Platten, die bereits Leim und Sand drauf haben und vor sich hintrocknen:
- Wenn der Leim getrocknet ist schüttelt ihr das verbleibende Strukturmaterial ab und öffnet den zweiten Eimer Holzleim um die Fläche zu versiegeln. Dies ist wichtig, damit das Strukturmaterial nicht nur von unten angeklebt ist sondern auch von oben. Zudem nimmt es die gröbsten scharfen Kanten vom Sand raus und macht die Oberfläche figurenfreundlicher (Stichwort: Panzerunterseiten, die bei jedem Spiel über scharfkantigen Sand geschoben werden)
- Nun geht es daran, der Platte auch Farbe zu verleihen. Dazu habe ich zuerst die Module mit schwarzer Abtönfarbe grundiert, die ich mit Wasser verdünnt habe. Verhältnis? Wohl ca. 4:1, habe mich langsam rangetastet. Wenn man sie unverdünnt aufträgt, braucht man für die Fläche wohl mehr als eine Flasche schwarz, ich kam gerade so hin mit der Farbe. Wenn der erste Anstrich auf erhabenen Stellen nicht ordentlich gedeckt hat, macht das nichts, da noch weitere Farbschichten drauf kommen. Nachdem das Schwarz getrocknet ist (was bei den Temperaturen bei dem ersten Modul schon der Fall war, als ich das letzte gestrichen hatte) habe ich zwei Kleckse Weiß in den Rest des Schwarz gegeben um einen dunklen Grauton zu erhalten. Diesen habe ich dann großzügig mit Trockenbürsten auf den Modulen aufgebracht, was auch den vorher durchscheinenden Sand abdeckte. Jetzt hatten die Module eine gleichmäßig deckende Grundfarbe. Als nächstes habe ich dann noch 4 Kleckse weiß in den Rest der Farbe gegeben um einen helleren Grauton zu erhalten. Dieser letzte Schritt erfordert, dass ihr den Pinsel wirklich sehr trocken haltet, da dieser letzte Farbton nur als Highlight für die erhabenen Spitzen gedacht ist. Ich habe dazu den Pinsel auf Pappe abgestrichen, bis er nur noch wenig Farbe abgab. Nach diesen Schritten erhielt ich folgende Textur:
Damit ist die Platte grundlegend fertig. Jetzt kann man sich daran machen, der Platte noch mehr Leben einzuhauchen mit Gras, Steinen, etc. Geländestücke werden dann einzeln angefertigt und sind so variabel im Aufbau. Möchtet ihr Schützengräben, Flüsse, etc integrieren, so baut ihr euch die entsprechenden Module zusätzlich. Dazu würde ich eine 2cm starke Styrodurplatte verwenden: Erst zwei Module schneiden und aus einem die Konturen ausschneiden. Die zurechtgeschnittene dann einfach auf die vollständige Platte aufkleben. Hier erfolgt vielleicht auch noch ein Nachtrag.
Damit wäre die Platte fertig. Ich hoffe dieses Tutorial hilft einigen dabei, ihre eigene Platte zu bauen.
Gruß, Skøll