Wann kommt endlich ein guter 40k Film?

  • Tach!


    Wie die Überschrift schon mitteilt, geht es hier wieder mal um das alte Leid. Ich frage mich jeden Tag umso mehr, wann endlich ein guter Film gedreht wird, welcher sich im 40k Universum abspielt. Und zwar mit richtigen Schauspielern und einem richtigem Regisseur. Was ich nicht sehen will ist so eine Katastrophe wie "Ultramarines".


    Das muss doch machbar sein! Und das würden sich die Leute doch auch zuhauf angucken!
    Heutzutage, wo wirklich jeder Scheiß verfilmt wird und dazu noch in die Kinos kommt, kann mir keiner mehr erzählen, dass ein guter 40k Film nicht mindestens die Produktionskosten wieder einspielen würde, wenn er angemesen vermarktet wird. Das Argument "Das ist zu nerdy." zieht halt auch nicht mehr. Da läuft der Hobbit im Kino. Ein Kinderbuch, das für die breite Masse auf Action getrimmt wird und sogar auf drei Teile gestreckt wird. Da wird nicht nur jedes Detail des Buches verfilmt sondern sogar neue dazugedichtet. Im Saal daneben läuft der X-te Star Trek Film. Und der ist wahrscheinlich auch noch sehr gut!


    Das Maskenbild und Technologie wäre auf jeden Fall da. Die Story sowieso. Wenn's es nach mir gehen würde, würde ich ja die komplette Horus Heresy verfilmen. Das ist so ziemlich das Epischste was ich in den letzten Jahren gelesen habe, mit all seinen Protagonisten und Handlungssträngen. Hier würde sich auch ein Dreiteiler zum Start anbieten (Horus rising - false gods - galaxy in flames).
    das würde sich die Leute auf jeden Fall angucken. Star Wars hat es vorgemacht.


    Beispiel:
    Als ich vor 1,5 Jahren das letzte Mal in den USA war, lief dort pausenlos der Trailer für "47 Ronin" im TV. Das ist die Wiederaufarbeitung einer alten japanischen Sage im Stile des heutigen Action Kinos, mit ganz viel fantasy und Zauberei und hastenichgesehn. Die haben sogar Keanu Reaves für die Hauptrolle gecastet. Damals dachte ich schon: "Was ist das nur für ein Schund?". Jetzt hab ich mir den Film doch letztens mal angesehen und meine Befürchtungen wurden bestätigt. Der Film hat 175$ Mil. gekostet und ist derbe gefloppt. Warum wird also so ein Dreck verfilmt?
    Anscheinend wird ja wirklich jede drittklassige Idee für ein Drehbuch genommen um die zahlenden Massen ins Kino zu locken, da kann man doch auch zur Abwechslung mal eine gute Story (40k) nehmen und einen sweeten Film draus drehen.


    Ich hoffe zumindest dass, was das betrifft, der Druck auf die Verantwortlichen bei GW immer größer wird und dass sie endlich mal die Rechte für eine Verfilmung freigeben/verkaufen.


    Euer Schmuv

  • Die Frage ist hier schwierig, denn was genau sollte verfilmt werden und welche Völker?


    Wobei ich auch gern mal einen guten Film von warhammer 40k hätte.

    "Wenn du das Wort wie eine Klinge führst, rechne damit das dein Gegenüber das auch tun wird."


    Ehemals Shas'ui Nan

  • Zunächst mal müssen die Protagonisten Menschen sein, das ist gegeben, wenn man vor allem aus Sicht des Imperiums verfilmt.


    Das Problem ist, dass die Leute bei sowas ein klassisches Gut-Böse-Schema brauchen, damit man genug Pathos erzeugen kann. Es ist relativ schwer, das zu machen, wenn die Menschheit so korrupt ist und auf der einen Seite Leute stehen, die einem fanatischen Führer folgen, auf der anderen Seite welche, die Chaosgöttern anheim fallen.


    Zusätzlich kommt noch dazu, dass man es den Warhammer Leuten mMn einfach nicht recht machen könnte, weil immer etwas storytechnisch oder konzepttechnisch zu bemängeln wäre.

  • Es gibt immerhin einige Fan-Verfilmungen, derzeit ist einer namens Lord Inquisitor in der Produktion, der recht gut aussieht:
    https://www.youtube.com/watch?v=JjaYW5Cnr5k


  • Aus perspektive des 40k-Enthsiasten kann unweigerlich nur eine Katastrophe aus so einem Unterfangen werden. Hier nun warum:


    Zitat

    Da läuft der Hobbit im Kino. Ein Kinderbuch, das für die breite Masse auf Action getrimmt wird und sogar auf drei Teile gestreckt wird. Da wird nicht nur jedes Detail des Buches verfilmt sondern sogar neue dazugedichtet.


    "Fluffvergewaltigung!" "Das ist kein 40k! Was haben die Schweine mit meinem 40k gemacht?"
    Sicherlich wird der eine oder andere verstehen, dass beim Wechsel des Mediums (Spiel -> Film) Kompromisse gemacht werden müssen, aber es wird sicher auch viele geben, denen es nicht passt, dass die Adaption nicht 1:1 ist.


    Zitat

    Wenn's es nach mir gehen würde, würde ich ja die komplette Horus Heresy verfilmen.


    Als abendfüllende Filme? Das funktioniert nicht, eben weil es so viele Handlungsstränge sind. Sowas kann man in einer Serie machen, aber die Alternativen (Game of Thrones, Spartacus etc.) haben schlicht den Titten-Bonus. wer will sich schon genetisch modifizierte Supersoldaten beim Verraten und Intrigieren antun, wenn man ähnliche Verrate mit untreuen Ehefrauen und Mätressen haben kann?
    Star Wars würde ich eher weniger zum Vergleich haranziehen. Es ist viel märchenhafter als 40k, auf der einen Seite hat man "junger Prinz vs. böser Magierkönig" auf der anderen ne alttestamentalische chronik von Verrat und Verwüstung.
    Star-Trek lässt sich auch nicht wirklich mit 40k vergleichen, da es einen eher optimistischen ausblick auf die zukungt bietet, in 40k gibt es praktisch nichts, was unserem verständnis von "gut" nahe kommt.


    Zitat

    Anscheinend wird ja wirklich jede drittklassige Idee für ein Drehbuch genommen um die zahlenden Massen ins Kino zu locken, da kann man doch auch zur Abwechslung mal eine gute Story (40k) nehmen und einen sweeten Film draus drehen.


    Das ist Uwe Bolls Geschäftsmodell. Und dass da ein "sweeter" Film bei rauskommen würde, wage ich stark zu bezweifeln.


    Ums kurz zu machen:
    Das Medium Film halte ich für ungeeignet, da man in den ca.120 minuten kaum das Universum mit allem drumherum kaum ausreichend erklären kann.
    Das vorhandene Roman-Material halte ich für ungeeignet, um es 1:1 umzusetzen.
    Die Bekanntheit von Warhammer (40k) als Marke halte ich noch für zu klein, um sie der Allgemeinheit anzutun.
    Die eingefleischten Fans werden in jedem Fall enttäuscht werden, da mittlerweile jeder sein "Eigenes 40k" hat.

  • Ich finde nicht, daß man das gesamte Universum erklären muß. Weder das Star Wars- noch das Star Trek- noch irgendein anderes Universum wurde je wirklich erklärt ... das ergibt sich alles durch die Filmhandlung. Nur weil es Kilotonnen an beschriebenen Seiten zu 40k gibt, heißt das nicht, daß man dem Zuschauer nicht zutrauen könnte, die grundlegenden Mechanismen im Laufe eines Kinofilms oder einer Trilogie zu kapieren.


    Das Problem, was ich sehe, ist ein ganz anderes: Auch wenn die 40k-Community recht groß ist, ist sie nicht groß genug, um einen typischen Blockbuster mit seinen Produktionskosten zu refinanzieren. Und für die breite sonstige Masse wird das nur bedingt kompatibel sein, zumindest, wenn der Film wird wie die Bücher: Da gibts nämlich nach meinen Erfahrungen kaum echte Idenfikationsfiguren. Da gibts nicht "guter Cop, böser Cop", da gibts nur "böser Cop, ganz böser Cop" ;-)


    Das Massenpublikum braucht aber Sympathieträger, damit ein Film wirklich erfolgreich wird. Ein deprimierendes Endzeit-Szenario, in dem alle halbwegs netten Charaktere sterben wie die Fliegen, ist nicht für jeden was. Außerdem ist das 40k-Universum nicht nur dreckig, es ist auch mehr oder weniger faschistoid, wenn man mal ehrlich ist. Fremdenhaß, Massenvernichtung, Fanatiker sind an der Tagesordnung, das ist sowas von politisch inkorrekt, daß man da zwar als Spieler an der Tischplatte drüber wegsehen kann, aber nicht als Studioboß, der möglichst Familien ins Kino locken will, damit der Film sein Geld einspielt. Und wenn zu viel Zugeständnisse an den Massengeschmack gemacht werden, dann verliert man die Community, weils dann nicht mehr 40k ist ...


    Am ehesten ginge da noch was im Stil der Gaunts Ghosts, aber das ist, so gut er auch gemacht ist, dennoch recht deprimierender Stoff. Würde mich freuen, den verfilmt zu sehen, aber ich rechne nicht damit, daß das passiert.

  • Obwohl ich schon Stunden darüber diskutiert und nachgedacht habe, liegt für mich der zentrale Grund in dieser Argumentationskette:


    Der Kinogänger braucht normalerweise menschliche oder sehr menschenähnliche Charaktere, ums ich mit ihnen zu identifizieren (=zu bezahlen). Dummerweise sind diese Charaktere im Wh40k-Universum
    - krasse Rassisten
    - Faschisten, dass noch die Nazis Lämmchen dagegen sind
    - religiöse Fanaktiker
    - Militaristen von Geburt an
    - Gewalttäter aller Couleur
    - i.Allg. unsympathisch


    Mit solchen Typen kann man einfach keinen Popkultur-Film drehen.


    Außerdem: Welches Merchandise soll man den Massen andrehen? Einen Inquisitor, der Leute verbrennen lässt? Einen rasenden Massenmörder? Einen von Nurgles Seuche zerfressenen Irren?


    Was die Nerd-oder-nicht-Nerd-Frage angeht: Für Wh40k braucht man schon nen starken Magen. Wir eingefleischt Fans sind das nur schon ziemlich gewöhnt, aber man breche mal Teilaspekte des Hobbys auf Normalsprech runter und lasse sich das mal auf der Zunge zergehen ...


    Daher wird es meiner Erwartung nach LEIDER so schnell keinen richtig professionell produzierte Wh40k-Kinofilm oder -Reihe geben. Leider!


    Cya!

  • Moin


    Mensch Leute, ihr könnt aber auch manchmal negativ sehen. Wo ist ein Loken nicht positiv? Wo ist Uriel Ventris nicht positiv? Wo sind diese Herren nicht gut? 40k basiert auf dem gleichen Schwarz&Weiß-Schema wie allen anderen Stories ebenfalls, wenn es auch vielleicht über mehr vermeintliche Grauschattierungen verfügt. Gerade das ist eigentlich nur gut, denn es ist menschlich, besonders weil wir nicht alle nur gut oder nur böse sind. Insbesondere die aktuellen Erfolgsserien zeigen dies sehr deutlich, wie eben Game of Thrones, The Walking Dead, The 100 - um nur ein paar zu nennen.


    Für einen reinen Kinofilm halte ich die Story um 40k und die damit verbundenen, notwendigen und tiefergreifenden Charaktere für nicht umsetzbar. Es muss eine Serie sein und das bitteschön in einem Umfang, der an die oben Genannten heran kommt. Da es ein populäres Thema ist und dazu mit massiv viel Action und genialen Kulissen aufwartet, dürfte das auch ein sehr großes Publikum ausserhalb der normalen 40k-Community ansprechen. Nur dort liegt auch wieder der Haken, denn die Produktion einer so umfangreichen Kulisse und den Kostümen und der gesamten Ausstattung dürfte die Schauspielergagen um das Zwanzigfache übersteigen.



    Der Imperator beschützt.

    "Verlangt nicht von mir, leise in den Kampf zu ziehen, durch die Schatten zu schleichen oder meine Feinde still im Dunkel der Nacht zu überwältigen. Ich bin Rogal Dorn. Imperial Fist. Space Marine. Champion des Imperators. Meine Feinde sollen sich vor meinem Vormarsch furchtsam niederkauern und bei meinem Anblick erzittern."


    Der Winter naht.

  • Ich stimme Black Fist zu. Eine Serie bietet sich eher an als ein Film oder einer Trilogie. Das Genre Film entwickelt sich zunehmend in Richtung Serien, da hier auch komplexere Handlungen dargestellt werden können. Das solche komplexen Handlungen durchaus positiv ankommen, zeigen Serien wie Game of Thrones oder The Wire.


    Apropos Game of Thrones:

    Das Problem ist, dass die Leute bei sowas ein klassisches Gut-Böse-Schema brauchen, damit man genug Pathos erzeugen kann. Es ist relativ schwer, das zu machen, wenn die Menschheit so korrupt ist und auf der einen Seite Leute stehen, die einem fanatischen Führer folgen, auf der anderen Seite welche, die Chaosgöttern anheim fallen.

    und

    Das Massenpublikum braucht aber Sympathieträger, damit ein Film wirklich erfolgreich wird. Ein deprimierendes Endzeit-Szenario, in dem alle halbwegs netten Charaktere sterben wie die Fliegen, ist nicht für jeden was.

    Das das nicht jeder mag, ist verständlich, jedoch zeigt die oben genannte Serie, dass auch dieser Stil bei sehr vielen Zuschauern gut ankommt. Sonst wäre die Serie ja nicht so beliebt. Das macht das ganze auch realistischer für den Zuschauer. Nicht dass ich jetzt ernsthaft von Realismus sprechen möchte im 40k Universum, aber wenn man sich erst einmal in die Gegebenheiten rein denkt und diese akzeptiert, gibt es immer noch realistische und unrealistische Handlungen und Charaktereigenschaften.



    Ich bin der Meinung, dass man aus der Story der HH eine super Serie drehen könnte.

  • Mensch Leute, ihr könnt aber auch manchmal negativ sehen. Wo ist ein Loken nicht positiv? Wo ist Uriel Ventris nicht positiv? Wo sind diese Herren nicht gut?

    Klar können wir. Machen wir auch - das ist ebenso unser gutes Recht, wie es Deines ist, eine andere Meinung zu haben ;)


    Keine Ahnung, ob wer auch immer positiv oder negativ ist in Deinen Augen. Ich kann Dir nur sagen, wie das in Buchform erhältliche 40k-Universum zum einen und - vor allem! - der generelle Entwurf des Universums auf der anderen Seite auf mich wirken. "Düster" ist da noch freundlich ausgedrückt, und auch wenn ich zugebe, daß das, sofern man nicht zu sehr drüber nachdenkt, auch seinen Reiz haben kann, bleiben im Kern dennoch Botschaften wie "alles Fremde muß ausgerottet werden", und die ganze Ideologie/Theologie und der Biotech-Kram mit Servitoren usw. ist ziemlich krank. Das ist halt schlicht und einfach nicht massenkompatibel, von daher wird eine große Hollywoodproduktion a la Marvel Cinematic Universe wohl eher ein Traum bleiben. Das heißt nicht, daß es unmöglich wäre, aber wer sich nur oberflächlich mit 40k befaßt als Entscheider, der wird, fürchte ich, vor allem diese Aspekte sehen.


    Letztendlich wird das aber weder von uns entschieden, noch werden die Studiobosse hier nach unserer Meinung schauen, bevor sie was machen. Vielleicht gibt also doch irgendwann nen Film, wenn GW der Meinung ist, daß der Verkauf von Rechten ihnen genügend Kohle bringt. Oder es gibt auch weiterhin keinen ...

  • Ich glaube, das 40k-Universum ist sehr gut filmbar. Man spricht natürlich eine Zielgruppe an, die auf Sci-Fi stehen, aber Sci-Fi ist erfolgreich und 40k hat einen reichen Hintergrund.
    Dawn of War hat auch schon ein paar mehr Leute dem Hintergrund näher gebracht als uns Tabletopper.


    Ich glaube, die Hürden liegen nicht beim Hintergrund, sondern entweder bei der Bekanntheit, bei den Rechten/sonstigen administrativen Problemen oder bei der Umsetzung des Designs, wobei man da ja inzwischen wirklich gute Möglichkeiten hat, das sollte kein Problem darstellen. Oder GW will halt keine anderen Leute das machen lassen, die damit dann Erfolg haben, der ihnen durch die Lappen geht (auch wenn das selten dumm ist, denn nichts ist besseres Marketing als ein erfolgreicher Film).
    Klassische Hollywoodfilme kann man aus jedem Stoff machen, denn vereinfachen und aus grau schwarz weiß machen geht immer.


    Nerdrage kann man getrost ignorieren. Bei Herr der Ringe haben sich viele Leute beschwert, weil "ihre" Bücher verfälscht worden sind. Interessiert hat es das Hauptpublikum nicht, die Filme sind zu Recht gut angekommen.
    So Leute sind halt gedanklich festgefahren in eigenen Schemata, wie etwas zu sein hat, damit es "richtig" ist, da kann man nie alle befriedigen und muss man auch nicht, die kann man links liegen lassen.
    Wichtiger ist, dass der Film filmtechnischen Qualitätsstandards entspricht und viele Leute anspricht.


    Dystopien funktionieren übrigens auch wunderbar. 40k ist natürlich politisch momentan nicht besonders opportun, weil man Freiheit und Demokratie nicht anbringen kann, die haben da einfach keinen Platz. Obwohl Amis das überall reinbringen können und sei es in irgendeiner völlig deplatzierten Ansprache eines Kommandanten...
    Von daher wird man zugunsten der Inszenierbarkeit verfälschen müssen und entweder das System besser präsentieren als es ist, oder einen Sympathieträger das System teilweise überwinden lassen (den Logik"fehler", dass das vollkommen belanglos im großen Kontext ist, kann man ja dezent ausblenden).


    Aber man muss ja auch nicht groß und apokalyptisch erzählen. Der imperiale "Alltag" liefert genügend Stoff auch für die kleinen Geschichten. Jemand (ein imperialer Soldat oder so), der permanent im Schatten der Inquisition arbeitet weil er subversiv unterwegs ist, aber dann erfolgreich eine Bedrohung bekämpft und dann respektiert und geehrt, bzw. ausgezeichnet wird beispielsweise. Das ist Miniaturformat, kriisiert das System, hat den American Dream drin und ist 40k kompatibel.


    Ich finde nicht, dass ein Film unmöglich ist und man nur eine Serie damit machen könne. Eine Serie kann man auch machen, natürlich, aber auch ein normaler 90 Minüter geht problemlos. Man muss nur die richtige Geschichte dabeihaben und keine unnötig langwierigen Erklärungen.


    Was den Hobbit angeht, ja klar haben die Action daraus gemacht und es hat auch Erfolg gehabt (zugegebenermaßen auch durch den Vorschusskredit durch Herr der Ringe). Interessiert doch niemanden, ob die da was verfälscht haben, die Filme sahen zum großen Teil gut aus und das ist das wichtigste.


    Zitat

    Letztendlich wird das aber weder von uns entschieden, noch werden die Studiobosse hier nach unserer Meinung schauen, bevor sie was machen. Vielleicht gibt also doch irgendwann nen Film, wenn GW der Meinung ist, daß der Verkauf von Rechten ihnen genügend Kohle bringt. Oder es gibt auch weiterhin keinen ...


    Richtig.

  • Aber man muss ja auch nicht groß und apokalyptisch erzählen. Der imperiale "Alltag" liefert genügend Stoff auch für die kleinen Geschichten. Jemand (ein imperialer Soldat oder so), der permanent im Schatten der Inquisition arbeitet weil er subversiv unterwegs ist, aber dann erfolgreich eine Bedrohung bekämpft und dann respektiert und geehrt, bzw. ausgezeichnet wird beispielsweise. Das ist Miniaturformat, kriisiert das System, hat den American Dream drin und ist 40k kompatibel.+


    Nur: Wer will das sehen?
    Die größte Möglichkeit am 40k-Universum ist grade das epische Ausmaß, das überall angenommen wird. Wer will von einer kleinen, süßen Story hören, die sich nicht zu etwas Gewaltigem entwickelt? Niemand. Außer man hat vor, eine Romanze im 40k Universum zu machen...


    Was ihr überseht, wenn ihr beispielsweise GoT als Beispiel dafür nehmt, dass Grauschattierungen der Charaktere gut ankommen: Keiner ist wirklich gut und keiner ist wirklich böse - von den MENSCHEN. Aber trotzdem bahnt sich eine Bedrohung an, die alle betrifft: Die White Walkers sind ja nun auch nicht zum Spaß da.
    Ganz davon abgesehen sind meiner Meinung nach die Charakterrollen trotzdem noch klarer definiert als bei 40k. Sie ändern sich zwar teilweise relativ drastisch, aber das (außer beispielsweise bei Jamie Lannister) nicht unbedingt langsam, sodass es immer weiter klar definiert bleibt. Damit meine ich jetzt nicht unbedingt "gut" oder "böse", sondern vor allem "sympathisch" oder eben "nicht sympathisch".

  • Nur: Wer will das sehen?
    Die größte Möglichkeit am 40k-Universum ist grade das epische Ausmaß, das überall angenommen wird. Wer will von einer kleinen, süßen Story hören, die sich nicht zu etwas Gewaltigem entwickelt? Niemand.


    Also dem muss ich jetzt einfach mal widersprechen. Natürlich sind riesige Schlachten ikonisch für das 40k-Universum, das heißt aber nicht, dass kleine Nebengeschichten uninterressant sind. Gerade wenn man sich die 40k-Roleplays anschaut geht es immer um kleine Ereignisse, beispielsweise ein Gefolge eines Inquisitors, dass Gerüchten eines Chaos-Kultes nachgeht oder den Einsatz eines ähnlichem. Gerade auch wie das Leben des normalen imperialen Bürgers dargestellt wird würde mich dabei interessieren. Diese Ereignisse haben vielleicht keinen galaxisweiten Einfluss, aber sie sind trotzdem sehr interessant und können eine packende Geschichte erzählen, vermutlich noch mehr als ein Film über eine große Schlacht die zu 70% aus DakkaDakkaDakka besteht.


  • Zitat

    Nur: Wer will das sehen?
    Die größte Möglichkeit am 40k-Universum ist grade das epische Ausmaß, das überall angenommen wird. Wer will von einer kleinen, süßen Story hören, die sich nicht zu etwas Gewaltigem entwickelt? Niemand. Außer man hat vor, eine Romanze im 40k Universum zu machen...


    Stimmt die Liebesgeschichte habe ich ganz vergessen, die muss natürlich drin sein für die Hollywoodkonvention.


    Nur weil du an einer epischen Umsetzung größeres Interesse hättest, heißt das nicht, dass das auf alle anderen zutreffen muss. Ich gehöre nicht zu der Sorte, denen einer abgeht bei einem "epischen Ausmaß". Ich spiele imperiale Armee und mag Underdogs und diese Seite hat 40k. Die epische Seite hat 40k auch, klar, aber erstens wird das leicht in den Sand gesetzt, weil man vor lauter Bildern keine Geschichte mehr hat: Unpraktikabel. Zweitens ist das das erstbeste, was einem einfällt: Langweilig. Drittens trägt es zur Akzeptanz des Hobbys bei, wenn man nach einem "kleinen, süßen" Film sagen kann: Jepp genau das ist Teil meines kruden Amokläuferspiels: Pädagogisch wertvoll. :)


    Was klein und süß anbelangt, die kleine, süße Geschichte des Films "Equilibrium" (an der ich mich grob orientiert habe bei meinem als Beispiel gedachten "Denkt doch mal in ne andere Richtung"-Vorschlag) fanden offenbar viele Leute ganz gut.


    Aber wer lieber einen Transformersklon sehen will, bitte. Geht auch.


    So, genug gepampt. :)


    @Schwarz/Weiß


    Die Grauschattierung bei GoT geht nur durch das Serienformat. Du kriegst keine veränderliche Charakterzeichnung von 20 Menschen in einen 90 Minutenfilm, das kann das Format nicht leisten, meiner Ansicht nach. Ebenso die Eskalation. Wenn man das will, das ist definitiv auch cool, dann muss man in der Tat eine Serie machen.

  • Genau das ist das Problem: Ihr als Hobbyisten interessiert euch für den Großteil dieses Universums, mit den kleinen Geschichten, eben wie so ein Alltag aussieht - das interessiert aber zu 90% niemanden, der nicht schon mit dem ganzen Fluff-Zeug zu tun hatte.


    Equilibrium zum Beispiel ist eine ganz andere Art von Story - das hat nichts mit Schlachten oder sonst was zu tun, sondern mit einer kleinen Rebellion gegen ein Regime. Klar kann man sowas auch im 40k Universum machen, aber ganz ehrlich: Das ist doch nicht das, was es ausmacht. Zumal da mit Sicherheit auch relativ wenig von all dem coolen Zeug vorkommt, das eben eigentlich in das 40k Universum gehört.


    Ich denke da ganz spontan an das Starhship Troopers Franchise. Den ersten Film fand ich ziemlich gut (auch wenn der wohl im Vergleich zu den Büchern nichts gewesen sein soll). Der war in einen Storybogen eingebunden, der für die gesamte Menschheit relevant war. Dann kamen 2 und 3 und es waren kleine Geschichten, die einfach uninteressant waren. Klar waren auch die Filme schlecht gemacht, aber die Skala hat einfach weniger Spaß gemacht.


    Genau so ist es ja beim Hobbit: Es fängt an als Einzelgeschichte und ist letztlich aber für ganz Mittelerde relevant.

  • Die Irreevanz von Kriegen für das Große ganze ist doch ein Charakteristikum für 40k.


    Egal wie viele Soldaten für einen meter Land sterben mussten, am ende macht es keinen Unterschied, weil der Status Quo in der Galaxis bleiben wird. Hindert das die Fraktionen daran, weiterhin zu versuchen, das Gleichgewicht zu ihren gunsten zu kippen? Nein, und deshalb wird es in der Finsternis des 41. Jahrtausends nur Krieg geben.


    Wenn ich recht drüber nachdenke, wäre Space-Hulk das wohl spannendste "Einführungssetting": Auf der einen Seite Space-Marines, die scheinbar sinnlose Missionen in gigantischen Schiffskadavern ausführen, auf der anderen Seite Symbionten, die als fremdartiger Schrecken in der dunkelheit Lauern. Am Ende sind fast alle Marines tot und/oder schwer verwundet, die Symbionten fürs erste besiegt bzw. überlebt und das Artefakt erfüllt keinen weiteren Zweck als geborgen worden zu sein. Dazwischen haben wir todesverachtende Pflichterfüllung und nervenzerreißende Spannung in finsteren Korridoren voller mutierter und außeriridischer Schrecken. (Freigabe ab 16)
    Etwas Ähnliches hat doch auch Ultramarines versucht, nur mit Chaos und Plottwist. Die Fehler dieses Films ließen sich vielleicht diskutieren, liegen mMn aber hauptsächlich in der (storybedingten) Darstellung und technischen Umsetzung.


    Die Symbionten-Idee gibts übrigens seit mindestens 1996

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    ( Und sentimentale Seitenhandlungen lassen sich am besten durch generischen 80er-Jahre Heavy-Metal ersetzen, alles andere wär kein Warhammer :zwinker: )

  • Zitat

    Ihr als Hobbyisten interessiert euch für den Großteil dieses Universums, mit den kleinen Geschichten, eben wie so ein Alltag aussieht - das interessiert aber zu 90% niemanden, der nicht schon mit dem ganzen Fluff-Zeug zu tun hatte.


    Ich sehe mich nicht so als Fluff-Fanatiker ehrlich gesagt. Mit einem Großteil bin ich nicht vertraut, Bücher habe ich so gut wie nicht angefasst bisher. Ich bin eigentlich der, der einfach das Spiel spielen will und meiner Armee Charakter geben will. Dafür nehme ich mir aber durchaus Freiheiten. Ich bin aber an Menschen interessiert und in diesem Fall interessiert es mich, wie ich mich verhalten würde in so einem Umfeld und die Frage, ob das totalitäre System des Imperiums in der Situation, in der es sich befindet notwendig ist, damit die Menschheit am Leben bleibt, da die ansonsten passive Masse so mit Gewalt unter Waffen und im Einsatz gehalten wird.
    Wobei aus erzählerischer Sicht es mit Sicherheit eine Herausforderung ist, auch aus der Sicht des Chaos die Geschichte zu erzählen oder gar Orks. Die konsequent durchgezogene Anwendung von Orklogik hätte bestimmt absurden Charakter...


    Aber wie gesagt, ich glaube Dakkadakkaboomboom reicht nicht.


    Also Starship Troopers 3 war am Ende keine kleine Geschichte...


    Ja Starship Troopers 1 ist sehr cool, aber der geht nur durch, weil er schwarzen Humor hat (beziehungsweise die Geschichte so konsequent ist, dass sich der Verstand sperrt und die Geschichte nicht ernst nimmt). Das kann man natürlich auch machen. Ja, das wäre cool. Ich finde ihn aber nicht besonders episch von der Erzählweise her. Ich würde sagen etwa 1/3 des Filmes zeigt großangelegte Schlachten. Die gute Umsetzung der militaristischen Gesellschaft finde ich viel interessanter und das würde mich bei 40k auch hauptsächlich im Film interessieren. Star Wars Mark 2 mit anderem Design kann auch gut sein, aber geht mit ziemlicher Sicherheit nach hinten los.


    Aber was ich mit dem ganzen Kram sagen will: Man kann im 40k Universum alles Mögliche gut erzählen. Es muss nicht immer Apo sein. :) Alles kann man sowieso nicht gut erzählen, man muss sich also fokussieren. Und zwar auf Dinge, mit denen man sich identifizieren kann. Da sind die Geschmäcker verschieden. So eine Geschichte wie in den Alien Filmen geht auch beispielsweise.


    Zitat

    Die Irreevanz von Kriegen für das Große ganze ist doch ein Charakteristikum für 40k.


    Das würde ich so nicht sagen, die Kriege müssen geführt werden, um überhaupt das Gleichgewicht zu halten. Das ist ein Kampf, in dem das Überleben (nämlich die Erhaltung des Gleichgewichtes) schon ein Erfolg ist. Richtig ist, das in einer solchen Dimension der einzelne (vor allem menschliche) Kämpfer quasi bedeutungslos ist. Da muss man dann eben auch ein bisschen herumverfälschen, damit dem Heldenkult Genüge getan wird.

  • Ja Starship Troopers 1 ist sehr cool, aber der geht nur durch, weil er schwarzen Humor hat (beziehungsweise die Geschichte so konsequent ist, dass sich der Verstand sperrt und die Geschichte nicht ernst nimmt). Das kann man natürlich auch machen. Ja, das wäre cool. Ich finde ihn aber nicht besonders episch von der Erzählweise her. Ich würde sagen etwa 1/3 des Filmes zeigt großangelegte Schlachten. Die gute Umsetzung der militaristischen Gesellschaft finde ich viel interessanter und das würde mich bei 40k auch hauptsächlich im Film interessieren.


    In dem Fall Starship Troopers 1 sogar offensichtlich ironisch und dabei extrem gesellschaftskritisch. Sowas kann man in 40k sicher nicht machen, sonst fängt der Zuschauer noch an ähnliche Parallelen zu ziehen und dann fällt schnell auf, dass fast alles zumindest Design-mäßig schon vorher da gewesen ist. Das geben wir sicher ungern zu, aber GW bedient sich doch an sämtlichen Mythologien, SciFi Vorlagen, etc. und würzt das ganze dann mit Fluff in Endzeit Stimmung. [ironie] Wenn ein ander das macht wird er aber natürlich verklagt, klar oder? [/ironie]


    In den Alien Filmen ist die Menschheit zum Beispiel auch ziemlich mies drauf und Gute sterben schnell, aber wenn man das mit Catachanern und Tyraniden umsetzt, hat man zumindest optisch... genau, Alien :)


    Necs = Terminator
    SM = Stormtrooper
    Ork = Ork
    Eldar = x-beliebige Alienrasse aus x-beliebigem Film oder halt Elfe
    Tau = Mechs aus Animezeug
    Imps = Alles mögliche
    Dämon = Dämon


    Das einzige was wirklich was Neues wäre, wäre dass es im Weltraum im 40ksten Jahrtausend spielt. Toll. Hinzu kommen noch die genannten Gründe und die Lizenz wird dann zu teuer um noch gute Schauspieler zu bekommen, oder es werden die falschen engagiert. Ne besser da kommt kein Film raus mMn!



    Gruß
    Mekboy

  • Zitat

    Starship Troopers 1 sogar offensichtlich ironisch und dabei extrem gesellschaftskritisch. Sowas kann man in 40k sicher nicht machen, sonst fängt der Zuschauer noch an ähnliche Parallelen zu ziehen


    Du hast Angst, dass Zuschauer bei einer Gesellschaftskritik spezifisch an Starship Troopers denken, weil Starship Troopers unter anderem auch gesellschaftskritisch ist? Für mich würde das bedeuten, dass sie die Gesellschaftskritik dann mit einem guten Film in Verbindung gebracht haben, was ja nur gut ist.


    Starship Troopers ist doch auch nicht schlecht, weil er den Ausbilder von Full Metal Jacket kapert (bzw. im Groben das gleiche Stilmittel nutzt).


    Ich finde das Argument "Gabs alles schon mal" zieht nicht. Wenn es das würde, dann müssten wir mit dem Filmemachen aufhören, weil alle neuen Filme, die es gibt, enthalten Erzählweisen, die man schon mal irgendwo gesehen hat.


    Ich sehe jetzt in deinen Vergleichen nur teilweise oberflächliche Teilassoziationen.


    Können wir keine Fantasyfilme mehr machen, weils da Magie und Helden gibt, die ja Film X und Film Y schon alle hatten?


    40k ist schon sehr eigenständig, finde ich.