Nach längerer Überlegung habe ich mich nun doch dazu entschieden, einen Thread zu erstellen - auch wenn es wohl keine echte "Lösung" gibt.
Aber zumindest habe ich es mir mal von der Seele geschrieben - und vielleicht finde ich ja den ein oder anderen guten Rat.
Ich stelle bei mir seit geraumer Zeit eine immer weiter nachlassende Motivation in Bezug auf Warhammer 40.000 fest. Und zwar in so ziemlich jeder Hinsicht.
Malen, Bauen: keine Lust. Selbst Kaufen ist mittlerweile schon betroffen (ich habe bis heute noch nicht den aktuellen Codex der Dark Angels).
Gründe hat es viele.
Zum Einen spiele ich sehr unregelmässig. Heute beispielsweise ein 1000-Punkte-Spiel Necrons gegen Orks (abgebrochen nach meiner dritten Runde, weil ich 10 Siegpunkte Vorsprung hatte). Die vorhergehenden beiden Spiele waren Ostern respektive Januar. Das hat zur Folge, dass der Spielfluss natürlich eher holprig ist und die Spiele, selbst bei 1000 Punkten, wirklich lange dauern: mit Auf- und Abbau sind 3-4 Stunden eher Regelfall als Ausnahme.
Dann eben die lange Spielzeit - eine Konsequenz des seltenen Spielens. Die Hürde, tatsächlich zu spielen, ist dadurch recht hoch. Meist entscheidet man sich dagegen - unter der Woche ist es zeitlich nicht drin, am Wochenende ist die Konkurrenz stark. Denn bei einer Spielzeit von 3-4 Stunden gibt es etliche andere, die eben auch sehr viel Spass machen und über die gesamte Zeit hinweg spannend bleiben. Bei 40k kippt das Spiel doch meist in die eine oder andere Richtung (Erfahrung basierend auf 5ter und 6ter Edition), und ein Spieler leidet dann mehr oder weniger still vor sich hin. Spannend ist es dann aber oft nicht mehr. Weshalb wir heute eben beispielsweise auch aufgehört haben: zum Einen wegen des grossen Vorsprungs an Siegpunkten, zum Anderen aber auch, weil das Spiel einfach nicht mehr interessant war. Für keine der beiden Seiten. Eine Erfahrung, die ich seit Beginn meiner Warhammer-Karriere 2003 immer wieder gemacht habe. Bis zum Ende spannend waren die wenigsten Spiele, die Luft war meist in Runde 2 oder 3 raus.
Hinzu kommt die Entwicklung des Spiels insgesamt.
Es wird immer noch mehr, noch grösser, noch tödlicher, noch mehr kumulativ wirkende Sonderregeln, noch mehr Alliierte. Natürlich ist das mein Problem, aber es schränkt die Spielmöglichkeiten doch recht stark ein. Ich hätte durchaus die Möglichkeit, in einem Laden hier zu spielen. Aber wenn ich mir die Listen dort anschaue (in dessen Forum), dann vergeht mir direkt die Lust. Mit einer Deathwing-Themenarmee gegen einen Necron-Todesstern oder Eldar mit haufenweise D-Waffen und Phantomritter etc zu spielen ist einfach nicht spassig. Und auf einen eigenen Necron-Todesstern habe ich einfach keine Lust. Ich will spielen, was mir gefällt, nicht, was gerade stark ist.
Ich habe also die Möglichkeit, entweder von vornherein wenig Chancen zu haben, ein Spiel zu spielen, was ich so eigentlich nicht spielen möchte, oder zuhause alle Jubeljahre mal zu spielen.
Und damit stellt sich mir immer wieder die Frage, wozu ich eigentlich soviel Zeit in die Bemalung von Miniaturen investiere.
Der eine Terminator in meiner Galerie hat mich gute 60 Stunden gekostet. Zusammen mit seinen 4 (grundierten) Brüdern stirbt er auf dem Spielfeld gerne mal innerhalb von einer einzigen Beschussrunde. Und ich frage mich, warum ich weitere 200 Stunden in Minis investieren soll, die grade mal ein halbes Spiel lang auf dem Spielfeld stehen. Oder von denen ich alternativ noch 10 weitere bräuchte, damit es sich "rentiert". Von den Landraidern, Pandungskapseln und Cybots mal ganz zu schweigen.
Aufwand und Ergebnis stehen einfach in keinerlei Relation.
Zusammen mit der generellen Entwicklung des Spiels greift das meine Motivation massiv an.
Denn im Prinzip gehe ich an einen Armeeaufbau so heran, dass ich im Kopf das Bild einer (fast immer) Themenarmee habe. Beispielsweise 2 Deathwing-Landraider mit Deathwing-Terminatoren, 2 ehrwürdige Deathwing-Cybots in Droppods, ein schockender Belial mit Deathwing-Rittern. Oder Ravenwing mit starken Focus auf Landspeeder, schweren Landspeedern und Flugzeugen.
Wenn diese Armeen aber dann auf dem Spielfeld eine Lebenserwartung von wenigen Runden haben oder ohne spezielle Absprache im Vorfeld fast immer einer Niederlage entgegensehen - wozu dann die viele Zeit investieren? Denn ich male zwar hin und wieder ganz gern. Aber ich mache es nicht um des Malens Willen, sondern sehe es als Mittel zum Zweck.
Natürlich ist das hier irgendwo ein Jammer-Post, weil sich das aktuelle Warhammer 40k offenbar nicht mehr mit "meinem" Warhammer 40k deckt.
Die visuelle Anmutung ist exzellent, der Hintergrund immer wieder faszinierend. Und das ist momentan auch der einzige Grund, weshalb ich mich hin und wieder zusammenreisse und wieder etwas an den Minis weiter male und es doch ab und zu mal wieder spiele. Nur um jedes Mal wieder die Minis ernüchtert in den Schrank zu stellen.
Dass andere Systeme unterm Strich, trotz der ein oder anderen Probleme, dann ein scheinbar (ich kenne sie ja noch keine 10+ Jahre) besseres Gesamtpaket bieten, ist der Motivation für 40k natürlich nicht gerade zuträglich.
Jedenfalls weiss ich momentan nicht so recht, wie nun weiter mit 40k...