Das Konzil des Lichts - Ein Adeptus Astartes Orden auf dem Kreuzzug

Nur der Tod ist schöner...

Zweiundvierzig Jahre war meine Existenz bereits in den Dienst an meinen Herrn gebunden. All die Jahre waren durch unendlichen Schmerz und wahrhaftiges Frohlocken für die primordiale Wahrheit gekennzeichnet und mein Leben diente nur noch diesem Zweck. Das Immaterium hatte meine Seele umschlossen und mein Meister hatte sie durch den Warp empfangen. Ein mächtiger Mann war er. Ein Mensch. Ein Hexer. Ein prohumanes Wesen aus einer anderen Zeit. Einst schwor er seine Gefolgschaft dem Imperator der Menschheit. Jedoch öffneten die eindringlichen Worte der primordialen Wahrheit seine Augen und er wendete sich gegen ihn. Seine gesamte Legion wendete sich gegen das Imperium. Er ist ein Word Bearer und die Gefährten des Leichenthrons sind ihm zuwider.

An diesem Tage standen viele Feinde des Imperiums zusammen in der Versammlungshalle seines mächtigen Schlachtschiffes. Wir hatten uns alle dort versammelt, um die Vernichtung einer weiteren Imperialen Welt zu planen. Einem Planeten, der von den loyalen Hunden der sogenannten Legion des Lichts meinem Meister vor Jahren entrissen wurde. Ihr Blut sollte nun fließen und die versammelten Kriegsherrn und Hauptleute, die sich alle dem Chaos verschworen hatten, wollten den Göttern des Warp ihre rechtmäßigen Geschenke überantworten. Rache und Hass, gegenüber diesen Emporkömmlingen, die aus der Weite des Östlichen Spiralarms in unser Reich des Chaos eingedrungen waren, vereinte uns alle.

Der mächtige Tzulgur Gol von den Söhnen der Belgari war dort, der abtrünnige Astartes, dessen aus dem Kopf sprießende Hörner und die mit seiner Terminatorrüstung verwachsenen Schädelgesichter seine Verehrung des großen Khorne aufzeigte. Die Mortal Signs hatten sich dort eingefunden, eine Bruderschaft aus sieben Psionikern, die ihre Gesamtheit des sterblichen Seins dem Gott Nurgle übergeben hatten, um mit ihren Legionen von drohnenhaften Seuchenzombies jede feindliche Welt zu reinigen. Maedor Hell von den Ancient Kings, eine verdrehte Gestalt in eine uralte Servorüstung geschlagen, stand arrogant und aufrecht neben ihnen. Archon Therab S'ol von den Dark Eldar gesellte sich, als erhabene Erscheinung neben ihm stehend, dazu. Die Anführer zahlreicher Kulte und Sekten hatten sich unter ihnen versammelt, wie sich die achtköpfige Führung des Xenosvolkes der Slaah-Eth dort ebenfalls entschlossen eingefunden hatte. Berukshar, einstiger Ordensmeister der Imperial Hawks, in einen Cybotchassis gebettet, gewährte meinem Herrn seinen Tribut. Sogar der mächtige Dämonenprinz Ningar Thell hatte sich meinem Meister verpflichtet, um ihn in diesem Kampf zu unterstützen. Dutzende Heerführer aller Arten des glorreichen Chaos vollzogen ihre Ehrerbietung gegenüber meinem Herrn und Meister, dem Dunklem Apostel der Word Bearers, Rokath Draagsil, am Vorabend der Schlacht.

Sie präsentierten ihre demütige Ehrfurcht vor meinem Apostel, der auserkorenen Stimme des Warp, als sie den überlebenden Roten Korsaren, zwischen ihnen hindurch, zu ihm führten. Dieser Feigling sprach von den Unzulänglichkeiten seiner Bemühungen. Von seinem Versagen. Durch den voreiligen Angriff der Roten Korsaren hatte die Legion des Lichts von der Bedrohung durch die glorreiche Flotte meines Meisters erfahren. Der Korsar, sein Name war Serge Z'ulath im Rang eines Leutnants, war gebrochen. Er flehte kniend meinen Meister um Gnade und nur die harten Worte meines Apostels konnte die versammelten Heerführer davon abhalten, ihn sofort zu erschlagen.

„Ihr seid Abschaum! Was hat euch dazu veranlasst, mir mit einer solchen beleidigenden Heuchelei die Ohren zu beschmutzen? Haben die Kettenhunde des Imperators euch etwa Angst gemacht?“

Alle Heerführer begannen schallend zu lachen und auch ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen. Die Stimmung schlug jedoch schnell wieder um, als mein Meister sich von seinem Thron erhob und sein Dämonenschwert mit der Spitze an die Kehle des Roten Korsaren legte.

„Niemand in meinen Diensten wird sein Haupt vor den Jüngern des Leichenthrons beugen! Erzählt mir nun, welche Informationen ihr erhalten konntet, bevor ihr euch vor Angst eingepisst habt.“

„Meister Draagsil, die Streitkräfte der Legion sind wesentlich mehr, als wir vermutet hatten. Sie scheinen schon vor unserem Angriff von uns gewusst zu haben oder sie kannten euren Namen und wussten, dass ich von meinem Herrn Huron zu euch geschickt worden war.“
„Unmöglich! Wie sollten sie davon erfahren haben? Bis heute wussten nicht mal die versammelten Heerführer hier von eurer Anwesenheit und meinem Bund mit Huron Schwarzherz.“

„Eldar, mein Meister! Die Legion hatte zwei Eldar-Psioniker bei sich. Wenn ich sie richtig an ihren Farben erkannt habe, waren sie vom Weltenschiff Iyanden. Es waren ebenfalls andere Eldar anwesend. Wild kostümiert, in Karomustern gekleidet und alle hatten Masken auf.“

„Nun, das erklärt einiges. Die Eldar haben es vorausgesehen. Nur ungewöhnlich, dass sich die Loyalen Emporkömmlinge mit Xenos abgeben und sie ihnen anscheinend sogar bereitwillig zu helfen scheinen.“

Mein herrlicher Apostel verfiel in ein Murmeln und schien über das Gesagte für sich selbst zu sinnieren, bevor er wiederum zu sprechen begann.

„Wie viele waren es? Könnt ihr mir etwas über Truppenstärke, Taktik oder sonst irgendwas berichten?“

„Bevor ich gefangen genommen wurde, konnten wir mindestens drei Kompanien der Legion des Lichts ausmachen. Dazu einige Terminatoren aus ihrer 1. Kompanie und viele ihrer seltsamen Reiterschwadronen, die uns massiv zusetzten. Zudem waren mehrere Regimenter von normal menschlicher Infanterie auszumachen, dessen Herkunft ich nicht kannte. Es waren außerdem noch andere Vertreter von anderen Loyalisten dort, die mich befragten. Aber ich habe ihnen nichts von Wert gesagt, mein Meister. Sie konnten von mir nichts erfahren und sie ließen mich wieder gehen, damit ich euch berichten konnte.“

„Gefangen? Sie ließen euch wieder gehen? Ich dachte, ihr wärt nur der Auslöschung eurer Truppen entkommen. Ihr seid gefangen worden, ihr Hund?“

„Mir blieb kein Ausweg, sie hatten uns vollends umzingelt und alle anderen haben sie sogleich erschlagen. Eine Frau ihn stark verzierter Rüstung legte am Ende der Befragung ihre Hand auf meinen Kopf und sagte mir, dass ich wieder gehen konnte. Sie vertraute mir an, dass sie die Abgesandte des Imperators sei und mein Leben wieder einem höherem Ziel dienen würde. Ich war selbst verwundert, aber wollte sicherlich nicht bleiben, also ging ich.“

„Ihr verdammter Dummkopf! Davon habt ihr nichts meinen Auserkorenen berichtet und seid natürlich schnurstracks in meine Hallen gewandert.“

Die darauffolgende Reaktion meines Meisters überraschte alle Anwesenden, obwohl sie dennoch niemanden wirklich kümmerte. Mein Apostel schwang sein Dämonenschwert und trennte in einer unscheinbaren, eleganten Bewegung den Kopf des Leutnants der Roten Korsaren von seinen Schultern. An die Mortal Signs gewandt, fuhr er fort.

„Errichtet sofort eine zusätzliche, psionische Schutzvorrichtung, Brüder. Wir sind nicht mehr sicher. Befehl an die gesamte Flotte: Setzt euch alle zum Sprungpunkt ab und sammelt euch wieder an den vereinbarten Koordinaten. Wir...“

Weiter kam mein Meister nicht, weil das immer stärker werdende Licht aus den Körperöffnungen des nunmehr toten Korsaren seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Es zogen langsame Lichtblitze über die Rüstung des Toten und wurden immer größer und nahmen an Intensität zu. Ich verzog mich Schutz suchend hinter die massige Gestalt meines Apostels und schaute nur noch zugegebenermaßen kleinlaut an ihm vorbei auf das Geschehen. Die Lichtblitze wurden stärker und man hörte ein zunehmendes Tosen, wie von einem arktischem Sturm, aus dem eine schallende Stimme erklang, dessen Ursprung nicht ersichtlich war.

„Mein Name ist Liliana und ich bin die Abgesandte des Imperators. Der Imperator hat euch zum Tode verurteilt und ich bin sein Werkzeug. Sterbt mit der Endgültigkeit des Universums!“

Die Blitze fingen an auszuschlagen. Zuerst fuhr ein Blitz in den Archon der Dark Eldar und er kreischte wie ein kleines Kind, als es ihn in Windeseile zu einem kleinen Haufen Asche verbrannte. Als nächstes fuhr es in die psionischen Brüder und ließ sie als verbrannte Hüllen mit offenen Mündern zurück. Danach erging es allen Anwesenden nicht besser und ein Heerführer nach dem anderem wurde von den novahellen Lichtblitzen verzerrt. Einer der Letzten war der Dämonenprinz Ningar Thell, dessen urtümlicher Schrei nach Vergeltung in der Halle nicht aufzuhören schien und in der Luft stehen blieb. Mein geliebter Apostel Rokath Draagsil war der Letzte, den ein Lichtblitz von immenser Stärke vernichtete. Sein von Dämonen besessenes Schwert wurde ebenso verbrannt, wie seine eigene Hülle selbst und in dem verzerrten Gesicht blieb nur ein stummer Schrei. Dann hörte der Blitz einfach auf und nur die wenigen Wachen und einige Bedienste, wie ich, blieben zurück, um euch von diesem Gräuel zu berichten.

„Habt dank für euren Bericht, Diener der dunklen Götter! Akolythin Zembora, bitte reinigt ihn!“

Die dunkel gekleidete Gefährtin des Inquisitors der Legion des Lichts zog ihr Infernopistole aus ihrem Halfter und kam mit stählernen Augen und einem grimmigen Gesichtsausdruck auf den Chaosanbeter zu und drückte ab.