Interview mit einem Kriegsherren - Erste Staffel

  • Wow, nicht schlecht! Da drück' ich Dir die Daumen :up:
    Ich hab dieses Jahr auch 12,5 k Tyraniden neu gemalt - da kann ich nur sagen: Angriff! Wenn erstmal die ersten paar tausend Pkt. gemalt sind, geht der Rest wie von selber, das Erfolgserlebnis ist beflügelnd :) !


    Cya!

  • Das war ja jetzt viel zu easy xD


    Also ich hätte das nie erraten! ^^ Hab den Namen einfach mal gegoogelt und dann überhaupt erst festgestellt, dass es sich um eine Comic-Figur handelt. :D

  • Ha, das hatte ich ja auch schon erkannt noch bevor der Spoiler ganz aufgeklappt war. Nerdom ftw... :thumbsup:


    Die Schwierigkeit der Rätsel muss sich noch ein bisschen einpendeln. Das letzte war zu obskur (wir hätten schon den Tip ums Regelbuch gebraucht um ne Chance zu haben) und jetzt wird jedem mit dem entsprechenden Nerdwissen quasi auf die Nase gebunden :P



    BIn aber so oder so gespannt auf das Interview.

    Brutvater (aka Area-Moderator) des Tyraniden-Bereichs


    Tyraniden Linksammlung
    Tyraniden KFKA


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    Egal wie hitzig die Debatte: Immer sachlich und höflich bleiben.
    Don't wake the Dragon!



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    ˉ\_(ツ)_/ˉ


    KY-'aLK BGY'a TShLMVTh L'a-'aYUr'a Ur'y
    Auszug aus Psalm 23

  • Hehe, meine Comicerfahrung ist außerhalb der Walking Dead-Serie auch exakt null, daher wär' ich auch niemals nicht auf MiSi gekommen.


    Aber auf DAS Interview freu' ich mich :) !

  • Tatsächlich spielt Mr. Burns auch eine Rolle bei meinem Nick, das wird im Interview auch nochmal erläutert, will also nicht zu sehr vorgreifen. Mir ist aber erst durch das Bild von Hobbes aufgefallen, dass ich meinen Avatar sehr ähnlich wie den Mister Sinister eingefärbt habe, war mir noch gar nicht richtig bewusst ^^

  • Moin und herzlich Willkommen zu einem neuen Interview mit einem Kriegsherren!


    Heute ist mit Mister Sinister ein Forenmitglied zu Gast, dessen Beiträge ich immer äußerst gerne lese und über dessen Zusage zum Interview ich mich daher ganz besonders gefreut habe. Für die Comic-Nerds war er anscheinend einfach zu erraten, aber so ist das, wenn man was weiß: Dann erscheint ein Rätsel oder eine Aufgabe einem immer viiiiiel zu leicht, obwohl es für manch anderen vielleicht eine harte Nuss oder gar unlösbar ist. Einen für uns alle gleichen Schwierigkeitsgrad wird es wohl kaum geben, weshalb ich es mit den Teaser-Rätseln weiter wie bisher handhaben werde. Nun aber zum heutigen Interview und Mister Sinister, viel Spaß!



    Wie und wann bist Du zu 40k gekommen? Wie sah Dein „Werdegang“ im Hobby aus?


    Ich bin 1998 ans Hobby gelangt, damals war ich frisch in der 7. Klasse und habe daher viele neue Bekanntschaften gemacht. Darunter war auch mein (heute noch) ehrenwerter Erzfeind, der zu diesem Zeitpunkt bereits einige GW-Modelle besaß (Fantasy Hochelfen, 40k Eldar, ein paar Imps sowie Marines, ein paar Gothic-Schiffe, ein Blood Bowl Team und noch viel mehr bunt Gemischtes). Es fand sich schnell eine kleine Gruppe von Interessierten - wir waren meist so 5-8 Leute, das schwankte natürlich immer mal - und haben uns untereinander und mit 40k angefreundet. Ich habe mir dabei die Dark Eldar ausgeguckt, deren Codex war zu diesem Zeitpunkt brandneu und vor allem fand ich die Modelle sehr reizvoll. Neben mir gab es auch einen anderen DE-Spieler und so konnten wir uns in Teamspielen mit den Regeln vertraut machen. Es gab immer jemanden, mit dem man sich über das Hobby austauschen konnte, sei es wegen Spieltheorien, Armeelisten, Einheiten oder einfach nur wie unfassbar geil das neueste Modell doch war. Weil ich schon damals ein Mensch war, der Abwechslung braucht, habe ich sehr bald weitere Armeen angefangen, gleich als zweites die Orks, die ich im Voraus absolut furchtbar fand ("Das ist das letzte Volk, das ich spielen würde"). Nicht lange danach kamen Tyraniden dazu und auch die anderen Spieler haben sich mehr und mehr mit anderen Armeen beschäftig, sodass wir bald alle möglichen Völker gegeneinander antreten lassen konnten. Was folgte, war ein Roadtrip durch verschiedenste GW-Systeme: Erst hatte uns Mortheim gefangen, Banden wurden ausgehoben und wir haben ausgiebig die großartigen Kampagnenregeln gespielt. Danach gab es eine Blood Bowl-Welle, das Spiel war leicht zu lernen, alle Regeln gab es kostenlos und wir hatten mehr als genug Modelle, um verschiedenste Teams darzustellen. In all der Zeit war 40k trotzdem immer präsent und ein fester Kern von 4-5 Spielern konnte sich lange halten. Weniger Begeisterung gab es für Battlefleet Gothic, das haben wir dann nur noch zu zweit gespielt aber dennoch sehr gerne - meine selbst gebastelte Tyranidenflotte gibt es ja hier im Forum zu sehen. Das alles war natürlich ein Prozess über viele Jahre, manchmal hatten wir mehr Spieler, manchmal weniger, und manchmal habe ich selbst auch gar nicht oder nur wenig gespielt - man hatte ja schließlich noch eine Jugend, die es auszuleben galt. Dennoch war und ist Warhammer (bzw. mittlerweile lieber allgemein das Modellbau- und Tabletophobby) seit 18 Jahren ein wichtiger Bestandteil meines Lebens, der mir viel Freude bereitet. Irgendwann so um die 6. Edition haben wir uns dann doch mal mit alternativen Systemen und Anbietern auseinander gesetzt, seitdem spielen wir vermehrt Infinity und auch immer wieder X-Wing. Gespielt habe ich Warhammer 40k nun schon lange nicht, bestimmt 2 Jahre oder noch mehr. Warum das so ist, kann ich selbst nicht so recht sagen, ich meine aber, dass es eine Frage der Bequemlichkeit ist: Ich habe einfach sehr viele Alternativen, die viel weniger Aufwand erfordern (Transport, Dauer, Umfang, Up-to-Date bleiben). Meine Armeen und 40k hängen mir dabei immer noch sehr am Herzen, ich sehe das nur als eine Pause, die halt mal etwas länger dauert, und werde mit Sicherheit auch wieder aktiver Spielen.



    Was macht für Dich das Hobby aus? Was gefällt Dir daran am Besten?


    Was das Hobby für mich ausmacht, ist die Vielfalt, was mir aus dieser Vielfalt am besten gefällt, ist wirklich schwer zu sagen. Momentan habe ich am meisten Spaß am Malen, es gab aber auch Zeiten, da habe ich überhaupt nicht gemalt und dafür (fast) täglich gespielt. Womit das Hobby mein Leben über all die Zeit am meisten bereichert hat, sind die vielen Anregungen, die es gibt; ich theoretisiere gerne und das Hobby gibt mir mehr als genug Material, mit dem ich mich auseinander setzen kann. Der Austausch mit anderen zeigt neue Ansichten auf, der Fluff und der Modellbau geben sehr viel kreativen Input und das Spiel ist immer auch ein Kampf mit sich selbst, bei dem man viel über sich lernen und reflektieren kann. Als Hobby an sich hat es so viele positive Aspekte, dass es mir immer wieder oberflächlich erscheint, wenn es von außen belächelt wird, aber wahrscheinlich ist es von Außerhalb auch nur schwer nachvollziehbar.



    Welches ist Dein bevorzugtes Volk / Legion / Orden?


    Ganz klar Dark Eldar, das ist und bleibt meine erste große 40k-Liebe. Geködert haben sie mich mit den Modellen, gefangen mit dem Hintergrund und ihrer Spielweise. Noch heute mag ich das elegante schlanke Design mit am liebsten, auch wenn viele andere Armeen heute auch sehr schön anzusehen sind; gerade beim Mechanicum könnte ich echt schwach werden. Damals fand ich die ästhetische Konkurrenz nicht gerade hart, das war mir einfach alles zu klobig und plump, wobei ich rückblickend zugeben muss, dass auch die alten DE-Modelle heute nahezu pummelig wirken. Bis heute mag ich die Dreiteilung in Kabalen, Kulte und Coven sehr gerne, das bringt die nötige Abwechslung in ein trotzdem stimmiges Gesamtbild. Diese Dreiteilung habe ich sehr gerne mit Themenarmeen ausgelebt, damit ich auch spielerische Abwechslung habe. Wie sicher jeder weiß, sind Dark Eldar recht anspruchsvoll zu spielen, man muss sich alles gut überlegen, weil sie Fehler überhaupt nicht verzeihen. Heute hat sich das ein wenig relativiert, sofern man denn den allseits beliebten Venom-Spam spielt, aber gerade deshalb habe ich da kein großes Interesse dran; für meine lange Spieldauer ist es wahrscheinlich sehr ungewöhnlich, dass ich lediglich zwei Venoms besitze. Ich mag einfach den spielerischen Anspruch, den Dark Eldar bieten, und kombiniere lieber unterschiedliche Elemente, als das ständig Gleiche zu spammen. Den Hintergrund der gesamten Rasse finde ich sehr interessant, gerade die DE bieten dabei sehr viel Spielraum, um selbst kreativ zu werden. Diplomatie mit ihnen kann man ziemlich vergessen, der Feind hat einfach nichts, was er Ihnen bieten kann, denn es geht ausschließlich um sein Leben. Besonders spannend finde ich, wie die Dark Eldar ihre Leben verlängern und quasi Unsterblichkeit erreicht haben, da ist natürlich absichtlich viel im Ungewissen gehalten, was die Phantasie schön anregt. Es ist schon witzig, wie die Arenakämpfe gleichzeitig Unterhaltung als auch Wellness-Spektakel darstellen. Ich mag es gar nicht, wenn Dark Eldar als Slaanesh-Anhänger dargestellt werden, wie es zum Beispiel bei DoW der Fall war; das passt einfach mal so gar nicht zu ihrer arroganten Art. Wir haben Slaanesh erschaffen, wenn dann sollte er uns anbeten!



    Erzähl uns ein wenig über Deine Hauptarmee! Wodurch wurdest Du bei ihr inspiriert?


    Das würde ich wirklich nur zu gerne, allerdings fehlt es bei den Dark Eldar völlig an konkreter Planung. Ich hatte mir mal ein Farbschema überlegt, bei dem Kabalen-Truppen rot, Hagashin blau und Coven-Einheiten grün werden sollten, aber das lässt sich zum einen nicht so gut auf die neuen Designs übertragen und zum anderen würde es mir wohl doch zu bunt werden. Auch zum Hintergrund habe ich mir noch nicht viel überlegt, außer dass ich auch hier die Dreiteilung verfolgen und ausbauen werde; Kult, Kabale und Coven sollen ihren je eigenen Fluff bekommen. Der Coven wird dabei vermutlich eine Sonderstellung erhalten, weil ich die einfach besonders gerne mag und ich sie in der Gesellschaft der Dark Eldar ausnehmend wichtig finde. Direkte Inspirationsquellen habe ich dabei nicht, werde aber bestimmt nochmal recherchieren, wenn ich mich an einer konkreteren Planung versuchen möchte (Langzeitprojekt).



    Sammelst Du weitere Armeen?


    Man kann ja kaum anders, das zieht sich aber auch durch andere Systeme, ich zähle trotzdem mal alles auf. Meine 40k-Armeen sind Dark Eldar, Orks und Tyraniden. Bei Gothic habe ich bisher lediglich eine Nidenflotte gebastelt, plane langfristig aber ebenfalls DE und Orks. Für Mortheim besitze ich Banden der Orks, Skaven und Tiermenschen, Marienburger waren mal in Planung, wurden aber noch nicht umgesetzt. Für Blood Bowl habe ich ein Chaosteam, die Tiermenschen habe ich dafür selbst gebastelt, Chaoskrieger und Minotaurus sind von Willys Miniatures (saugeile Modelle). An alternativ-Systemen habe ich einige X-Wing-Modelle, da habe ich kürzlich das Paket von Larkin ersteigert, und für Infinity besitze ich eine mittlerweile recht beachtliche Truppe von Nomaden.



    Zeige uns doch bitte ein Bild Deines Lieblingsmodells!


    Ganz ehrlich: Ich kann unmöglich ein Lieblingsmodell benennen. Es gibt so viele verschiedene Hersteller mit so viel verschiedenen Stilen, die alle ihre eigenen Reize haben. Da fehlt mir allein schon die Vergleichbarkeit und auch eine emotionale Entscheidung kann ich hier nicht treffen, weil ich so ziemlich allen Stilen etwas abgewinnen kann. Das ist wie bei der Malerei, wo ich einen H.R. Giger ebenso wie einen Salvador Dali schätze, aber unmöglich sagen kann, dass mir der eine besser als der andere gefiele. Um hier dennoch ein Bild abzuliefern, zeige ich einfach meine aktuellste Mini:



    Das ist Mitsukuni, der alte Mann aus dem Brettspiel Tokaido. Eigentlich aus reiner Unachtsamkeit hat ein Freund hier zuerst die Collectors-Box gekauft, bevor er das eigentliche Spiel besorgt hat, und so kam er zu den schönen Spielfiguren. Er und seine Freundin haben bald die ersten davon bemalt und ich habe ebenfalls spontan Lust dazu entwickelt. Dabei habe ich auch mal was Neues probiert - das Malen mit einer direkten Vorlage. Ich habe mich bemüht die Figur so nah wie möglich an dem Bild zu halten, also wurde sehr viel gemischt. Er ist noch nicht ganz fertig, da ich noch das Muster auf dem Mantel malen muss, mich aber ein wenig davor drücke, weil ich mich nie zuvor an Freehands erprobt habe. Nach den Freehands wird das Wasser noch etwas überarbeitet, die ganze Mini lackiert (partieller Glanzlack auf dem Wasser versteht sich von selbst) und abschließend kommt noch etwas Gras auf das Base.



    Wie würdest Du Deinen Spielstil beschreiben?


    Geplant, adaptiv, impulsiv. Ich weiß meistens recht genau, wie ich vorgehen will und versuche mich möglichst an den Plan zu halten. Da aber kein Plan den Feindkontakt übersteht, bin ich auch immer bereit umzustellen, ein stures mit-dem-Kopf-durch-die-Wand entspricht nicht meiner Person. Trotzdem treffe ich auch immer wieder impulsive Entscheidungen: Wenn der Kriegsherr des Gegners in greifbarer Nähe ist, muss mein eigener Kriegsherr diese Trophäe natürlich erbeuten. Gerade mit den Orks bin ich diesbezüglich nochmal unbeschwerter, da tue ich viele Dinge, weil ich es einfach orkisch finde. Ich spiele erfolgsorientiert und brauche mitunter sehr lange zum Nachdenken, versuche das aber nicht zu sehr ausarten zu lassen. Ich will meinem Gegner schließlich einen fairen Kampf bieten, bei dem ich das Beste aus mir und meiner Armee raushole. Fairness und Atmosphäre sind mir dabei sehr wichtig, da bin ich immer um Kulanz bemüht und entscheide auch gerne mal zu meinem Nachteil. Ich habe 40k nun mal auf grünen Tischen gelernt, und auf grünen Tischen wird Gentleman-Sport betrieben. Auch wenn ich erfolgsorientiert Spiele, so ist mein oberstes Ziel doch immer, dass mein Gegner und ich ein gutes Spiel und eine schöne gemeinsame Zeit haben.



    Was war Dein größter Erfolg, dein schönstes Erlebnis im Hobby?


    Da gibt es nichts Spezifisches, ich möchte keine Minute meiner 18 Jahre Spielzeit missen. Es gab viele tolle Spiele und unfassbar lustige Situationen und Abende, aber genau darum geht es ja. Die größten Erfolgserlebnisse kamen dabei wohl über das Malen, weil man seine Entwicklung hier einfach am besten vor Augen hat. Es ist ein richtig großer Motivationsschub, wenn ein Experiment geglückt, ein Modell gelungen oder das Feedback durchweg positiv ist. Seit ich das Malen nach einer ewig langen Pause wieder aufgenommen habe, hatte ich hier die größten Erfolgserlebnisse. Ansonsten möchte ich mich an dieser Stelle bei meinem ehrenwerten Erzfeind bedanken. Ich bin wirklich froh, dass er mich zum Hobby gebracht, durch die Anfänge geführt und mir so viele schöne Spiele beschert hat. In diesem Sinne Prost, Yngir!



    Was war der größte Reinfall?


    Das war wohl mein erster Einsatz von Ghazghkull, der in seinem Pikk-Up von einem Demolisher beschossen wurde. Damals hatten Geschütze eine eigene Schadenstabelle und bei der 6 wurde das Fahrzeug inklusive Passagiere direkt entfernt; ratet mal, was mein Gegner gewürfelt hat. Rückblickend fand ich das eher lustig, aber der Moment war ganz schön frustrierend.



    Welchen BL-Roman sollte man unbedingt mal gelesen haben?


    Die Eisenhorn-Trilogie hat mich bislang am meisten gefesselt, allerdings finde ich auch viele Häresie-Romane sehr gelungen, das ist aber ganz stark durchwachsen. Ich stehe nicht so auf Übermenschen als Protagonisten, da interessiert mich die Sicht eines (relativ) normalen Menschens in der Finsternis der fernen Zukunft sehr viel mehr. Deshalb fand ich auch "Eiserner Dorn" sehr gut, den Niedergang Baeders fand ich wirklich gut und einfühlsam dargestellt. Wegen der vielen Empfehlungen in diesem Thread habe ich kürzlich auch "Inquisitor" gelesen, das empfand ich in erster Linie aber als wirr. Die Atmosphäre war ziemlich cool, die Handlung aber ganz schön verworren und nicht immer sinnig. Vor allem war es mir zu viel in einer Geschichte, mir ist aber auch bewusst, dass es als erster 40k Roman natürlich um ein umfassendes Bild bemüht war. Die Geisterreihe finde ich ehrlich gesagt überbewertet, es gab ein paar wirklich gute Bände, in der Summe fand ich die Reihe aber echt nichts Besonderes. Vor allem die späteren Bände und allen voran die Abschnitte auf Gereon fand ich sehr gelungen, oft war es aber nur Popkorn-Kino in Lettern. So empfinde ich allerdings die meisten 40k-Romane, man sollte eben keine große Kunst erwarten. Es geht schlichtweg um die Unterhaltung, was ja nichts Schlechtes ist, aber zum Beispiel einen Phillip K. Dick (Bladerunner, Total Recall, Minority Report etc.) würde ich jederzeit vorziehen.



    Welche andere 40k-Publikation darf man nicht verpasst haben?


    Naja, Blood Bowl ist ja leider kein 40k, das kann ich ansonsten nur jedem ans Herz legen; ich finde es tatsächlich eines der taktisch anspruchsvollsten Spielsysteme, die GW jemals entwickelt hat. Gothic ist ein tolles Spiel aber ganz schön komplex und aufwendig, zudem war die Grundfassung allenfalls halbgar und wurde erst durch viel Arbeit der Community zu einem runden Spielsystem. Was ich wirklich mochte, waren die Einsatzkommandos aus der 4. oder 5. Edition (weiß nicht mehr, welche es war), das war mehr oder weniger der Vorgänger der Killteams. Die Besonderheit daran war, dass es einen Protagonisten sowie einen Antagonisten gab, einer spielte also die Heldengruppe und der andere den Erzschurken und seine Lakaien. Besonders witzig waren die vielen Details, die Heldentruppe konnte ganz stark individualisiert und aufgeblasen werden, dafür hat der Antagonist fiese Spielereien wie Sprengfallen, Sicherheitssysteme bis hin zur Weltuntergangsmaschine bekommen. Damit lassen sich bestimmt ganz tolle Kampagnen spielen und es ist eine wirklich gute Abwechslung zu den normalen Spielen. Wahrscheinlich müsste man es jedoch erst auf die aktuelle Edition anpassen, da weiß ich nicht, wie gut es sich direkt übertragen ließe.



    Verfolgst Du regelmäßig Hobby-Blogs? Welchen kannst Du besonders empfehlen?


    Nicht wirklich und vor allem nicht regelmäßig. 40kings habe ich lange Zeit recht gerne verfolgt und lese auch heute noch sehr interessiert die Artikel, von denen gibt es nur leider nicht mehr viele. Das neue, podcast-lastige Format reizt mich wenig. Da treibe ich mich lieber in Foren rum, da entsteht viel eher ein Dialog bzw. eine Diskussion, was ich um Längen interessanter als reine Monologe finde. Angefangen habe ich in der GW-Fanworld, da lese ich heute aber höchsten mal rein (und wenn dann meist in die Zweitsysteme). Im MER bin ich recht regelmäßig, um mich zu X-Wing auf dem Laufenden zu halten, zuletzt aber vor allem als Recherche für meine geplanten Repaints. Andere Foren besuche ich nach Bedarf aber nicht regelmäßig, wenn es was Großes bei Infinity gab, schaue ich natürlich bei O-12 und dem offiziellen Forum vorbei. Armeelisten-Diskussionen finde ich nicht sonderlich spannend, die laufen viel zu häufig auf Antilisten hinaus, wovon ich grundsätzlich nichts halte. Es kann sehr interessant sein, die Entwicklung einer Armeeliste zu verfolgen, vom ersten Grundkonzept über ein paar Testspiele bis zur finalen Version, allerdings sind die meisten Listen-Threads meist sehr viel kurzfristiger angelegt.



    Womit beschäftigst Du Dich aktuell im Hobby? Wie sehen Deine Pläne für zukünftige Projekte aus?


    Momentan spiele ich hauptsächlich Infinity und X-Wing, beim Malen einfach das, worauf ich Lust habe (wie üblich also). Ich habe noch sehr viel, was ich für 40k zu basteln hätte, da liegt noch eine fast unberührte Schwarmbox rum, aber da ich gerade eine 40k-Flaute habe, bleiben die sicher noch eine Weile in der Box. Meine Farbschemaplanung für die Niden ist weitestgehend abgeschlossen, da bin ich nun an einem Punkt, an dem sich im Laufe der Umsetzung sicher noch vieles im Prozess ergeben und ändern wird. Das Schema gefällt mir gut und macht mir auch viel Spaß, da ich allerdings bevorzugt einzelne Minis bemale, habe ich die eigentliche Umsetzung noch nicht wirklich angefangen. Ich gehöre zu den Leuten, die haufenweise WIPs anfangen, aber wenig komplett abschließen, weil irgendetwas anderes dann doch mehr reizt, das ist für mich ein großes Problem und muss langfristig dringend gelöst werden. Leider kann ich mich nicht zum Malen zwingen, das heißt eigentlich ja schon, aber das bringt nicht viel: Wenn die Motivation nicht aus mir selbst kommt, neige ich zu Schlamperei und ärgere mich bald, dass ich es überhaupt erzwingen wollte, weil ich viel schlechter als möglich gearbeitet habe. Ich versuche mir die nötige Hartnäckigkeit zum fertigstellen von Miniaturen gerade anzueignen, indem ich einzelne Modelle bemale und sie mir ständig auf dem Schreibtisch vor Augen halte, bis sie fertig sind. Für 40k muss ich das unbedingt in den Griff kriegen, ich habe drei nahezu unbemalte Armeen, von denen Orks und Niden auch sehr viele Modelle benötigen. Das sehe ich als seeehr langfristige Projekte an, alles andere wäre schlichtweg unrealistisch, und weil ich es damit nicht zu eilig habe, werden andere Sachen mit Sicherheit vorher fertiggestellt werden. Als nächstes versuche ich mich an ein paar X-Wing Repaints, weil ich da einfach große Lust drauf habe, ansonsten sind meine Nomaden (Infinity), mein Blood Bowl Team und meine Gothicflotte zu oberst auf der To-Do-List.



    Was bedeutet bzw. woher kommt eigentlich Dein Nickname?


    Da gibt es tatsächlich eine kleine Geschichte: Ich bin ein totaler Simpson-Fan, zu nahezu jeder Lebenslage und Situation kommt mir sofort eine Stelle oder ein Zitat in den Sinn. In einer Halloween-Folge lud Mr. Burns zu einer Jagd ein, die Beute waren natürlich die unwissenden Gäste. Am Ende der Einladung stand in Klammern "Sinister Laugh", das fand ich irgendwie witzig, weil Schurkenlachen ein Monument der Popkultur für sich sind (außerdem lernte ich das Wort "sinister" dabei kennen). Wie es dann dazu kam, weiß ich nicht mehr genau, auf jeden Fall habe ich mich irgendwo als MisterSinister registriert, eigentlich nur, weil ich den Binnenreim witzig fand. In einer gelangweilten Minute habe ich den Namen dann mal gegoogelt und bin so auf den X-Men-Schurken gestoßen, der kam mir irgendwie bekannt vor, obwohl ich nie von ihm gelesen hatte. Nach kurzer Zeit fiel es mir dann ein: Als Kind hatte ich den als Actionfigur, das war sogar eine der ersten, die ich besaß (ich hatte recht viele) und damit schließt sich der Kreis.



    Wenn Du drei Wünsche im Hinblick auf das Hobby frei hättest, welche wären das?


    Erstens: Dass GW endlich mal eine Linie langfristig beibehält. Momentan wirken sie auf einem guten Weg, das war aber schon so oft der Fall, dass ich mir eine vorsichtig-skeptische Geduld angeeignet habe. Mit den ersten Codizes der 6. Edition schien es ja, als würden sie die Stärke etwas nach unten anpassen, dann kamen doch wieder die Eldar und haben diese "Linie" durchbrochen. Zweitens: Ich würde es sehr begrüßen, wenn das Powerniveau wieder sinken würde. Infanterie stellt man fast nur auf, um sie wieder abzuräumen, das Gefühl kennen ja sogar Marines, die mit W4 Rw 3+ noch relativ gut da stehen. Gegengesteuert wird fast nur durch Formationen, von denen ich grundsätzlich kein großer Fan bin. Die Idee dahinter ist nicht verkehrt, das Balancing gerät dabei aber noch mehr aus den Fugen, weil Formationen teilweise so viele und/oder starke Boni mitbringen, dass die Punktkosten der Einheiten überhaupt keine Relation mehr besitzen - sofern man die vollen Punktkosten denn überhaupt noch zahlen muss. Drittens: Dass GW und die Spieler sich wieder mehr einander annähern - das gilt beiderseits. Manchmal hat man bei einer Neuerscheinung das Gefühl, die Spieler wollen etwas zum Meckern finden. Natürlich muss man nicht alles schönreden und kann sich über Fehler oder Missstände austauschen, nur sollte man GW dabei nicht als Feindbild ansehen.



    Gibt es noch etwas, was Du immer schon mal loswerden wolltest oder hast Du einen speziellen Tipp für unsere Forumsmitglieder?


    Wenn es um das Spiel geht: Spaß ist was ihr draus macht. Regelwerke sind ja schön und gut und natürlich braucht man eine Basis, auf der man gemeinsam aufbauen kann, aber das sollte man nicht überbewerten. In Hinsicht auf das Forum will ich mir gar nicht anmaßen irgendwelche Tipps zu geben. Wir haben hier eine richtig gute Community, die man wirklich schätzen sollte.

  • Tolles Interview!
    Vielen Dank wieder!


    Allerdings dachte ich, der Nickname kommt von diesem Horrorfilm. Ich habe ihn nicht zu Ende schauen können, weil leider die Aufnahme mitten im Film stoppte, aber bis dahin war der Film schon gruselig. Deshalb wollte ich MisterSinister eigentlich immer aus dem Weg gehen... :up:

  • Hey, nettes Interview :) !
    Sind interessante Themen und Aspekte angeschnitten. Ich seh' schon, warum ich mich mit MiSi immer gut verstehe ;)


    Cya!

  • Ich hätte MiSi aufgrund seiner gewählten Ausdrucksweise älter geschätzt. Sehr interessantes Interview. Vor allem für mich, da der Mister und ich uns doch meist in den gleichen Unterforen rumtreibe. Jetzt isser mir noch sympathischer.
    :glas:

  • Vielen Dank, das war mal wieder ein richtig schönes Interview :up: Es ist echt interessant zu lesen welche unterschiedlichen Aspekte Leute zum Spielen treibt, wie sie dazu kamen (teilweise sieht man da ja schon Parallelen zu sich selbst) und welche unterschiedlichen Spieler"typen" vertreten sind. Ausserdem auch irgendwie schön dass man "nebenbei" Dinge über den jeweils anderen lernt (andere Spielsysteme und zb dass hier wohl jemand Simmsons mag ^^ )


    Coole Sache, freue mich auf das Nächste! :up:

  • Wow, finde es immer wieder interessant zu lesen was Leute am Anfang bei unserem Hobby begeistert hat und wie sie eingestiegen sind. Gerade bei jemanden wie Mister Sinister der um die Jahrtausendwende dazugestossen ist.


    Die 3. Edition hat bei mor ja bekanntlich dazu gefuehrt das ich mich einige Jahre von GW abgewand hab. Und auch heute kann ich rueckblickend wenig in dieser Periode erkennen das mich im nachhinein reizt zu spielen oder zu besitzen.


    Dann zu lesen das gerade diese Produkte eine solche lange Praegung und soviele positive Erinnerungen hervorufen oeffnen mir eine ganz neue Perspektive.


    Vielen Dank dafuer. :)