Inquisitor von StahlOpa

  • Inquisitor (Sammelband der Inquisiton Wars-Triologie, Deutsche Übersetzung)






    Autor: Ian Watson
    Format: Taschenbuch
    Umfang: 1200 Seiten
    Preis: 15 Euro


    Verlag: Heyne


    Inhalt:
    Die Geschichte handelt von dem Inquisitor Jaq Draco des Ordo Malleus und seinen Gefährten, unteranderem einer Callidus-Assasine und einem Squat, wobei sein "Team" zum Teil neue Verbündete gewinnt und alte Mitglieder im Verlauf der Geschichte sterben.


    Draco kommt einer grossangelegten Verschwörung auf die Spur, worauf er - selbst von der Inquisition Abtrünnig - versucht, das Imperium zu schützen, wobei er auf vielen verschiedenen Welten unterwegs ist, unteranderem auf einer Dämonenwelt oder Terra selbst, mit verschiedensten Charakteren interagiert und den Feind sogar bis ins Netz der tausend Tor verfolgt.


    Ich würde ja gerne den Roten Faden durch das Buch niederschreiben, aber ohne zuviel zu verraten ist das fast unmöglich. Eigentlich durchgehend verfolgt Jaq seinen lange unbekannten Feind, der das Imperium zu zerstören wollen scheint - wobei die nennung dieses Feindes wohl schon als Spoiler gelten würde, und die ganze Abfolge Jaqs' Abenteuer würde daher einfach eine aneinandergereihte Liste von Welten sein, was wohl kaum Sinn macht.


    Kritik:
    Nach dem der Autor sich im Vorwort für sein Werk ziemlich lobt, erwartet man einiges.


    Was sicherlich gut gemacht ist, ist der ansich spannende Schreibstil, der zwar nicht über Bastei-Lübbe-Schreiber-Niveau kommt, sich dennoch flüssig liest und garantiert einen Grossteil des Buches ausmacht. Man kann sich hinsetzen, zu lesen beginnen, und das Buch eigentlich fast bis zum Schluss durchwälzen - gerade so gut jedoch das ganze einfach zur Seite legen, und ohne Problem wieder ein anderes Mal weiterlesen. Auch, dass mus man dem Autor lassen, sind alle Szenen mit viel liebe zum Detail geschrieben, die kleinsten Sachen sind erwähnt, und trotzdem fühlt es sich nie langgezogen an. Die Warhammerwelt wirkt wirklich lebendig und frisch.


    Der länge des Romans - der ein Sammelband aus 3 einzenen Büchern darstellt - hat den Vorteil, dass man zusammen mit Jaq Draco die undenkbarsten Welten erlebt und wortwörtlich wirklich quer durch die 40k Galaxis kommt und schlussendlich soviel gelesen hat, dass es sich wahrlich so anfühlt, als sei man nun jahrelang durch die Galaxie gereist.


    Im Gegensatz zu der wirklich schönen Beschreibung der Welt stehen leider dann die Charaktere. Sie haben zwar alle (alle Hauptpersonen) eine gewisse Persönlichkeit, bei jeder einzelnen, selbst bei Jaq Draco, wirkt diese aber aufgesetzt. Sie haben zwar ihre Problem und Ängste, aber richtig "menschlich", wie wir es aus unserer Welt kennen, "real", kommen die Charaktere niemals rüber. Am besten schneidet zwar klar die Hauptperson - Jaq Draco - ab, aber auch er ist kein Charakter, in den man sich verlieben kann oder mit dem man sich identifiziert. Der grösste Minuspunkt stellt dabei aber Meh'Lindi dar, die Callidus-Assasine im Gefolge Jaqs'. Sie sollte wohl als eine Art Femme Fatale das männliche Publikum ansprechen, was jedoch völlig nach hinten ging. Der Charakter total Oberflächlich, an sich als Figur eigentlich Überflüssig kommt schon bald am Anfang das Gefühl auf, der Autor wollte seîn Buch einfach besser verkaufen und hat darum noch eine Person mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen eingebaut. Keinerlei Charaktertiefe, selbst ein Ork wäre wohl Sympathischer. Das Ian Watson sie als (meiner Meinugn zwar auch nicht wirklich) attraktive Frau beschreibt hilft da auch nicht mehr.


    Positiv:
    +++Detailierte Beschreibungen von Orten, Ausrüstung, Schiffen, Leuten, etc., wenn auch nicht immer ganz der WH40k Norm entsprechend


    ++Flüssige, leichte Sprache, die sich gut liest (jedoch auf eher literarisch tiefen Niveau)


    ++Grosser Umfang, man versinkt richtig im Universum, dass sich von vielen verschiedenen Facetten zeigt


    Negativ:
    ---Enormes selbstlob im Vorwort des Autors... Aua, so nicht!


    ---Meh'Lindi als quasi 2. Hauptperson einfach nur Nerv-tötend


    -Eher schwache Charaktere


    -nicht mehr Aktueller Fluff (stört die Geschichte an sich nicht, aber ein eingefleischter GW Fluffer neuerer Generation kann sich darüber nerven)



    Fazit:
    Naja, an sich ein gutes Buch, dass sich aber eher an die Jüngeren richtet, oder solche, die eher oberflächliche Bücher mögen (oder an solche, die oberflächliche, plumpe Mädels mögen, sobald in einer Zeile steht, dass se gut aussehen sollen). Gerade wenn man eine Geschichte auf eine Person richtet - und Jaq ist definitiv die Hauptperson, um die sich alles dreht - , erwarte ich, dass der Charakter dieser einen Hauptteil ausmacht, und nicht das spannendste am Buch die Beschreibung der ganzen Umgebung ist.


    Im grossen und ganzen, auch dank des leichten Schreibstils, kann ich "Inquisitor" dennoch empfehlen, wenn man sich nicht an hart veraltetem Fluff stört (glaube ist 2. Edition) und keine Charakterstudie erwartet, wird es Spass machen, es zu lesen und in Ian Watsons etwas eigene, aber mit liebe zum Detail beschriebene Warhammer 40k Welt einzutauchen. Am Ende des Buches kann man sich an den Anfang erinnern, der, Aufgrund der 1200 Seiten dazwischen, wie Erinnerungen an eine längst vergangene Reise wirkt.




    Objektiv 6,5/10 Punke - ohne ein Minus für das Vorwort, welches einfach ZU arrogant rüberkommt, aber naja, es gehört an sich ja nicht zur Geschichte.


    Subjektiv 5/10 - vorallem Meh'Lindi nervt mich immer noch so, das ich einfach nicht positiv auf das Buch zurückschauen kann...










    So, ist meine erste Rezension, hoffe ist gut so :D Ansonsten solls halt en Admin wieder löschen :P

  • puh hab das Buch seit ca einem 3/4 Jahr ungelesen hier liegen, aber ich denke du hast mich überzeugt bald mal reinzuschauen wenn Zeit ist :)

    Learn from Yesterday...
    Live for Today...
    Hope for Tomorrow...


    Kroot-Langbüchse: "Oi, look boss! Dey got shootaz in dere choppaz. Reckon da mekz could make us sum choppaz like dat?"

  • Die Rezension liest sich doch gut.
    Und Leute die Rezensionen schreiben sind immer gut :thumbsup:
    Ich muss gestehen ich hatte das Buch schon eine oder andere Mal in der Hand aber wenn es wirklich sooo oberflächlich ist werde ich da erstmal die Finger von lassen.

    "One unbreakable shield against the coming darkness,
    One last blade forged in defiance of fate,
    Let them be my legacy to the galaxy I conquered,
    And my final gift to the species I failed."

    — Inscription upon the Arcus Daemonica, attributed to the Emperor of Mankind


    In der Kampagne "Krieg um Smarhon" erhaltene Orden:


    photo-26513-b4243151.jpg

  • Willkommen im Team. :up:
    Die Rezension ist doch gut gelungen, keine Scheu, Übung macht den Meister.

    "From the darkness we strike: fast and lethal, and by the time our foes can react... darkness there and nothing more."

    [/align]

    - Raven Guard saying

  • Ich habe vorsichtshalber ein paar Spoiler gesetzt um nichts zu verraten.


    Schöne Rezension.
    Auch wenn ich die Meinung zu bestimten Punkten nicht teile.
    Und ja leider kann man kaum was zuer handlung sagen ogen zuviel zu verraten.
    Ich persönlich war ein Fan von Meh'Lindi. Grade mit der ersten Story auf dem Wüstenplaneten.
    Zudem ist es kein Squig sondern ein Squat ;)
    Achja und mein Liebling ist immernoch Lexandro D'Arquebuse. Der es als Cybot in meine Crimson Fists geschafft hat. (auch wenn er kein CF war.)


    Auch wenn die ganze Story aus der ersten Edition stammt ist sie sehr interessant.
    Auch wenn bestimmte Passagen auf mich immer noch keinen Sinn amchen.


    Alles in allem ist es eine echt beeindruckende Reise, die natürlich durch die Länge des Buches unterstützt wird (wie Stahl-Opa schon erwähnte)


    Und immerwieder gibt es Points of no return.



    Alles in allem lohnt sich das Buch finde ich, grade weil es auch mal eine andere Sicht auf das 40k-Universum wirft.

  • Die Geschichte stammt ja wirklich noch aus der Frühzeit des 40k-Hintergrundes. Und man merkt dem Buch eines doch sehr stark an: Es will 40k vorstellen! Deshalb die vielen Schauplätze, die verschiedenen Gegner. Die drei Bände waren die ersten wirklichen 40k-Romane, und dementsprechend kann man, wenn man sich das in Erinnerung ruft, ein gewisses Sendungsbewusstsein im Text ausmachen.

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    "God-Emperor? Calling him a god is what started this mess in the first place..."
    Bjorn the Fell-Handed

    Calculon zu GWs Releasepolitik: Je schneller das Karussel fährt, desto besser kann man Kotzen :D

  • Zubeginn erst einmal: Respekt. Solche Monsterschicken übersichtlich und dennoch umfassend genug zu rezensieren ist nicht einfach. Das ist dir aber sehr gut gelungen. Deine Rezension darf also in den Hallen der Schwarzen Bibliothek verweilen :D Danke für deine Arbeit.


    Von mir ebenfalls noch willkommen im Team. Wir freuen uns immer über Verstärkung. Auch immer wieder schön zu sehen, wie jeder Rezensist seinen ganz eigenen Stil findet; bei dir bspw. mit den "+/-"-Abstufungen.


    puh hab das Buch seit ca einem 3/4 Jahr ungelesen hier liegen, aber ich denke du hast mich überzeugt bald mal reinzuschauen wenn Zeit ist :)


    Mir geht's da ähnlich wie Nuhi. Ich habe das Buch seit ca. 4 Jahren und bin über die erste Kurzgeschichte nicht hinaus gekommen. Die hatte mich irgendwie verschreckt. Scheinbar lohnt sich das Weiterlesen doch, also werde ich bei gegebener Zeit das Buch beginnen.


    Ich hoffe es folgen noch weitere Arbeiten von dir :up:


    MfG

  • Hey, danke erstmals für das herzliche Wilkommen :)


    Das mitm Squig/Squat hab ich schnell noch bearbeitet, kleiner, berviger Flüchtigkeitsfehler :D Wobei ein Squiq wer auch süss :)


    Lexandro D'Arquebuse hätt ich evt. noch speziell erwähnen müssen - war auch mein Lieblingscharakter, hat deutlich mehr Stil als der Rest - mMn.


    Naja, ich finde es schwer, das Buch nun zu Empfehlen oder nicht. Es ist an sich eben schon gut, aber rein vom literarischen eben nur auf Sinclair oder Trash-Fantasy-Niveau. Alse nen Goethe isses sicher net, macht aber trotzdem Spass zu lesen :D


    Das es eines der ersten Warhammer (oder das erste) war, wusst ich net, nur dass es aus der 2. Edition ist. Daher ists sicher noch spannend, alleine in die "alte" Warhammer-Welt reinzulöesen ;)

  • Zitat

    und bin über die erste Kurzgeschichte nicht hinaus gekommen. Die hatte mich irgendwie verschreckt

    Meinst du das wo Meh'Lindi als Symbiont den Kult unterwandert?
    Kann ich nicht verstehn, ich fand die super.